Da wäre einmal Albert Einsteins flexibles Denken . Im Gegensatz zum starren Denken lässt das flexible Denken neues Gedankengut zu, indem bestehenden Gesetzmäßigkeiten keine Bedeutung zugemessen wird. Außerdem werden beim flexiblen Denken Verbindungen hergestellt, die nicht offensichtlich sind oder auch nur zur Abwägung aller Möglichkeiten dienen.
Die zweite Denkweise wird Friedrich Nietzsche zugesprochen und lautet wahrheitssuchendes Denken. Diese Denkweise verlässt, im Gegensatz zum beruhigenden Denken, ebenfalls den sicheren Hafen des Wissens. Allerdings gelten Paradoxe und Widersprüche, ohne sich davon einschüchtern zu lassen, trotzdem. Das ist beispielsweise unter der Idee zu verstehen, dass alle Betrachter prinzipiell Recht haben und es eine gemeinsame Wahrheit gibt. Im Gegensatz zu Nietzsche gehen wir hier aber nicht davon aus, dass sich der Denkende wiederum durch eine spezifische These, eine Festlegung oder eine bestimmte Denkrichtung dahingehend beschränkt. Es ist sogar manchmal notwendig, weil es verhindert wahnsinnig zu werden. Denn selbst das wahrheitssuchende Denken benötigt Angelpunkte, um eine bestimmte Denkrichtung zu verfeinern, weil niemand unendlich weiter, breiter und gleichzeitig in alle Eventualitäten tiefer denken kann. Wichtig ist dabei aber trotzdem, möglichst jede Wahrheit, fernab von bestehendem Wissen, einmal als gültig zu akzeptieren.
Zusätzlich dazu wäre noch das organische Denken erforderlich, das im Gegensatz zum distanzierten Denken, die Dinge nicht durch Zahlen und Statistiken versteht, sondern immer bereit ist, die aktuelle Theorie fallen zu lassen, um ein größeres Verständnis zu erlangen. Diese Denkweise wird übrigens Barbara McClintock zugeschrieben.
Diese 3 Denkweisen sind also notwendig, um sich flexibel neuen Themen zu öffnen, parallel unterschiedliche Ansätze gelten zu lassen und daraus neues Gedankengut entstehen zu lassen.
Ich habe weder Einsteins Intellekt noch Nitzsches Leidensfähigkeit und schon gar nicht McClintocks Fähigkeit sich in Dinge hineinzudenken, denke aber trotzdem, dass es Ansätze davon braucht, sich neuem Gedankengut vollständig zu öffnen.
Daraus ergeben sich folgende Anregungen, um TVBP so gut es geht folgen zu können:
Lass DICH nicht davon beirren, dass verschiedene Elemente und Theorien scheinbar (noch) nicht zusammenpassen.Vielleicht bedarf es ja nur eines weiteren Puzzle-Steins oder weiterer Informationen, damit sich alles zusammenfügt
Versuche DICH nicht krampfhaft an die 5% des bestehenden Wissens zu klammern, sondern betrachte alles was DU bisher gelernt hast, als einen kleinen Teil eines großen Ganzen.
Sei dazu bereit, eine Idee oder These zu verwerfen, zu hinterfragen und weiterzuentwickeln, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr zu passen scheint.
Um ein Konzept zu entwickeln, das viele offenen Fragen beantwortet muss eine Denkweise eingesetzt werden, in der zuerst einmal jeder neue Aspekt seine Richtigkeit hat und die Auswirkungen auf das Gesamtkonzept geprüft werden.
Auf dieser Gedankenreise steht es DIR selbstverständlich frei, jede These, jede Idee und jede Theorie abzulehnen und bei jeder Frage „Was wäre wenn?“ auch eine andere Antwort als richtig zu erachten. In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, dass es da kein richtig oder falsch gibt, sondern nur Ansätze, die man besser oder schlechter versteht, die besser oder schlechter in ein Gesamtkonzept passen, die einem persönlich näher oder nicht sind, oder die einem einfach gefallen oder nicht. Jeder hat nun einmal ein Recht auf sein eigenes Angst- und Denksystem. Ich möchte DIR aber versichern, dass jede noch so einfach dahingeschriebene These oder Entscheidung einen längeren Denkprozess hinter sich gebracht hat und bei jeder neuen Idee aufs Neue hinterfragt wurde.
Ich schlage also trotzdem vor, sich auf den gesamten Inhalt einzulassen, denn es kann durchaus passieren, dass in späteren Kapiteln Fragen beantwortet werden, die nicht beantwortet werden könnten, wenn man sich zu einem früheren Zeitpunkt für einen andere Richtung entschieden hätte.
Mit persönlich würde es schon reichen, wenn DU DICH darauf einlässt, sich den Gedanken zu öffnen und im Idealfall sogar ein eigenes Bild erstellst, welches DIR ermöglicht, das Leben besser und positiver anzunehmen. Denn das ist und bleibt das primäre Ziel dieses Buches.
Dann lass uns also mit der ersten Frage „Was wäre wenn?“ beginnen.
1 Kapitel 2 – Der Sinn des Lebens
Bringt dich das, was du jetzt gerade tust, wirklich deinen Zielen näher?
Unbekannter Autor
Wie schon der Name sagt, beschäftigt sich dieses Kapitel mit dem Sinn des Lebens. Allerdings nicht mit dem inhaltlichen Detail, sondern vielmehr mit der Frage, ob unser Leben einen mehr oder weniger höheren Sinn hat. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass dieses Kapitel einen eher philosophischen Charakter hat, der durch das parallele Lesen und Mitdenken für viele Leser wohl als sehr anstrengend empfunden wird. Dennoch ist es die Basis auf der die weiteren Kapitel aufbauen. Und diese werden gänzlich anders zu lesen sein – versprochen.
Um weitere Gedankenexperimente durchzuführen, erscheint es also ganz zu Beginn sinnvoll zu sein, sich dieser Sinnfrage zu stellen. Gesetzt den Fall man kommt zu der Erkenntnis, dass unser Leben keinem Ziel folgt und somit auch keinen tieferen Sinn hat, muss man sich viele andere Fragen gar nicht stellen.
Da unser Leben zeitlich begrenzt ist, ist die Frage durchaus legitim, ob in dieser Zeit etwas Bestimmtes erreicht werden soll bzw. was wir am besten damit anfangen sollen. Denn eines ist sicher, die Voraussetzungen, Eigenschaften und Umstände jedes einzelnen von uns sind derartig unterschiedlich, dass wir in der kurzen Zeit nicht alle am Ende dasselbe erreicht haben können.
Jetzt wird ein Evolutionstheoretiker völlig zurecht einbringen, dass sich die Natur über Jahrhunderte oder Jahrtausende immer wieder angepasst hat, um das Leben auch immer weiter zu optimieren, und dass sich dadurch im Endeffekt der „Stärkste“ durchgesetzt hat. Dabei stand kein Ziel oder Sinn im Vordergrund, sondern ausschließlich die evolutionäre Weiterentwicklung. Dem ist absolut nichts entgegenzusetzen und das ist die große Stärke von TVBP. Das Konzept von TVBP wird nämlich eine Erklärung liefern, die sowohl die Evolutionstheorie als auch den Glauben an einen höheren Sinn als gültig und schlüssig darstellt.
Deshalb sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass dieses Buch einen sehr weiten Gedankenbogen spannt. Es ist zwar unmöglich ein Konzept zu erstellen, in dem alle Theorien Gültigkeit haben, aber dennoch ist es möglich, dass unglaublich viele Ansätze, die anscheinend nichts miteinander zu tun haben, in einem „big picture“ vereint werden können. In diesem Fall ist es der ewige Widerspruch der Schöpfungsvorstellung zwischen Evolutionstheorie und Religion. Was wäre, wenn beide gleichermaßen Gültigkeit hätten?
Öffne DICH also bitte im Sinne einer sehr hohen gedanklichen Flughöhe und stelle DIR in Zweifelsfällen mit Hilfe dieses Buches immer wieder die Frage: „Was wäre, wenn beide Recht haben?“. Damit entsteht nicht nur eine ganz neue Perspektive, sondern soll auch verhindert werden, dass Konzepte und Theorien zu früh ausgeschlossen und verbannt werden. Das würde nämlich passieren, wenn man sich an dieser Stelle beispielsweise schon zu früh auf die Seite der Evolutionstheorie schlagen würde.
Lass uns also Schritt für Schritt an einem ganz großen Bild arbeiten.
Was wäre, wenn unser Leben KEINEN SINN hat?
Eigentlich müsste man jetzt in der Evolutionsgeschichte ganz vorne beginnen, wo es mit einem Urknall begann und wo aus den ersten Aminosäuren Leben entstand. Man müsste sich die Frage stellen, woher dieser Antrieb bzw. diese Energie kam, dass sich mehr oder weniger chemische Elemente zu Leben formierten. War in dieser von den Ur-Bausteinen der Natur geprägten Umwelt eine evolutionäre Notwendigkeit da, sich zu verbessern? Gab es unter reinen Naturelementen überhaupt das Gesetz des Stärkeren? War es eine Laune der Natur, dass diese sprunghafte Entwicklung des Lebens begonnen hat? Ist das tatsächlich alles nur Zufall?
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