Auswirkungen
Die deutsche Seite musste aufgrund der eigenen Erfolge beim Minenräumen erkennen, dass die Verminung des Moon-Sunds ohne ständige Bewachungen wenig effektiv gewesen wäre; deshalb verzichtete man letztlich auch auf sie. Die russische Marine wiederum erkannte die weitgehende Nutzlosigkeit defensiver Minensperren und begab sich weiter in die strategische Defensive. Warum die modernen Großkampfschiffe nicht aktiver gegen die deutschen Marineeinheiten vorgegangen sind, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt umstritten – wahrscheinlich wollte man die wenigen schweren Einheiten nicht gefährden. Die Rigaer Bucht blieb die nächsten zwei Jahre – bis zur Operation Albion – der Hauptkriegsschauplatz zur See in der Ostsee. Die dort ausgefochtenen Kämpfe wurden aber zum größten Teil durch kleine Boote, wie LM-Boote, Minensuchboote oder Küstentorpedoboote getragen. Zugleich wurde die Minenkriegführung intensiviert und das Flugzeug begann, in diesen räumlich sehr begrenzten Gebiet eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen.
Die beteiligten Schiffe
Kaiserliche Marine - Das IV Geschwader
SMS Braunschweig
SMS Elsass
Die erste Braunschweig-Klasse einer deutschen Marine war eine Klasse von fünf Linienschiffen der deutschen Kaiserlichen Marine, benannt nach deutschen Ländern. Zur Klasse gehörten SMS Braunschweig, SMS Elsass, SMS Hessen, SMS Preußen und SMS Lothringen. Alle fünf Schiffe standen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges der Reichsmarine zur Verfügung, da die veralteten Schiffe nicht auszuliefern waren. An dem Vorstoß in die Rigaer Bucht waren die SMS Braunschweig und die SMS Elsass beteiligt.
Technik
Sie waren im Vergleich zur vorhergehenden Wittelsbach-Klasse deutlich schwerer. Dies lag am Gewicht der schweren Hauptartillerie von 28-cm-Schnelllade-geschützen. Die Braunschweig-Klasse nutzte erstmals von Krupp entwickelte 28 cm SK L/40-Geschütze in Doppeltürmen an Bug und Heck wie auch die folgende Deutschland-Klasse. Der „Drh.L. C/01“ bezeichnete Turm war eine Weiterentwicklung bislang verwandter Türme. Die Geschütze in ihnen konnten 4° gesenkt und 30° erhöht werden. Sie konnten 150° auf jede Seite der Mittellinie der Schiffe geschwenkt werden. Als Granaten standen 240 kg schwere „L/2.6“ panzerbrechende Geschosse zur Verfügung, die bei maximaler Erhöhung bis zu 18,83 km weit verschossen werden konnten. Die Schiffe verfügten über 85 Granaten je Geschütz. Die Türme waren in der Lage zwei Salven pro Minute zu verfeuern. Die mittlere Artillerie erhielt erstmals Geschütze vom Typ 17 cm SK L/40. Die Geschütze wurden in Kasematten aufgestellt, in welchen sie 5° gesenkt und 22° erhöht sowie um 80° auf jede Seite geschwenkt werden konnten. Es konnten bis zu fünf Schuss pro Minute bei maximaler Erhöhung 14,5 km weit verschossen werden.
Antrieb
Die Kesselanlage war auf allen Schiffen der Klasse identisch und hatte eine gemischte Zusammensetzung aus sechs Zylinderkesseln, die den vorderen Kesselraum belegten, und je vier Marinekesseln (einem nach Vorgaben der Marine entwickelten Einheitstyp) im mittleren und hinteren Kesselraum. Alle Kessel waren ursprünglich kohlegefeuert; erst im Winter 1915 wurde eine Zusatzfeuerung für Schweröl eingebaut.
Technische Daten
Wasserverdrängung Konstruktion: 13.208 t
Länge über alles: 127,7 m
Breite 22,2 m
Tiefgang 8,16 m
Bewaffnung 4 × 28 cm SK L/40 2 Doppeltürme
14 × 17 cm SK L/40 in Kasematten
18 × 8,8 cm SK L/35
6 × Torpedorohr 45 cm
Maschinenleistung Dauerlast: ca. 16.000 PSi
Brennstoffvorrat 1.670 t Kohle und 240 t Öl
Geschwindigkeit 18 kn (Probefahrten 18,2– 18,7 kn)
Fahrbereich 5200 sm bei 10 kn
Besatzung 743 Mann
SMS Braunschweig
Die Kiellegung der Braunschweig erfolgte am 24. Oktober 1901 auf der Germaniawerft in Kiel. Sie war das dritte Linienschiff dieser Werft für die Kaiserliche Marine. Der Stapellauf erfolgte am 20. Dezember 1902. Die Taufe erfolgte durch den damaligen Prinzregenten des Herzogtums Braunschweig, Prinz Albrecht von Preußen, der auch die Taufrede hielt. Am 14. Oktober 1904 wurde die Braunschweig in Dienst gestellt, ihre damaligen Baukosten betrugen 23.893.000 Mark.
Vorkriegseinsätze
Sie wickelte bis Dezember ihre Probefahrten ab und trat dann zum Zweiten Geschwader. Dort war sie bis Dezember 1905 und vom September 1907 bis zum April 1912 Flaggschiff des 2. Admirals des Geschwaders. Der Routinedienst bei der Flotte wurde am 22. November 1905 unterbrochen, als sie den Bruder des Kaisers, Prinz Heinrich, seinerzeit Chef der Marinestation Ostsee, an Bord nahm, um ihn zur Krönung des dänischen Prinzen Christian zum König von Norwegen nach Christiania zu bringen. Die Braunschweig verblieb vom 24. bis zum 29. November im heutigen Oslo und kehrte am 30. nach Kiel zurück. Sie nahm an den Atlantikreisen der Flotte teil und besuchte vom 23. Juli bis zum 7. August 1908 Las Palmas und vom 18. bis zum 25. Juli 1909 La Coruna. Am 31. Juli 1912 schied die Braunschweig dann aus dem Zweiten Geschwader aus und reduzierte die Besatzung. Am 8. Dezember 1912 kam sie für die V. Division wieder in Dienst und schied am 30. Juli 1913 endgültig aus dem aktiven Dienst aus. Die Besatzung stieg auf der SMS König Albert ein. Die Braunschweig wurde unbemanntes Beischiff der Reservedivision Ostsee.
Kriegsverwendung
Bei der Mobilmachung wurde sie am 1. August 1914 für das IV. Geschwader der Hochseeflotte wieder in Dienst gestellt. Das Geschwader sollte vor allem im Ostseebereich zum Einsatz kommen und führte vom 3. bis zum 9. September einen Vorstoß bis zum Finnischen Meerbusen durch. Ein weiterer Vorstoß am 22. September der beiden Reservegeschwader (IV./V.) mit dem Oberbefehlshaber der Ostseestreitkräfte (O.d.O.), Prinz Heinrich, an Bord der Braunschweig wurde wegen drohender U-Boot-Gefahr vorzeitig abgebrochen. Neben dem Einsatz in der Ostsee wurde die Braunschweig auch immer wieder im Vorpostendienst in der Elbmündung vertretungsweise eingesetzt, so vom Dezember 1914 bis zum April 1915 und vom Mai bis Juli. Dabei war die Braunschweig auch an den beiden Vorstößen im August 1915 in die Rigaer Bucht beteiligt. Bei diesen Aktionen standen der deutschen Marine auch die Großlinienschiffe SMS Posen und SMS Nassau zur Verfügung, da die alten Linienschiffe als zu stark durch Minen und Torpedos gefährdet angesehen wurden. Nach einem erneuten Einsatz in der Elbe im September 1915 verlegte die Braunschweig im Oktober nach Libau, wo auch ihr Schwesterschiff Elsass und die SMS Mecklenburg lagen. Personalmangel erzwangen Reduzierungen der Mannschaften auf den alten Schiffen und im August 1916 verlegte sie nach Kiel, um nur noch als Rekrutenausbildungsschiff zu dienen. Am 20. August 1917 wurde die Braunschweig außer Dienst gestellt und diente fortan als Wohnschiff der Werftdivision.
Einsatz bei der Reichsmarine
Nach dem Kriegsende wurde die Braunschweig in die Reichsmarine übernommen und war vom 1. Dezember 1921 bis zum 31. Januar 1926 in Dienst. Am 1. März 1922 wurde sie Flaggschiff des Befehlshabers der Seestreitkräfte der Nordsee. Im Juli 1922 machte sie ihre erste Auslandsreise und besuchte die norwegischen Häfen Fretheim und Mundal. Im Sommer 1923 folgten Besuche in Göteborg und Helsingfors. Nach Eisdienst in der Ostsee im Februar und März 1924 folgte vom 6. bis zum 13. Juli ein Besuch von La Corunna. Nach einer Ostseereise im April 1925 besuchte das Schiff im Juni noch die norwegischen Häfen Stavanger, Sande, Balholmen und Hyoe.
Am 31. Januar 1926 stellte die Marine die Braunschweig endgültig außer Dienst und ersetzte diese durch die Schleswig-Holstein. Am 31. März 1931 schließlich wurde die Braunschweig aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und 1932 abgewrackt.
SMS Elsass
SMS Elsass war ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine und der Reichsmarine. Benannt war es nach dem Elsass, einem Teilgebiet des im Deutsch-Französischen Krieg 1871 annektierten sogenannten Reichslandes Elsass-Lothringen. Das Schiff war ein Vermehrungsbau auf Grundlage des 1. Flottengesetzes von 1898.
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