Carlton McCarthy
Maismehl & Wasser
Das Alltagsleben des konföderierten Soldaten im Amerikanischen Bürgerkrieg
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Inhaltsverzeichnis
Titel Carlton McCarthy Maismehl & Wasser Das Alltagsleben des konföderierten Soldaten im Amerikanischen Bürgerkrieg Dieses ebook wurde erstellt bei
Gewidmet dem Andenken meines Bruders Gewidmet dem Andenken meines Bruders Edward Stevens McCarthy Captain der 1st Company, Richmond Howitzers, gefallen bei Cold Harbor am 4. Juni 1864. Er war ein konföderierter Soldat.
Vorwort des Übersetzers
Kapitel 01: Eine Stimme aus den Reihen (Einführung)
Kapitel 02: Unnötiger Ballast
Kapitel 03: Das Ende der Romantik
Kapitel 04: Auf dem Marsch
Kapitel 05: Kochen und essen
Kapitel 06: Behagliches, Angenehmes und Tröstendes
Kapitel 07: Freuden und Schrecken des Schlachtfeldes
Kapitel 08: Improvisierte Infanterie
Kapitel 09: "Mutige Überlebende" auf dem Heimwege
Kapitel 10: Verwandelte Soldaten
Kapitel 11: Die Lagerfeuer der Jungs in Grau
Kapitel 12: Die konföderierte Kriegsflagge
Anhang
Anzahl der im konföderierten Heere dienenden Männer (und Prozentsatz des gesamten Heeres)
Konföderierte Tote durch Kampfhandlungen und Krankheiten
Impressum neobooks
Gewidmet dem Andenken meines Bruders
Edward Stevens McCarthy
Captain der 1st Company, Richmond Howitzers,
gefallen bei Cold Harbor
am 4. Juni 1864.
Er war ein konföderierter Soldat.
"Mit dem Tode der letzten Männer, die in der Army of Northern Virginia dienten, wird zugleich auch die Erinnerung an all jene kleinen Dinge aussterben, die so charakteristisch für das Wesen des konföderierten Soldaten waren. Der Historiker, der von den 'bedeutsamen Ereignissen' schreibt, wird sich kaum mit Schilderungen aufhalten, wie der hungrige Soldat seinen Speck briet, seine Brötchen buk und seine Pfeife rauchte; wie ihn die Zwänge seiner Situation zu einem stets neuen Menschen formten, bis der Gentleman, der Student, der Kaufmann, der Handwerker und der Farmer gleichermaßen belastbare, unermüdliche und unüberwindliche Soldaten waren."
Carlton McCarthy
In den Jahrzehnten nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861 - 1865) findet das Bemühen der Nation, die vergangene Tragödie zu begreifen, vermehrt Niederschlag in der Literatur. Die Historiker betreiben Ursachenforschung anhand der bedeutenden Persönlichkeiten und großen Geschehnisse, während die Veteranen sicherstellen wollen, dass ihre eigene, individuelle Rolle nicht in Vergessenheit gerät. Beide diese Vorgehensweisen sind wichtig und richtig, doch zwischen dem kleinsten und dem größten Maßstab der Geschichtsschreibung existiert eine Fülle von Fakten und Informationen, welche dem Historiker zu unbedeutend und dem alten Soldaten aufgrund großer Vertrautheit zu banal erscheinen, um in ihren Schriften nennenswerten Platz auf sie zu verwenden und welche somit Gefahr laufen, mit dem Tode des letzten Kriegsteilnehmers in Vergessenheit zu geraten.
Carlton McCarthy, selbst ein Veteran der konföderierten Army of Northern Virginia, ist einer der ersten, die diese Gefahr erkennen. Er beschließt, mit seiner Studie des konföderierten Soldaten dem "durchschnittlichen Johnny Reb", lebend wie tot, eine Stimme zu verleihen, indem er strukturiert die verschiedenen Facetten des Soldatenlebens beleuchtet und den inneren wie äußeren Wandel der Männer im Felde vom romantisierten Kriegsbeginn bis zu dessen bitterem Ende (und darüber hinaus) darlegt.
McCarthy, Sohn einer Familie aus der Oberschicht Richmonds, ist bereits zu Beginn des Krieges glühender "Rebell", doch mit seinen 14 Jahren noch zu jung, um sich zum Heer zu melden. Unbeirrt schließt er sich informell der Army of Northern Virginia an und als er 1864 alt genug ist, sich als Artillerist bei der 2nd Company der Richmond Howitzers einzuschreiben, kann er bereits als "alter" Veteran gelten. Er hält seiner geliebten Armee die Treue und ist einer der knapp 28.000 Soldaten, die sich gemeinsam mit General Robert E. Lee am 09. April 1865 bei Appomattox Court House, Virginia ergeben.
"Maismehl & Wasser" ist ein bedeutender Beitrag zur Geschichtsschreibung des Amerikanischen Bürgerkriegs und ein Standardwerk zum Verständnis des "einfachen Soldaten".
Florian Dexheimer
Kapitel 01: Eine Stimme aus den Reihen (Einführung)
Die Allgemeinheit ist vertraut mit den Namen und Taten der "Generale", vom Oberbefehlshaber an der Spitze bis hinab zu den nahezu unzähligen Brigadekommandeuren, während die Eigenschaften und Gewohnheiten jener einfachen Männer, die in den Reihen der "mächtigen Heere" in den Jahren von 1861 bis 1865 kämpften, dem Vergessen anheimzufallen drohen.
Mit dem Fortschreiten der Jahre sprechen die Historiker in ihrer Angewohnheit, das Komplexe auf das Einfache zu reduzieren, von den Männern nur noch in Form von "Brigaden", "Divisionen" und "Corps". Wir wollen hier jedoch das Individuum aus der Masse der riesigen Heere herauspicken und Leben und Dienst des Einzelnen beleuchten.
Der weltweite Ruhm von Lee und Jackson, der von Jahr zu Jahr nur noch heller erstrahlt, ist in seinem Wesen nichts anderes als die personifizierte und konkretisierte Bewunderung des konföderierten Soldaten, welche dieser einer teils unwilligen Weltöffentlichkeit durch seinen unübertroffenen Mut, seine Leidensfähigkeit und seine Treue abgerungen hat. Der Ruhm der Generale ist ein ewigwährendes Denkmal jener großen Taten, die der namenlose Soldat unter dem Opfer seines Schweißes und Blutes in glorreichen Siegen vollbrachte.
Es kann als ein Naturgesetz gelten, dass die Schwachen von den Starken beherrscht werden, doch heißt dies natürlich nicht, dass sich die Starken auch im Recht befinden. Wenn die Schwachen Unrecht erleiden, ihrer Lage überdrüssig werden und schließlich Widerstand leisten, werden sie hierdurch zu den Verteidigern von Recht und Gerechtigkeit. Wenn die mächtigen Nationen dieser Erde die schwächeren unterdrücken, so stählen sie hierdurch nur die Arme und befeuern die Herzen von Gottes Werkzeugen für die Wiederherstellung der Gerechtigkeit. Wenn ein Teil eines Landes einen anderen Teil unterdrückt und demütigt, so ist das Resultat jene ewige Geißel der Menschheit: Krieg! Dieser muss nun die Gesundheit der Nation wiederherstellen oder ihren blutigen Leichnam zurücklassen.
Die Prinzipien, für die der konföderierte Soldat kämpfte und in deren Namen er starb, sind noch heute Grundpfeiler dieses Landes. Solange ihre allgemeine Gültigkeit nicht erwiesen war, befand sich das Land in Unruhe und am Rande des Abgrundes.
Es fruchtet nicht, eine Erklärung für Taten zu fordern, deren Beweggründe über der Vernunft stehen. Das Herz ist stärker als der Verstand. Kein Mensch ist imstande, den Grund exakt zu definieren, warum der konföderierte Soldat zur Waffe griff. Dieser Grund steht über der menschlichen Vernunft und über den menschlichen Gesetzen. Der konföderierte Soldat kann sich der Redlichkeit seiner Absichten sicher sein und dafür, dass er eine eigene Nation schaffen wollte, der er seine Ehre verschrieb und für die er all seinen Besitz und gar sein Leben zu geben bereit war, wird er sich dereinst nur vor Gott allein zu rechtfertigen haben.
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