So wie die Knechtschaft der Sünde durch einen einzigen Menschen (Adam) in die Welt gekommen ist, so ist die Erlösung derselben ebenfalls durch einen einzigen Menschen (Jesus Christus) erfolgt: „ Denn gleichwie durch des einen Menschen Ungehorsam die Vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden.“
Beim Verständnis zur Sündenvergebung geht es also nicht um die einzelnen, tägli-chen Sünden, sondern es geht um die Freiheit des Sündigen-müssen, um deren Knechtschaft, der Gefangenschaft in den Klauen Satans.
Wie erlangt man Sündenvergebung?
Schon im Alten Testament haben zwei Propheten diese Frage klar beantwortet. Jesaja sagt im Kap. 55, 7: „ Der Gottlose soll seinen Weg verlassen und der Übeltäter von seinen Plänen absehen! Stattdessen soll er zum Herrn umkehren, damit er sich seiner erbarmt. Ja, bekehrt euch zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung .“
Der Zweite, Johannnes der Täufer, sagte: „ Tut Busse und bekehret euch! “, also genau dasselbe wie Jesaja. Jesus fügte dem nur noch etwas hinzu: „Vergib deinen Schudigern!“
Mit anderen Worten erlangen wir Sündenvergebung mit einem dreifachen Werk, welches wir selber tun müssen:
1. Busse tun, das heisst, alle unsere Sünden bereuen (bekennen)
2. Die Sünden nicht mehr tun, also nicht mehr sündigen. (Umkehren)
3. Allen vergeben, welche etwas Übles gegen uns getan haben.
Es geht also nie und nimmer einfach darum, dass wir an Jesus glauben, obschon das natürlich eine Voraussetzung ist. Aber der Glaube allein befreit uns noch nicht von den Sünden. Dass die Sündenvergebung an sich Gnade ist, das ist aber selbstverständlich. Nicht unser Werk ist es, sondern Gottes Werk, das ist klar. Wieviel mehr (eben in und durch diese Gnade) müssen wir jedoch den schmalen und mühevollen Pilger-Weg selbst gehen und zu allererst einmal die obigen drei Punkte tun.
Der erste Punkt, Busse tun, ist das Werk des Heiligen Geistes in unserem Herzen. Er gibt uns Sündenerkenntnis und durch diese erst können wir sie bekennen und bereuen. Damit aber der Geist Gottes uns diese Erkenntnis geben kann, sollen wir darum bitten. Auch wenn andere Menschen für uns dies erbitten, widerfährt uns diese Gnade. Deshalb sollen auch wir für andere um die Sündenerkenntnis bitten. Eine Erweckung ist ja nichts anderes, als dass der Heilige Geist vielen Menschen gleichzeitig den Sündenspiegel vorhält, damit sie sich bekehren.
Der Hauptpunkt indessen ist der Punkt Zwei: Nicht mehr sündigen. Einverstanden, es ist schneller gesagt als getan. Wer lange gesündigt hat, der braucht auch mehr Zeit, um sein verdorbenes Fleisch (also die Begierden und Leidenschaften) zu kreuzigen. Aber die Seele muss von dem unbändigen Wunsch beseelt sein, nicht mehr sündigen zu wollen, beziehungsweise nicht mehr sündigen zu können. Es ist ein schwerer Kampf. Ein entmutigender Kampf bis aufs Blut. Es ist der leidvolle Weg der gottgewollten Heiligung. Der Weg, welcher heute von keiner einzigen Kirche mehr gelehrt wird!
Hier zeigt sich der überschäumende Erfolg der Strategie Satans. Lob und Anbetung Gottes kann er akzeptieren, ebenso die wunderschönen Predigten über die Verheissungen Gottes. Was er aber nicht ausstehen kann ist die Heiligung der Seelen. Ihn stören alle die schönsten Gottesdienste nicht im Geringsten, solange die Seelen noch auf irgendwelche Weise die Welt lieben, denn er weiss nur zu gut, dass wer die Welt liebhat, die Liebe des Vaters (der Heilige Geist) nicht in ihm sein kann. So trägt er treulich Sorge, dass jeder „Christ“ noch so seine heimliche Lieblingssünde behalten kann.
Deshalb hat Satan die obigen drei Punkte ein bisschen umgestellt, aber so, dass es nicht auffällt und immer noch rein biblisch klingt:
1. Busse tun, das heisst, alle unsere Sünden bereuen (bekennen)
2. An Jesus glauben
3. Allen vergeben, welche etwas Übles gegen uns getan haben.
Diese Variante können wir in vielen Glaubensbekenntnissen von Kirchen nachlesen. Ist doch biblisch, oder nicht? Kein Mensch kann das Gegenteil behaupten. Nur: Auch der Teufel glaubt – und zittert! An Jesus glauben ist, wie schon erwähnt, absolute Voraussetzung, ohne Glauben an Jesus geht gar nichts! Aber der Glauben allein macht noch keine Vollkommenheit aus unserer von Begierden und Leidenschaften geplagten Seele.
Bedenken wir das Wort Jesu: „Seid also vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“, so besteht wohl kein Zweifel mehr, was es heisst, nicht mehr zu sündigen. Das ändert auch nichts, wenn alle Kirchen zusammen sagen, es sei nicht möglich, ohne Sünde zu leben. Es ist möglich! Jesus hat die Voraussetzungen dafür geschaffen und oft hat Er geheilt und gesagt: „... und sündige fortan nicht mehr! “
Wer sich nun also ernst und fest vorgenommen hat, nicht mehr zu sündigen, wird die Erfahrung machen, dass das kaum von heute auf morgen erreicht werden kann. Dieser zermürbende Kampf dauert manchmal lange Jahre und oft fallen wir wieder. Aber solange wir noch aufstehen und unseren schmalen und dornenreichen Weg fortsetzen, solange haben wir einen Fürsprecher im Himmel. Und einmal werden wir die Sünde durch das Wirken des Geistes überwunden haben. Und dann, erst dann, beginnt das eigentliche und wahre Glaubensleben. Dann, erst dann, erhalten wir auch im Herzen die Gewissheit, dass wir Kinder Gottes sind.
Dies ist das wahre Evangelium! Wer etwas anderes lehrt oder glaubt, der unterliegt einer frappanten Selbsttäuschung. Wer seiner Lieblingssünde noch frönt und dabei Spass hat, der hat keine Sündenvergebung! Da kann er an Jesus glauben, soviel er will, es wird ihm nichts nützen. Das sind dann diejenigen, von denen Jesus sagt: „ Sie rufen Herr!, Herr!, aber ich kenne sie nicht. “ Alle den Kirchenchristen, welche noch ihre Sünde lieben, hat Paulus ein sehr starkes Wort parat: „Denn wenn wir bewusst weiter sündigen, nachdem wir mit Gottes Hilfe die Wahrheit erkannt haben, gibt es kein anderes Opfer mehr für diese Sünden. Dann bleibt nur noch das furchtbare Warten auf das göttliche Gericht und das wütende Feuer, das seine Feinde verzehren wird. “
Wir haben also nun gesehen, wohin das Kirchenevangelium führt. Es ist dem vollen und wahren Evangelium fast zum Verwechseln ähnlich. Es ist ein einfaches Evangelium, das man akzeptieren könnte, das auch keine grossen Anforderungen an die Trägheit unserer Seele stellt. Wir können so weiterleben, wie wir schon immer gelebt haben – nur dass wir nun an Jesus glauben, alles andere bleibt sich gleich. Kino, Fernseher, ein gutes Leben haben, alles ist gut, denn alles hat Gott geschaffen. Alle kleineren und grösseren Freuden ist ein Gnadengeschenk Gottes. Diesen Selbsttäuschungen, oder soll ich sagen, diesem Selbstbetrug, unterliegt fast die gesamte kirchliche Christenheit. Alle meinen, nach dem leiblichen Tod infolge ihres einfachen Glaubens bei Jesus Christus zu sein und Gottes Angesicht zu schauen. Ja, mehr noch: Auf dem goldenen Thron zu sitzen und die ungläubigen Heiden richten. Was für ein böses Erwachen das einmal geben wird, und welch weiter und äusserst mühsamer Weg dann noch zurück gelegt werden muss!
Das Verständnis der Sündenvergebung ist der Kernpunkt des Evangeliums. Wenn man hier schon den Biblischen Kontext verlassen hat, dann ist es unschwer zu erraten, dass alle anderen heilsrelevanten Punkte im Evangelium ebenfalls auf nur Sand gebaut sind und das Glaubensgebäude bei jeder Böe einzustürzen droht. Deshalb wollen wir uns die Biblische Wahrheit der Wiedergeburt ( aus Gott geboren sein ) etwas näher ansehen.
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