Dirk Christofczik - Die Mondsteindiät

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Der Hartz IV Empfänger Karl Eyck zieht verzweifelten Übergewichtigen das Geld aus der Tasche, indem er einen gefundenen Meteoriten als seltenen Mondstein bewirbt und diesen als Wunderwaffe gegen Fettsucht verkauft.
Überraschenderweise verlieren seine Kunden tatsächlich rapide an Gewicht. Es scheint, als besäße der Meteorit außergewöhnliche Kräfte, denn auch Eycks Körper verändert sich, was sich in einem mysteriösen Verjüngungsprozess äußert. Als seine Kundinnen ihre Ersparnisse für die teuren Sitzungen mit dem Stein aufgebraucht haben, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Keiner der Beteiligten kann und will mehr auf den Mondstein verzichten!

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Dirk Christofczik

Die Mondsteindiät

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Inhaltsverzeichnis Titel Dirk Christofczik Die Mondsteindiät Dieses ebook - фото 1

Inhaltsverzeichnis

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Prolog

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Epilog

Impressum neobooks

Prolog

Die Mondsteindiät

Prolog

Jeden Morgen, und an diesem verregneten Montag war es nicht anders, ging er zum Kiosk auf der anderen Straßenseite, kaufte sich einen heißen Milchkaffee, dazu ein Mohnbrötchen. Wie immer stellte er sich an den wackligen Stehtisch, stellte den Becher ab und legte das Brötchen auf eine Serviette.

Er fand eine Zeitung, die jemand auf dem Tisch liegen gelassen hatte, das kam ab und zu vor und war für ihn eine willkommene Abwechslung.

Mit einer Hand hielt er den Pappbecher und trank einen Schluck des dampfenden Kaffees, mit der anderen faltete er die Zeitung auseinander und strich sie mit der Handfläche glatt.

Er wollte gerade den Kaffee herunterschlucken, als er das Bild neben der Schlagzeile sah.

Die Überraschung ließ ihn zusammenzucken, die heiße Flüssigkeit gelang in seine Luftröhre, und er begann so laut zu husten und zu röcheln, dass Bernie der Kioskbesitzer seinen Kopf besorgt durch die kleine Verkaufsluke steckte.

Es dauerte eine Weile, bis der Hustenreiz sich legte und der Sauerstoff wieder ungehindert in seine Lunge strömte. Noch viel länger bedurfte es, bis sich seine Überraschung über das Gesehene setzte und sein Herz wieder in einen halbwegs normalen Rhythmus zurückfand.

Nachdem er Bernie versichert hatte, dass es ihm gut ginge, nahm er die Zeitung in die Hand und betrachtete erneut das Bild, das ihn so aufgewühlt hatte.

Es war eindeutig! Er kannte es! Es gab keine Zweifel!

Der nebenstehende Artikel ließ ihn ungläubig mit dem Kopf schütteln, und als er ausgelesen hatte, begann er wieder von vorn.

Frech! Genial! Sensationell! Einfach!

War das seine Chance?

Eine Weile wog er ab, spielte das Szenario in seinem Kopf durch, kalkulierte das Risiko!

Schließlich hoben sich seine Mundwinkel zu einem zufriedenen Grinsen. Er packte sich die Zeitung, ließ sein Frühstück auf dem Tisch stehen und machte sich so schnell wie möglich auf den Weg nach Hause.

Reflexartig kniff er seine Augen zusammen, als das grelle Licht die grauen Betonwände im Keller erhellte. Eilig bewegte er sich durch die kahlen Gänge, passierte die riesigen Trockenräume, die mit Maschendraht eingezäunt waren. Ein Hemd baumelte einsam an einer Wäscheleine, eine Szene wie aus einem postapokalyptischen Traum.

Mit schnellen Schritten bog er in den Gang ab, in dem sich seine Kellerparzelle befand.

407 war auf die Holztür gepinselt, die Nummer seiner Wohnung. Er suchte den Schlüssel für das Vorhängeschloss an seinem Bund. Einen Moment befürchtete er, dass der Schlüssel auf dem Regal im Korridor lag, doch dann fand er ihn an seinem Bund. Er schloss die Tür zu seiner Parzelle auf, öffnete sie und trat hinein. Mit der Hand tastete er über die Wand, fand den Lichtschalter und betätigte ihn. Eine Neonröhre erwachte stotternd zum Leben. Sie flackerte unentschlossen, dann zündete sie und erleuchtete den viereckigen Kellerraum hell wie ein Flutlicht. Koffer hausten neben alten Farbeimern, Kisten mit Krimskrams und niemals ausgepackten Umzugskartons in einem wackeligen Ikea Regal. Verstaubte Tapetenrollen, schmutzige Plastikeimer und Stapel alter Schallplatten waren ihre Zimmergenossen. Ein betagter Videorekorder versteckte sich hinter einem verklebten Tapetentisch und gaffte sehnsüchtig zu dem Röhrenfernseher hinüber, der sein Gnadenbrot in der hintersten Ecke des Kellers verzehrte. Er beachtete die Requisiten eines vergangenen Lebensabschnitts nicht, sondern griff zielstrebig nach einem Schuhkarton, den er erst vor wenigen Wochen dort deponiert hatte. Mit der Pappkiste unter dem Arm verließ er den Keller. Fünf Minuten später saß er auf einem Stuhl in seiner Küche. Der Schuhkarton stand vor ihm auf dem Resopaltisch, daneben das Notebook, das er vor ein paar Jahren beim Pokern gewonnen hatte. In der Hand hielt er eine eiskalte Flasche Bier, die er mit einem Zug halb leerte. Er unterdrückte ein tiefes Rülpsen. Geistesabwesend starrte er auf den Karton. Blind stellte er die Flasche auf den Tisch, gerade weit genug vom Rand entfernt, damit sie nicht herunterfiel. Wie ein Magier hob er seine Hände, bewegte sie lethargisch auf den Karton zu und hob den Deckel so vorsichtig hoch, als erwarte er eine böse Überraschung. Er legte den Deckel beiseite, rückte mit dem Hinterteil bis auf die Stuhlkante und stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab. Neugierig schaute er in das Innere des Kartons und musterte den Gegenstand darin. Eine Weile verharrte er in der Position, seinen Blick wie ein Traktorstrahl in die Schachtel gerichtet, dann nahm er behutsam den Gegenstand aus der Kiste und stelle ihn auf den Tisch. Eine Minute, vielleicht zwei saß er regungslos da, um sich dann aufzurichten, das Notebook auf den Schoß zu nehmen und den Computer zu starten. »Auf geht’s«, sagte er zu sich selber, öffnete ein leeres Word-Dokument und begann zu schreiben.

Kapitel 2

Die Sonne stand im Zenit und brannte heiß. Der feine, weiße Sandstrand glühte wie Holzkohlen unten den Fußsohlen der Urlauber. Angestellte der zahlreichen Luxus-Resorts kämpften den aussichtslosen Kampf gegen die Hitze und wässerten schmale Streifen des Strandes, damit sich ihre betuchten Gäste nicht die pedikürten Füße verbrannten.

Karl lümmelte sich auf einem Liegestuhl und genoss eine kalte Margarita, das Glas hatte einen Salzrand, so wie er es mochte. Ein extragroßer Sonnenschirm schützte ihn vor der ungeheuren Kraft der strahlenden Sonne. Gemächlich drehte Karl seinen Kopf zur Seite und warf einen Blick auf die besetzten Tische seiner Strandbar. Das Geschäft lief wie geschmiert, der Rubel rollte und ihm ging es prächtig. Vergessen war die Zeit, als er ohne Arbeit und Geld im grauen Deutschland dahinvegetierte. Jetzt war er am Ziel seiner Träume! Endlich besaß er seine eigene Bar auf den Malediven!

Den Vormittag hatte er im Spa des angrenzenden Hotels verbracht, sich massieren lassen und mit einer kakaobraunen Latinamaus namens Maria geflirtet. Jetzt war er schläfrig, deshalb schloss er die Augen und fiel sofort in einen sanften Dämmerschlaf.

Tok, Tok, Tok

Karl brabbelte wie ein kleines Baby. Sabber lief aus seinem Mundwinkel.

Tok, Tok, Tok

»Junger Mann? Hallooooo!«

Im Halbschlaf nahm Karl eine Stimme wahr. Er war zu müde, um zu reagieren.

Plötzlich sackte er zusammen und fiel ins Leere.

»Vorsicht!«

Jemand packte ihn an der Schulter und schüttelte ihn wie einen Milchshake durch.

»Aufwachen junger Mann«, nuschelte ihm jemand zu.

Schlaftrunken schaute Karl sich um. Ein Augenpaar direkt vor seinem Gesicht, eine pechschwarze Hand hielt seinen Arm, etwas Muffiges versuchte, in seine Nasenlöcher einzudringen.

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