L.R. Bäuml
Die zwei Welten
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Inhaltsverzeichnis
Titel L.R. Bäuml Die zwei Welten Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog B litze zuckten durch die pechschwarze Nacht und erhellten das Zimmer, in dem sie saß, für wenige Sekunden. Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheibe. Erst langsam, dann schneller, angepeitscht von dem wütenden Wind; sie erzeugten ein Geräusch, das wie kräftige, schmerzhafte Peitschenhiebe klang. Doch sie saß ohne Regung da. Ein Donner erfüllte die gereizte Luft mit einem bösen Grollen und ließ die Holzhütte leicht erzittern. Die Kälte bahnte sich langsam einen Weg von dem Küchenfenster, über den Boden, hin zu dem Stuhl, auf dem sie saß. Sie umschloss ihre Füße, kroch allmählich ihre Beine hoch, bis sie schließlich ihr Herz umklammerte. Doch sie saß da und wartete. Der Wind wurde stärker, der Regen wütender, das Grollen lauter und lauter. Immer mehr Blitze zuckten und ließen die Luft um sich herum in einem viel zu grellen kaltem Licht erscheinen. Doch sie saß regungslos da. Ein weiterer Blitz erhellte die Nacht und ließ einen kalten schwarzen Schatten hinter sie auf die Wand fallen. Er war da.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Epilog
Die Wächter und Herrscher der Welt des Lichts
Welt des Lichts - Karte
Impressum neobooks
Blitze zuckten durch die pechschwarze Nacht und erhellten das Zimmer, in dem sie saß, für wenige Sekunden. Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheibe. Erst langsam, dann schneller, angepeitscht von dem wütenden Wind; sie erzeugten ein Geräusch, das wie kräftige, schmerzhafte Peitschenhiebe klang.
Doch sie saß ohne Regung da.
Ein Donner erfüllte die gereizte Luft mit einem bösen Grollen und ließ die Holzhütte leicht erzittern. Die Kälte bahnte sich langsam einen Weg von dem Küchenfenster, über den Boden, hin zu dem Stuhl, auf dem sie saß. Sie umschloss ihre Füße, kroch allmählich ihre Beine hoch, bis sie schließlich ihr Herz umklammerte.
Doch sie saß da und wartete.
Der Wind wurde stärker, der Regen wütender, das Grollen lauter und lauter. Immer mehr Blitze zuckten und ließen die Luft um sich herum in einem viel zu grellen kaltem Licht erscheinen. Doch sie saß regungslos da. Ein weiterer Blitz erhellte die Nacht und ließ einen kalten schwarzen Schatten hinter sie auf die Wand fallen.
Er war da.
Bist du jemals einen Gang entlang gelaufen in dem dich jeder anstarrte? Blicke fielen auf sie, während sie einen Schritt vor den anderen setzte. Blicke, die den ihren suchten, jedoch nicht fanden. Sie schaute stur gerade aus. Sie spürte jeden einzelnen dieser Blicke, wie sie sich in ihre Haut zu bohren versuchten, doch sie ließ sich nichts anmerken, fast als wäre es ihr egal. Manche Blicke waren erschrocken, oder ängstlich, andere fragend, wenn nicht sogar bewundernd. An der Tür angekommen klopfte sie und trat ein, sobald sie hineingebeten worden war. Die Direktorin zeigte auf einen der beiden Stühle, die vor ihrem großen antiken Schreibtisch standen. Sie folgte der Geste und setzte sich.
„Sage mir, was passiert ist.“, forderte sie die Direktorin mit besorgtem Blick auf.
Nach einigen Minuten der Stille sprach sie erneut:
„Ich habe dich gebeten, mir zu sagen, was passiert ist.“
Doch erneut kam keine Antwort. Sie saß nur da, regungslos, und starrte an die weiße Wand hinter der Direktorin, fast als würde sie ihr in die Augen sehen. Es klopfte an der Tür und zwei Polizisten traten ein.
„Frau Direktorin?“, fragte der eine.
„Ja.“, antwortete diese.
„Ist das das Mädchen, das sich zur Zeit des Todes an dem Tatort befand?“, fragte der andere, als er sie, auf dem Stuhl sitzend, erblickte.
„Ja.“, war erneut die Antwort der Direktorin.
„Haben Sie bereits versucht, ihre Eltern zu kontaktieren?“, erkundigte er sich daraufhin.
„Nein“, antwortete die Direktorin, als würde sie einem kleinem Kind das Lesen beibringen „denn sie hat keine Eltern mehr.“
Sie drehte sich zu dem Fenster hin, so dass sie ihren Blick über das Gelände schweifen lassen konnte, und fuhr dann fort:
„Sie lebte in einem Waisenhaus, bevor sie zu uns ins Internat kam.“
„Bei wem wohnt sie, wenn das Internat geschlossen hat? Es muss doch jemanden geben, der für sie zuständig ist?“, fragte der erste Polizist.
„Ja, wer bezahlt denn das Internat und ihren weiteren Lebensunterhalt? Soweit ich weiß ist das hier eine teure Schule und ich bezweifle, dass der Staat hierfür aufkommt.“, fügte der andere hinzu.
„Es gibt einen anonymen Spendengeber, der für alle Kosten aufkommt.“, begann die Direktorin, „Er zahlt ihr zudem eine Hütte in den Bergen, nicht weit von hier, in der sie leben kann, wenn die Schule und das Internat geschlossen haben.“
„Einen anonymen Spendengeber?“, fragte der zweite Polizist ungläubig.
„Ja, ein anonymer Spendengeber. Wir haben bereits versucht Kontakt zu ihm aufzunehmen, um uns für seine Großzügigkeit zu bedanken, doch er möchte anonym bleiben.“, antwortete die Direktorin und fügte dann ungeduldig hinzu:
„Da das Mädchen jedoch volljährig ist, denke ich nicht, dass diese Informationen für sie von großer Bedeutung sind, da wir in diesem Fall niemanden benachrichtigen müssen.“
„Nein, das nicht“, murmelte der erste Polizist „Wir dachten nur es wäre besser wenn eine Bezugsperson Bescheid wüsste, da wir sie, als einzige Zeugin, mit aufs Revier nehmen müssen.“
Die Polizisten, die sie bis jetzt weitestgehend ignoriert hatten, hofften anscheinend auf eine Reaktion von ihr, doch sie saß weiterhin regungslos auf dem Stuhl und hatte ihren Blick fest auf einen unbedeutenden Punkt auf der Wand hinter der Direktorin gerichtet.
„Als Zeugin oder Täterin?“, fragte diese eisig, während sie sich langsam wieder zu den Polizisten hindrehte.
„Wir möchten sie zunächst befragen.“, sagte der erste Polizist steif „Schließlich war sie die einzige, die hätte sehen können, was passiert ist.“
„Basierend auf den Aussagen anderer Schülerinnen, die gesehen haben, wie sie, kurz nach der zu Tode Gekommenen, die Mädchentoilette betrat. Kein anderer war, soweit wir es in Erfahrung gebracht haben, anwesend. Es wäre für unsere Ermittlungen von daher hilfreich zu wissen, was sie beobachtet hat“, fügte der zweite Polizist hinzu.
„Nun gut, ich werde Sie wohl kaum davon abhalten können, ihre Pflicht zu tun“, sagte die Direktorin, die auf einmal sehr müde wirkte.
Und so kam es, dass sie erneut, unter den Blicken aller, den Gang entlang lief; doch diesmal begleitet von zwei Polizisten und in Handschellen – nur als Vorsichtsmaßnahme, wie ihr erklärt wurde-.
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