Betty Barton
Reborn
Unser Schicksal
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Inhaltsverzeichnis
Titel Betty Barton Reborn Unser Schicksal Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Der Traum
Begegnung
Mädelsabend
Nachhilfe
Ein großer Schritt
Das Geheimnis
Dicke Luft
Das Essen
Das Fest
Mit Schirm, Charme und Melone
Der Aussichtspunkt
Schlechte Nachrichten, mal wieder
Annäherungsversuche
Eine furchtbare Vorstellung
Geheime Treffen
Die Wahrheit
Der Plan
Vorbereitungen
Luthias
Erklärungsnot
Endlich geschafft
Das normale Leben
Impressum neobooks
Gewidmet meinem wundervollen Mann.
Er wartete etliche Jahre, die ihm in seinem unendlich langen Leben wie wenige Stunden vorkamen, auf diesen Moment. Geduldig, und sein Ziel stets vor Augen, bereitete er gedanklich den nächsten Angriff vor. Vielleicht würde es ja diesmal enden und sein Meister würde ihm endlich einen neuen Auftrag zuweisen. Einen Auftrag, der seines Könnens würdig war.
Gerade als er in alten Erinnerungen an vergangene Kämpfe und gewonnene Schlachten zu versinken begann, betrat einer seiner Krieger, der treue Faius, den Raum. Da hörte er auch schon das altbekannte klirrende Geräusch der metallenen Rüstung, die gegen den steinernen Boden schlug. Sein Untergebener hatte sich, wie es ihm von Geburt an beigebracht wurde, auf eine seiner von einer schweren Rüstung umkleideten Knie fallen lassen um seinen Herren zu begrüßen und ihn angemessen zu ehren.
Mit einer eleganten Bewegung erhob sich der Anführer der Armee der Unterwelt aus seinem aus Holz geschnitzten Sessel und bewegte sich mit schnellen Schritten auf seinen Krieger zu. Erst jetzt hob Faius seinen Blick vom schwarzen Stein des Bodens und stellte sich der angespannten Mine seines Vorgesetzten.
„Herr, es ist soweit. Der erste Kontakt wird in Kürze stattfinden.“, informierte Faius seinen Herren mit klaren und unmissverständlichen Worten.
Sein Kiefer spannte sich an und er begann laut mit den Zähnen zu knirschen. Seine Anspannung verbreitete sich in Windeseile über den gesamten Raum und die Wände begannen vor Aufregung zu vibrieren.
„Bereitet alles vor. Ich werde morgen aufbrechen nachdem ich ihm die Neuigkeiten mitgeteilt habe.“, antwortete er seinem Krieger Faius.
Ihm, seinem Herren, seinem Meister. Der, der ihm die Kraft, den Willen und das Geschick geschenkt hatte und selbst über unvorstellbar viel Macht und Stärke verfügte. Er würde ihm die neuesten Meldungen weitergeben und sich dann auf den Weg zu seinem Auftrag machen.
Mit einem kurzen Nicken entließ er seinen Krieger und mit einer schnellen Handbewegung befahl er auch schon den Nächsten zu sich. Schnell kam dieser noch junge und unfertig ausgebildete Untergebene auf ihn zugehastet um seinen Befehl entgegenzunehmen.
„Los, lauf schnell zum Herrscherberg und kündige meine Ankunft an. Ich möchte mit ihm sprechen, persönlich.“
Der Krieger in Ausbildung nickte und hastete davon, ohne ihm auch nur ein einziges Mal in die Augen zu blicken.
„Dann ist es also wieder soweit. Diesmal lasse ich euch nicht so leicht davonkommen. Diesmal schicke ich euch endgültig zurück.“, dachte er voller Erwartung und Anspannung während seine Hände sich instinktiv zu zwei blutleeren Fäusten ballten.
Ich stand auf einem großen Feld, umringt von grünen, saftig blühenden Bäumen und einem Duft, wie ich ihn zuvor noch nie gerochen hatte. Er erinnerte mich an frisch gepflückte Lilien gemischt mit geräuchertem Holz und einem Wildbach nach einem starken Regenguss.
Ich sah rings um mich herum nichts als die Natur, die diesen überwältigenden Geruch freigab. Ich sah mich um und versuchte einen Weg oder einen Pfad zu erspähen. Ich wusste nicht, was ich auf diesem Feld verloren hatte. Weder stand ein Auto, ein Fahrrad, oder gar ein Pferd neben mir, noch schien ich mit irgendeiner Art von Proviant ausgerüstet zu sein um einen längeren Fußmarsch zurücklegen zu können.
Ohne mir genau darüber im Klaren zu sein wo mein Weg mich hinführen würde, ging ich los und versuchte mit schnellen und hastigen Schritten das Feld zu überqueren um zum Waldstück auf der anderen Seite zu gelangen.
Der Himmel war strahlend blau und die Sonne schien mit ihrer vollen Stärke. Doch die Hitze war nicht so unerträglich wie ich es mir bei so einem Wetter vorstellen würde. Auf dem Feld wehte ein kühler Wind und ich merkte wie sich bei jedem Windstoß die Härchen an meinen Armen und Beinen aufstellten.
Bei jedem Schritt sog ich die wohltuende Luft zwischen meinen Zähnen ein und ließ den saftigen und frisch riechenden Duft auf mich wirken. Als ich immer näher an den Waldrand kam, der von Birken, Eichen und Erlen gesäumt war, sah ich eine Gestalt, die sich aus dem Wald auf mich zubewegte.
Ich erkannte die Umrisse der Gestalt und konnte einen Jungen ausmachen, der ebenso erstaunt wie ich durch den Wald auf die Lichtung zuschritt. Bei jedem Meter, den wir uns näher kamen, schlug mein Herz schneller. Ich verstand nicht warum mich diese Person so in Aufregung versetzte. Ich hatte keine Angst vor ihm, aus irgendeinem unerfindlichen Grund empfand ich große Freude und so etwas wie Zuneigung. Ohne mein Zutun beschleunigten meine Beine das Tempo und ich sah mich selbst den Rest des Weges bis zum Waldrand laufend zurücklegen. Auch mein Gegenüber beschleunigte seine Schritte. Bei jedem Meter weniger der uns trennte konnte ich den Jungen besser erkennen.
Er war wunderschön. Seine Haare waren von einem satten und tiefen Braun. Sie hingen ihm schwer ins Gesicht und über die Schultern. Seine Bewegungen waren elegant und stark. Die letzten Schritte, die uns noch voneinander trennten legten wir in Zeitlupentempo zurück.
Sein Gesicht war mir vertraut. Ich hatte das Gefühl es schon so oft gesehen zu haben, dass ich jeden Gesichtszug und jeden Makel auswendig kannte. Seine Augen strahlten in einem tiefen Blau, seine Wimpern waren lang und dicht. Die Wangenknochen stachen hervor und vermittelten einen starken und sehr männlichen Eindruck. Gleichzeitig hatte sein Gesicht etwas Jugendliches und Sanftmütiges, wie ich es zuvor noch bei keinem anderen gesehen hatte.
Wie von einer unsichtbaren Hand geleitet bewegte ich mich weiter auf ihn zu, langsam mit kurzen Schritten. Ich konnte mich nicht von seinen Augen und vollen Lippen lösen. Unsere Blicke hingen aneinander als würde es rings um uns herum nichts geben. Als wäre alles, was wir jemals wieder betrachten wollten die Person, die gerade auf uns zuging.
Er streckte die Hand nach mir aus. Ein sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Ohne mein Zutun hob auch ich meine Hand und streckte sie ihm entgegen in der Hoffnung, dass unsere Hände sich treffen und ich seine Berührung auf meiner Haut spüren würde.
Mein Herzschlag wurde immer schneller und mein Mund wurde trocken. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, ob ich überhaupt etwas sagen sollte. Ich schluckte ein paar Mal nervös und spürte wie meine Hände feucht wurden vor Aufregung. Alles was ich dachte war, dass ich seine Hand halten und seine Lippen mit meinen berühren wollte.
Mein ganzer Körper fühlte sich zu diesem Jungen, der gerade auf mich zuging und mich mit seinen tiefen blauen Augen ansah, hingezogen. Jede Faser meines Körpers wollte nichts anderes als von ihm berührt zu werden. Mein Herz hüpfte wie verrückt in meinem Brustkorb. Alles was ich mir wünschte, war bei ihm zu sein. Egal wo, egal wie, einfach nur bei ihm sein, mit ihm gemeinsam zu sein. Mein Körper und mein Herz verlangten danach.
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