Eine Zwischenbemerkung:
Unter „CFS-Therapie“ werde ich auf einen ‚neuen‘ Wirkstoff zur Therapie bei CFS/CFIDS/ME – übrigens auch bei gewissen ‚Arten‘ von Multipler Sklerose – zu sprechen kommen.
In Deutschland und auch in anderen Ländern Europas, vielleicht ausgenommen die Niederlande, tat und tut man sich noch immer (recht) schwer mit der Anerkennung von CFS als einer eigenständigen Krankheit.
Bei nicht gerade wenigen Medizinern – diese Reaktion habe ich immer wieder bei Diskussionen nach Vorträgen zum Thema CFS erlebt/erleben müssen – ist die Krankheit nach wie vor „ein weißer Fleck auf der Krankheits-Landkarte“ !
Bei vielen anderen wird sie leider immer noch und immer wieder als ‚psychosomatischer oder neurasthenischer oder psychasthenischer Beschwerdekomplex“ in diese fatale Schublade gesteckt.
So hat es denn auch lange gedauert, bis CFS endlich als Krankheit anerkannt worden war und mit einem eigenständigen Diagnoseschlüssel (ICD-10-GM) versehen worden war:
Die Einordnung erfolgte unter ‚Krankheiten des Nerven-Systems’ (Kennziffer: „G93.3“ als Chronisches Müdigkeitssyndrom).
Nebenbei:
Diese Anerkennung ist neben der wichtigen Bedeutung für die Betroffenen (dass sie an einer realen Krankheit leiden und nicht eingebildete Kranke sind!) u.a. auch wichtig für notwenige Bewilligungen von Rehabilitations-Behandlungen und nicht zuletzt auch hinsichtlich der Anerkennung von Graden der Behinderung (GdB – nach dem Dt. Schwerbehinderten-Gesetz) und der Bewertung bei Rentenanträgen.
Jetzt wird es dringend Zeit, dass dieser Fakt „CFS ist eine Krankheit“ bei allen Medizinern aller Fachdisziplinen (insbes. Allgemeinärzte, Internisten, Neurologen, Psychiatern, Ärzten für Psychosomatische Medizin) in den Praxis-Alltag umgesetzt wird, dass somit die vielen (die bekannten CFS-Erkrankungs-Fallzahlen stellen sicherlich nur die „Spitze des Eisberges“ dar; die Dunkelziffer – das sind z.B. CFS-Fälle, die nie als solche diagnostiziert werden/ wurden und dann unter einer anderen Diagnose geführt und behandelt werden/wurden – liegt weit darüber!) CFS/CFIDS/ME-Kranken endlich ernst genommen werden mit ihrer Krankheit und sie nicht allzu leicht und oft in die Schublade „gestörte Psyche“ gesteckt werden, sie nicht eine „schier unendliche Ärzte-Therapeuten-Odyssee“ durchleiden und eine vielmals mehrjährige Leidensgeschichte durchstehen müssen und ihnen letztlich dann auch kompetente Hilfe und seriöse zugleich zugute kommt bzw. kommen kann und wird.
Auch dies muss vorweg deutlich gesagt sein:
Ohne die Fortschritte und Segnungen – somit auch die wichtige und unverzichtbare Bedeutung – der wissenschaftlichen Medizin auch nur um einen Deut infrage zu stellen oder schmälern zu wollen, muss hier bereits im Vorfeld deutlich festgehalten werden – jedenfalls sehe ich dies so! –:
Nur mit einem umfassenden ganzheitlichen Ansatz in der Diagnostik und dann auch in der Behandlung kann dieser Krankheit erfolgreich begegnet werden!
An allererster Stelle muss dabei die Akzeptanz stehen, dass es eine solche Krankheit mit dem (zurzeit griffigen und geläufigen) Namen
Chronisches Erschöpfungs-Syndrom
wirklich gibt.
Und, dass es sich bei diesen Kranken nicht handelt um
„Eingebildete Kranke“!
Mit dieser Neuauflage meines Buchs aus 2017 über das Chronische Erschöpfungs-Syndrom soll einerseits ein „Mehr an Verständnis“ für die Betroffenen und deren Krankheit erreicht werden, dann CFS/ CFIDS/ME aus der oft vorherrschenden Ecke der „neurasthenischen und psychotischen oder neurotischen Fehlverhaltensweisen bzw. Krankheiten“ herausgenommen werden.
Zuletzt sollen Betroffene und insbesondere Behandler sensibilisiert werden, diese Krankheit ernst(er) zu nehmen und als „Gesamt-Erkrankung aller drei Ebenen des menschlichen Organismus“ – also: Körper (sprich: Organe/Soma) + Seele (Psyche) + Geist (Neuro-mentale/ kognitive Ebene) – anzusehen, anzugehen und (als dritten und letzten Schritt) zu umfassend behandeln!
Hierzu möchte ich Ihnen – quasi als Leitfaden, nicht aber als starres Korsett! – mit dieser kleinen Schrift „ganzheitliche Untersuchungs- + Lösungsmöglichkeiten“ vorstellen und zur Hand geben.
Das heißt:
Eine harmonische Synthese aus wissenschaftlicher und
(kompetenter, seriöser) naturheilkundlicher Medizin.
Kurzum: „Ganzheitliche Heilkunde“!
Aber auch die (wenn auch ungestellte) Frage soll beantwortet sein, nämlich die, wie ich zu diesem, meinem originären
Ganzheitlichen Multi-Modalen CFS/CFIDS/ME-Behandlungskonzept ©
gekommen bin?
Plakativ und dennoch korrekt:
Nach langen Suchen und auch Versuchen und insbesondere auf Grund des ganzheitlichen medizinischen Denkens und Handelns!
Sicherlich wurden anfänglich CFS-Kranke nicht als solche erkannt und folglich auch nicht so behandelt, wie wir das heute auf Grund der Erfahrungen und Kenntnisse können (sollten/müssten).
Aber jeder Erkrankte mit „anhaltender auffälliger Müdigkeit + gravierendem Aktivitäts-Verlust“ als Leitsymptome brachte mich auf dem Weg zum Konzept Stück-um-Stück weiter, lieferte mir ein weiteres Mosaiksteinchen zum Gesamtbild.
Schon recht früh war mir klar geworden, dass diese Leitsymptome und die vielfältigen und vielschichtigen und vielmals im Ausmaß und der Intensität wechselnden Symptome und Beschwerden zu einem gemeinsamen Krankheitsbild gehören, ja: gehören müssen!
Das war dann der Anlass für die Recherchen und internen Studien in meinem seinerzeitigen Institut für innovative, integrative Ganzheits- und Präventions-Medizin und die Umsetzung in den Behandlungsalltag CFS-Kranker.
Dabei kamen und kommen mir die bisherigen (weltweiten) Publikationen (u.a. Fukuda, Holmes, Bieger – dazu entsprechende Publikationen aus England & den USA ) zu Gute. Insbesondere im Bereich der Diagnostik und Anamnese stellten sie für mich eine wertvolle Hilfe und Bereicherung dar. Eine wertvolle ‚Hilfe‘ war und sind mir dabei insbesondere die Publikationen des Bundesverbandes Chronisches Erschöpfungssyndrom „Fatigatio e.V.“ (an dieser Stelle sei bereits vermerkt, dass in diesem Buch etliche dieser Erkenntnisse ihren Niederschlag finden).
Was die Behandlung(en) angeht, habe ich – so will und werde ich es auch weiterhin halten – die Erfahrungen von ganzheitlich orientierten Ärzten und Therapeuten in der Behandlung von CFS als wertvolle Bereicherung meiner eigenen Erfahrungen einbezogen. Das heißt aber – ohne „Wenn und Aber“ – auch, dass ich die jeweils aktuellen Kenntnis-, Forschungs- + Wissensstände der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin ebenfalls als unverzichtbare Elemente stets in das Gesamtkonzept integriert habe und es so auch weiterhin halte.
Schlussendlich hat sich dann das – stets selektiv-variable und individuell anzuwendende – ganzheitliche CFS/CFIDS/ME-Behandlungs-Konzept herauskristallisiert.
Dazu soll hier bereits im „Vorwort“ zu diesem ganzheitlichen Konzept noch ausdrücklich festgehalten und herausgestellt werden:
Ich betone ausdrücklich, dass niemals hinsichtlich dieses originären & ganzheitlichen Behandlungskonzeptes ein/-e „Heils-Versprechen/-Garantie“ gegeben wurde, wird und zukünftig gegeben werden wird + kann!
Das wäre (bzw. ist) Scharlatanerie und absolut unmoralisch, so leichtfertig (und auch gewissenlos) mit dem vielmals schon jahrelangem Leid von Mitmenschen umzugehen!
Wenn auch keine Versprechungen hinsichtlich der CFS/CFIDS/ME-Heilung gemacht werden (können), so ist dennoch ausdrücklich zu betonen, dass mit dieser ganzheitlichen Gesamt-Behandlung der ramponierte Organismus (in allen seinen Ebenen) nicht noch weiter geschädigt wird durch eine zu massive Therapie und, dass dieser kranke Organismus zumindest stabilisiert wird.
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