10 Punkte
Schwere Symptome in Ruhe; die meiste Zeit bettlägerig; ein Verlassen des Hauses ist nicht möglich; deutliche kognitive Symptome, die eine Konzentration verhindern.
0 Punkte
Ständig schwere Symptome; immer ans Bett gefesselt; unfähig zu einfachsten Pflegemaßnahmen.
[Quelle: The Doctor's Guide to Chronic Fatigue Syndrome, David S. Bell, MD, S.122 f. Addison-Wesley Publishing Company]
Hilfreich ist ebenfalls der von mir konzipierte „CFS-Fragebogen“ (s. Glossar) zur Krankheitsvorgeschichte bzw. zum bisherigen Krankheitsverlauf und den wechselnden Beschwerden sehr hilfreich.
Meine Meinung, meine Erfahrungen:
Ich halte eine akribisch-detaillierte Anamnese unter Einbezug von CFS-Grad der Behinderung und CFS-Verlauf für unverzichtbar, soll und will der Behandler eine adäquate CFS-Therapie in die Wege leiten (können).
2. Körperlicher Status
Stets als ein ‚vollständiger‘ (von den Zehenspitzen bis zu den Kopfhaaren = Ganzkörperstatus).
Mehr brauche ich an dieser Stelle und dazu nicht zu sagen, denke ich!?
3. Neurologischer Status mit neuro-mentaler Exploration
Schon durch den erst-untersuchenden Arzt (in aller Regel der Hausarzt/ Allgemeinarzt/hausärztlicher Internist) sollte zumindest eine „orientierende neurologische Untersuchung“ (Überprüfung Hirnnerven, periphere Reflexe, Vibrationstest, Koordination, Sensibilität, Kraft usw.) erfolgen.
Bei Befund-Auffälligkeiten oder, wenn beim Erstuntersucher keine neurologische Untersuchung erfolgt war/ist, halte ich eine Zuweisung zu einem Facharzt für Neurologie (Neurologe) für geboten. Aufgrund dieser Untersuchung werden ‚neurologische Störungen/Defizite‘ aufgespürt.
Durch geeignte Diagnostik-Hilfen (u.a. Mini-Mental-Explorations-Status-Test/ MMES, Dem Tect [Demenz-Detektions-Test, Phonematischer Gedächtnistest/ PHOG, Kurzzeitgedächtnis-Blitztest u.a.m.) können Störungen in der ‚Hirn-Leistung‘ (zumindest orientierend) herausgefunden werden.
Außerdem muss/sollte eine neuro-mentale Exploration mit zumindest orientierender Untersuchung die ‚Vigilanz‘ (d.i. die Wachheit bzw. Dauer-Aufmerksamkeit eines Patienten) überprüft werden, ob nicht evtl. eine ‚Vigilanz-Störung‘ vorliegt und/oder sich Hinweise für kognitive/neuro-mentale Störungen + Defizite finden lassen (d.h. Konzentration, Aufmerksamkeit, Jung-Gedächtnis – dazu Nutzung von Testverfahren (s.u.)).
Kommen Defizite zutage, dann halte ich Zuweisung zur detaillierten Diagnostik – sowie erforderlichenfalls eine umgehend sich anschließenden Therapie – zu einem Psychologen für ratsam.
4. Psychische, psychosomatische Exploration
Unter Exploration versteht man in der Medizindie gezielte Erhebung von physischen oder psychischen Krankheitsbefunden durch den Arzt.
Im Gegensatz zur Anamnese, welche die Krankengeschichte meist ungerichtet anhand standardisierter Fragen sowie den Angaben des Patienten erhebt, ist die Exploration ein gezielter Prozess, der vom Arzt in eine bestimmte Richtung gesteuert wird. Durch die Exploration gewinnt der Arzt unter Berücksichtigung der Anamneseso weitere Informationen über den Patienten bzw. den Auswirkungen einer Krankheit.
Die psychiatrische Exploration bedient sich dabei bestimmter verbaler Techniken (z.B. offener Fragen), um den psychopathologischen Befund eines Patienten zu erheben.
Fallen bei dieser Exploration ‚Auffälligkeiten‘ auf, dann sollte zügig eine detaillierte Diagnostik erfolgen.
Besteht eine Notwendigkeit zur Intervention, dann sollte umgehend eine diesbezügliche psychische bzw. psychosomatische Behandlung – z.B. Psychotherapie mit Verhaltensstrategien und auch apparative zusätzliche Behandlungs-Optionen sowie Gruppen-Therapie – in Angriff genommen werden.
Empfehlung:
Vor der Konsultation eines Psychiaters, Psychologen aber auch schon beim erst-untersuchenden Arzt (i.d.R. der Hausarzt) sollte vorgelegt werden folgende vom Patienten (in aller Ruhe und ohne jeden Zeitdruck) auszufüllenden „orientieren Teste“ und zwar:
- Depressionstest nach Ivan Goldberg
Aber:
!Achtung!
Dieser Test ist kein Diagnoseverfahren i.e.S. und soll auch nicht als solches verstanden werden; er dient lediglich zum Herausfinden einer Tendenz zur Depression. Falls Sie glauben, eine Depression zu haben, wenden Sie sich bitte an einen Arzt!
Depressionstest nach Ivan Goldberg
(Beantworten Sie die gestellten Fragen durch Ankreuzen der für Sie aktuell zutreffenden Ziffer v on 1-6 [X])
Fragen
Ich verrichte meine Aufgaben nur langsam
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Meine Zukunft erscheint mir hoffnungslos
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Beim Lesen/TV-Sehen kann ich mich nur schwer konzentrieren
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Mein Leben ist z.Z. freudlos und ohne Vergnügen
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Ich kann keine Entscheidungen treffen
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Dinge, die früher interessant für mich waren, sind jetzt uninteressant
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Ich bin oft unglücklich, traurig, niedergeschlagen
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Ich finde keine Ruhe, bin rastlos
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Ich bin immer müde
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Schon kleinste Aufgaben sind für mich eine große Anstrengung
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Ich fühle mich schuldig und habe es verdient, bestraft zu werden
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Ich bin ein Versager
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Ich habe eine Leere in mir, fühle mich eher tot als lebendig
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Ich kann nicht schlafen, nicht ein- und/oder durchschlafen
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Ich habe schon überlegt, wie ich Selbstmord begehe
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Ich fühle mich gefangen
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Selbst über schöne Dinge kann ich mich nicht freuen
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Ich habe ohne Änderung meines Esskonsums stark ab- oder zugenommen
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Erläuterung:
[1] = stimmt überhaupt nicht
[2] = stimmt ein wenig
[3] = stimmt teilweise
[4] = stimmt größtenteils
[5] = stimmt in hohem Maße
[6] = stimmt in sehr hohem Maße
Auswertung:
Erfolgt durch Ihren Arzt/Psychologen. Bringen Sie den ausgefüllten Test-Bogen Ihrem Arzt beim nächsten Besuch bitte mit.
- „FSS – Fatigue Severity Scale“
1. Ich habe weniger Motivation, wenn ich erschöpft bin
2. Körperliche Betätigung führt zu vermehrter/vergrößerter Erschöpfung
3. Ich bin schnell müde und erschöpft
4. Die Erschöpfung beeinflusst negativ meine körperliche Belastbarkeit
5. Die Erschöpfung stellt zunehmend Probleme für mich dar
6. Meine Erschöpfung behindert körperliche Aktivitäten
7. Die Erschöpfung (be)hindert an der Ausübung von Pflichten und Aufgaben
8. Die Erschöpfung gehört zu den am meisten und einschneidenst
behindernden Beschwerden
9. Die Erschöpfung hat Einfluss auf Arbeit, Familie bzw. mein gesamtes soziales Leben
Auswertung:
Diese subjektive Bewertung erfolgt nach folgendem Bewertungs-Schema:
Auf einer gedachten Skala von 1 (= trifft absolut nicht zu) bis 7 (= trifft uneingeschränkt und völlig zu) wird eine Selbstbewertung für jede der 9 Fragen vorgenommen. Das Ergebnis aller 9 Aussagen wird addiert und dann durch 9 dividiert. So erhält man den Gesamt-Score. Alle Scores mit einem Wert größer/ gleich 4 sind Beleg für „Fatigue“.
[Quelle: Fatigue Energie Manager der DMSG]
Der FSS-Selbstbewertungstest war und ist ursprünglich gedacht zur Bewertung des Schweregrades eines Fatigue-Syndroms. Meinen Erfahrungen nach aber auch gut geeignet bei sonstigen Erschöpfungs-Syndromen, so auch beim CFS.
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