Forscher aus Montpellier haben das Verfahren zur Messung von LMW-Proteinen so verfeinert, dass es heute routinemäßig bei klinischen Proben angewendet werden kann.
Die Analyse umfasst:
1.) die Vorbereitung eines Zytoplasma-Extrakts aus mononuklearen Blutzellen im peripheren Blut des Patienten,
2.) die Kombinierung dieses Extrakts mit einer markierten Probe, die sich speziell an 2'-5'A-bindende Proteine wie RNase L und LMW bindet,
3.) eine SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese und
4.) eine Densitometrie (Dichtemessung) zur Bestimmung der relativen Quantität 2'-5'A-bindender Proteine.
Die quantitativen Ergebnisse beziehen sich auf den regulären Referenz-Bereich. Für die RNase L Protein-Analyse ist ein PBMC-(mononukleare Blutzellen aus peripherem Blut)-Pellet erforderlich, das innerhalb von sechs Stunden nach der Entnahme aus 30 ml ungerinnbarem Vollblut mit Natrium-Heparin erstellt wird. (Das Vollblut sollte stets bei Raumtemperatur aufbewahrt werden). Hierbei handelt es sich um ein komplexes Verfahren, das Spezialmaterial und Spezialausstattung erfordert.
Bitte wenden Sie sich – als behandelnder Arzt – an die R.E.D. Laboratories oder besuchen Sie das Unternehmen auf dessen Webseite, auf der Sie eine Liste von Laboratorien und Medizinern finden, die auf diese Technik spezialisiert sind. [Zu den Kosten des RNAP-Tests: ca. € 125,00 incl. MwSt.].
Fazit:
Beim CFS findet sich fast immer eine Störung der „neuro-endokrinen Stress-Response-Achse“ i.S.e. Dysfunktion.
Zurzeit geht die Wissenschaft davon aus, dass der Hypothalamus {} im Zentrum der Funktionsstörung steht. Eine zentrale CRF-Blockade (CRF = Corticotropin-Releasing-Factor) wird angenommen, infolgedessen ACTH (Adreno-Corticotropes Hormon ()) und Cortisol erniedrigt sind.
Folgerung:
Das macht es dann logischerweise erforderlich, das gesamte Endokrinum mit allen Achsen unspezifisch zu modulieren und zu stabilisieren (s. entsprechende Therapie) und in physiologische Balance und bestmögliche Funktionalität zu bringen!
Wie auch immer:
Es ist zurzeit nicht geklärt, ob diese Defizite & Schädigungen eine mögliche (Mit-)Ursache für das CFS sind oder, ob – dieser Meinung neige ich momentan mehr zu – diese Defizite/Defekte Folgen des CFS sind?
Immer aber gehören noch dazu:
Ausgeprägte und ungewöhnliche körperliche und/oder seelische und/ oder geistige [Über-]Belastungssituationen im Vorfeld der CFS/CFIDS/ME-Erkrankung!
Festzuhalten – eindeutig und gesichert – ist inzwischen zweifelsfrei:
Obwohl eine eindeutige und definitive Ursache (oder auch mehrere Mit-Ursachen) für CFS/CFIDS/ME bis heute nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten, besteht hinsichtlich der Diagnosen-Stellung „CFS/CFIDS /ME“ absolut kein Zweifel mehr an der eigenständigen Natur des Chronischen Erschöpfungs-Syndroms.
Da sowohl vereinzeltes als auch epidemisches Auftreten beobachtet wird, liegt eine infektiöse (Mit-)Ursache nahe.
Immer aber sind neben der „organischen“ (somatischen) Ebene gleichzeitig auch die „seelische“ (psychische) und die „geistige“ Ebene (kognitive/neuro-mentale) mit betroffen!
Ebenso ist unstrittig Fakt:
CFS/CFIDS/ME ist kein psycho-soziales Syndrom!
Von den Betroffenen wird in jedem Falle die Krankheit „CFS“ als katastrophaler Einbruch beschrieben und erlebt und durchlitten!
Wie bei vielen anderen und zumal schwer und chronisch (zumindest über viele Jahre) verlaufenden sonstigen Krankheiten, so gilt es auch für und bei der CFS festzuhalten und zu wissen:
CFS … ist nicht gleich CFS!
Das heißt:
Ähnlich wie z.B. bei der Multiplen Sklerose (MS) und ganz besonders beim Burn-Out (BOS) gilt es auch beim CFS verschiedene Krankheits-Stadien und Krankheits-Verlaufsformen – vielmals mit fließenden Übergängen – zu unterscheiden.
Hinsichtlich der Einteilung und Krankheitsbewertung hat die Gründerin und Direktorin der Albany Health Management Associates Inc. Patricia A. Fennell 1993 ihr „Vier-Stadien/Stufen-Modell des CFS“ [Original: „A Systematic, Four-Stage, Progressive Model for Mapping the CFIDS Experience“ – erschienen in „The CFIDS Chronicle“ – Übersetzung: Petra Dönselmann, Andrea Noll ; die Originalarbeit ist veröffentlicht in: Leben mit CFS - Schrift Heft Nr. 4 CFS-Forum] konzipiert.
Dieses Modell ist höchst aussagefähig.
Meine Empfehlung:
(zumindest adressiert an die Therapeuten)
Besorgen Sie sich diesen fundierten Fachartikel direkt beim
CFS-Forum des Fatigatio e.V.
(Anschrift im Glossar)
Zum Abschluß meine persönliche Meinung zum Auslösen eines CFS/CFIDS/ME:
Die tatsächliche und primäre Ursache für das Entstehen und Manifestieren eines CFS/CFIDS/ME ist bislang letztlich noch immerr unbekannt.
Vielerorts wird mit wechselnden ‚Schwerpunkten’, sprich Theorien, gemutmaßt. Für andere Faktoren als Auslöser bestehen inzwischen aber mehr als deutliche Hinweise (wenngleich abschließende schlüssige Beweise noch Stückwerk sind).
Nun zur Ursache für ein CFS aus meiner persönlichen Sicht:
Ich halte CFS/CFIDS/ME für ein (unerkannt/unbehandelt) progredientes, chronisches Krankheitsgeschehen i.S.e. „multi-faktoriellen Ätiologie“.
Dabei sind mit die wichtigsten und schwerwiegendsten Auslöse-Faktoren eine chronisch Leistungs-geminderte (geschwächte) Immun-Abwehr (in allen Ebenen: körperlich einschl. Darm-assoziertem IS –, psychisch und auch neuro-mental), eine Multi-Slow-Virus-Infektion (mit weiterer Belastung + Schädigung des Immunsystems), weitere exogene (z.B. Umwelt-Belastungen) wie endogene (z.B. Freie Radikale, Herde/Störfelder, Säure-Basen-Haushalt) Faktoren und besonders eine Dysregulation in der „Hormonellen Stess-Achse“ und der Biogenen Amine (Neurotransmitter).
Insgesamt handelt es sich beim CFS/CFIDS/ME als definitiver Krankheit um ein „Multi-Organ-Leiden“!
Entscheidend für den Energieverlust und die Müdigkeit usw. scheint m.M.n. dabei die Funktionseinbuße der „Mitochondrien“ i.S.e, „Mitochondriopathie“ in den Zellen zu sein.
Dabei sind beim CFS gleichermaßen betroffen (mit unterschiedlicher Ausprägung) sowohl die körperliche (somatische) Ebene – sie ist stets als erste Ebene betroffen/geschädigt! –, die psychische (seelische) Ebene (die ihrerseits wiederum den Verlauf und die Schwere des CFS nicht unwesentlich negativ beeinflusst) und simultan dazu die neuro-mentale (kognitive/ geistige) Ebene (mit einem im fMRT/SPECT nachweisbaren Abbau an grauer Hirn-Substanz).
Gerade der Abbau an Hirnsubstanz (bis hin zur weitgehenden Atrophie und mit vergleichbarer Progredienz) lässt die Vermutung aufkommen, dass zwischen den Krankheiten „CFS“ und „Multipler Sklerose“ gewisse Ähnlichkeiten bestehen, was zuletzt evtl. bedeuten könnte, dass es sich beim CFS um eine Abart/Variante der MS handeln könnte (dazu müsste dann aber der Beweis gelingen, dass CFS ebenfalls eine Autoimmunkrankheit ist!).
Wie auch immer:
Unstrittig sollte es für die gesamte Medizin inzwischen sein, dass es sich beim CFS/CFIDS/ME um eine vielschichtige „Multi-System-Krankheit“ auf allen Ebenen handelt!
Was eine CFS-Erkrankte empfand:
„Das Schlimmste ist nicht, dass ich jeden Tag völlig erschöpft mit bleischweren Beinen aufwache oder, dass mein Gedächtnis streikt und jeder Muskel in meinem Körper schmerzt.
Das Schlimmste ist noch nicht einmal, dass jeder denkt, ich würde mir das nur alles einbilden.
Das Schimmste an CFS ist zu sehen, wie mein Leben an mir vorbeizieht!“
Die Erkrankungsdauer bei CFS wird mit durchschnittlich 3,9 bis 7,4 Jahren (!) angegeben. Bekannt sind aber auch Fälle mit einer Leidenszeit von mehr als 12 Jahren!
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