„Wie lange willst du dies noch durchziehen?“, fragte Pablo missbilligend.
Er war nicht happy mit mir, dass ich die Kleine hungern ließ. Pablo hatte eine Schwäche für alles Weibliche und war zu empfindlich wenn es darum ging, Frauen zu foltern. Doch selbst meine anderen Männer, die weniger Skrupel hatten, begannen mich mit Missbilligung zu betrachten, auch wenn sie ihren Mund hielten. – Noch!
„Ich kann jetzt nicht aufhören“, erwiderte ich ärgerlich. „Sie MUSS brechen.“
„Ich denke, die Kleine wird eher verhungern als nachzugeben“, erwiderte Pablo. „Ich hab so etwas noch nie gesehen. Selbst hart gesottene Killer sind schneller gebrochen als diese sture Kleine.“
„Wir warten noch einen Tag. Morgen werde ich sie in ihrer Zelle besuchen und sehen, ob sie bereit ist, aufzugeben.“
Pablo sah alles andere als glücklich aus. Seine Augen funkelten mit schlecht verhüllter Wut. Ich hob herausfordernd eine Augenbraue.
„Hast du mir etwas zu sagen, Pablo?“, fragte ich eisig.
„Nein!“, erwiderte Pablo grimmig und erhob sich von seinem Stuhl. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum, die Tür hinter sich zu schlagend.
Mit einem leisen Fluch auf den Lippen vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Mit jedem Tag, den die Kleine litt und quasi vor meinen Augen dahin vegetierte, konnte ich mein schlechtes Gewissen schlechter unterdrücken. Fuck! Ich hatte nie damit gerechnet, dass die Kleine so verdammt stur sein würde. Sie war wahrlich eine Löwin. Mutig. Stolz. Wild. Wenn ich sie erst einmal gezähmt hatte, würde sie eine Frau sein, um die mich jeder Mann beneiden würde, wenn sie an meiner Seite...
WTF? Was tat ich da? Ich sollte nicht davon fantasieren, sie an meiner Seite zu haben. Sie war eine Spielfigur in meinem Spiel. Nichts weiter. Wenn ich mein Ziel erreicht hatte, würde sie zurück zu ihrer Familie gehen. – Oder was davon noch übrig sein würde. Ich war kein Mann für sentimentale Scheiße wie Ehe, Kids und Häuschen im Grünen mit einer Schaukel hinter dem weißen Gartenzaun.
Valentina
Ich fühlte michso schwach wie ein Neugeborenes. Der Hunger hatte aufgehört wehzutun – oder ich war einfach dran gewöhnt – doch meine Kräfte schwanden mit jedem Tag in dieser Hölle. Ich konnte nicht einmal sagen, wie viele Tage ich hier schon eingesperrt war. Ich nahm an, dass ich ein Mal täglich mein Wasser bekam, doch ich hatte nicht gezählt, wie oft die furchtbare kalte Hexe mit dem Wasser in meine Zelle gekommen war. Wenn ich schätzen sollte, dann würde ich sagen, dass es über eine Woche her war, seit Moreno mich zurück in diesen Raum gebracht hatte. Ich hätte seine Bedingungen annehmen sollen. Dann würde ich zumindest Essen haben und in seinem warmen Schlafzimmer schlafen, wenn auch auf dem Boden. Und ich würde eine richtige Toilette benutzen und mich täglich waschen. Wenn ich doch nur...
Stopp! Du kannst nicht ernsthaft wollen, dass der Mistkerl gewinnt und dich zu einem verdammten Haustier degradiert.
Aber es nutzt mir auch nichts, wenn ich hier verhungere. Wenn Dad kommt, um mich zu retten, wird von mir nichts mehr übrig sein, argumentierte mein Überlebensgeist.
Meine Lider flatterten, ehe sie sich schlossen. Vielleicht konnte ich endlich ein wenig schlafen. Wenn ich Glück hatte, dann würden diese Teufel mich diesmal nicht mit Heavy Metal Musik oder Frauengeschrei wach halten. Nur ein paar Minuten wären schon himmlisch. Ich war gerade dabei, in den Schlaf zu driften, als ein Piepsen erklang. Müde hob ich meine Lider, den Kopf zu heben schaffte ich nicht mehr. Ich sah, wie die Tür aufging und ein Paar polierter Schuhe und dunkle Hosenbeine sich mir näherten.
„Ooooh-oooh, Leona. Was hast du dir nur angetan, hmm? Sieh dich an. Dürr und schmutzig.“
Deine Schuld, du Bastard! , dachte ich, doch ich war zu schwach, um die Worte laut auszusprechen. Nicht ich, sondern DU hast mir das angetan!
Moreno kniete sich neben mich nieder und seine Hand legte sich um mein Kinn, hob es an, bis ich in sein Gesicht sehen konnte. War das Sorge in seinen dunklen Augen? Nein! Unmöglich. Ich musste bereits den Verstand verloren haben, wenn ich dachte, ein Monster wie Moreno würde zu solch einem Gefühl fähig sein.
„Bist du bereit, dich in deine Rolle zu fügen?“
Ich kniff die Augen zusammen. Tränen wollten aus meinen Augen quellen, doch sie blieben in meinen Augen und brannten.
„Valentina. Ich hab dich etwas gefragt. Wirst du dich in deine Rolle fügen?“
Ja! Hol mich hier raus!
NEIN! Gib nicht nach. Denk an deinen Stolz!
Was nutzt mir der Stolz, wenn ich tot bin.
Besser tot als das Haustier von dieser Bestie!
Ich will aber nicht sterben.
Du bist schwach! Erbärmlich!
Ich bin nicht schwach. Ich hab so lange ausgehalten. Doch ich will nicht sterben. Dad wird mich sicher befreien. Er wird wollen, dass ich am Leben bleibe.
Ich war so mit meinem inneren Monolog beschäftigt, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Moreno aufgestanden war und auf dem Weg zur Tür war. Panik ergriff von mir Besitz.
„Jaaa“, krächzte ich so leise, dass ich befürchtete, er würde mich nicht hören und verschwinden, doch er blieb stehen und wandte sich langsam um. Ich glaubte, Erleichterung auf seinen Zügen zu sehen, doch auch das musste meiner Einbildung entsprungen sein. El Camalero besaß keine Gefühle. Da war kein Funken Güte in diesem Monster.
Kapitel 4
Mateo
„Ja.“ Das Wortwar so leise und kraftlos gesprochen, dass ich es beinahe überhört hätte. Ich blieb stehen und wandte mich langsam um. Erleichterung erfasste mich, dass sie endlich nachgab. Ihr den Rücken zu zu kehren, um sie erneut in dieser stinkenden Zelle allein zu lassen, hatte mich beinahe umgebracht. Langsam ging ich auf sie zu und bückte mich, um sie aufzuheben. Sie wog nicht mehr als eine Feder, obwohl sie wie ein totes Gewicht in meinen Armen lag. Ihr Kopf hing in einem Winkel, der unbequem sein musste, und ich bewegte sie in meinen Armen, bis ihr Kopf an meiner Brust ruhte, dann trug ich sie aus der gottverdammten Zelle und hoffte, dass ich sie nie wieder hier zurückbringen musste.
In meinem Badezimmerangekommen überlegte ich, wie ich sie am besten waschen sollte. Sie war nicht in der Lage, allein in der Dusche zu stehen und in der Wanne würde sie nur in ihrem eignen Dreck liegen. Seufzend legte ich sie kurzfristig in der leeren Badewanne ab und begann, mich rasch zu entkleiden. Als ich sie erneut auf meine Arme hob, war sie eingeschlafen. Oder bewusstlos. Ich hoffte, dass es nicht Letzteres war. Hatte ich sie zu lange in der verdammten Zelle gelassen? Ich würde später den Arzt für sie kommen lassen. Ich musste sie so schnell wie möglich wieder auf die Beine bringen, dann konnten wir endlich mit ihrem Training anfangen.
Mit meiner kleinen Löwin auf den Armen betrat ich die Duschkabine, die zum Glück groß genug war, um mir genügend Raum zu geben, als ich das Wasser anstellte und es für eine Weile auf uns hinab regnen ließ. Valentina kam zu sich, und ich stellte sie vorsichtig auf die Füße, einen Arm um ihre Mitte geschlungen, um sie aufrecht zu halten. Mit der freien Hand begann ich, sie zu waschen. Dies war nicht die beste Lösung, da ich sie nicht gründlich waschen konnte, wenn ich nur eine Hand frei hatte. Ich würde einfach den gröbsten Dreck abwaschen und sie dann baden.
Valentina
Ich hatte keineAhnung, ob ich träumte, fantasierte oder ob dies die Realität war. Moreno war mit mir in der Dusche. Er hielt mich mit einem Arm an seinen harten Körper gepresst, mit der anderen Hand wusch er mich. Es war demütigend und ein wenig beängstigend, mit ihm nackt in der Dusche zu sein, doch ich war zu schwach, um zu protestieren. Meine Lider waren halb geschlossen. Ich hatte nicht die Kraft, sie ganz zu öffnen.
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