das ausgebrannt ist.
Leer bleiben die Räume zurück.
Wer hat das Feuer entfacht?
Wer hat versäumt, es zu löschen?
Hat sich das Feuer, das eigentlich
die Räume des Hauses erwärmen sollte,
gegen das Haus gewandt
und hat es verbrannt?
Burnout ist die Folge von...
Ich bin ausgebrannt, weil...
ich alles gegeben habe für andere
und für mich nichts mehr blieb.
Weil ich alle meine Grenzen
überschritten habe.
Ich habe mich verausgabt,
bin aufgegangen in der Einfühlung
in den anderen.
Es ist eine Gabe,
dass ich das kann,
es hat sich gegen mich gewandt,
ich bin zu weit gegangen,
ich habe übertrieben.
Warum mache ich das?
Denke ich, weniger wäre nicht genug?
Habe ich das Skript: Ich bin, wenn ich gebe?
und „ich darf nicht nehmen?"
Ich darf nicht „nein“ sagen.
Was hindert mich, für mich gut zu sorgen?
Bin ich ein hilfloser Helfer?
Die Arbeit ist wie ein Ungeheuer,
das alles ergreift und auffrisst.
Ich bin das Ungeheuer.
Ich verbrauche, verbrenne alle Energie.
Ich habe keine Tankstellen,
um neue Energie zu bekommen.
Pausen gönne ich mir im Schlafen,
aber wenn die Schlaflosigkeit mich erfasst,
ist auch das vorbei.
Dann verfolgt mich die Arbeit auch nachts.
Obsessive Gedanken haben Besitz ergriffen von mir!
Ich muss umkehren,
Ich muss das in die Hand nehmen.
Ich muss meine Zeit anders strukturieren.
Ich muss mehr haushalten mit meinen Kräften.
© Dagmar Greitemeyer
(Schriftstellering)
Wichtige Fachbegriffe bzw. Fremdwörter in diesem Buch sind gekennzeichnet mit einem ().
Im Glossar werden diese unter
„Lexikon: Fachbegriffe - Diagnostik - Therapie“
in alphabetischer Reihenfolge erklärt/erläutert.
Ihr
Dr. med. Hanspeter Hemgesberg
„Generation Burnout“ …
… mit dieser Zeile macht das renommierte Magazin FOCUS seine Ausgabe 37/2011 auf (als Titelbild wie als Leitartikel, Autorin Ulrike Bartholom) und mit dem Untertitel
„Warum die Psycho-Krise jeden treffen kann“ .
Da stellt sich sofort die wichtige Frage:
Ist die derzeitige Generation so etwas wie die Burnout-Generation?
Es scheint (fast) so zu sein!
Es vergeht fast kein Monat (oftmals sogar nicht einmal eine Woche), ohne dass in der sogen. „Yellow Press“ (‚Regenbogen-Presse‘) die Kranken- und Leidensgeschichte einer/eines an Burnout erkrankten bekannten Persönlichkeit (VIP) episch breitgetreten und ausgebreitet wird. Darunter Spitzensportler, Schauspieler und auch namhafte Vertreter aus Politik, Show-Biz, Manager, Wirtschaft und Industrie und Kultur und Kunst.
In Fachorganen hingegen wird über die deutlich zunehmende Zahl an BOS-Erkrankungen unter Ärzten und Lehrern/Erziehern und insbesondere auch Kranken- und Altenpflege-Personal berichtet.
In letzter Zeit – so hat man den Eindruck – scheint diese Krankheit zu einer regelrechten ‚Epidemie‘ auszuarten.
Vielerorts wird von einer sich anbahnenden „neuen Volks-Krankheit“ gesprochen.
Es wird und ist folglich allerhöchste Zeit und Gebot der Stunde, sich mit dieser Krankheit intensiv(er) auseinanderzusetzen und über Mög-lichkeiten hinsichtlich Krankheitserkennung (Diagnostik) und Therapie unter ganzheitsmedizinischen Kriterien und Aspekten zu sprechen.
Auf jeden Fall handelt es sich definitiv und unumstößlich beim „Burn-Out-Syndrom“ [BOS] – kurz auch genannt „Burnout“ – definitiv um eine Krankheit.
Und dazu um eine einschneidende und schwere wie auch langwierige und den Erkrankten in seinen drei Ebenen von „Seele + Geist + Körper“ erfassende und „beutelnde“ und aus den „Gleisen werfende“ dazu.
Das ist - sollte so sein - unstrittig Fakt!
Fakt ist aber auch, dass in den letzten Jahren die Erkrankungszahlen schon fast explosionsartig zunehmen bzw. zugenommen haben – mein persönlicher Eindruck zum nahenden Jahresende 2020 ist allerdings, dass der „Scheitelpunkt“ an Erkrankungszunahme überschritten ist! –; was für jeden Betroffenen ein ‚Einzelschicksal‘ ist, was aber auch für unsere Solidargemeinschaft zu einem sozio-ökonomischen Problem wird.
Über lange Zeit wurde das BOS nicht als ‚Krankheit‘ anerkannt und auch nicht als Krankheit gesehen und bewertet; von der Mehrheit der „Schulmediziner“ – je nach deren Einstellung – im besten Falle als Erschöpfung bei beruflicher Überlastung, vielmals auch bewertet als Psychasthenie (= konstitutionell bedingte Neurosen mit Ängsten, Unvollkommenheitsgefühl, Willensschwäche, Phobien, verminderter emotionaler Belastbarkeit…) oder als Neurasthenie (= durch Überarbeitung oder andere äußere Einflüsse wie u.a. Infektion, Intoxikation, Stress etc. bedingte Schwäche oder Erschöpfung der Funktion des an sich gesunden Nervensystems = Sammel-Begriff für organisch nicht recht fassbare Beschwerden) oder abgetan als „Einbildungs-krankheit“ oder auch einfach nur als „Modekrankheit“!
Was dazu führte und leider vielmals immer noch führt, dass der Kranke auf seiner Suche nach einem kompetenten Therapeuten (korrekter: einem Therapeuten, der seine Beschwerden primär einmal ‚ernst‘ nimmt) nachgerade oft- und vielmals eine „Ärzte-Therapeuten-Odyssee“ durchleiden muss, bis endlich kompetente Hilfe gefunden wird und ist.
Es hat lange Zeit gebraucht, bis Burnout als Krankheit bei uns in Deutschland (aber nicht nur hier, sondern auch anderswo tut man sich schwer mit Burnout) von der Ärzteschaft – besser gesagt: von den tangierten Ärzte-Gesellschaften – wenn schon nicht als eigenständige Krankheit anerkannt, so zumindest als ernster zu nehmendes Bündel an physischen, mental-kognitiven und psychischen Beschwerden und Störungen angesehen wurde und zunehmend wird.
Ich darf noch einmal kurz zurückkommen auf die Klassifizierung von BOS im ICD-10 (s. vorne mein erstes Vorwort) unter „Z“ – hierbei handelt es sich um „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen …“.
Meiner Meinung (und Erfahrung in der Behandlung BOS-Kranker) nach war und ist das (bis zur Neuauflage des ICD-11 im Jahre 2022) eine „absolute Fehl-Klassifizierung“!
Diese Klassifizierung trägt der Schwere und der gesundheitlichen Schädigungen von Burnout in keiner Weise Rechnung.
Dies aber nur so nebenbei.
Zurück zur Krankheit.
Die Wiederherstellung beim Burnout ist ebenso langwierig wie vielmals äußerst kompliziert und diffizil und, ob die ursprüngliche „Gesundheit“ wieder erlangt werden kann und wird, das steht vielmals völlig dahin!
Nicht selten ein „Wiederherstellungsprozess“ von jahrelangem Kämpfen: seitens des Kranken seinerseits und seitens seiner Behandler.
Hier heißt es seitens der Kranken – dies fällt den BOS-Kranken zumindest zu Beginn der Behandlung sehr schwer – einerseits aktiv an der eigenen Gesundung mitzuarbeiten und andererseits Geduld mit sich und der eigenen Krankheit zu haben …
… das heißt seitens der Therapeuten [vom ‚Hausarzt‘ über verschiedene Fachärzte, von Heilpraktikern bis zu Psychologen/Psychotherapeuten u.a.m.], die Krankheit von Anbeginn ernst zu nehmen und gegen diese mit einer „ganzheitlichen Mehr-Säulen-Behandlung“ – und zwar unter synergistisch-symbiotischen Einbezug der Möglichkeiten von wissenschaftlicher und kompetenter, seriöser biologischer Medizin und dies sowohl hinsichtlich einer umfassenden Diagnostik wie auch einer variablen, selektiven, breit-gefächerten und immer individuellen Therapie – anzugehen!
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