Dorothee Bliem - Diese Mutter ist voll Vater

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Auf der Suche nach einem neuen Job folgt Doro kurzerhand einem Stellenangebot in San Luis Potosí, Mexiko. Vom Leben in einem improvisierten Hippiehaus über die Fortbewegung mittels «Ei» bis hin zum Einkaufen in fremden Schlafzimmern konfrontiert sie der mexikanische Alltag mit vielen verrückten Herausforderungen. Sie erzählt von «großen Geschäften» und leeren Spülkästen; von Bier mit Tomatensaft und von der wahren Bedeutung von Schokolade. Davon, dass man sich das Recht auf eine Erkältung hart erkämpfen muss und warum man Kondome nur ungern am Kiosk kauft. Ein kompakter Abriss einer Alltagskultur, die mehr zu bieten hat als Drogen, Korruption und Tequila.

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So unangenehm sie auch sein mochten, ließen mich genau solche Momente eine Facette dessen entdecken, was mein Leben in Mexiko so erfrischend machte: unser Hippiehaus als mich immer rettendes Provisorium. Einmachgläser wurden zu Trinkgläsern, Pfannen zu Deckeln, der Backofen zur Heizung. Schraubhaken fungierten als Flaschenöffner, Limettenpressen als Hammer, Putzeimer als Blumenvasen. Bretter waren Schaukeln, die Dachterrasse Freiluftkino und die letzten Liter Trinkwasser der heilige Gral der Toilettenspülung. Plötzlich war alles möglich und nix fix. Einzig für den chronischen Klopapiermangel haben wir leider nie eine Lösung gefunden.

Neue Routinen - Einkaufen in Mexiko

Was das Einkaufen betrifft, bin ich in meiner gewohnten Umgebung nicht sonderlich experimentierfreudig. Meine paar Grundnahrungsmittel besorge ich auch nicht gerne in ausgiebigen Wochenendeinkäufen, sondern hetze meist kurz vor Ladenschluss zum Supermarkt, wo ich dann ohnehin auf den Salatkopf angewiesen bin, der die Blüte seiner Tage schon fast überschritten hat. Ich bewege mich zielstrebig weiter zu stets dem gleichen Käse, der gleichen Schokolade und zum Wein, der eben gerade im Angebot ist. Obwohl es an Zeit nie gemangelt hat, muss ich irgendwann wohl zu faul dazu geworden sein, meine Kreativität mit ausgefallenen Nahrungsmitteln auszuleben. Am Ende verschwinden sie sowieso nur im Einheitsbrei meiner immer gleich schmeckenden Gemüsepfanne.

Pragmatisch und kostengünstig liefen auch meine Umzüge innerhalb Europas ab. Die Einrichtung meiner WG-Zimmer unterschied sich dank IKEA nicht wesentlich voneinander. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nur anhand der Möbelstücke noch zweifelsohne sagen könnte, ob sich diese in Amsterdam, München oder Innsbruck befanden.

Mexiko zwang mich nun aber dazu, auch beim Einkaufen meine Komfortzone zu verlassen und neue Routinen zu entwickeln. Schon nach wenigen Tagen hatte ich notgedrungen bereits einige mexikanische Konsumtempel abgeklappert: Der Koffer war schließlich noch nicht angekommen, und es musste Kleidung her; im Kühlschrank herrschte gähnende Leere; und die paar kargen Holzbretter in meinem Zimmer konnten auch noch etwas Gesellschaft vertragen.

In die mexikanischen Einkaufskonventionen führte mich José Antonio ein, der mir netterweise seine Auto- beziehungsweise Einkaufswagerl-Fahrdienste anbot. Ihn hatte ich ganz klassisch über den Freund eines Freundes meiner Mitbewohnerin Amelie kennengelernt. Ich war mir nicht sicher, ob sein aufmerksames Handeln als reine Freundlichkeit aufzufassen war, oder ob er damit um meine Gunst buhlen wollte. Erst einmal stand jedoch der Einkauf im Vordergrund.

So feurig der Name José Antonio auch klingen mag – zum stereotypen Bild eines bärtigen Latinos passten höchstens seine Gelfrisur und die selbstbewusste Art, mit der er an jenem Nachmittag mit seiner Prolokarre vorfuhr. José Antonio war gerade einmal bartlose 20 und die Prolokarre gehörte, wie sich später herausstellte, seinem Vater. Was Gelfrisuren betrifft, hatte ich in den Niederlanden außerdem schon viel Eindrucksvolleres erlebt. Indem wir unser Shoppingvorhaben an einem Sonntag wahrmachten, erteilte mir José Antonio gleich die erste Lektion kultureller Art: Anscheinend ist es kein Problem, im streng katholischen Mexiko auch am Tag des Herrn dem Kapitalismus zu frönen.

Den ersten Halt legten wir in einer Filiale der US-amerikanischen Baumarktkette Home Depot ein. José Antonio schob friedlich das Einkaufswagerl vor sich her, das ich nach und nach mit Möbelaccessoires befüllte. Die spanischen Bezeichnungen für Wäschekorb oder Kleiderbügel hatten leider noch keinen Eingang in mein mentales Lexikon gefunden, was allerdings auch seine erheiternden Seiten hatte. Vor allem der Recipiente para ropa sucia , der ›Behälter für schmutzige Wäsche‹, schien José Antonio nachhaltig beeindruckt zu haben. Zumindest berief er sich auch knapp zwei Jahre später noch darauf, als er in angetrunkenem Zustand Abschiedsparolen in mein Notizbüchlein kritzelte. Ich weiß zwar nicht, wohin er seine schmutzige Wäsche wirft, doch mein Wäschekorb hatte für ihn anscheinend etwas Anrüchiges.

Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, welche Übersetzungs-App ich zu diesem Zeitpunkt benutzte; sie erwies dem europäischen Spanisch auf alle Fälle vorbildliche Treue und verweigerte sich jeglicher lateinamerikanischen Ausdrücke. José Antonios fragende Blicke beim Wort Percha (›Kleiderbügel‹) machten erstmals spürbar, dass man als Mexikaner nicht automatisch alle Wörter des europäischen Spanisch beherrscht. Ich war also dazu angehalten, mich anders verständlich zu machen. Vorsichtig begann ich, die Funktionen der gesuchten Gegenstände zu umschreiben. Ein bisschen fühlte ich mich wie eine Außerirdische, als ich nach »diesem Ding, wo man die Kleidung draufhängt« fragte. Vokabellücken waren mir immer schon unangenehm gewesen. In Mexiko hatte ich nun aber den Eindruck, dass es dem Verkaufspersonal weitaus peinlicher war als mir, wenn es – auch aufgrund meines Akzents – nicht sofort in der Lage war, mir die gesuchte Ware zu präsentieren. Mit bitterem Beigeschmack erkannte ich darin eine Art Unterwürfigkeit, mit der man mir in Mexiko noch öfter begegnen würde. Was meinen Einkauf mit José Antonio betrifft, hatte sich dank meiner umständlichen Umschreibungen am Ende aber nicht nur mein Wohnkomfort, sondern auch mein Wortschatz ungemein vergrößert.

Ohne große Umschweife sprangen wir von den Wohnaccessoires zum Kapitel Lebensmittel und damit zu Walmart als ebenfalls unerschöpflichem Quell der Wortschatzerweiterung. Supermärkte dieser Größe kannte ich bisher nur von Urlauben in Frankreich, wo ich mich stundenlang durch die Lebensmitteletiketten in den riesigen Hypermarchés hätte lesen können. Warum es aber so viele unterschiedliche Arten an Haltbarmilch oder abgepackten Brioches braucht, dass sie mehrere Meter Regalboden für sich in Anspruch nehmen, hätten mir auch bessere Sprachkenntnisse nicht plausibel gemacht. In Mexiko war ich ebenso verwundert über die dreihundertsiebenundvierzig verschiedenen Pülverchen, mit denen sich dubiose »Fruchtsäfte«, genannt Aguas (›Wasser‹), anrühren lassen. Diese, erzählte mir José Antonio, werden gerne dazu benutzt, sogenannte Aguas locas – ›verrückte Wasser‹ – für Partys zu mixen. Dazu braucht es einen zu ¾ gefüllten Wasserkanister mit 20 Liter Volumen, bis zu zehn Tütchen Fruchtpulver und ein paar Flaschen des billigsten Mezcal oder Tequila. Das Agua loca garantiert rasche Besinnungslosigkeit und ist vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt, deren Geldbeutel noch keine exquisiteren Getränke zulässt.

José Antonios Ausführungen zur mexikanischen Partykultur wurden von einem Maskottchen im Hundekostüm unterbrochen, das irgendwo zwischen Thunfisch- und Nudelregal herumtänzelte. Daneben umrahmte ein DJ die unkoordinierten Bewegungen mit mexikanischer Popmusik. Ich fragte mich, ob die beiden wohl ein paar Gläser zu viel des verrückten Wassers erwischt hatten, doch José Antonio tangierte das Unterhaltungsangebot nur peripher. Er zeigte sich unbeeindruckt und konzentrierte sich weiterhin unabgelenkt auf das Manövrieren des Einkaufwagerls. Ich schloss daraus, dass auch die Supermarktpsychologie kulturell bedingten Unterschieden unterliegen muss. Leider stellte sich bei mir kein Kaufrausch ein. Nun musste ich mich also aktiv damit auseinandersetzen, wie ein würdiger Ersatz für meinen Bio-vom-Berg-Käse und die paar anderen Punkte auf meinem Einkaufszettel aussehen könnte.

Die meisten Runden drehten wir in der Obst- und Gemüseabteilung, was nur teilweise der Sprachbarriere geschuldet war. Ein klein wenig lag es auch daran, dass José Antonio und ich auf dem Gebiet der Agrikultur beide nicht besonders bewandert waren. Wenn man dann den Koriander von der Petersilie oder die vielen Chili- von den Paprikasorten weder optisch noch sprachlich unterscheiden kann, braucht das eben seine Zeit. Dennoch arbeitete ich meine Einkaufsliste erfolgreich ab und erweiterte sogar das Vokabular der Kassiererin, als ich ihr beim skeptischen Mustern der Melanzane erklären konnte, dass es sich dabei um eine Berenjena handelt.

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