Dorothee Bliem - Diese Mutter ist voll Vater

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Auf der Suche nach einem neuen Job folgt Doro kurzerhand einem Stellenangebot in San Luis Potosí, Mexiko. Vom Leben in einem improvisierten Hippiehaus über die Fortbewegung mittels «Ei» bis hin zum Einkaufen in fremden Schlafzimmern konfrontiert sie der mexikanische Alltag mit vielen verrückten Herausforderungen. Sie erzählt von «großen Geschäften» und leeren Spülkästen; von Bier mit Tomatensaft und von der wahren Bedeutung von Schokolade. Davon, dass man sich das Recht auf eine Erkältung hart erkämpfen muss und warum man Kondome nur ungern am Kiosk kauft. Ein kompakter Abriss einer Alltagskultur, die mehr zu bieten hat als Drogen, Korruption und Tequila.

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Ich hatte zum Glück schnell erkannt, dass ich von meiner österreichischen Komfortzone direkt in die mexikanische Panikzone geschlittert war. Die fremde Umgebung, das kahle Haus, die rauchenden Mitbewohner und die Zeitverschiebung verursachten primär eines: Stress! Das Eustress-Level war dabei längst überschritten und ich heillos überfordert. Erst versuchte ich mir einzureden, dass diese Panik eine ganz normale Reaktion sei, die von selbst wieder abklingen würde. Den Moment machte dieser Gedanke jedoch auch nicht erträglicher. Ich verlor mich für einige Stunden in einem Buch und fasste den etwas schizophrenen Plan, einfach selbst zur Romanfigur zu werden – aus mir herauszutreten und mich von oben zu betrachten. Wie reagiere ich auf mein neues Leben in diesem absurden Hippiehaus? Was gibt es sonst noch zu entdecken? Und was kann ich aus diesem Abenteuer lernen? Tatsächlich half mir diese Strategie dabei, mich physisch und psychisch auf Mexiko einzulassen. Stück für Stück begann ich, die Casona , wie wir unser Haus liebevoll nannten, in mein Herz zu schließen – denn mit ihrer (vermeintlichen!) Unvollkommenheit hat sie mir sehr viele Dinge gelehrt. Zum Beispiel, wie schön ein Leben als Provisorium sein kann.

Nach einer Phase des Eingewöhnens war ich richtig beschämt darüber, wenn ich daran zurückdachte, wie schwer es mir fiel, meinen knallroten Milchaufschäumer zuhause zurückzulassen. Der Verzicht auf die milchige Schaumhaube auf meinem morgendlichen Kaffee erschien mir nicht unwesentlich. Aber man kann nicht alles haben – bei 22 Kilo Heimat für (geplant) 365 Tage waren nun einmal Prioritäten zu setzen. Ich ging richtig in der Annahme, dass ich als verwöhnte Besitzerin skurriler Haushaltsartikel auf viele meiner geliebten, neudeutschen »Gadgets« würde verzichten müssen. Am Ende verzichtete ich allerdings nicht nur auf das eine oder andere Luxusgut, sondern auch auf klassischere Alltagshelfer, die mir bis dahin selbstverständlich erschienen waren: Wir hatten weder Mikrowelle noch Wasserkocher, lebten ohne Staubsauger und Bügeleisen – von einer Spülmaschine ganz zu schweigen. Und auch Dosen- oder Flaschenöffner suchte ich vergeblich. Bei manchen Dingen bin ich mir bis heute noch nicht sicher, ob es sie in Mexiko überhaupt gibt. Zumindest im Falle des Staubsaugers hatte ich den Eindruck, dass sich der Mexikaner diesem Gerät aktiv verweigert – war doch der Besen sein liebstes Accessoire. Ob in Wohnhäusern oder Einkaufszentren, auf Straßen oder Baustellen – irgendwer war immer am Kehren. Meiner Auffassung nach entspricht der Begriff Kehren ja dem gezielten Beseitigen von Staub, Bröseln oder ähnlichem Dreck. In Mexiko hingegen scheint vor allem die Zielgerichtetheit keine entscheidende Bedeutungskomponente zu sein. Die Gemächlichkeit, mit der so manch Besen durch die Gegend wedelte, war bemerkenswert. Das Fegen, Kehren oder eben das sinnbefreite Staubaufwedeln muss für den Mexikaner also eine willkommene Freizeitbeschäftigung darstellen, so meine Schlussfolgerung. Für mich persönlich war der Verzicht auf den Staubsauger zwar weniger unterhaltsam, doch immerhin übte ich mich damit in der Entschleunigung. Denselben Effekt hatte der nichtvorhandene Geschirrspüler. Dabei musste ich bei der meditativen Tellerwäsche immer wieder über eine kuriose Vorrichtung schmunzeln: den Schwammbecher . Der Schwammbecher gehört zum festen Inventar mexikanischer Haushalte. Es handelt sich dabei um einen alten Plastikbecher, in dem der Spülschwamm in alter Spülsuppe auf seinen nächsten Einsatz wartet. Ich war in der Bakteriologie zum Glück nicht gut genug bewandert, um genaue Vorstellungen davon zu haben, was dieser Schwammbecher bazillenmäßig bedeutet.

Viel bedrohlicher als die Schwammbazillen schien mir beim Abwasch die Gefahr des sich leerenden Wassertanks. Unbegrenzt fließendes Leitungswasser ist in Mexiko nämlich keine Selbstverständlichkeit. Auf den Hausdächern stehen runde Wassertanks, die regelmäßig von einer elektrischen Wasserpumpe befüllt werden müssen. Unsere Wasserpumpe – die Bomba – konnten wir mit einem Stromkabel in Salvadors und Rigels Zimmer aktivieren. Mit einem ratternden Geräusch teilte sie uns mit, dass sie dabei war, unsere Wasservorräte sicherzustellen. Dafür reichten in den meisten Fällen 30 Minuten pro Tag. Noch erleichternder als beim Abwasch war die Gewissheit über die Wasserversorgung übrigens nach dem »großen Geschäft« – um einiges erleichternder als die Darmentleerung an sich. Stellte man nämlich fest, dass der Spülhebel keinen Widerstand leistete und die Verdauungsreste somit nicht bald der Kanalisation zugeführt werden konnten, hätte man sie retrospektiv doch lieber bei sich behalten. Nur bei Salvador löste dieses Gefühl keine Beklemmnis aus; zumindest war er der Einzige, der sich dieses Problems nicht immer unmittelbar annahm. Meinen restlichen Mitbewohnern war es zum Glück kein Bedürfnis, nachfolgende WC-Benutzer mit ihren schwimmenden Hinterlassenschaften zu beglücken. Wer jedoch versuchte, das Problem mit Toilettenpapier zu kaschieren, der schoss sich selbst ins Knie. Durch die engen Abflussrohre gibt es einen guten Grund dafür, dass der für Toilettenpapier prädestinierte Ort nicht die Kloschüssel, sondern der Mülleimer ist. Es hieß also wohl oder übel, sich unauffällig des Trinkwasserkruges zu bemächtigen, um den Spülkasten manuell zu befüllen. Erst dann konnte man beruhigt darauf warten, dass die Bomba ihre Dienste tat. Neben den Wasservorräten sind in mexikanischen Haushalten auch die Gasvorräte begrenzt. Gleich wie der letzte Wassertropfen immer in den ungünstigsten Momenten schwindet, leert sich auch der Gastank meist dann, wenn man gerade einen Topf Suppe am Herd stehen hat. Bestenfalls schwimmen darin noch rohe Fleischstücke, die man auch in Mexiko vorzugsweise in gekochtem Zustand verzehrt. Was also, wenn das Flimmern der Gasflamme seine Endlichkeit ankündigt? Im Prinzip sollte ein Anruf bei einem der zahlreichen Gasanbieter Abhilfe schaffen. In der Realität ist das allerdings oft nicht ganz so einfach. Zum Beispiel sonntags. Oder, wenn trotz vereinbartem Termin niemand auftaucht. Oder man das Klopfen dank kaputter Klingel einfach nicht hört. Da Not aber bekanntlich erfinderisch macht, lernte ich: Suppe kann man auch grillen.

Spätestens wenn die nächste Dusche fällig war, freuten wir uns aber doch, wenn ein muskulöser Herr von Potogas vor der Tür stand. Geschultert mit einer Gaspatrone bahnte er sich seinen Weg in unseren Innenhof, wo er die Patrone mit ein paar gekonnten Handgriffen austauschte. In vielen Häusern befindet sich die Gaspatrone jedoch auf den flachen Hausdächern, unweit des Wassertanks. In diesem Fall braucht man einen der mobilen Gastanks, die täglich ihre Runden durch die mexikanischen Städte drehen. Wie Eiswägen kündigen sie sich durch ein lautes Klingeln an. Schafft man es, sie rechtzeitig anzuhalten, klettern die Gasbefüller über eine Leiter direkt aufs Dach und machen ihrem Namen dort mithilfe eines Schlauchs alle Ehre.

Sobald der Tank gefüllt ist, dient das Gas in Mexiko übrigens ausschließlich Herd, Backofen und Boiler. Heizungen im klassischen Sinne sind Fehlanzeige. Im Vergleich zur milchigen Schaumhaube ein etwas schwerwiegenderer Verzicht. Mit seinen fast zwei Millionen Quadratkilometern wartet das Land aber nun einmal nicht nur mit tropischen Temperaturen auf. Was es bedeutet, einen harten Winter zu erleben, wurde mir skurrilerweise erst in Mexiko annähernd bewusst. In San Luis Potosí herrscht Steppenklima, wobei sich die Temperatur im Januar – dem kältesten Monat – durchschnittlich zwischen 6 und 22°C bewegt. Von zuhause kannte ich zwar weitaus niedrigere Temperaturen, doch immerhin lebte ich dort in einem gut isolierten und wohlbeheizten Haus. Unser mexikanisches Altstadthaus hingegen war isolierungstechnisch alles andere als auf dem neuesten Stand. Mit dem Winter 2017/2018 erwischte ich noch dazu einen sehr kalten mexikanischen Winter, dem irgendwann auch Fleecepullover und mehrere Schichten an Wolldecken nicht mehr Herr wurden. Die Verzweiflung meiner späteren Mitbewohnerin Franzi ging so weit, dass sie sogar ihre Kriterien bei der Partnerwahl überdachte: Eine Heizung schaffte es ganz nach oben auf ihre Liste der männlichen Must-Haves , doch leider fand sich nicht ein einziger geeigneter Kandidat. Auch sie musste die Kälteperiode also in unserer Küche überbrücken, wo wir den Backofen zum Kachelofen umfunktionierten. Obwohl sie nach dem Innenhof der ausladendste Raum unseres Hauses war, hätte ich mich zu dieser Zeit nirgends lieber aufgehalten als in der Küche.

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