Vanessa S. Morolt
absolut solide
Verliebter Sommer
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Vanessa S. Morolt absolut solide Verliebter Sommer Dieses ebook wurde erstellt bei
Erstes Kapitel:
Zweites Kapitel:
Drittes Kapitel:
Viertes Kapitel:
Fünftes Kapitel:
Sechstes Kapitel:
Siebtes Kapitel:
Achtes Kapitel:
Neuntes Kapitel:
Zehntes Kapitel:
Elftes Kapitel:
Zwölftes Kapitel:
Dreizehntes Kapitel:
Vierzehntes Kapitel:
Fünfzehntes Kapitel:
Sechzehntes Kapitel:
Siebzehntes Kapitel:
Achtzehntes Kapitel:
Neunzehntes Kapitel:
Zwanzigstes Kapitel:
Einundzwanzigstes Kapitel:
Zweiundzwanzigstes Kapitel:
Dreiundzwanzigstes Kapitel:
Vierundzwanzigstes Kapitel:
Fünfundzwanzigstes Kapitel:
Sechsundzwanzigstes Kapitel:
Siebenundzwanzigstes Kapitel:
Achtundzwanzigstes Kapitel:
Neunundzwanzigstes Kapitel:
Dreißigstes Kapitel:
Einunddreißigstes Kapitel:
Zweiunddreißigstes Kapitel:
Dreiunddreißigstes Kapitel:
Vierunddreißigstes Kapitel:
Fünfunddreißigstes Kapitel:
Sechsunddreißigstes Kapitel:
Siebunddreißigstes Kapitel:
Achtunddreißigstes Kapitel:
Neununddreißigstes Kapitel:
Vierzigstes Kapitel:
Einundvierzigstes Kapitel:
Zweiundvierzigstes Kapitel:
Dreiundvierzigstes Kapitel:
Vierundvierzigstes Kapitel:
Die Protagonisten:
Leseprobe:
Katzenjammer
Impressum neobooks
absolut solide
Verliebter Sommer
solide 1. fest, gediegen, haltbar, langlebig, massiv, qualitätsvoll, robust, sorgfältig gearbeitet, stabil, stark, strapazierfähig, unempfindlich, anständig
Copyright by VSM
Warburg, Mai 2011
Printauflage April 2015
Natascha geht mir mal wieder total auf die Nerven! Ich könnte jetzt in aller Ruhe zu Hause an meinem Schreibtisch sitzen und mich auf meine mündliche Prüfung vorbereiten. Stattdessen sitze ich im stickigen Auto, meine Unterlagen umständlich am Lenkrad befestigt und versuche, mich auf meine Lektüre zu konzentrieren. Ist aber nicht so ganz einfach. Dauernd parkt jemand neben mir ein und aus, Autotüren werden zugeschmissen und die Leute begrüßen einander lautstark. An dem Gebäude prangt ein riesiges neonpinkes Schild mit gelber Aufschrift BABYBOOM wobei jedes B wie ein schwangeres Strichmännchen aussieht. Yippie!
Ich gebe es auf, pfeffere den Block auf den Rücksitz und steige aus. Gleich glotzen mich zwei Typen, die auf einer Mauer sitzen und auf ihre Frauen oder Freundinnen warten, von oben bis unten an. Na ja, in meinem grauen Schlabbershirt, das mir bis auf die Knie reicht, sehe ich ja nicht viel anders aus als die werdenden Muttis, deren Kichern durch die offenen Fenster dringt. Aber die beiden Männer sind auch nicht gerade männliche Topmodels. Der Eine trägt trotz des warmen Maiwetters einen Strickpullunder über seinem gestreiften Hemd und eine braune Cordhose. Sieht aus wie ein Uniprofessor und könnte vom Alter auch einer sein. Der andere ist vielleicht halb so alt, kaum älter als ich und trägt verwaschene Jeans und ein uraltes Metallica-T-Shirt, das er vielleicht seinem großen Bruder geklaut hat. Am Auffälligsten wirken aber sein dichter dunkler Bart und die langen Locken, die bis zu den Schultern reichen. Beide grüßen mich freundlich und ich nicke ihnen kurz zu um mich dann so weit wie möglich von ihnen zu entfernen. Ich gucke auf die Uhr: 19.32 Uhr – Mensch, was quasseln die denn so lange? Da ist ja noch nicht mal Aufbruchsstimmung zu hören!
„Die überziehen immer!“, ruft mir der Uniprofessor zu. Wieder nicke ich. Echt keine Lust auf ein Schwätzchen. Morgen ist meine letzte Abiprüfung und ich muss meine blöde kleine Schwester von der Geburtsvorbereitung abholen. Hätte die sich nicht ein halbes Jahr später schwängern lassen können? Und überhaupt, warum bin ich hier… Na ja, das muss man dem Metallica-Burschen ja lassen, der kümmert sich wenigstens um seine Freundin. Nataschas Sven hat sich ganz fix aus dem Staub gemacht. Er wohnt zwar immer noch zwei Orte weiter und geht in die elfte Klasse auf meinem Gymnasium, also eine Klasse unter mir, aber offiziell kennt er keinen aus Nataschas Familie mehr.
„Ein Vaterschaftstest wird das dann schon alles klarstellen“, hat seine Mutter rumgetönt. „Mein Sven, der macht sowas nicht!“
Hallo?! Wer da nicht alles wie und was mit wem macht! In meinem Jahrgang waren schon so viele miteinander verbandelt, dass ich mich schon lange an die meisten Kombinationen nicht mal erinnern kann. Bei Kalle und Marie habe ich nur Letztens gedacht, waren die nicht schon 2009 in der Zehnten miteinander gegangen? Aber gerade mir, die ich immer als spießig und verklemmt gelte, muss es passieren, dass die 17jährige Schwester schwanger wird. Und von Tine, meiner knapp 21jährigen Schwester fangen wir erst gar nicht an, die hat es als Dorfmatratze zu zweifelhafter Berühmtheit gebracht.
Und dann endlich schlurfen die ersten Bald-Muttis mit ihren Yoga-Matten unter den Achseln aus der Hebammenpraxis. Ja, das ist ein echter Babyboom diesen Sommer. Fünf, zehn, fünfzehn, neunzehn Frauen stapfen mit ihren aufgeblähten Bäuchen und dicken Knöcheln an mir vorbei und erzählen einander, wie oft sie am Morgen erbrochen haben und wie das in ihrer ersten, zweiten, dritten Schwangerschaft war. Der Großteil der Frauen hat auch ein vernünftiges Alter zum Kinderkriegen, die sind so zwischen Ende Zwanzig, in den Dreißigern und auch ein paar schon Anfang Vierzig. Eine der Älteren wird gleich freudig vom Uniprofessor abgefangen und er nimmt ihr sofort die Yogamatte ab. Die wiegt zwar höchstens ein Kilo, aber Natascha behauptet ja auch, ihr Frauenarzt hätte ihr befohlen, nichts zu tragen, was schwerer als zwei Päckchen Zucker sei. Ich denke eher, sie will sich nur um die Hausarbeit drücken und Mama, die sonst knallhart ist, fällt auch noch drauf rein.
Natürlich kommt Natascha als Letzte raus. An ihrer Seite Kati, ihre neue beste Freundin. Bisher habe ich sie noch nicht kennengelernt, aber jeden Tag schwärmt Natascha:
„Kati sagt das auch immer … Und Kati kriegt einen Jungen… und die schönsten Babysachen, die auch bezahlbar sind, die gibt‘s im…“
Mein erster Eindruck von Kati: Sie ist ungefähr 22, fast 1,80 m groß und hat lockige blonde Haare.
„Hi, ich bin die Kati“, sie streckt mir die Hand hin und sagt, bevor ich weiterreden kann, „und du musst die Becky sein. Siehst Natascha ja zum Verwechseln ähnlich.“
„Ähem, ja, Rebecka ist mir lieber. – Komm Natascha, heute habe ich es eilig, wir müssen los.“
„Charmant wie immer, Becky “, säuselt Natascha.
„Macht doch nichts, Natti, wenn sie doch morgen ihre letzte Prüfung hat. Ist nun einmal wichtig“, Kati knuddelt meine Schwester kurz, sieht ziemlich lustig aus, bei den beiden dicken Bäuchen und geht zu dem Metallica-Typen.
Fassen wir kurz zusammen: Mein Name ist Rebecka, ich bin achtzehn Jahre alt und absolviere morgen um 11.30 Uhr meine abschließende Abiturprüfung. Wenn sie super läuft, schließe ich meine Schullaufbahn mit einem Durchschnitt von 2,4 ab und gehe ab Herbst an eine Uni in Bayern und wähle den Studiengang Geographie. Läuft sie schlecht, schließe ich mit 2,5 ab, schaffe den vorgegebenen NC nicht und komme auf die Warteliste. Wahrscheinlich belege ich dann ein Semester Psychologie an der nächstgelegenen Hochschule, oder ein Praktikum.
Читать дальше