Anneliese Hager
Kurz vor dem Paradies ...
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Inhaltsverzeichnis
Titel Anneliese Hager Kurz vor dem Paradies ... Dieses ebook wurde erstellt bei
Kurz vor dem Paradies Kurz vor dem Paradies „ AVANT-PARADIS“ Paul Arène (provenzalischer Dichter) Gewidmet meinen geistigen Helfern Wir sind alle auf dem Weg. Möge dieser Weg zu einem guten Ende führen.
Prolog
Traumland
Erfüllung
Zurück
Epilog
Danksagung
GLOSSAR
BIBLIOGRAPHIE
Impressum neobooks
„ AVANT-PARADIS“
Paul Arène
(provenzalischer Dichter)
Gewidmet meinen geistigen Helfern
Wir sind alle auf dem Weg.
Möge dieser Weg zu einem guten Ende führen.
Ein verträumtes weitläufiges Landhaus in der Provence.
Das Angebot dort zu leben, nimmt Angela mit Freude an, ist es doch die Erfüllung eines langgehegten Lebenstraumes, den sie über viele Jahre nie aus den Augen verloren hat. In ihrem „Provencialischen Tagebuch“ hält sie ihre Erlebnisse und Eindrücke vom Land der Oliven fest.
Der Aufenthalt in ihrem Traumland wird nicht nur zur Spurensuche, die weit zurück in ihre Vergangenheit führt, sondern ist hilfreich bei der Bewältigung ihrer schwierigen Lebensumstände und letztendlich bestimmend für ihr zukünftiges Schicksal.
Kraftvoll, konsequent und mit einer positiven Haltung gegenüber dem Leben geht Angela ihren Weg auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen Paradies.
Anneliese Hager, geboren und aufgewachsen in der Steiermark / Österreich, ist Mutter zweier erwachsener Töchter. Mehrere große Reisen führten die Autorin ins Ausland, ihr bevorzugtes Reiseziel war und ist der Süden von Frankreich. Seit 2011 lebt sie im Seewinkel im Burgenland / Österreich.
Die Autorin wurde schon in ihrer Kindheit und Jugend durch ihre Großmutter väterlicherseits mit der Kraft des positiven Denkens und Esoterik vertraut gemacht. Dieses Wissen half ihr bei der Bewältigung ihrer schwierigen Lebensumstände und sie erzählt darüber in ihrem ersten Buch „Auszeit“. Ihr zweites Buch „Inspirationen“ war der Beginn einer Buchreihe.
„Kurz vor dem Paradies“ ist der erste große Roman von Anneliese Hager.
*****
Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.
1209
Lo Bouie:
„ Quan serey morto, reboun me
Al pis founs de la cava,
Metme los pes a la pared,
Lo cap jous la canelo.
Tots los romieus qua passaran
Prendran aigo senhado ...”
Auszug aus “Lo Bouie” Gaston Phébus, Graf von Foix zugeschrieben. Das Lied – Text in occitanischer Sprache – erzählt vom Sterben der Joanna, dem Sterben der Katharer-Kirche.
„ Versprich mir, wenn ich gestorben bin,
mich in die tiefste Tiefe der Grotte zu tragen.
Lege mich, die Füße gegen den Felsen,
den Kopf unter einen Stalaktiten.
Alle Pilger die passieren,
sollen vom reinigenden Wasser nehmen …“
Béziers, 22. Juli 1209
„ Bringt sie alle um, Gott wird die Seinen erkennen. “ – Arnaud-Amaury
Das Languedoc war ein reiches Land, Béziers war eine blühende Stadt.
Am 22. Juli 1209 stürmt ein Kreuzzugsheer aus Nordfrankreich die Stadt Béziers nach kurzer Belagerung.
Eine amtliche Tafel an der Kirche besagt:
„Die Bekreuzten haben 1209 hier die Bewohner Béziers niedergemetzelt und die Kirche angezündet. Nach dem Sieg der Barone aus dem Norden flüchteten die Bewohner von Béziers in die Kirchen, wo die Bekreuzten ein Blutbad unter ihnen anrichteten. Der 22. Juli blieb als Tag des großen Gemetzels in der Erinnerung bewahrt."
Die Bewohner der Gegend, in der die katharische Häresie während des zwölften Jahrhunderts immer mehr an Einfluss gewann, waren einfache Bauern. Sie lauschten den Gebeten der Wanderprediger, der Katharer*, die so genannten „Reinen“, die kamen und mit den Bauern auf dem Feld arbeiteten, ihr Brot teilten und in ihren Predigten dazu aufriefen, einfach und demütig zu leben. Die Katharer predigten eine einfache Lebensweise, oft waren sie Vegetarier und Pazifisten, und ihr charismatisches, praktisches Christentum ähnelte jener frühkirchlichen Lebensweise, die im Neuen Testament in der Apostelgeschichte beschrieben wird. Sie glaubten im wörtlichen Sinn an die Evangelien, von denen jede katharische Familie eine Abschrift besaß. Ihr Glaube brauchte keine kultische Priesterschaft und keine Kirchengebäude voller Kunstschätze und Reliquien. Sie übten ihren Glauben zu Hause oder auf den Feldern aus. Bei den Katharern waren Männer und Frauen gleichberechtigt; Frauen hatten sogar das Recht, zu erben und Güter zu besitzen. Zudem durften auch die Frauen predigen.
Außergewöhnlich an den Katharern war, dass sie darauf bestanden, die Bibel in ihre Heimatsprache, den Dialekt des Languedoc, zu übersetzen und dass sie den Menschen lehrten, die Frohe Botschaft in ihrer Muttersprache zu lesen.
Zu diesem Zweck entstanden im ganzen Gebiet zahlreiche Papiermühlen, was das Wiederaufleben der Künste, des Denkens und des Briefeschreibens in der ganzen Provence und später in ganz Europa vorantrieb. Alle katharischen Kinder lernten lesen. Mädchen waren sogar besser ausgebildet als ihre männlichen Spielkameraden.
Die Provence war ein aufgeklärtes Reich.
Im Jahr 1209 begann der Vatikan mit einem Kreuzzug gegen das gesamte provenzalische Gebiet. Eine ganze Generation lang verheerten die Armeen des Papstes, im Bund mit dem König von Frankreich, das Land im Süden und ihr Sieg gipfelte im Massaker von Montségur, einem katharischen Priesterseminar. Dort wurde 1244 eine belagerte Enklave von Ketzern besiegt. Über zweihundert Menschen die sich weigerten, ihren Glauben zu widerrufen, wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
* Der Begriff Katharer (wörtlich „die Reinen“, von griechisch: katharós, ‚rein´) steht für die
Anhänger einer christlichen Glaubensbewegung vom 12. Jahrhundert bis zum 14. Jahrhundert vornehmlich im Süden Frankreichs, aber auch in Italien, Spanien und Deutschland. Verbreitet ist auch die Bezeichnung Albigenser nach der südfranzösischen Stadt Albi, einer ehemaligen Katharerhochburg. Die Anhänger der katharischen Lehre bildeten eine der größten religiösen Laienbewegungen des Mittelalters und galten als die Mitbegründer der Armutsbewegung.
23. Juli 1209
Joanna
Ein furchtbares Schreien weckte Joanna. Das Schreien der Männer, Frauen und Kinder, die vor den Soldaten durch die Straßen von Béziers um ihr Leben liefen, gellte in ihren Ohren. Sie schrie und wandte sich im Dämmerschlaf von dem Lärm ab. Um den schrecklichen Erinnerungen zu entfliehen, kämpfte sie darum, die Augen zu öffnen. Gleißendes Sonnenlicht drang durch ihre nur einen kleinen Spalt geöffneten Lider und mit zunehmendem Bewusstsein nahm sie den Schmerz in ihrer rechten Kopfseite wahr. Ein Stöhnen entfuhr ihr, doch es kam nicht von ihren körperlichen Beschwerden, es kam tief aus ihrer Seele. Ihre Gedanken wanderten zurück an die entsetzlichen Geschehnisse jener letzten Tage und verdichteten sich in einem einzigen, dumpfen, alles umfassenden Schmerz, der weitaus größer war, als der körperliche Schmerz, als das Schwert des Soldaten ihren Kopf traf.
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