Günter Opitz-Ohlsen - In den Sand geschrieben
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Irgendwo hat er noch Karteikarten, die er jetzt gut gebrauchen kann. Auf ein noch unbeschriftetes Blatt Papier im DIN A3-Format schreibt er: 1 x Waschraum benutzen: 2 Euro, 1 x Betreten der Terrasse: 1 Euro, 1 x Übernachtung im Hochbett pro Person, Frühstück incl. 12 Euro, Waschen und Toilette gratis dazu. Er platziert das Schild in das Wohnzimmerfenster, das zur Straßen hin liegt. Was hat er noch zu vermieten? Die Bücher in seinem Bücherregal – für nur einen Euro oder vielleicht kiloweise? Die Kleidung, die er jeden Tag trägt, versieht er ebenfalls mit Preisschildern. Die Lederjacke für nur 15 Euro, die Schuhe, nagelneu für 10 Euro und selbst das Hemd ist für 2 Euro zu haben. So ausgezeichnet macht er sich auf seinen täglichen Weg in die Stadt.
In der Straßenbahn sieht er einen älteren Mann. Ein Preisschild mit der Aufschrift „5 Euro“ klebt an seinem Hut. Ein Jugendlicher klappert mit einer Geldbüchse: eine kleine Spende für meine Abifeier! Der 5-Euro-Hut neben ihm will wissen, ob der Abiturient überhaupt einen Spendensammelausweis habe, denn nicht jeder x-Beliebige könne in Deutschland Geld sammeln. Die Fenster der Straßenbahn sind mit Zetteln verklebt. Herbert sieht auf seine „15“ und denkt, dass man in diesen Zeiten nur noch als Papierverkäufer Geld verdienen könne. Fast wäre er gegen ein 4.500 Euro-VB- Auto gerannt, als er die Straßenbahn verlässt.
Auf dem Bürgersteig bietet ein arbeitsloser Mann seine Dienste als Vorleser und Schreiber für 50 Cent pro Seite an. Eine Frau fragt Herbert, ob er nicht für 7 Euro 50 pro Stunde durch die Stadt geführt werden wolle? Ein fliegender Händler mit Zigaretten und Schnaps im Bauchladen kreuzt seinen Weg. Ein paar Schritte weiter sitzt ein Maler, der für 20 Euro Porträts anfertigt. Musik ist heute auch im Angebot: eine regungslose menschliche Musikmaschine, die gegen einen kleinen Obulus von 1 Euro angeworfen werden kann, hat sich kurz vor einer großen Straßenkreuzung aufgestellt.
An der Ampel stehen Kinder mit Eimern. Sobald ein Auto anhält, stürzen sie sich nach vorn und putzen die Windschutzscheibe für einen Euro Minimum. Daneben wartet der fliegende Zeitungsverkäufer, der den Autofahrern mehrere Tageszeitungen mit gleichlautenden Schlagzeilen anbietet. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung hat sich ein Getränkeverkäufer postiert. Hart umkämpftes Terrain, denkt Herbert und wartet auf Grün, um endlich zur S-Bahn-Station zu kommen. Auf dem Bahnsteig wird er von einem Würstchenverkäufer empfangen, der die Wartenden mit Bockwurst und Bratwurst versorgt. Diesmal für nur 80 Cent. Sehr preiswert, denkt Herbert, aber er hat jetzt keinen Hunger.
Sein Handy hat sich noch nicht gemeldet. Er denkt an den mit dem Ei. Ob der schon einen 10-Euro-Schläfer gefunden hat? Da ist sein Angebot mit dem Hochbett und dem Frühstück für 12 Euro doch wesentlich besser. Also, warum rufen die Touristen nicht massenweise an?
Ein Baby lacht ihn aus einem Kinderwagen an. Seine Mütze ziert ein 2-Euro-Preisschild. Die Jacke ist für 4 Euro und der Kinderwagen für 100 Euro zu haben. Die S-Bahn fährt ein, Herbert rechnet mit ein paar Millionen, aber er ist enttäuscht, als er kein Preisschild erkennen kann.
Der Sammler
Das Sammeln ist dem Menschen in die Wiege gelegt, genetisch kodiert so wie das Jagen. Seiner Notwendigkeit beraubt treten beide Tätigkeiten im hochtechnisierten Zeitalter in entfremdeten Formen auf. Macht gewinnt man, wenn man Daten sammelt, sie auswertet und dann eventuell manipuliert, damit die Person in der Öffentlichkeit bloß gestellt wird und endlich in den wohlverdienten Ruhestand geschickt werden kann. Gemeiner wird es, wenn Geheimdienste und Polizei auf Datensammlungen zurück greifen. Hier kann der Person ein mächtiger Schaden entstehen. Die Person wird unter Druck gesetzt etwas zu behaupten, was aus ihrer Sicht einfach nicht wahr ist. Die Inquisition hat in der Demokratie sehr viele Gesichter aber eins davon ist das grausigste: wenn ein Rechtsstaat zu seinem eigenen Schutz das Recht bricht und später den Rechtsbruch nicht mehr aufklären kann, weil Behörden, Geheimdienste und andere verdeckt, gelogen und gemauert haben.
Besser sind die Menschen dran, die etwas Kurioses sammeln. Parkuhren oder Knöllchen. Um die Sammlung interessant zu gestalten, muss sie inzwischen den Globalisierungsfaktor aufweisen. Ein Knöllchen aus Hiddensee reicht nicht mehr, obwohl es sich hier um eine Kuriosität handeln würde. Nein, das Knöllchen muss schon aus einem anderen Land sein. So kämen die Falklandinseln genauso in Frage wie vielleicht Grönland, damit eine sehr gute Knöllchensammlung entsteht.
Manche Menschen sammeln große Dinge, weil sie im Leben immer große Dinge geleistet haben. Große Dinge brauchen viel Platz. Jeder kennt Sammlungen alter Autos, die, bedingt durch ihr Alter eben, immer der gehobenen Finanzkaste zuzuordnen sind. Ganze Inseln benötigt man heute schon, um Sammlungen solcher Art auszustellen. Das ist mit den Museen nicht anders.
Sammeln soll eine Leidenschaft sein. Aber was ist, wenn man etwas sammelt, das keinen Platz benötigt, das eben gar nicht sichtbar ist aber trotzdem vorhanden. So geht es mir. Ich sammle Erinnerungen anderer Menschen. Sie werden meiner Meinung nach in einem Bereich meines körperlichen Dasein gespeichert, auf den noch nicht einmal mein Unterbewusstsein Zugriff hat. Irgendwo unter meiner Bauchdecke muss es sein. Dort sind die Erinnerungen drin. Denn manchmal spüre ich ein Kribbeln an einer ganz bestimmten Stelle meines Bauches. Da muss es sein. Die Erinnerungen kann keiner sehen, selbst ich kann sie nicht sehen. Es sind eben konservierte Erinnerungen und ich bin die dazu gehörige Konservendose mit einem mehrjährigem Haltbarkeitsdatum.
Es war vor etwa zehn Jahren, da stellte ich fest, dass ich diese besondere Gabe habe. Ich kannte eine sehr schüchterne Frau, die als Kind von ihrem Onkel sexuell missbraucht worden war. Sie litt unter Albträumen und wollte ihrem Leben ein Ende setzen. Doch dann kam ich. Der Retter aus der Erinnerungsmaschine. Ich sprach mit ihr eines Abends über diese schrecklichen Erlebnisse. Warum sie sich mir gegenüber so geöffnet hat, kann ich nicht sagen. Ich hielt ihre Hände und plötzlich veränderte sich ihr Gesicht derart als wäre sie von ihren traumatischen Erlebnissen geheilt worden. Sie konnte sich auf Nachfrage meinerseits nicht mehr an diesen Missbrauch erinnern. Ihr Leben änderte sich schlagartig. Sie ging in die Öffentlichkeit, hatte keine Beziehungsängste mehr und wurde eine sehr bekannte Regisseurin von Dokumentarfilmen. Sie war geheilt und ich war der Grund dafür. Eigentlich dachte ich, es hätte sich um eine einfache Übertragung der Erinnerungen gehandelt. Aber es ist dann doch ganz anders. Ich erkläre es mir immer wie folgt: die Konservendose der traumatisierten Menschen ist löchrig. Durch diese Löcher können dann die grausamen Erinnerungen entweichen. Aber der traumatisierte Mensch versucht immer mit allen Kräften die Löcher zu stopfen. Komme ich dann, so entweicht die Erinnerung vollständig und wird in meiner Konservendose aufbewahrt. Aber die hat keine Löcher, nein, die ist absolut dicht. Nichts kann aus ihr entweichen und ich kenne die Erinnerungen, die ich aufbewahre, auch gar nicht. Ich weiß nur, dass sie eben in Schach gehalten werden und ihrer furchtbare Wirkung nicht mehr entfalten können.
Natürlich habe ich aus meiner Fähigkeit ordentlich Kapital geschlagen. Schließlich gibt es immer mehr traumatisierte Menschen: Vergewaltigungsopfer, traumatisierte Soldaten, traumatisierte Politiker uns so weiter. Meine Praxis ist schnell bekannt geworden. Inzwischen hatte ich die Buchungen komplett automatisiert. Sie konnten sich über meine Internetseite direkt anmelden. Eine Behandlung kostete 1000 € und dauerte ca. 15 Minuten oder vielleicht auch etwas länger, je nachdem wie lange sie mir ihr Trauma erzählten. Inzwischen bin ich sehr reich geworden und habe auch eine Frau kennengelernt, die ich auch von ihren traumatischen Erinnerungen befreit habe. Aber eines Tages wurde ich dann doch nachdenklich. Die Dokumetarfilmerin hatte einen Bericht über traumatisierte amerikanische Soldaten gemacht. Das sind waren damals meine besten Kunden. Und da sah ich ihn auf dem Bildschirm. Er war vor sieben Jahren bei mir gewesen und ich hatte seine Erinnerung an ein Bombenattentat in Bagdad gelöscht. Seit dem konnte er wieder einer geregelten Arbeit nachgehen. Er ist ein sehr erfolgreicher Immobilienhändler geworden. Doch eines Tages fand man ihn erhängt. Neben ihm war eine rote Schachtel, auf der der Namen Kate geschrieben stand. Das war meine Schachtel. Ich gab jedem Geheilten eine rote Schachtel mit. Darauf schrieb ich oft einen Namen, der mit der traumatischen Erinnerung zusammenhing. Ich sagte dann meinen Patienten, dass sie diese Schachtel immer gut aufbewahren sollten. Wenn ihnen zu dem Namen nämlich nichts einfiele, dann könnten sie auch sicher sein, dass ihre Erinnerung den Namen und den damit verbundenen Erlebnissen auch nicht mehr vorhanden sei.
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