Günter Opitz-Ohlsen - In den Sand geschrieben

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Unter kurzen Geschichten ist allerlei literarisches Kurzes zu verstehen. Dazu gehören Kurzgeschichten, Dramoletti und feuilletonistische Betrachtungen, die ich im Laufe der Zeit auf unserer Homepage friededenhuetten.de veröffentlicht habe. In den Reflexionen beschäftige ich mit Berlin, der Stadt, in der ich lebe. Abgeschlossen werden die kurzen Geschichten mit Reisebeschreibungen. Von einen dieser Minireisen nach Krakow am See stammen auch die Schneckenfotos, die jeden Teil der Sammlung einleiten.

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Ja, Warten ist eine aktive Handlung des Menschen, der dies bewusst tut, auf dass das, was er angestoßen hat, seine Früchte tragen möge. Dazu gehört der Mut zum Risiko ebenso wie die Geduld und der Eigensinn und, nicht zu vergessen, die richtige Verpackung. Bevor Herbert allerdings nach weiteren geschichtlichen Quellen suchen kann, blickt er in zwei dunkle Kinderaugen.

Erst jetzt bemerkt er, dass er nicht allein im Wartezimmer des JobCenters ist. Im Raum ist eine Familie mit Baby, dazu mehrere junge Leute. Draußen, auf dem Flur, wartet eine Afrikanerin, zu der das Kind gehört, das Herbert gerade anlacht und ihm seine offene Hand entgegenstreckt. Es will nicht betteln, dies ist nicht die Szene für Brot für die Welt, nein, das Kind will Herbert begrüßen. „Na, bist du alter Sack auch hier? Na, klar ich kann dich doch nicht allein hier sitzen lassen!“ – Er zeigt dem Kind seine flache Hand: „Give me five!“. Der Kleine kennt das und schlägt ein. Schließlich lachen beide und das Kind geht zur nächsten Wartenden. Herbert versteht nicht, was die Frau sagt, sieht weiter in sich hinein, verliert den Kleinen aus den Augen.

Benin, vor 500 Jahren, die Portugiesen sind unterwegs, um die Welt zu vermessen. Sie suchen neue Handelsverbindungen und der Handel mit Menschen ist sehr lukrativ zur damaligen Zeit. Doch woher soll die begehrte Ware kommen, wenn nicht aus dem Ursprungsland. Benin, ein aufstrebendes Volk, dessen Machthaber nicht davor zurückschrecken, Nachbarvölker zu überfallen und die Gefangenen auf dem Sklavenmarkt anzubieten. Begehrte Handelswährung ist die so genannte Manilla, schwere Reifen aus Bronze und viel zu groß, um den Arm oder den Hals einer Schönen zu schmücken. Davon haben die portugiesischen Handelsherren mehr als genug, und der Tauschhandel ist perfekt: Begegnung und Austausch zugleich, wie Herbert es in der Ausstellung in Dahlem einst lesen konnte. „Menschen gegen Messing“ dies wäre sicherlich zu plakativ gewesen, hätte man diese Formulierung auf den Schautafeln wiedergefunden. Das Messing wurde eingeschmolzen und zu Ehren des Königs von Benin zu besonders kunstvollen Gegenständen weiterverarbeitet, die man ebenfalls in der Ausstellung bewundern konnte.

Welcher Tauschhandel wird sich hier im JobCenter abspielen, sobald er vor dem Fallmanager steht? Ein wenig zittern ihm die Beine, es ist schließlich das erste Mal. „Ene, mene, muh und arm bist du!“ Aber – wie geht es dann weiter? „Arm bist du noch lange nicht, sag mir erst wie alt du bist? 54! 1,2,3,..., 52, 53, 54 – und raus bist du.“

Herbert wird plötzlich klar, dass er sich diesmal auf eine sehr lange Wartezeit wird einstellen müssen. Eine Schwester betritt den Warteraum und ruft den nächsten Hilfebedürftigen für das RNA-Interferenz-Experiment auf. Ihr folgt ein Auszubildender, der alles protokolliert. Das Gespann verschwindet im Flur. Ein Kunde flucht so laut, dass Sicherheitskräfte ihn wegschaffen müssen. Ein Doktor erscheint im Wartezimmer und sucht den Raum nach einem vermissten Hilfebedürftigen ab.

Wohin soll Herbert seinen Schritt in diesem Allerweltsbasar richten? Wie fremd ist ihm dies Bühnenbild mit der ausgeprägten Leidenschaft fürs Hintergrundgeschäft und die dazu notwendige Doppelmoral geworden, die vonnöten ist, um den Laden am Laufen zu halten. Die Schreckensnachrichten werden ebenso durch den Äther gedreht wie die Hoffnungsnachrichten heruntergeleiert. In all den Geschäften, vollgestopft mit Körben, Anzügen oder mit Salami, jeden Kubikmillimeter bis unter die Decke ausgenutzt oder sogar bis an die Eingangstür gestapelt, wird er seine Daseinsberechtigung niemals finden. Der Hund, der vor dem Salamigeschäft auf sein Herrchen wartet, hat einen sonderbaren gequälten Gesichtsausdruck. Nur eine Pfote trennt ihn vom Wurstparadies. Wie von einer unsichtbaren Energiewand zurückgehalten, regt er sich nicht, lässt sich nur im Vorübergehen ankläffen, um sich zu versichern, das sich das Leben durch alle Zwiebelschichten zu ihm durchbohren kann.

Antworten auf Fragen wird Herbert hier nicht finden. Möglicherweise Jahre später, aber wird er solange durchhalten können? SSRI-Pillen hat er schon verschrieben bekommen. Aber eine dauerhafte Erleichterung würde seiner Meinung nach nur dann eintreten, wenn er endlich der Gruppe der Oxytocin-Patienten zugeordnet würde, schließlich hat er keine CCR5-Delta32 ähnliche Genmutation, die ihn schützen könnte. Nein, Arbeit muss er sich selber suchen, die ist hier nicht im Angebot. Eine plakative Aktion muss her, um sich Gehör zu verschaffen. In der Öffentlichkeit auftreten, selbstbewusst, fordernd. Wenn er jünger gewesen wäre, dann hätte er zu solchen Mitteln gegriffen. Jetzt muss er den Sündenbock spielen, für ein Bild, das in den Rahmen passt.

Galois war 18 Jahre, als er über seinen Freitod nachdachte. Schon damals hatte er die moderne Mathematik im Kopf, die später, in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts, Grothendieck weiter entwickeln sollte. Aber erst 60 Jahre nach Galois' Tod wurden seine Aufzeichnungen gefunden, wurde er verstanden, wurde er gewürdigt. Zu spät für ihn, denn er hatte sich für den inszenierten revolutionären Heldentod entschieden. Aber in seinem letzten „Mémoire“, in dem er seine Theorie zusammenfasste und durch weitere Theoreme ergänzte, schloss er mit folgender Bemerkung: „Fragt Jacobi und Gauß nach ihrer Meinung in der Öffentlichkeit – nicht über die Wahrheit dieser Theoreme, sondern über ihre Bedeutung.“.

Die milchigen Fenster machen den Staub sichtbar, der in der Luft liegt. Ein Staub, der sich in der Kleidung festsetzt, der, eingeatmet, sich auf die Lungenbläschen legt und ganz langsam die Luft zum Atmen nimmt. Dieser Staub, der mit jedem gesprochenen Wort wieder in die Atemluft zurückgeworfen wird, setzt sich unbemerkt in millionenfachen Neuronen und Synapsen fest und hinterlässt eine Matrix, die die kleinste Bewegung berechenbar macht.

So spiegelt sich derjenige, der an den Strippen zieht, sich in demjenigen wider, der an den Strippen hängt. Minimale Muskelzuckungen können große Ausschläge bewirken, wie das Heben eines Armes oder das nach vorne Stellen eines Beines. Auch für ein weit aufgerissenes Maul reicht eine kleine Handbewegung aus. Die Marionette ist gleichsam wie ein Verstärker, der den gewollten Bewegungen einen derartigen Schwung verleiht, dass die Umstehenden etwas Eigenständiges, durch unsichtbare Hand Gelenktes, wahrnehmen.

All dies basiert auf dem Hebelgesetz, das die Arbeit als ein Produkt aus Kraft und Weg beschreibt und somit auch erklären kann, warum nur geringe Kräfte nötig sind, um Großes zu bewegen. Gerade in diesem Augenblick scheint ihm dies nicht nur logisch, sondern auch durch das Experiment verifiziert. Was aber würde geschehen, wenn die Raumzeit in dem Maße gekrümmt wäre, dass sich in noch so kleinen Umgebungen keine lokalen kartesischen Koordinaten, die aus Sicht des Beobachters Vergleichbares, Intersubjektives lieferten, für die Marionette mehr fänden, sondern alles der Radikalität des Subjekts überlassen wäre?

Herbert ist allein im Wartezimmer. Bald müsste auch er aufgerufen werden. Oder war schon jemand da? Er wird nervös, steht auf, geht zum Fenster, dreht sich um, geht zur offenen Tür und schaut in den leeren Gang. „Bitte folgen Sie mir. Sie sind heute der Letzte!“, steht auf einem DINA 4 Blatt geschrieben, das mitten auf dem blankgeputzten JobCenter-Boden liegt. Er hebt es auf, geht zurück in den leeren Warteraum und setzt sich auf einen der freien Sitzplätze am Fenster.

Ausgezeichnet

Herbert schaut durchs Fenster auf die gegenüberliegende Straßenseite, zu Lidl, und denkt an Möhren, Kartoffeln und Kohl. Die Haustür fällt hinter ihm ins Schloss und er huscht an den Schritt fahrenden Autos vorbei. Da ist das Ei – so nennt er bei sich den Wohnwagen, den ein Unbekannter hier abgestellt hat und vor dem er nun steht. Er liest auf dem am hinteren Ei-Fenster angebrachten Pappschild: 10 Euro pro Tag; eine Woche: VB. Darunter die Telefonnummer, die Herbert umgehend anruft. Die Stimme am anderen Ende der Leitung versichert ihm, alles sei ernst gemeint und kein Joke. Warum auch nicht, denkt Herbert, geht diesmal nicht in den Supermarkt und macht auf dem Absatz kehrt.

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