Günter Opitz-Ohlsen - In den Sand geschrieben

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Unter kurzen Geschichten ist allerlei literarisches Kurzes zu verstehen. Dazu gehören Kurzgeschichten, Dramoletti und feuilletonistische Betrachtungen, die ich im Laufe der Zeit auf unserer Homepage friededenhuetten.de veröffentlicht habe. In den Reflexionen beschäftige ich mit Berlin, der Stadt, in der ich lebe. Abgeschlossen werden die kurzen Geschichten mit Reisebeschreibungen. Von einen dieser Minireisen nach Krakow am See stammen auch die Schneckenfotos, die jeden Teil der Sammlung einleiten.

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Die Erinnerung verschwindet im Herbstgrau. Er hat den Fall überlebt und ist sich heute gewiss, dass er ohne Schmerzen ist. Der Fall ist nichts und der Aufprall auch nichts, wenn du bewusstlos oder aber tot liegen bleibst. Er sieht sich auf einem Dach. Viel höher als das Vordach, und er könnte springen, ja, weil er keine Schmerzen empfinden würde, weil alles sehr schnell ginge, weil alles sehr leicht wäre, weil alles eben genauso unspektakulär wäre wie das Hinfallen. Mehrmals ist er in seinem Leben gefallen, aber nie konnte er den freien Fall bewusst erleben. Dieses Gefühl der Schwerelosigkeit, nur für wenige Sekunden. Was würde er dafür geben?

Er verlässt den Ort. Er steigt in sein Auto. Fährt zur nächsten Tankstelle. Ein Plakat fällt ihm auf. Es gibt einen Flugplatz am Ort. Segel- und Motorflug, Fallschirmspringen, alles, was der fallsüchtige Urlauber braucht, um sich wieder zu spüren. Alles, was das Dorf als einen Urlaubsort erhält. Die Hotelzimmer sind belegt mit Fallsüchtigen. Hier haben sie ihr Paradies gefunden. Überlegen muss er nicht. Er wird nicht wieder zurück in die Großstadt fahren. Er wird hier bleiben, an dem Ort seiner Kindheit wird er bleiben, und den Fall vielleicht hundertmal wiederholen, damit er endlich weiß, wie es ist, wenn man fällt.

Der Wartekünstler

Vor ihm liegt ein langer, von Sonnenlicht durchfluteter, das Haupt- mit dem Nebengebäude des JobCenters verbindender Gang. Sternchen in Herberts Augen versetzen ihn für einen kleinen Moment lang auf eine paradiesische Südsee-Insel. Energiequantenspeicherung, denkt er, weniger Probleme.

Was aus all den Patenten geworden ist, die dieser Karl Hans Janke damals angemeldet hatte, als er im Irrenhaus saß? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich darunter ebenfalls das Patent für die Energiequantenspeicherung befand, das jetzt, begraben unter Folianten in der einst hierfür zuständigen Abteilung des Patentamts, längst verschimmelt oder von der Treuhand ordnungsgemäß in den Papierkorb abgewickelt worden ist. Maschinen, angetrieben durch eine nie versiegende Energiequelle, hätten für die Menschheit arbeiten können. Der Himmel auf Erden! Es kommt ihm vor, als sei dies die einzige vernünftige Möglichkeit, den Mythos der Babylonier in eine Wirklichkeit zu transponieren. Dass ein Janke zu seiner Zeit für verrückt erklärt wurde, stellt sich in diesem Zusammenhang als Normalzustand heraus. Heute hätte er bessere Chancen. Bleibt: auf einen zweiten Janke zu hoffen.

Herbert malt sich aus, wie er als Warteberater durch das Land zieht und Politiker, Manager oder andere zahlungskräftige Kunden in seine Philosophie einweiht. Von den exponentiell steigenden Wartezeiten würde er berichten, die nun in Kauf zu nehmen seien, weil die Gelegenheit verpasst wurde. Warteformel, Wartebuch, Warte-DVD, Wartespielzeug, Warte-T-Shirt: der Zweck des Wartens liegt schließlich in seiner Auflösung – insofern gibt es immer eine zweite Chance. Herberts Kalkulation zufolge müsste die Weltbevölkerung immerhin 400 Jahre auf den nächsten Janke warten, der dann wiederum seinen Energiequantenspeicher der Öffentlichkeit präsentierte.

Herbert liebt es, über Möglichkeiten in ferner Zukunft zu spekulieren. Wie werden wissenschaftliche Erkenntnisse in 400 Jahren vorliegen? In Buchform sicherlich nicht! Seiner Meinung nach können hier nur Quantencomputer zum Einsatz kommen, die Daten auf atomarer Ebene speichern, verarbeiten und über ein mit dem menschlichen Körper verbundenes Interface, direkt ins Gehirn injizieren. Die Datenspeicherung und Datenübertragung wird somit kein Problem darstellen. Aber wie werden Daten erhoben, wie werden sie verarbeitet?

Im Keller des Ägyptischen Museums in Kairo gibt es immerhin 150.000 Ausstellungsstücke aus über 4500 Jahren ägyptischer Geschichte, wovon nur ein kleiner Teil dem Besucher überhaupt zugänglich ist. Weil verhindert werden konnte, dass die kulturellen Schätze des Landes ins Ausland geschafft wurden, hat man große Teile des Bestandes in Ermangelung ausreichender Ausstellungsfläche kurzerhand in den Keller verbannt. Also türmen sich die Funde im Keller des Museums. Heute weiß niemand mehr, wem und welchem Fundort die zahlreichen Schätze der ägyptischen Geschichte zuzuordnen sind.

So schaffte man sich eine zweite Ausgrabungsstätte und beschäftigt derzeit etliche Praktikanten, die die unterlassene Buchführung nachholen sollen. Herbert ist immer wieder aufs Neue amüsiert, wenn er im Internet über das Ägyptische Museum in Kairo liest. Dort findet er zum Beispiel Sätze wie: „Zwar ist nur ein kleiner Teil dem Besucher zugänglich ...“, oder „Die zur Verfügung stehende Zeit während einer Ägyptenreise reicht bei weitem nicht aus, um überhaupt einen Einblick geschweige denn Überblick über die Exponate zu gewinnen ...“. Peinlich findet Herbert es, wie die Ägypter mit ihrer eigenen Geschichte umgegangen sind. Ein guter Vorsatz zwar, aber eine denkbar schlechte Ausführung.

Würde dasselbe Schicksal nicht genauso den Erkenntnissen eines zweiten Janke in etwa 400 Jahren widerfahren können? Verschollen in den Open-Access-Servern der Wissenschaftswelt. Herbert stellt sich den neuen Beruf des Wissenschafts-Archäologen vor. Fleißige Menschen, die das Datenmaterial der Vergangenheit durchforsten und bereinigen und so neue Ausgrabungsgebiete erschließen. Natürlich wird ihre Sisyphusarbeit von Computern unterstützt, ansonsten hätten sie kaum die Chance gehabt, den entsprechenden Artikel eines zweiten Janke entdecken zu können, den dieser bereits 300 Jahre zuvor veröffentlicht hatte. Die Lorbeeren hingegen hätte ein anderer bekommen, der sich besser vermarkten konnte als dieser flinke, drahtige ca. 1,70 große Mitarbeiter, der vor seinen Kunden – oder sind es in seinem Fall die Hilfebedürftigen? – ins nächste Amtszimmer zu fliehen scheint.

Das eindrucksvollstes Warteerlebnis in seinem bisherigen Leben hatte Herbert allerdings, als er vor Jahren mit einem Mietwagen an der Küste Portugals entlang fuhr: Steilküste, verträumte Buchten, romantisch bis in den letzten Quadratmeter. Abends, kurz vor Sonnenuntergang, sind die Parkplätze an den Steilküsten allerdings voller Autos: Richtung Meer ausgerichtet und die Türen weit geöffnet. Einheimische blicken auf die offene See und warten auf die Seefahrer, die schon vor langer Zeit hinausfuhren, um die Welt zu entdecken. Einige unter ihnen kehrten zurück, andere nicht. Und so wartet man immer noch auf die Rückkehr der verschollenen Helden wie der Christ auf das Reich Gottes. Eine schöne Wartevorstellung, die sicherlich in Herberts Vorträgen ihre Erwähnung finden sollte.

Herbert bastelt in Gedanken weiter an seiner Vortragsreihe und ist, wie von unsichtbarer Hand geleitet, inzwischen im Warteraum des JobCenters angelangt. Ein weiß gestrichener Raum mit Krankenbetten in jeder Ecke und Stuhlreihen wie im Kino offenbart sich ihm. Sphärische Musik rieselt aus in der Decke eingelassenen Lautsprechern und die Jalousien sind zugezogen. Die Mittagshitze ist unerträglich geworden. Herbert ist nicht der einzige, der schwitzt.

Jedes Ding hat seine Geschichte, geht es ihm weiter durch den Kopf. Die geschichtliche Dimension des Wartens muss er in jedem Fall in seinem Vortrag verwursten. Was würde sich besser dafür eignen als das Schicksal des Gotenkönigs Alarich? Eigentlich wollte er seinem Volk Siedlungsgebiete verschaffen, um in Frieden leben zu können. Nach Herberts Meinung waren dies eher bescheidene Wünsche, die Alarich hatte. Weil er aber nicht zerstören, sondern verhandeln wollte, belagerte er Rom und setzte damit in Ravenna den jugendlichen Kaiser Honorius unter Druck. Letztendlich wurde seine Taktik nicht von Erfolg gekrönt, denn die Gegenseite verfügte ihrerseits über Druckmittel. Sobald aber absehbar war, dass ein Patt im Warteduell entstehen würde, sah Alarich gute Chancen für Honorius‘ Bereitschaft, den Vertrag zu unterzeichnen. Manchmal ist ein Patt besser als ein vernichtender Sieg, denn ein mit einem gleichberechtigten Partner abgeschlossener Vertrag ist per se dauerhafter als einer, den man unter der Bedingung der verletzten Eitelkeit des Besiegten unterzeichnet.

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