Roland Reitmair - Nachspiel

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"Nachspiel" erzählt die außergewöhnliche Geschichte einer Familie aus dem oberösterreichischen Mühlviertel, die aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen ist, Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts nach Bad Gastein auszuwandern.
"Nachspiel" beschäftigt sich mit Zivilcourage, Widerstand gegen das Dritte Reich, sowie notwendigen Kompromissen, um zu überleben – und beleuchtet dabei die Mechanismen des Faschismus und deren Auswirkungen auf die nächste und übernächste Generation.
Als Vorlage zu diesem Roman dienten mir die Erzählungen des Michael Reisinger und seiner Schwester Frieda – zwei Namen, die wie die Namen aller anderen handelnden Personen im Buch, frei erfunden sind.

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„Seit dieser Bürgermeister im Amt ist, entstehen nur mehr Zentren“, dachte er, „der ist schon ein besonderer Fall, zuerst geht er auf Stimmenfang und wenn er dann die Versprechen nicht halten kann, gibt er sich als wohltätiger Märtyrer aus, das muss man auch erst einmal können. Der Bürger meister“, schüttelte er den Kopf.

Zu Hause entkorkte der Gustl eine Flasche Zweigelt, vom Weingut Hannes Igl, Niederösterreich. Biobauer stand auf dem Etikett. Er rief den Gottfried an. „Weiß eh, dass du nichts trinkst, aber ... kommst kurz rüber?“

Gottfried wusste, dass Gustl in solchen Momenten nur ein offenes Ohr brauchte, jemanden der seinen Gedanken und Ausführungen zuhört. Meistens sprach er in einem Monolog über Gott und die Welt. Manchmal hatte der Gottfried das Gefühl, die Vorzeichen hätten sich umgekehrt. Nun trank oft der Gustl viel zu viel Wein und Gottfried versuchte ihn zu stabilisieren.

„Er ist so ein oberwichtiger Wichtling, der Herr Ortsvorsteher, der Schrebergartendiktator, mit seinem Zahnpasta-Lachen ... Glaubt, der Ort ist seine Privatangelegenheit. Lebensqualität hört offenbar bei seinem Gartenzaun auf. Alles, was außerhalb liegt, ist ihm völlig egal. Er wäre dem Gemeindewohl verpflichtet? Das wird er anders gemeint haben ... uns hat er gemeint, die wir ihm beipflichten sollten ... Ja! Das hätte er gern. Brave Bürger, die ihn wählen und dann schalten und walten lassen, ohne auch nur nachzufragen. So sind diese Leute eben ... und die Welt wird sich wohl so schnell nicht ändern.“

Und noch ein Glas Wein vom Hannes Igl, Biobauer ... um des Genusses Willen – auch um betrunken zu sein, um zu vergessen. Vor allem aber wegen der Schmerzen.

Das letzte EKG war nicht unbedingt zur Zufriedenheit der Ärzte ausgefallen. Schonen sollte er sich, aber schonen, das hieß schon wieder so ein bisschen Mund zu und akzeptieren, damit dann so Leute wie der Bürgermeister ihre gesegnete Ruhe haben.

„In Wels drüben stehen Wohnungen frei. Ich hab beim Bauausschuss der Landesregierung angerufen, die sagen, dass im Bereich Wels ein gehöriger ,Wohnungsüberschuss‘ besteht. Für Thalheim ist angeblich überhaupt nur ein einziger Wohnungssuchender vorgemerkt – der in der Stadt drüben auf Anhieb fünf Wohnungen beziehen könnte ...

Und trotzdem soll da vor unseren Fenstern ein geförderter Wohnbau mit so um die vierzig Wohnungen entstehen ... für sozial Bedürftige, so ein Wahnsinn! Ich sag’s dir, der Bürgermeister und sein feiner Freund Fellinger von der Novum, die kassieren da mit. Die verdienen sich mit solchen Vergaben eine goldene Nase – die sind korrupt. Korrupte Hunde. So ist die Welt ...“

„He – mach mal einen Punkt!“, versuchte ihn Gottfried zu beruhigen, „wir werden tun, was wir tun können, dieses Projekt zu verhindern, aber wirklich wehren, dazu fehlen uns die Mittel – das letzte Wort hat der Bürgermeister ...“

„Ja, aber so ein Bürgermeister kann einem das Dasein verleiden. Vielleicht ist es ohnehin besser, wenn es dann einmal vorbei sein wird. Leben heißt leiden, sagen die Buddhisten. Sterben ist Erlösung, meinen die Katholiken ...“

Mit Gustl war nicht gut reden, wenn er in so einer Stimmung war. Dann kam er vom Hundertsten ins Tausendste. Er schenkte sich nach.

„Weißt du Gottfried, so ein klein wenig sind wir sicher alle wie dieser Bürgermeister ... suchen den geringsten Widerstand, sind auf den eigenen Vorteil bedacht. Aber Gelegenheit macht Diebe – und dieser Edtauer sucht jede Gelegenheit. Die einfachen Leute, die Masse, die arbeiten acht bis zehn Stunden am Tag, die haben dazu keine Gelegenheit. Die arbeiten hie und da einmal schwarz und verdienen sich einen Hunderter zusätzlich, das ist alles. Und sogar den Hunderter geben sie sozusagen im Sinn der seltsamen Volkswirtschaft aus – kaufen sich einen Fernseher oder sonst einen Blödsinn, weil sie für aktive Freizeitbeschäftigung zu müde sind. Da ist es schon leichter, sich berieseln zu lassen.

Und diese Berieselung zerstört die Menschen. Nimm das Fernsehen. Du brauchst nur bei einem der dämlichen Werbespots den Ton abdrehen und die Leute blöd grinsend durch die Gegend hampeln sehen, oder bei irgend so einer Seifenoper die Augen schließen und den wirklich schwachen, ewig gleichen Dialogen zuhören ...

Nach einer Schicht in der Fabrik, wo du acht oder zehn Stunden lang die produzierten Stücke gezählt hast. Das ist wie ein Leben lang auf einer Autobahnbrücke stehen und die Autos zählen, die vorbei fahren ... irgendwann springt man.

Handwerk ist nichts mehr wert. Rationell muss alles sein. Die Vereinfachung erhöht den Lebensstandard. Sagt man. Dabei zerstört sie das Denken. Der Bauer muss nicht hart am Feld schuften, sondern sitzt am Traktor. Der Maschinenschlosser fräst und dreht nicht mehr, er überwacht die Arbeiten eines Computers. Die Hausfrau putzt und schrubbt nicht mehr, sie saugt, die Wäsche erledigt auf Knopfdruck eine Maschine, vollautomatisch.

Trotz dieser Erleichterungen arbeiten alle wie die Blöden und vielleicht noch zusätzlich in der Freizeit schwarz, damit sie sich den Fernseher auch leisten können, mit dem sie dann ihren letzten Rest Freizeit verbringen. Oder das Fitnessstudio, weil sie sonst zu wenig Bewegung haben.

Zweifellos, die organisierte Welt bietet unendliche Vorteile und Möglichkeiten. Nutzen können diese Vorteile allerdings nur wenige. Nutzen können sie nur jene, die an den Schalthebeln sitzen – und wenn es die einer Gemeinde sind.

Aber der Edtauer ist schon so ein Kerl, der müsste doch eigentlich für seine Gemeindebürger da sein, stattdessen vertritt er nur das Interesse des reichsten Bauherren im Ort und so einer schimpft sich Sozialdemokrat ...“

Gottfried wurde es irgendwann zu viel. Er kannte den Text. Auch Gustl wiederholte sich mit seinen Ausführungen wie ein Schichtarbeiter am Fließband. „Ich geh jetzt rüber“, sagte er, „muss morgen wieder früh raus ...“

Gustl nickte nur, „Ok. Mach das. Gute Nacht – wir geben nicht auf, Gottfried! Wir geben nicht auf! Den werden wir biegen, den Vorgartentyrannen ...“

„Ja machen wir!“, lachte sein Cousin, dann fiel die Tür ins Schloss.

Gustl fühlte sich krank. Da war wieder dieses fiebrig-elektrische Kribbeln in der Magengegend, dieses Ziehen in der Schulter, den Arm entlang bis in die Fingerspitzen und das Druckgefühl oberhalb des linken Oberschenkels.

IV

Aufgewachsen ist Gustl in Böckstein, einem kleinen Ortsteil von Bad Gastein, ganz hinten im Gasteiner Tal, da wo sich im Winter ganze drei Monate kein Sonnenstrahl hin verirrt.

Mit nur viereinhalb Jahren fuhr er bisweilen, statt beim Kindergarten auszusteigen, mit dem Linienbus weiter – er dürfe das. Die Fahrer lachten und hatten ihren Spaß an ihm, weil er so viel fragte. Alles wollte er immer ganz genau wissen. Er drückte seine Nase fest gegen die Glasscheibe und vergaß auf Mittagessen und die Spielkameraden. Oft kam er erst ziemlich spät nach Hause. Seine Mutter war stets in Sorge und schimpfte mit ihm. Er aber schaute sie nur groß an, so als wüsste er überhaupt nicht wie ihm geschah. Einsperren konnte man ihn nicht.

„Wenn man sich’s recht bedenkt ist er ja ziemlich verzogen worden“, stellte Vater Michael öfter einmal fest. Wegen dem Herzfehler durfte er viel, was andere Kinder in dem Alter noch nicht durften.

Mit sechs Jahren schleppte er einmal eine Forelle daher, die er in einem Tümpel des Seitenarmes der Ache gefangen hatte – indem er zwei Dämme gebaut hatte: Mit einen leitete er den Zulauf um und mit dem anderen kontrollierte er den Ablauf, sodass die Forelle nicht mehr türmen konnte. Als sich fast kein Wasser mehr in seinem Bassin befand und der Fisch sich nur mehr voll hilfloser Panik durch den Schlamm katapultierte, erwischte er ihn mit seinem großen Plastikeimer, schöpfte frisches Wasser in den Eimer und schleppte seinen Fang stolz nach Hause. Ab dem Zeitpunkt war Fischen seine große Leidenschaft.

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