Hannelore Furch - Stalingrad 3000 km

Здесь есть возможность читать онлайн «Hannelore Furch - Stalingrad 3000 km» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Stalingrad 3000 km: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Stalingrad 3000 km»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Hermann Sünders kehrt im Oktober 1955 aus russischer Kriegsgefangenschaft in sein Heimatdorf zurück, unwillkommen von Ehefrau Ella. Von ihr hatte er im Krieg nur Feldpost erhalten, weil sie fasziniert war von der langen Reise der Briefe: 3000 km nach Stalingrad. Hermann ist geprägt von einer glücklichen Jugendzeit im Dritten Reich, sodass er auch gern über diese Zeit samt Krieg redet. Aber immer kommen ihm anlässlich solcher Gespräche die quälenden eigenen Erlebnisse von Krieg und Gefangenschaft in Stalingrad und Umgebung in die Erinnerung zurück, auch das, was er später über NS-Verbrechen erfahren hat, und zerstören ihm sein geschöntes Bild vom Dritten Reich. Er macht es mit sich allein aus. In einer Gesellschaft, in der sich niemand für die NS-Zeit in der Verantwortung sieht, in der es nur noch Leute gibt, die schon immer gegen die Nazis waren, will er «den Heuchlern kein Fest» geben. Aus seinem inneren Zwiespalt heraus vermittelt er sogar seinem Sohn Thomas ein geschöntes Bild vom Dritten Reich. Folge ist, das Thomas, auf den sich in der 2. Hälfte des Romans der Hauptblickpunkt verlagert, in die rechtsextreme Szene hineingleitet. Dort geschehen Dinge, die ihn schwer belasten. Es geht vorrangig um die missglückten Lebenswege der beiden in den 1950er bis 1970er Jahren. Daneben geht es auch um das alltägliche Leben mit seinen Sorgen und Ärgernissen in einer Arbeiter-Familie, in der drei Generationen miteinander auskommen müssen. Gezeigt wird, wie man in diesem Milieu denkt, redet und handelt. Die Ereigniskette erfasst zeitgeschichtliche Höhepunkte wie Sozialgesetzgebung, Bau der Berliner Mauer, Bundestagswahl 1961, Erschießung Peter Fechters, Studentenrevolte und Ostverträge.

Stalingrad 3000 km — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Stalingrad 3000 km», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Sich einzuschmeicheln bei Duderstädter, wie wiederum Duderstädter es beim Stadtrat versuchte, war aber nicht Bakebergs Sache, dazu war er viel zu gradlinig. Dass andrerseits Duderstadt eine zwielichtige Gestalt war, konnte niemand behaupten. Duderstädter wollte Karriere machen wie abertausend andere auch, und es waren andere Anstrengungen nötig, als sie Bakeberg für seine Ziele machen musste. Der stellvertretende Leiter des Bauhofs würde bald pensioniert. Da könnte er in Frage kommen, wenn er die nötige Ausbildung mache, die Berufsfachschule biete da einiges an in Abendkursen. Er werde sich da umgehend erkundigen, oder vielleicht erst mal Duderstädter fragen, welche Ausbildung da überhaupt notwendig sei. Dann wäre vielleicht auch gleich die Bauhof-Leitung drin, denn Grummet müsste ja ebenfalls kurz vor seiner Pensionierung stehen, vielleicht in zwei oder drei Jahren. Auf alle Fälle müsste er jetzt schon mal sehen.., unauffällig die Weichen stellen, ein Gespräch so beiläufig.., mit Duderstädter.

Duderstädter war erst 27 Jahre alt. Die Welt der Kreisstadt stand ihm offen, dank seiner Mutter, die dafür gesorgt hatte, dass er damals bei der Stadt die ausgeschriebene Lehrstelle zum Verwaltungsfachangestellten bekommen hatte, trotz einer Vielzahl von Bewerbern. Aber sie nähte damals schon für die Frau des Bürgermeisters, und sie nähe heute noch für sie, und deren Mann, inzwischen schon an die siebzig, war immer noch Bürgermeister. Dieser Umstand war für Duderstädter ein weiteres Mal von Nutzen, denn er bekam trotz eines zweiten Bewerbers aus Braunschweig, der älter war und schon viel Berufserfahrung im Personalwesen hatte, den Posten des Fachbereichsleiters zugesprochen. Inzwischen bekleidete er ihn schon knapp zwei Jahre.

Manchmal fand sich Duderstädter zu dick. Wenn er in den Spiegel sah und unbeweglich vor ihm stehen blieb, fand er seine Ansicht bestätigt. Wenn er sich dann aber bewegte, ein paar Hüftschwünge machte oder zurückging, um bei den Schritten vorwärts die Wirkung seiner Gangart zu prüfen, oder die dicke Hornbrille, die immer wieder auf die Nase rutschte, mit dem Zeigefinger anstupste und wieder hochschob, fand er, es habe etwas. Auch die durch den besonders früh einsetzenden Haarausfall hohe Stirn passe zum Gesamtbild. Ja, er habe das gewisse Etwas.

Freitags ging er manchmal in den Gifhorner Hof zum Essen. Seine ersten Besuche dort waren zufällig auf den Freitag gefallen, dann hatte er gemerkt, dass nicht selten an diesem Tag Mitglieder des Stadtrates dort anzutreffen waren, die Stadtdirektor-Wähler. Er müsste auf Tuchfühlung gehen, sehr vorsichtig. Irgendwann ein erstes freundliches Zunicken, bald die ersten Worte miteinander, irgendwann erste Vertrautheiten, irgendwann der gemeinsame Tisch … Jeder, der was werden wollte, hatte schließlich mit solchen oder ähnlichen Ambitionen angefangen, bis er sich in die für ihn relevante Clique hineingearbeitet hatte. Lag ganz im Normalen, was er so im Blick hatte. Die Clique um Günther Adenbüttel, den CDU-Fraktionsführer und stellvertretenden Bürgermeister. Adenbüttel war so Mitte fünfzig rum und hatte gute Chancen, früher oder später den betagten Bürgermeister abzulösen.

Hauptsächlich war es diese Clique, die im Gifhorner Hof anzutreffen war. Bald hatte Duderstädter auch raus, dass Adenbüttel und seine Leute sich dort immer trafen, wenn abends offizielle Sitzungen anstanden, die in der Regel freitags waren. Mittags im Gifhorner Hof sprachen sie sich wohl ab. Und Adenbüttel hatte eine Tochter, so Anfang zwanzig und ganz leidlich im Aussehen. Er hatte sie bei Schulzes gesehen, einem Tanzlokal in der Südstadt, in die er sonnabends mit seiner Freundin Erika Sander ging. Sie hatten auf einen Martini an der Theke gestanden, neben zwei Männern ungefähr in seinem Alter, die Ausschau hielten nach Tanzpartnerinnen. Der eine entdeckte plötzlich einen Tisch mit jungen Mädchen, die zuvor hier noch nicht aufgetaucht waren und von denen er welche zu kennen schien. Er stieß den andern an und sagte: „Du, da vorn im Saal am Tisch, die dünne Blonde neben der Schwarzen, das ist die Tochter vom Adenbüttel. Nicht schlecht, was? Die arbeitet bei Teves in der Verwaltung. Die Schwarze auch.“

Duderstädter, der direkt neben ihn stand, hatte es durch den Geräuschpegel hindurch genau gehört, auch, weil die kleine Tanzkapelle gerade ausgesetzt hatte. Er hatte unauffällig zu dem Mädchen-Tisch hinübergeschielt. Erika neben sich, die es nicht sehen sollte. Wieso eigentlich nicht?

Ja wieso eigentlich nicht? hatte er gedacht und noch einmal hinübergeschielt, sodass sie es diesmal sah und sich auch darüber ärgerte. Noch mehr ärgerte es sie, dass er keine Lust zum Tanzen hatte. Ihr Ärger hatte ihm nichts ausgemacht. Es war die Luft raus aus diesem Verhältnis. Zum ersten Mal war ihm in diesem Moment der Gedanke gekommen, Schluss zu machen. Sie war sowieso zu dumm für ihn, nicht mal die Prüfung als Friseuse hatte sie geschafft. Dafür musste man schon besonders blöd sein. Er würde also Schluss machen mit ihr. Musste ja nicht gleich sein. Dann hatte er sich doch noch von ihr aufs Parkett ziehen lassen und lustlos getanzt, und immer wieder zu der Adenbüttel hingeschielt, die von einem der Männer an der Theke zum Tanz aufgefordert worden war und ganz gut tanzen konnte.

Seine Mutter sprach viel und gut vom Vater, jedoch niemals davon, dass er für Volk und Vaterland gefallen sei, was ein Feldbrief bescheinigte, an den sie, als er ihr ins Haus flatterte, vor Schmerz nicht glauben wollte, und dessen Inhalt sich später da­durch bestätigte, dass er nicht heimkam. Sie sprach überhaupt nicht vom Dritten Reich und vom Krieg. Duderstädter deutete es später so, dass sie diese Zeitspanne einfach verdrängt hatte, um mit dem Leben danach, dem Leben als Witwe, irgendwie zurechtzukommen, seine Eltern hatten sich sehr geliebt.

Ob die Verdrängung ein Weg war? Ja, es war ein Weg, hatte er gedacht, denn er selbst verdrängte ja auch, oder richtiger gesagt, er versuchte es zu verdrängen, was er in der Endphase des Krieges durchlebt hatte. Im März '45 wurde er als Sechzehnjähriger noch eingesetzt im Volkssturm, obwohl er immer gehofft hatte, aufgrund seiner starken Kurzsichtigkeit verschont zu bleiben. Vorher Kurzausbildung, theoretisch, was nichts brachte. Wie mit den Handgranaten umzugehen war, hatte er schon vergessen, als man sie ihm vor Ort austeilte. Er warf sie dann einfach, und sie explodierten natürlich nicht. Dass seine Kampfgruppe die Abwehrkämpfe einer Infanterieeinheit gegen die vorrückende 2. Armee der Briten verstärken sollte, und dass sie in die Wälder bei Hademstorf gekarrt wurden, das hatte er mitgekriegt, mehr nicht.

Mehrmals Rückzugschaos, er war einfach nur mitgelaufen, lief um sein Leben. Dann immer wieder Neuaufstellung mit den Resten anderer Kampfgruppen, schließlich die endgültige Aufreibung. Mit zwei anderen Kameraden aus Gifhorn, gleich jung und hilflos wie er, war er im Gelände herumgeirrt, an Gefallenen vorbei, von denen viele so jung waren wie sie selbst, an zerschossenem Kriegsgerät vorbei, immer in Distanz zum Gedonner der Kämpfe, um nicht ins Schussfeld zu geraten. Am nächsten Tag sahen sie an verstreut liegenden Häusern weiße Fahnen. Sie wussten nicht, welche Orte von den Briten schon besetzt waren und welche nicht, wussten nicht, was sie machen sollten. Entschieden dann, sich gemeinsam nach Hause durchzuschlagen. An Einzelheiten erinnerte Duderstädter sich gar nicht mehr, nur dass sie abends das bereits von den Briten eingenommene Gifhorn erreichten und seine Mutter, nach dem Schreck, ihn so unverhofft vor sich zu sehen, ihr Gesicht an seines drückte und ihn mit ihren Freudentränen benetzte.

Genau erinnerte er sich aber an die ständige Angst, die ihm und den Kameraden auf dem Heimweg im Nacken saß. Die Angst, auf SS-Kommandos zu treffen, die noch das Kriegsrecht anwandten. Eine Angst, die ihn bis heute traumatisierte. Noch heute suchten ihn Albträume heim, in denen Männer in pechschwarzen Uniformen von Bäumen sprangen, hinter denen er gerade Schutz vor ihnen gesucht hatte, vom Himmel fielen, wenn er im Freien ging. Wenn sie ihn einzukreisen begannen, sah er ihre Köpfe, es waren Totenköpfe. In den Händen hielten sie Sensen, die sie nach ihm ausschwenkten. Den sicheren Tod vor Augen erwachte er immer im allerletzten Moment, bevor die Mordwerkzeuge seinen Hals durchtrennten. Schweißgebadet setzte er sich im Bett auf, fasste in Panik nach seinem Hals, das Entsetzen im Nacken, das ihn noch eine Weile lähmte.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Stalingrad 3000 km»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Stalingrad 3000 km» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Heinrich Gerlach - Breakout at Stalingrad
Heinrich Gerlach
Antony Beevor - Stalingrad
Antony Beevor
Хайнц Конзалик - Der Arzt von Stalingrad
Хайнц Конзалик
libcat.ru: книга без обложки
Неизвестный Автор
DJ Stalingrad - Исход
DJ Stalingrad
Henning Stühring - Von Stalingrad bis Kursk
Henning Stühring
Hannelore Höfkes - Wolkenspiel auf Spiekeroog
Hannelore Höfkes
Hannelore Furch - Ich und Köln
Hannelore Furch
Вячеслав Симонов - Neukuhren – Stalingrad. Дети Войны
Вячеслав Симонов
Отзывы о книге «Stalingrad 3000 km»

Обсуждение, отзывы о книге «Stalingrad 3000 km» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x