Matthias Langkau - Korinna-Marie und die Regenbogenbrücke

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Korinna-Marie und die Regenbogenbrücke
Alle reden ständig vom «Großen Buch der Schafe», aber gibt es dieses geheimnisvolle Buch überhaupt?
Angeblich wird es von Wolkenschafen bewacht. Wolkenschafe, das ich nicht lache ….
Schäfchenwolken hatte Korinna-Marie ja schon oft gesehen, aber Wolkenschafe? So ein Unsinn.
Korinna-Marie und ihre Freundinnen sind jung, schlau und neugierig.
Zusammen mit ihren Freundinnen macht sie sich daran, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen.
Das muss ja zwangsläufig in einem Abenteuer enden.
Wer suchet, der findet, – und manchmal findet man mehr, als man erwartet hat …

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Korinna-Marie

und die

Regenbogenbrücke

Matthias Langkau

Impressum

Korinna-Marie und die Regenbogenbrücke

Text und Illustrationen von Matthias Langkau

Copyright: © 2014 Matthias Langkau

Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

ISBN 978-3-7418-9990-4

1. Kapitel

Das Gras ist grün, der Himmel blau, doch warum, das weiß ich nicht so genau.

(aus dem Großen Buch der Schafe)

Nebel stieg aus dem Moor auf und verhüllte die Landschaft.

Der Morgen brach an und die Jäger der Nacht suchten einen Unterschlupf, um sich vor den Strahlen der Sonne zu verbergen.

Seit Anbeginn der Zeiten, teilten sich die Tiere den Tag und die Nacht, auf das Jeder seinen Platz in der Welt fände.

Alles fügte sich ineinander und war in bester Ordnung.

Dann kam der Mensch und brachte eine neue Ordnung und wieder fand die Natur einen Weg, allem einen Platz zuzuweisen.

Die Tiere lernten sich anzupassen und den Menschen und ihren dressierten Vierbeinen aus dem Weg zu gehen.

Doch manchmal, ließen sich Begegnungen nicht vermeiden.

Und manchmal geschahen seltsame Dinge, wenn diese beiden Welten sich berührten.

Der Nebel hob sich langsam über die Spitzen der großen Ginsterbüsche und die Spinnweben im Heidekraut funkelten in der Morgensonne.

Ihre Strahlen brachen sich in den zahlreichen Tautropfen, die wie Perlen aufgereiht an den Fäden hingen.

Aus dem Schornstein der Schäferhütte, quoll der Rauch eines Torffeuers und vereinzelte Geräusche drangen an gespitzte Ohren. Harras, in seiner Hütte hob den Kopf und sog die Luft prüfend ein. Keine Gefahr trug ihren Duft vor sich her. Alles war in bester Ordnung und so erhob er sich langsam und kroch aus seiner Hundehütte.

Sein Herrchen, der alte Schäfer, hatte ihn nicht angeleint. Wozu auch. Harras war auch nicht mehr der Jüngste und hatte in den langen Jahren seines Dienstes für den Schäfer gelernt, was seine Aufgabe war und wo sein Platz war.

Er hatte dem alten Mann stets treu gedient und sollte heute seinen Nachfolger, so einen Jungspund aus der Stadt, in die verantwortungsvolle Arbeit des Hütehundes einführen.

Er konnte hören und riechen, dass der „Alte“ das Frühstück zubereitete und machte sich auf den Weg zu den Pferchen, um die Schafe zu begrüßen und mit dem Leithammel und dem ältesten Mutterschaf einen kleinen „Plausch“ zu halten.

Ha, als wenn Schafe in der Lage wären, einen sinnvollen Satz zu formulieren.

Ein wenig steif in den Gliedern, trottete er zu den Schafen hinüber, seinen Schafen, wie er sie bei sich nannte.

Natürlich gehörten sie dem „Boss“, aber sie waren in seiner Obhut und er trug die Verantwortung, dass keines verloren ging und kein Wolf oder Fuchs sich an ihnen vergriff.

Und das war ihm bisher ausgezeichnet gelungen. Dafür hatte er einen Beweis.

In der Hütte vom „Boss“ hing eine Urkunde, darauf stand geschrieben, dass er der beste Hütehund der Welt sei.

So hat es der alte Schäfer ihm erzählt und darauf war er stolz.

Er war der Beste und dieser „Neue“ sollte ihn kennenlernen.

Wehe, wenn der sich nicht die größte Mühe gab, die Tradition fortzuführen und ebenfalls der Beste zu werden.

Aber das würden sie schon schaffen, er und der „Alte“, waren ein eingespieltes Team und die Schafe waren gutmütig und gut erzogen.

Sie würden dem „Neuen“ helfen seine Aufgaben zu bewältigen.

Alles zu seiner Zeit, dachte sich Harras und näherte sich dem ersten Gehege. Hier schien es keine besonderen Vorkommnisse gegeben zu haben, ein stattlicher Widder von 5 Jahren, führte die Herde an.

Er hatte letztes Jahr das Kommando über die Herde übernommen.

Auch bei den älteren Mutterschafen hatte sich nichts Wesentliches ereignet.

Beruhigt folgte Harras seiner morgendlichen Runde um die Gehege und begab sich dann zurück zur Hütte, wo er seinen Fressnapf gefüllt, neben seinem Wassertrog vorfand.

Der Schäfer rumorte im Schuppen und kam mit einem Arm voll Torfballen wieder heraus und verstaute sie innen, neben der Feuerstelle.

Dann griff er sich seinen Stab und schwang sich seinen Rucksack über die Schulter.

Gemächlich zündete er sich seine Pfeife an und wartete geduldig darauf, dass der Hund sein Futter verschlang. Dann ging er zum Gatter hinüber und öffnete den Pferch.

Ein Pfiff, und Harras machte sich an die Arbeit. Er trieb die Schafe aus dem Gehege und brachte sie in Reihe und auf den sandigen Weg, der sie in die Heide führen würde.

Dort würden sie den ganzen Tag fressen und wandern. Immer auf der Suche nach würzigen Kräutern und Gräsern.

2. Kapitel

„Lieber Stroh im Bauch, als Stroh im Kopf“(aus dem Großen Buch der Schafe)

Der Leithammel übernahm die Führung, dichtauf gefolgt von den älteren Mutterschafen.

Er ärgerte sich ein wenig darüber, dass dieser „Wolf“ ständig um seine Herde herumrannte. Und immer dieses Bellen.

Sie waren doch nicht taub. Als wenn sie nicht wüssten, wo es hin ging.

Seit unendlichen Generationen lebten seine Vorfahren hier in der Heide. Und nie hatte sich ein Schaf verlaufen, oder war verhungert.

Diese Menschen und ihre dressierten Wölfe hielten sich für besonders schlau, aber die Heideschafe lebten schon hier, als noch kein Mensch sie „behütete“.

Nur der Wolf, den gab es auch damals schon. Und die Schafe hatten nicht vergessen, wozu so ein Wolf in der Lage war.

Sollte dieser „Harras-Wolf“ sie ruhig für „dumme Viecher“ halten.

Sie würden ihn nicht aus den Augen lassen.

Oh ja, Torben, der Leithammel, hatte mitbekommen, dass da noch ein „Wolf“ kommen sollte.

Die Schafe verstanden nämlich sehr gut, was der Mensch und sein Wolf so von sich gaben.

Der Einzige der nichts verstand, war der Mensch.

Der „Wolf“ könnte sie zwar verstehen, alle Tiere können einander verstehen, wenn sie mit einander reden würden.

Aber Wölfe und Schafe sprachen nicht miteinander. Schließlich waren beide überzeugt, dass der Andere zu dumm sei, um zu verstehen.

Kein großer Unterschied zu den Menschen, nicht wahr?

Da wird auch viel geredet, aber keiner hört wirklich zu.

Es soll aber auch Ausnahmen geben, habe ich gehört.

Na, egal.Aber zurück zu unseren Schafen.

Sie waren froh, aus dem Pferch heraus zu kommen.

Auch wenn sie es liebten aneinander gekuschelt zu stehen, so ist es doch kein Vergnügen, wenn man sich seinen Kuschelpartner nicht aussuchen kann.

Und so hüpften und sprangen die Schafe über den Heidepfad, froh der Enge des Geheges zu entkommen.

Noch blieben sie dicht beisammen, denn dieser Menschen-Wolf ließ sie nicht in Ruhe.

„Oh, mächtiger Himmelsbock, schenke mir Geduld“, jammerte Martha.

Sie war das älteste Mutterschaf und dieser „Wolf“ hatte ihr schon zum wiederholten Male ins Ohr gebellt.

Langsam riss ihr der Geduldsfaden.

„Beim nächsten Mal, wenn er direkt vor meiner Nase so ein Radau macht, stelle ich ihm ein Bein. Mal sehen ob er noch so ein Theater macht, wenn er die Schnauze voll Sand hat“, raunte sie ihrer Nachbarin zu.

Elfriede, ihre beste Freundin, nickte und musste grinsen, als sie sich vorstellte, wie der Wolf ein Purzelbaum schlagen und Sand spucken würde.

„Das wäre doch mal ein schöner Anblick. „Sandwolf“ am Morgen, futsch sind Kummer und Sorgen“, zitierte sie aus dem „Großen Buch der Schafe“.

Die Schafe ringsherum kicherten und warteten auf das, was da kommen würde.

Und genau, da kam er ja auch wieder angerannt. Kläffend und Zähne zeigend, rannte er auf sie los und bellte Martha mitten ins Gesicht.

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