Peter Weiermann
...auf Dienstreise
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Inhaltsverzeichnis
Titel Peter Weiermann ...auf Dienstreise Dieses ebook wurde erstellt bei
Einleitung
Epo
Essen
Sanitär
Indien
Korea
Im Flieger
In China
Freemarket
Am Flughafen
Thailand
England
Unterwegs
Dies und das
Verhaltensweisen
Kleines Missverständnis
Meetings
Orientierung
Bekanntes Lied
Elektronik
Beobachtungen
Verhalten
Humor
Besuch in Deutschland
Auf der Baustelle
Indonesien
Falscher Flieger
Impressum neobooks
Impressum
©2018 by Peter Weiermann
E-Mail: pweiermann@aol.com
Deutsches Lektorat: Bianka Bensch
Englische Übersetzung: Cindy Lorenz
Englischer Buchtitel: …Away on business
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung und deren Weitergabe nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.
Prolog
Was tut eigentlich ein sogenannter Geschäftsmann, wenn er » im Auftrag der Firma « in der Welt unterwegs ist? Erfahren Sie es und folgen Sie ihm auf seinen Reisen und Geschäftsverhandlungen rund um den Globus. Kuriose Momente, kulinarische Erfahrungen, interessante Begegnungen, amüsante Missverständnisse, Momentaufnahmen aus dem wirklichen Leben. Ob in Indien, Korea, China, Indonesien, Thailand, England oder irgendwo im Nirgendwo. Schmunzeln, Mitfühlen oder Nachdenken sind erlaubt. Humorvolle, lebensnahe und kurzweilige Anekdoten. Alle Schilderungen sind authentisch und wurden vom Autor selbst erlebt.
Nun, mein Brötchengeber war wohl eines Tages der Meinung, ich würde der Firma weniger Schaden zufügen, wenn er mich auf Geschäftsreisen schicken würde, am besten so weit weg wie möglich, vielleicht nach Asien.
In der Tat, ich staune noch heute, wie man mit begrenzten Englischkenntnissen, einem noch begrenzteren Orientierungssinn und einer kleinen Plastikkarte so überall hinkommt. Meine Sprachkenntnisse sind dabei übrigens gar nicht so das Problem, denn die meisten Asiaten mit denen ich zu tun habe, sind da auch keine Sprachgenies.
Ausgerechnet habe ich es nicht, wie oft ich in den vergangenen 20 Jahren die Erde umrundet habe, aber es sind schon einige Male gewesen. Manche Momente und Eindrücke sind dabei eigentlich Nebensächlichkeiten, die das Reisen eben mit sich bringen, aber auch Dinge, bei denen sich ein West-Europäer manchmal vor Lachen einfach nur wegschmeißen möchte, die einen schmunzeln oder erstaunen lassen, oder auch nachdenklich machen können. Momentaufnahmen, die man selten bewusst wahrnimmt, weil natürlich andere Dinge im Fokus stehen. Man will von A nach B kommen, um dort seinen Job zu machen. Es sind die Begleiterscheinungen, die aber für sich betrachtet für einen sogenannten Ausländer oftmals sehr kurios erscheinen. Auch stelle ich fest, dass der winzige Fleck auf der Landkarte, der sich Deutschland nennt, doch nicht der Nabel der Welt und der liebe Gott vielleicht doch kein Deutscher ist, oder doch?
Solange der eine oder andere Eindruck mir noch im Gedächtnis haftet, möchte ich diese Augenblicke einfangen und festhalten, mit dem Ziel, Ihnen verehrte Leserin, verehrter Leser, damit etwas die Zeit zu vertreiben. Vielleicht befinden Sie sich ja auch gerade auf einer Reise, während Sie diese Zeilen lesen, möglicherweise sogar auch geschäftlich, oder in den Urlaub, oder wo auch immer, unterwegs. Es kann sein, Sie finden sich da oder dort selber wieder, weil Sie gerade Ähnliches erleben oder auch schon erlebt haben. Vorweg aber eines noch: Sollte meine zumeist subjektiv geäußerte Meinung bei jemandem auf Missmut stoßen, so bitte ich dies zu entschuldigen. Niemand möge mir eine vorsätzliche Abneigung gegen Personen, Gruppen oder Sachen unterstellen, denn diese ist wirklich nicht beabsichtigt. Im Gegenteil. Man respektiere jedermanns Kultur und Gewohnheiten. Auf eine chronologische Reihenfolge habe ich zum Teil auch verzichtet, denn das tut meiner Ansicht nach der Sache keinen Abbruch. Jedenfalls wünsche ich Ihnen beim Lesen jetzt viel Vergnügen.
Der Auslöser, solche kleinen Anekdoten festzuhalten, ist, als ich wieder einmal geschäftlich in Shanghai unterwegs bin und bereits um 6 Uhr morgens, übermüdet wie ich bin, in mich hineinschmunzeln darf, während ich aus dem Hotel in ein Taxi einsteige und der Taxifahrer zu mir sagt:»Epo!?«
» Äh, wie bitte «, antworte ich und überlege angestrengt, was er wohl damit meinen könnte. Nach einer Zeit des Überlegens vermute ich richtig und antworte erheitert: »Yes please, Epo«! Der weltgewandte Leser vermutet schon die richtige Übersetzung, sie lautet: Airport, zu Deutsch, Flughafen. Also Epo = Flughafen. Sehr interessant. Die nächste Äußerung des Fahrers war:»Betsching«? Ich verstehe nun sofort (er meint Peking) und antworte ihm: »No, Seoul, Korea«! Jetzt ist alles besprochen und wir fahren los. Am EPO angekommen gebe ich, aus Freude, den Tag schon mit Humor begonnen haben zu dürfen, dem Fahrer ein großzügiges Trinkgeld, mit dem er wohl nicht gerechnet hat. Er strahlt über das ganze Gesicht, fährt los und winkt mir noch zu, bis er nicht mehr zu sehen ist. EPO, wie nett. Überhaupt habe ich die Erfahrung gemacht: Lächle und man lächelt zurück… Schaue grimmig und man schaut grimmig zurück. Oder wie Mark Twain es wohl ausgedrückt hat: »Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können…«
Das Leben setzt sich aus vielen kleinen Momenten zusammen. Es gibt davon so viele, schöne, lustige, lehrreiche Augenblicke. Sie gehen vorüber und kommen nie wieder. Deshalb halte ich gerne etwas inne und freue mich darüber. Zu schnell holt mich doch der Alltag mit seinen Verpflichtungen immer wieder ein.
Wie das bei vielen Menschen eben ist, wenn sie gefragt werden, wie es denn im Urlaub gewesen sei, dann wird erstmal ausführlich über das Essen berichtet, als wäre dies der wichtigste Teil des Urlaubs. Mal ehrlich, so ganz falsch ist dies ja auch wieder nicht. Das Essen ist schließlich ein elementarer Bestandteil. So liegt es natürlich auf der Hand, dass bei meinen Schilderungen das Essen nicht zu kurz kommt.
Einmal haben wir einen großen Auftrag erhalten und werden am Abend, wie das manchmal so gehandhabt wird, von dem Kunden zum Essen eingeladen. Mein Kollege und ich mit weiteren 7 oder 8 chinesischen Kunden. Bereits die Organisation der Hinfahrt mit mehreren Autos gestaltet sich als lautstark und chaotisch. Im Restaurant angekommen werden wir in ein kleines Séparée mit einem riesigen runden Tisch geleitet. Es soll für mich, der ich bislang gegenüber jeglichen Meeresfrüchten, welche nicht eindeutig als Fisch zu identifizieren sind, sowieso eine Abneigung hege, eine besondere Herausforderung werden. Wir werden zu einem sogenannten Hot-Pot-Essen eingeladen. Naja, denke ich, so schlimm klingt dies jetzt erst mal nicht. Als Apéro gibt es natürlich Schnaps zu trinken, man will sehen, ob wir auch trinkfest seien. Die Chinesen lieben das heavy-drinking , als gäbe es keine andere Abwechslung. Ich bekomme den Eindruck, als wäre es eine Schande, kein Alkoholiker zu sein. Dennoch halte ich mich zurück, weil auf leeren Magen und so. Auf dem Tisch steht ein großer, in der Mitte geteilter Topf mit zwei kochenden Flüssigkeiten. Die Bedienung balanciert mehrere Tabletts auf den Armen, welche gefüllt sind mit etwas, das aussieht wie in Streifen geschnittene Gedärme mit gelb-grünlich schimmernder Patina.
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