Die österreichische Kinderbibliothek
Saskia Hula
Illustrationen von
Ute Krause
Redaktion der ClubTaschenbuchreihe:
Inge Auböck
Umschlaggestaltung: Carola Holland
Lektorat: Inge Auböck
Neue Rechtschreibung
© 2020 Taschenbuchausgabe by Obelisk Verlag, Innsbruck – Wien
Erstmals erschienen bei Patmos Verlag, Düsseldorf 2009
Alle Rechte vorbehalten.
Druck und Bindung: Finidr, s.r.o., Český Těšín, Tschechien
ISBN 978-3-85197-945-9
eISBN 978-3-99128-049-1
1. Selma ist ein Teufelsbraten 1. Selma ist ein Teufelsbraten Jeder, der Selma zum ersten Mal sah, fand sie unheimlich süß. Selma hatte hellblonde Zöpfe, dunkelbraune Augen und eine Himmelfahrtsnase. Jeder, der Selma näher kennenlernte, fand sie zwar unheimlich süß, aber doch recht anstrengend. Alle, die Selma richtig gut kannten, fanden, dass sie eine richtige kleine Kröte war. Und Selmas große Schwester Melle fand: Selma war ein Teufelsbraten. Und sie kannte Selma sicher am allerbesten. Selma und Melle teilten sich ein Zimmer. Sie schliefen in einem Stockbett. Unten schlief Melle mit ihren drei Lieblingspuppen in ihrer Pferdebettwäsche. Oben schlief Selma mit einem grünen Monster, einem lila Monster und einem schwarzen Monster in ihrer Monsterbettwäsche. Melle fand, dass Selma gut zu ihren Monstern passte. Schließlich war sie selbst ein kleines Monster. Melle konnte Flöte spielen und Freundschaftsbänder knüpfen. Außerdem lernte sie Karate. Leider erst seit einem halben Jahr. Selma brauchte kein Karate. Sie konnte Räder schlagen, Handstand und Salto aus dem Stand. Außerdem konnte sie zwicken, kratzen und sehr weit spucken. Karate im ersten halben Jahr fand sie ziemlich sinnlos. Und damit hatte sie leider recht. Gegen Selma half Karate nämlich überhaupt nichts. Papa meinte, dass Selma eben sein kleines Äffchen war. Mama meinte, dass es nur gut war, wenn kleine Kinder sich wehren konnten. Melle hatte die Nase voll von kleinen Äffchen und kleinen Kindern. Sie fand, dass es höchste Zeit für Selma war, sich wie ein richtiger Mensch zu benehmen. Leider war sie mit dieser Meinung ziemlich allein.
2. Selma schlägt Räder
3. Selma erfindet eine Wette
4. Selma hält still
5. Selma hat eine Idee
6. Selma bekommt einen Hund
7. Selma hat gewonnen
8. Selma wird wütend
9. Selma bleibt allein
10. Selma schließt Freundschaft
1. Selma ist ein Teufelsbraten
Jeder, der Selma zum ersten Mal sah, fand sie unheimlich süß.
Selma hatte hellblonde Zöpfe, dunkelbraune Augen und eine Himmelfahrtsnase.
Jeder, der Selma näher kennenlernte, fand sie zwar unheimlich süß, aber doch recht anstrengend.
Alle, die Selma richtig gut kannten, fanden, dass sie eine richtige kleine Kröte war.
Und Selmas große Schwester Melle fand: Selma war ein Teufelsbraten.
Und sie kannte Selma sicher am allerbesten.
Selma und Melle teilten sich ein Zimmer.
Sie schliefen in einem Stockbett.
Unten schlief Melle mit ihren drei Lieblingspuppen in ihrer Pferdebettwäsche.
Oben schlief Selma mit einem grünen Monster, einem lila Monster und einem schwarzen Monster in ihrer Monsterbettwäsche.
Melle fand, dass Selma gut zu ihren Monstern passte.
Schließlich war sie selbst ein kleines Monster.
Melle konnte Flöte spielen und Freundschaftsbänder knüpfen.
Außerdem lernte sie Karate. Leider erst seit einem halben Jahr.
Selma brauchte kein Karate.
Sie konnte Räder schlagen, Handstand und Salto aus dem Stand.
Außerdem konnte sie zwicken, kratzen und sehr weit spucken.
Karate im ersten halben Jahr fand sie ziemlich sinnlos.
Und damit hatte sie leider recht. Gegen Selma half Karate nämlich überhaupt nichts.
Papa meinte, dass Selma eben sein kleines Äffchen war.
Mama meinte, dass es nur gut war, wenn kleine Kinder sich wehren konnten.
Melle hatte die Nase voll von kleinen Äffchen und kleinen Kindern. Sie fand, dass es höchste Zeit für Selma war, sich wie ein richtiger Mensch zu benehmen.
Leider war sie mit dieser Meinung ziemlich allein.
Dann kam Onkel Ruben zu Besuch.
Onkel Ruben war Mamas jüngerer Bruder.
Er lebte in der Schweiz.
Er hatte keine eigenen Kinder.
Und er kam nicht sehr oft zu Besuch.
Wenn er allerdings zu Besuch kam, wollte er sich mit Mama und Papa unterhalten. Kleine Kinder fand Onkel Ruben eher anstrengend.
Selma fand er besonders anstrengend.
„Müssten die beiden nicht längst im Bett sein?“, fragte Onkel Ruben gleich nach dem Abendessen.
„Ich darf mir noch die Millionenshow anschauen!“, sagte Melle und drehte den Ton leiser. „Das hast du mir versprochen, Mama!“
„Ich schlage nur noch vierundzwanzig Räder“, sagte Selma. „Und du, Onkelchen, schaust zu!“
Onkel Ruben schaute sich die ersten drei Räder an.
Selma konnte wirklich gute Räder schlagen.
„Toll machst du das“, sagte Onkel Ruben nach dem dritten Rad. „Aber solltest du jetzt nicht ins Bett gehen?“
„Lass sie nur“, sagte Mama. „Wenn sie so aufgedreht ist, kann sie sowieso nicht schlafen!“
Also schaute sich Onkel Ruben auch die nächsten sechs Räder an.
„Prima“ sagte er und gähnte. „Aber ist das nicht sehr anstrengend?“
„Da kennst du mich schlecht, Onkelchen!“, rief Selma. „Ich fange doch gerade erst an!“
Onkel Ruben nahm die Mama zur Seite.
„Eigentlich wollte ich dir doch von Tante Hilde erzählen“, sagte er. „So geht es wirklich nicht weiter mit ihr!“
Tante Hilde war Mamas und Onkel Rubens Großtante. Sie lebte auch in der Schweiz, so wie Onkel Ruben und war in letzter Zeit ein bisschen vergesslich.
Aber die Mama konnte gerade nicht über Tante Hilde sprechen. Sie musste Selmas dreizehntes Rad bewundern.
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