Saskia Hula
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Neue Rechtschreibung
© 2018 by Obelisk Verlag, Innsbruck Wien
Lektorat: Inge Auböck
Coverentwurf: Lukas Vogl
Alle Rechte vorbehalten
Druck und Bindung: Finidr, s.r.o. Český Těšín, Tschechien
eISBN 978-3-85197-885-8
www.obelisk-verlag.at
Saskia Hula
mit Illustrationen von Lukas Vogl
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
An einem schönen Sommerabend saß der Biber in seiner Biberburg und sah sich um.
„Nicht schlecht“, sagte er zu sich. „Praktisch und geräumig. Sauber und nett. Ein Dach über dem Kopf. Das Übliche halt. Aber nichts Besonderes. Ich bin sicher: Da geht noch mehr.“
Er holte Papier und Bleistift aus der Lade und entwarf eine neue Biberburg.
Eine richtig große Biberburg mit vier Stöcken und Säulen am Eingang, mit Bibliothek und Doppelgarage, mit einer Terrasse in jede Himmelsrichtung, Kachelofen und Wintergarten, mit ausgebautem Dach und Swimmingpool.
Den Plan heftete er an die Wand.
Dann fiel er in sein Bett und schlief zwölf Stunden lang.
Der Fischotter, der ein Stückchen flussaufwärts wohnte, saß am Ufer, betrachtete den Mond und die Sterne und hörte den Biber schnarchen.
Merkwürdiger Typ, dieser Biber, dachte er. Scheint ja ganz in Ordnung zu sein, hat aber nie Zeit. Ständig baut er etwas. Als wäre Bauen so lustig! Schade eigentlich. Dabei wäre es so nett, jemanden zum Schachspielen zu haben!
Am nächsten Tag machte sich der Biber daran, die neue Biberburg zu bauen.
Als Erstes fällte er ein paar mächtige Bäume, die am Flussufer standen.
Er entrindete die Stämme, machte Bretter daraus und baute den ersten Stock seiner neuen Biberburg.
Mit der Doppelgarage und den Säulen am Eingang.
Das sah schon mal nicht schlecht aus.
Die beiden Eisvögel, die gerade auf der Suche nach einem Baum für ihre neue Bruthöhle waren, beobachteten den Biber kopfschüttelnd.
„Ob er auch eine Bruthöhle baut?“, fragte die Eisvogelfrau.
„Für eine Bruthöhle kommt mir das ein bisschen groß vor“, sagte der Eisvogelmann.
„Außerdem brüten Biber doch gar nicht, oder?“
Die Eisvogelfrau schnappte sich einen kleinen Fisch.
„Lass uns weiterfliegen“, sagte sie. „Hier finden wir ja doch keinen geeigneten Baum mehr.“
Und sie erhoben sich in die Luft und flogen davon.
Am zweiten Tag fällte der Biber die nicht ganz so mächtigen Bäume, die am Flussufer standen.
Er entrindete wieder die Stämme und machte wieder Bretter daraus.
Die wurden diesmal allerdings ein bisschen kleiner.
Zu klein für den gesamten zweiten Stock.
Aber immerhin: Die Frühstücksterrasse wurde fertig, mit einem traumhaften Blick auf den Sonnenaufgang.
Der dicke Wels, der nahe am Ufer im Wasser stand, legte seine Stirn in Falten und fächelte sich Wasser zu.
„Ganz schön heiß heute“, schnaufte er.
„Dabei war es doch gerade hier immer so schattig. Wo sind denn nur die schönen großen Bäume hingekommen? Das ist ja nicht auszuhalten!“
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