Michael Heufinger lachte hämisch vor sich hin. Ältere und vor allem reiche Frauen, waren so dumm! Sie bettelten geradezu darum, von ihm ausgenommen zu werden. Ein paar Komplimente, angenehme Gesellschaft. Das reichte um ihr Herz und ihren Geldbeutel zu öffnen. Seine Mutter war die erste gewesen. Es waren noch etliche gefolgt.
Diesmal würde er sich gründlich sanieren. Er hatte es satt, immer nur mit Peanuts abgespeist zu werden. Er wollte ein neues Leben beginnen. Er wusste nur noch nicht, ob er seine langjährige Gefährtin mitnehmen sollte wenn er sich absetzte. Mia war schon recht. Allerdings hatte sie im letzten Jahr kaum noch Geld verdient. Vielleicht sollten sie nach dieser Fahrt doch getrennte Wege gehen. Wenn diese Geschichte hier vorbei war. musste er sowieso weit weg untertauchen. Wo immer es ihn dann auch hin verschlagen würde. Heufinger liebäugelte mit Südamerika. Aber für diesen Traum, musste er diesmal etwas mehr abstauben als gewöhnlich. Viel mehr.
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Mia, eigentlich Annemarie Pichler, war nicht wohl bei der Sache. Seit über fünf Jahren ging sie mit Michael durch dick und dünn. Bisher war auch immer alles gut gegangen. Keine der Witwen oder reich Geschiedenen, hatte ihn angezeigt. Die meisten schämten sich einfach maßlos, dass sie auf ihn reingefallen waren. Auch hatte sie immer versucht, Heufinger zu mäßigen. In diesem Geschäft durfte man nicht zu gierig sein. Lieber 10.000 in der Hand als 50.000 auf dem Dach. Das war Mias Motto.
Jetzt, in ihrem 36sten Lebensjahr, war sie auch schon zu reif, um große Ansprüche zu stellen. Da blieben nur noch die ganz alten Knacker. Diejenigen, die eine Pflegerin suchten. Es war recht schwierig geworden, einen alten Millionär zu finden, der die verblühende Blondine heiraten wollte oder wenigstens eine Zeit lang finanzierte.
Sie hatte ihre Vorzüge. Sie war groß, sie war blond. Sie hatte ein gewinnendes Wesen. Den alten Männern zu schmeicheln und sie zu bedienen, machte ihr nichts aus. Nur ins Bett ging sie nicht gern mit ihnen. War das nicht genauso, wie sich zu prostituieren?
Glücklicherweise wollten die meisten sie nur ansehen und berühren, zu mehr waren die alten Säcke oft nicht mehr im Stande. Trotzdem fühlte sie sich dabei wie eine Nutte. Außerdem war da noch Michi.
Obwohl nicht beabsichtigt, hatte es sie voll erwischt. Sie gab es nicht zu, aber sie war hoffnungslos verliebt und völlig verrückt nach diesem Mann. Einem anderen schönzutun, kam ihr daher vor als würde sie ihn betrügen.
Manchmal dachte sie, es wäre wohl besser in ihren alten Beruf zurückzukehren. Als Floristin verdiente man zwar nicht die Welt, aber man musste sich auch nicht fortwährend verstellen. Ihr persönlich hätte es nichts ausgemacht, wieder kleine Brötchen zu backen. Michi hätte aber niemals eingewilligt ein „normales“ Leben zu führen. Sich irgendeine Arbeit zu suchen. Vor allem jetzt, wo es wohl kein Zurück mehr gab. Sie seufzte schwer. Diese Kreuzfahrt war eine Nummer zu groß für sie beide.
Allein was die Passagen gekostet hatten! Obwohl er allen Charme bei der Dame vom Reisebüro in die Waagschale geworfen hatte, um für seine „arme Schwester“ und sich einen größeren Rabatt rauszuholen, war Deck 14 trotzdem sündhaft teuer gewesen. Die Reisekauffrau hatte ihm eine günstigere Kabine angeboten, aber Michi wollte aus guten Gründen nur die Oberklasse.
„Um Geld zu verdienen, muss man Geld investieren!“ So hatte er Mia beruhigt, als sie ihm ihre letzten Rücklagen gegeben hatte. Er hatte alles bis auf den letzten Cent verbraucht. Für die Reise und für seine Garderobe.
„Ich muss aussehen, wie ein reicher Mann!“ Hatte er ihr verkündet. Sie hatte nicht gewagt einzuwerfen, dass sie selbst jetzt nichts mehr besaß. Sie war jetzt völlig von ihm abhängig. Mia atmete noch einmal tief. Seit sie an Bord gegangen war, war ihr richtiggehend übel. Sie hatte einfach ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache.
Wenn Michi sich nur was von ihr sagen lassen würde! Aber leider war er der Ansicht, der Klügere zu sein. Ihre Ratschläge vorsichtig zu sein und maß zu halten, wischte er einfach beiseite. „Überlass das Denken mir, Mia! Ich weiß schon was ich tue.“ So hatte er sie einfach abgekanzelt.
Sie mochte nicht mit ihm streiten. Wenn er schlechte Laune hatte, konnte er sehr eklig werden.
Michi hatte ihr nicht gesagt, wo die Frau geblieben war, von der er den wertvollen Schmuck hatte. Sie war aber nicht so naiv zu glauben, dass diese noch am Leben war. Sie waren erst den dritten Tag auf See. Und Michi hatte noch lange nicht genug.
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