Man ist mit seiner Umgebung verbunden, man ist die Welt. Wenn gefragt wird, was wird mit dir sein? Was mit dir ist, das ist mit der Welt. Offenbarung im Hebräischen ‹megaleh› kommt von ‹gal›, ‹megilla› eine Rolle, die sich entwickelt, abwickelt. Offenbarung bedeutet, die Rolle war zuerst zu, und dann wird sie aufgerollt. Das aufgerollte kann man lesen, was du erlebst, ist das, was vom Text sichtbar ist, du liest dein Erlebnis im Erleben selber. Das Vergangene wird zugerollt, das Künftige muss noch aufgerollt werden. Das Wort, welches ich lese, ist die Gegenwart, alles andere nicht. Offenbarung bedeutet j e t z t, ich erzähle von dir selber, von der Rolle, wie du eigentlich lebst. Das würde bedeuten, dass man Angst hat, das Leben des Menschen ist in der Gegenwart unser Leben, jetzt. Denn wir haben Angst, vor Tod, Krankheit, Krieg, Unrecht, Lüge. Es wird nicht offenbart, was einmal in der Zeit sein wird, sondern was mit jedem Menschen in der Zeit sein wird!
Wenn wir in der Offenbarung lesen, dann wird nach ein paar Zeilen gleich gesagt: Es wird bald geschehen, es ist nah. So fängt die Offenbarung an, historisch ist es 1800 bis 1900 Jahre her (je nach Datierung, aktuell maximal 1949 Jahre, AdV). Also eine Lüge – würde man sagen – |›es ist doch nicht wahr‹|. Aber Jesus Christus sagt dann dasselbe, über die Engel zu Johannes. Jesus der lügt doch nicht, auch am Ende steht: Es ist bald da, es ist nah (22:6, 7, 10, 12, 20). Wenn das so ist und es trat nicht ein, dann könnte man sich fragen, wie viele es auch tun: |›Was ist die Bibel wert, wenn solche Dinge gesagt werden, es stimmt doch nicht!‹| In Daniel wird auch gesagt, in 1290 Tagen wird es soweit sein, 1335 Tage, 13000 Tage sind längst vorbei, und es geschah gar nichts!
Entweder die Bibel lügt, dann weg mit der Bibel oder meine Maßstäbe, mit welchen ich die Bibel lese, sind falsch. Wen sollte man Schuld geben? Es wird seit Jahrtausenden behauptet (ich komme bald), von Leuten immer neu gelesen, es wird angezweifelt, wird bekämpft , aber es scheint der Mühe wert zu sein es zu bekämpfen. Man bekämpft kein Buch, das nicht so wichtig ist.
Man spürt in sich, es ist etwas Gefährliches da, das lässt uns anders denken. Wenn das alles Lügen wären, wäre die Bibel schon längst verschwunden. Man scheint es so ernst zu nehmen, dass man Angst hat, es sogar verbietet, bekämpft. Unsere Maßstäbe, mit welchen wir die Bibel betrachten, könnten falsch sein. Die Offenbarung könnte uns erzählen, warum unsere Maßstäbe falsch sind. Wir messen hier mit Zeit, diese Maßstäbe passen nicht hinein … 40 Jahre, 600.000 Männer, Manna … wer glaubt das schon, vielleicht ist bei uns etwas falsch? Wenn wir Zeit messen, wir messen unser Leben, messen wir unsere Einschränkungen … z.B. 107 Jahre ist schon sehr alt, man weiß eine Grenze ist da. Warum messen wir mit der Zeit? Weil wir Angst vor dem Tod haben. Wir glauben an die Auferstehung der Toten – aber wer glaubt das schon?
Die Offenbarung offenbart uns unsere Ängste, unsere Krisen, bis wir zu jenem Punkt geraten könnten, wo wir das Neue sehen können, ohne Tod. Kein Tod mit einem Ende einer Verwesung, ein Tod mit einem Übergang von einem Zimmer in das andere Zimmer … Meine Persönlichkeit, mein Ich und auch meine Umgebung geht nicht weg. Wenn ich jemand verlassen müsste, wie man sagt „Abschied nehmen“, denkt man: |›Weg, nach dem Tod ist nichts mehr zu sehen‹|. Man müsste warten, in Zeitmaßstäben, bis seine Nächsten auch kommen, manchmal kurze Zeit manchmal lange Zeit – so sehen wir, dass man auch dort, im Ewigen fälschlicherweise mit Zeit rechnet. Aber man sieht, die Bibel durchbricht die Zeit fortwährend, sogar Josua lässt Sonne und Mond stillstehen – |›das kann doch nicht sein‹|.
Zeiten können ganz anders sein, schon in unserer Phantasie, im Traum sind Zeiten oft sehr anders. Aber im konkreten Leben haben wir etwas verdrängt, ein Gefühl von Ewigkeit , weil das Konkrete, das Reale gesiegt hat. Man will nur das Konkrete haben, unter Wahrheit versteht man nur wissenschaftliche Wahrheit, das Andere ist nicht wahr, weil es nicht konkret im Reagenzglas gezeigt werden kann. Das ist etwas, wo wir vielleicht an der Offenbarung sehen könnten, wenn es bald geschieht, heißt das, du bist imstande jetzt den Durchbruch bei dir zu erreichen, dass du nicht mehr warten musst auf die Ewigkeit, sondern es ist jetzt, nahe. Und ich nehme die Bibel so seriös, AT und NT von A bis Z, ich spüre und aus Erfahrung weiß ich, es ist ganz anders wahr, viel mehr wahr. Das Wissenschaftliche ändert sich fortwährend. … Das in der Zeit nahe, dass es 2 Jahre oder 10 Jahre oder einen Monat dauert, ist nahe – jedoch es kann bald geschehen, steht hier, j e t z t könnte es sein, auch heute Abend … jeden Moment ist es nah, nicht im Sinne der Zeit! Es scheint, die Zeit muss nicht mit dem übereinstimmen, es stimmt eben nicht mit der Zeit … Die Offenbarung ist bald 2000 Jahre alt, gegeben für Johannes und Jesus sagt es ihm … |›die Kirche und andere wurden zum Narren gehalten‹| – oder werden wir mit unseren Maßstäben zum Narren gehalten? Wir messen Licht mit einem Längenmaß, cm, Meter, … wir messen Ewigkeit mit Zeitlichkeit.
Wozu dann die Zeitlichkeit? In der Offenbarung werden die Krisen in jedem Menschen gezeigt. Wer träumt von Pferden? Deine Träume sind gebaut aus diesem Kern, die Bibel ist ein Kern, von der Genesis bis zu den letzten Worten der Bibel, ein Kern, eine Struktur, eine sehr lebendige Struktur und diese liefert Träume, Ängste, Freuden, denn wer bin ich? Kenn ich mich? … Man will gerne nur schauen, was andere, das Äußere, von mir sagen. Von meinem wirklichen Wesen kann keiner wissen, ich selber auch kaum. … Auch da weiß ich, dass da der Wunsch schon das Ganze regiert und nicht, dass die Realität in mir so ist. Ich weiß nicht, beides könnte es sein (Wunsch und Realität) – und da will man über Gott urteilen? Man spürt, ich bin auf dem Weg vielleicht zu mir selber, indem ich mich zu Gott nähere, nähere ich mich zu mir selber und umgekehrt, indem ich mich zu mir selber nähere, nähere ich mich auch Gott . Hier ist also ein Suchen nach einer Idealform des Lebens. …Wenn man sich vorstellt im Traum, in Gedanken, es wäre so schön – |›ich habe keine Zeit mir das vorzustellen‹| … haben wir Zeit, unermessliche Zeit, … unendliche, ewige Zeit. Im Traum kann ich auch im Raum sein, wo ich will. Im Traum kann man sich etwas von dem vorstellen, was Zeit und Raum im Ewigen bedeutet. Deshalb wird am Ende der Offenbarung auch ein Tempel aus Stein und Holz niedergerissen, weil man sagt, dass ist immer dein Glaube. So ein konkreter Tempel – nein, das bist du selber, dein Leid ist das, dein konkretes Leben, deine Liebe ist d a s, was den Tempel baut, nicht Steine; am Schluss sehen wir das auch. Aber jetzt könnten wir das träumen, wagen es nicht: |›Es ist schade um die Zeit, wer zahlt mir für diesen Traum, ich will was davon haben, wir können das nicht verkaufen, wollen das gar nicht haben‹|. Aber ich habe ihn, den Traum selber – |›vielleicht will ich ihn gar nicht haben?‹| [85A1].
Wer ist Johannes? Namen, die genannt werden als Begriffe, wie bereits ausgeführt, sind zum Greifen nah, die wir begreifen können. Der Name Johannes bedeutet übersetzt: der Herr ist Gnade, ‹jeho› ist das Wort „der Herr“ und ‹chanan› bedeutet Gnade. Gnade bedeutet umsonst, Grazie, gratis – wenn ich etwas im Geschäft gratis bekomme, dann ist man mir gnädig es gratis zu geben, um Gnade. Nach Gesetz, nach Recht hätten sie zahlen müssen, das wäre normal, aber jetzt bekommt man es aus Gnade, gratis. Also Gnade bedeutet, was du dir vorstellst, was du leisten musst durch Überlegung, durch Philosophie, durch Lesen, durch Hören, all das kannst du weglassen, es wird dir geschenkt. Es kommt von ganz wo anders, als du dir vorstellst. Der Name Herr kommt vom Wort ‹howe›, bedeutet ein Sein in Gegenwart, ein gegenwärtiges Sein, kein sein jetzt nur, sondern das Sein was war, was sein würde und was kommt ist alles im Sein, in der Gegenwart einbezogen. Und dieses Wort ‹howe› in der Form ‹howa›, in der dritten Person mit einem Joda am Anfang, schreibt man JHWH und übersetzt dann diesen Namen gar nicht oder sagt J-howa der Herr.
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