Zu welcher Zeit träumen wir ? Wir träumen von Gott in der Allmacht, von Gott in der Liebe. Gott in der Liebe kann doch nicht Leute umkommen lassen, sogar sie selber töten, sie kommen um, sie beten zu Gott und er lässt sie sterben? Wer tut das schließlich? „Gott hat‘s gegeben, Gott hat‘s genommen“, Gott selber tut es doch, sagt Hiob (1:21). Und so möchte ich bei den Offenbarungen gerade die Realität sehen und mich fragen, ob wir im Leben nicht schon genau das erleben, was die Apokalypse im Albtraum uns sagt, aber wir wollen es nicht wissen, wir wollen den Traum nicht gedeutet haben. Den Traum, nein, den verbannen wir in die Apokalypse, schrecklich. |›Ich glaube es, nur wenn du imstande bist, zu sagen, wann das sein wird – hoffentlich sehr viel später, dass ich das nicht mehr erlebe‹|. Dann hofft man lieber tot zu sein, als all diese ganze Geschichte zu erleben.
Und so glaube ich, als Anfang müsste man fragen, wie stehe ich zur Welt, zum Leben, zur Ewigkeit, was ist mit mir? Ich fühl mich sehr jämmerlich, arm, durstig, wenn ich sage, wer bin ich schon, was kann ich schon? Ich kann manchmal den Menschen mit ein paar Worten Trost schenken , wenn sie mir glauben, denn ich weiß selber, ich sag das, weil sie es brauchen. Aber in Wirklichkeit weiß ich auch, und wenn sie schon geheilt werden, dann werde ich nachher sagen: Und nachher sterben sie doch, ein zweites Mal – geheilt und dann sterben sie doch. Sie werden sich oft fragen, wo blieben all die von Jesu Geheilten, der auferstandene Lazarus, wo blieben die? … Und das ist das Schöne, glaube ich, gerade beim Gedanken der Auferstehung, in den Evangelien, und gerade bei den letzten Kapiteln in den Offenbarungen des Johannes, wo dann von einer neuen Welt erzählt wird, wo kein Tod in dem Sinne ist. Da all das (verstorbene Menschen, Tiere, Pflanzen, Momente etc. AdV) nicht mehr da ist, dachten wir an ein Versagen von Gott, vom Himmel – nein, es ist ein Irrtum von uns! Wir dachten es ist ein Versagen, doch wir werden sehen, es ist wohl alles da. So könnte und sollte dann die Offenbarung für uns ein großes Geschenk sein, das uns sagt: Schau, endgültig leben wir alle, unsere Hündchen, die Pflanzen, die Rosen, die Gräser, all das lebt – dass nicht gerade nur irgendetwas aufersteht. ALLES lebt und alles ändert sich und ist doch da. Was paradox ist, es kann nicht wachsen und gleichzeitig da sein. Es scheint dann, doch so zu sein. Weil eine Offenbarung bedeutet, ich zeig dir was das Leben ist, als Letztes jetzt, zeig ich dir das. Man kann sich fragen, ob wir selber sehr krank sind: |›Schau wie viele Strafen, Elend kommt über die Welt, weil sie das verdienen. Ich kann das pädagogisch sehen, die Leute sind böse, sündigen und bekommen diese Strafen‹|. Also wir selber haben das ja schon im Leben, haben schon Dinge erlebt, wenn es auch nicht schlimme Dinge sind – hoffentlich. Man hat schon vieles erlebt, gesehen, gehört, mitgemacht.
Wir sollten unser Leben in der Apokalypse sehen, was da beschrieben wird ist unser Leben. Dort wird es mit all diesen Kapiteln beschrieben und wir können sehen wie das ist. Da gibt es eine Traumdeutung, da müsste ich sagen, ich deute jetzt die Apokalypse wie einen Traum. Die Bibel spricht von Gott, der da kommt, wo ist Gott? |›Ist gar nicht da!‹| Da kommen Engel! |›Wo sind die Engel?‹| Leute kommen und gehen, 1000 Jahre, Sintflut. |›Ist doch nicht da!‹| Da ist die ganze Bibel vielleicht auf dem Niveau, zumindest wie ein Traum, wie eine Geschichte, die wir nicht verstehen, nur deuten können. Eine Geschichte kann ich selber lesen, wenn wir ganz in Zwang geraten, dann werden wir fundamentalistisch und sagen: |›Das ist genau so gewesen‹|. Man weiß ganz gut, der das sagt weiß, dass es nicht so war. Nicht so wie hier, wie wir reden, es war wahr, für dich auch. Es ist buchstäblich wahr, aber nicht in einer Welt, einem Medium, wie wir es kennenlernen, und der das so versteht, deutet das wie einen Traum. Und so müssen wir die Offenbarungen auch als solche sehen. Wir sollen nicht sagen, da sind die Pferde am Himmel, 37das Rote, das Schwarze, das Fahle – was bedeuten die Pferde? Im Traum kann man das sehen, man könnte das in den Mythologien sehen, in den Bildern von Göttern, von allerlei Wesen, von Halbgöttern. Mythologien, das sind Welten die wirklich da sind, aber wir scheinen, sagen wir mal, soweit gefallen zu sein, dass wir es nicht mehr verstehen! Wir kennen die Sprache der Welten nicht. Wir sind gefangen wo wir sind, wir verstehen nicht was ein Engel ist. Wir können sie malen, zeichnen, mit Flügel – wer hat je einen Engel mit Flügel gesehen? Und wenn schon, dann war es vielleicht eine Halluzination – es gibt keine Engel mit Flügel, denen man begegnen kann, die helfen kommen (wir begegnen ihnen `in´ einem Menschen oder als Einfälle. AdV).
Wir sehen, und sehen auch, dass ganz schlimme Momente da sind, wenn man betet und betet und es geht doch weiter. Ein Bombardement im zweiten Weltkrieg ging weiter, auch wenn man gebetet hat. Die Flieger, die die Bomben warfen, haben wir gar nicht gehört. Und Gott hat nie gesagt, die Bomben, die halte ich auf. Es ist weiter nach Programm abgelaufen, auch Hinrichtungen kamen nach Programm. Obwohl es Hinrichtungen waren, für schuldlose Leute, die gar nichts zu tun gehabt haben mit der ganzen Sache, die Hinrichtungen kamen doch zustande. Millionen Hinrichtungen kamen doch zustande, „wo ist dann Gott?“ haben die Leute gefragt. Wenn Gott da nicht reagiert hat, haben Leute gesagt, dann gibt es gar keinen Gott. Das heißt, sie haben die Apokalypse gelesen, bis vor dem Ende, Gott kommt gerade dort!
Auch Hiob erlebt sehr viel, aber am Ende spricht Gott mit ihm. Bei Hiob wird über 36 Kapitel erzählt, nach den Prüfungen wie seine Freunde kommen um ihn zu trösten, es wird hin und her geredet, aber keine Lösung wird gefunden , aber am Ende ist Gott da, spricht mit Hiob und alles ist da. Aber deshalb spüren wir vielleicht auch, es fehlt etwas, es fehlt uns eine Konfrontation mit dem Ende. Ein Ende, das nicht bedeutet Schlussstrich, Untergang, sondern ein Ende, das bedeutet: Ich werde wach aus dem Schlaf, reibe mir die Augen aus, es ist Tag. Habe Albträume gehabt, wie sie manche Leute so erleben, die wach werden – ich habe sehr selten Albträume gehabt, eine Sache des Schicksals, weiß nicht warum das so ist, vielleicht ein paar Mal im Leben – aber es sind sehr oft Leute, die böse Träume haben und dann erwachen und sagen: „Gott sei Dank, du bist da“. Sie haben das Gefühl, wie die Psalmen sagen, 38träumen wir?
Wir sehen etwas, wir haben nicht erwartet, dass wir wach werden. Wenn wir sehen, wie wir in der Zeit fließen, wachsen, weiterwachsen, zurückgehen, bis wir dann an ein Ende kommen, ist jedes Leben ein Albtraum. Wenn ich daran denke, verdränge ich es auch wieder. Wie wir hier im Saal sitzen und wenn ich dann so frage, wo sind wir in 100 Jahren? Wo sind wir dann – Ewigkeit? Wenn du sterben musst, was bedeutet dann all die Liebe die du hattest, wo ist sie geblieben, die hier nicht erfüllt werden konnte, wo blieb das? Du hast gewartet, geglaubt, gebetet – es kam aber nichts. Deshalb ist dieses Wachwerden zum Ende kein Wachwerden zum Untergang, zum Ende, zum Tod, sondern ein Wachwerden zur Auferstehung, zur Realität der Auferstehung. Es ist ein Wachwerden zum neuen Jerusalem – die Offenbarung erzählt sie jetzt – ein Wachwerden wie die Propheten es sagen, der Tempel ist da, wir leben in Frieden, Vollkommenheit, keine Angriffe, kein Tod ist da, all das was du verloren hast, hast du zurück. Kein Moment wird die fehlen. Du wirst dann später sagen, wie es in den Kommentaren auf Hebräisch und Aramäisch steht, wenn dir eine Stunde, eine Minute im Leben fehlt, dann ist keine Vollkommenheit da. Das Wort vollkommen und das Wort Frieden sind im Hebräischen gleiche Worte: ‹schalom›. Das heißt, ich kann nicht sagen: „Es ist vollkommen, es ist Frieden“, weil mir fehlt die Minute, ich bin nicht gesund, nicht vollkommen, nicht ganz da. Deshalb ist die Offenbarung am Ende nicht nur eine Mitteilung, es wird schon gut werden, er lebt wieder, sondern eine Mitteilung, all das, was je als verloren gesehen wurde, ist wieder da!
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