Es gibt auch die Apokryphen, das Buch Henoch, Esra etc., sie erzählen noch viel mehr von diesen apokalyptischen Dingen, wo die Angst noch größer und größer wird, wo wir erzittern vor dem, was dort mitgeteilt wird. Das Bild des Daniel, der Traum Nebukadnezars (Dan 2), auch mit dem Kopf aus Gold, Brust und Arme aus Silber, Bauch und Hüften aus Bronze bzw. Erz, Beine aus Eisen, Füße aus Eisen und Ton (Dan 2:32-33) – 4 Teile, es wird auch als Traumbild gesehen, wird auch als Vision gesehen. 28Bedenke, es ist etwas aus einer anderen Wirklichkeit und von der anderen Wirklichkeit her zeigt es sich, es gibt etwas, das dir mitteilt in 4 Teilen sogar, eine 4-heit ist da. Wir könnten die Wahrheit einer Vision verstehen, wenn sie auch von den 4 Teilen spricht. Bei der Vision von Hesekiel, die 4 Wesen um den Thron Gottes – nicht im Bösen – die 4 Wesen: Löwe, Stier, Adler, Mensch. Es ist eine 4-heit, die 4 Reiter, 4 Elemente, 4 Reiche. Wir sehen, hier ist etwas bewusst in der Vision, die gar nicht meint, dass man hier 4 sehen sollte. Die 4 bedeutet: Von allen Enden her, die 4 ist der weitest gehende Begriff des Erzählens. In der 4 ist alles andere inbegriffen. Wie beim alten Rechnen, wie man den Kindern auch lehrte : Die 4 bedeutet – in den ersten 3 Tagen der Schöpfung werden durch 4 Schöpfungstaten 4 Dinge erschaffen, in den zweiten 3 Tagen, im 6. Tag der Schöpfung wieder 4. Es bedeutet, die 4 rundet etwas ab und durch die 4 ist alles schon gegeben, denn die 4 ist eigentlich die Zahl 10, wie wir alle kennen, die 4 enthält doch 4 und 3 und 2 und 1, zusammen 10. Es bedeutet mit der 4 ist alles da.
Wenn ich am Himmel fliegende Untertassen zählen müsste, und es wären Reiter, diese 4 Reiter, dann käme die große Verwirrung; das sind Erscheinungen für meine Sinneswahrnehmungen, die kann ich niemals verwechseln mit Erscheinungen einer Vision, das wäre ein großer Fehler, ein Irrtum, das sind zwei ganz verschiedene Dinge.
So sind diese Wesen die gesehen werden, alles erschreckende Wesen, wo man spürt, man kann nicht dagegen kämpfen, wie in den Geschichten, in anderen Mythologien vom Drachen. Sie kennen die Siegfried Sage, die sagt, über den Kampf mit dem Drachen, am Ende musst du ihn töten, sowie der heilige Georg der gegen Drachen kämpft. Es ist immer so, dass man spürt, hier ist ein großes Wesen, gegen d a s man nicht kämpfen kann, schlägt man einen Kopf ab von den vieren, so wächst wieder ein neuer nach .
Es ist im Menschen, im Leben auch – als Entsprechung für diesen Kampf (AdV) – der Moment wo man sagt, jetzt verzweifle ich, jetzt ist die Krise derart groß und ergreifend, ich kann nicht weiter, es ist, dass man in Raserei verfällt, die Krise ist jetzt unerträglich, es geht einfach nicht mehr. Das sind diese Kämpfe, die wir im Leben auch oft haben, mit dem Schicksal, mit Gedanken, mit dem Geschehen in der Welt um uns herum. Wir sagen, es ist nicht dagegen anzukämpfen, ich habe 20 Leute überzeugt, aber 200 andere werden gleich noch schlimmer als die 20 waren, von den 20 sind vielleicht 18 oder 19 ermordet. 29
Da spürt man, gegen d a s ist nicht zu kämpfen. Die Leute nicken und sagen: Ja, es ist wahr – und doch tun die Leute wieder wie bisher. Man sieht hier ist eine Situation, und es geht nicht; man muss nicht immer beim Bild bleiben von anderen Leuten, denn bei uns selbst ist es genauso. Man sagt: Jetzt habe ich endlich das erreicht und was tue ich? … Es ist immer wieder diese Versuchung da und man kann sich selbst auch nicht unter Kontrolle halten, es geschieht immer wieder bei uns selber.
Das sagt also, hier ist etwas ganz Merkwürdiges im Spiel. Es sagt nicht nur, das Ende der Tage soll später sein, wo ich hoffe, es nicht erleben zu müssen, wo ich gerne die Enthüllung hätte, aber ich sage: |›Der Preis für diese Enthüllung ist zu hoch, dass ich lieber in einer Zeit lebe, wo es nicht ist‹|. Aber die Frage ist, ist nicht im Menschen dieses Ende der Tage ein fortwährendes mitanwesend sein? Ich versuche immer alles was der Mensch als lineare Zeit sehen will, auf der einen Achse, die nur horizontal ist z.B. zusammenzubringen mit einer vertikalen Achse, und beide Achsen zusammen bestimmen erst eine Sache, nicht nur eine Achse, sondern beide – nicht die Vertikale allein, nicht die Horizontale allein, beide zusammen bestimmen erst die Wirklichkeit. Und deshalb gibt es tatsächlich die Jahreszeiten, wer das leugnet, möchte ein Tor sein. Aber merkwürdig ist, was hier mitspielt, ein Empfinden und ein Sehnen, ein Fühlen und Wissen von der anderen Zeit, von einer anderen Wirklichkeit. Zusammen kommt erst dasjenige, wo wir sagen können, das ist Wahrheit, das stimmt. Deshalb sollten wir uns fragen, was sagt nun eigentlich die Eschatologie, das letzte der Dinge, die letzten Dinge?
Im Hebräischen spricht man vom Begriff ‹b´acharit hajamim› das könnte man übersetzen mit „das Letzte der Tage“, im Christlichen, im Deutschen „das Ende der Tage“, im Hebräischen ist ‹ b´acharit› nicht das Ende sondern das Letzte. Es will sagen, hier hört also eine Entwicklung auf, die Tage die andeuten es war ein Wachstum, diese Tage kommen zu Ende, das Wachstum hört auf und die Frage ist vielleicht: Was geschieht dann? Wenn das Wachstum aufgehört hat, wird dann niemals mehr etwas wachsen? Andererseits wird gesagt: Ewig wird das Land euch sein! Ewig wirst du den Garten, den Garten Eden besitzen, wo es auch wächst – es will also nicht sagen, dass Wachstum nicht mehr da sein wird, aber es bedeutet ein gewisses Wachstum beschließt sich mit dem Ende der Tage. 30Man kann die gleichen Mitteilungen in anderen Kulturen genauso lesen, mit anderen Worten, aber der Sinn ist der gleiche. Das Ende der Tage zeigt sich durch die Geburtswehen des Messias, im Hebräischen ‹chevlej hamaschiach›, die Geburtswehen des Gesalbten, des Messias und man sagt, das ist schlimm und dann kommen wieder die Visionen, die Kriege mit Reitern, Wagen und Pfeilen, Schwertern und Blut usw. – diese Katastrophen werden in der Offenbarung beschrieben und mit der Umkehr, kommt es zur Geburt des Kindes (AdV).
Man sagt dann: Kann das nun buchstäblich sein, ohne Traum, ein Gesicht das ich deute? Hat der Prophet tatsächlich geträumt, hat sich Großes gezeigt, hat er es gesehen? Man würde heute sagen, |›das kann gar nicht mehr stimmen, wir haben Panzer, Flugzeuge und Radar, das haben sie gar nicht gewusst‹| – würde man gleich sagen. Die Vision enthält eben nur dasjenige, das eigentlich nicht vom Menschen gemacht wird, das sozusagen nur in der Bibel existiert. Bilder von Panzern und Flugzeugen als Traumbilder, es stimmt, das gibt es, das sind aber keine Visionen, so sagt man, |›wer kann es beweisen?‹| – die Mitteilung ist so. Die Mitteilung will uns sagen: Die Vision benutzt dieses Rohmaterial, das auch in der Bibel, eigentlich in allen Mythologien vorkommt, bei den Ägyptern, Griechen, Chinesen, Indern usw. kommen immer diese Bilder vor, nicht nur weil es damals war und es keine Panzer gab. Es ist merkwürdig, dass noch immer Leute nach diesen Bildern träumen, die keine Panzer sehen, keine Autos – oft mal auch – aber dass es klare Träume gibt, wo das nicht vorkommt. Ich habe Sammlungen von diesen Träumen gemacht und es zeigt, dass ein moderner Mensch ohne etwas von diesen neuzeitlichen Bildern träumen kann. Es will uns also sagen, wenn wir von diesen Geburtswehen des Messias sprechen und es wird dann von großen Kriegen erzählt, dass wir nicht sagen müssen, es sollen die Kriege hier geographisch und politisch stattfinden, sonst kommt er nicht. Es finden sowieso schon Kriege statt. Bei diesem Brief, der Offenbarung des Johannes hat man gesagt: Jetzt kommt der Messias! Es waren schlimme Kriege, ganze Völker die ausgerottet wurden, bis zum letzten fast, vertrieben wurden, das nichts übrig blieb, Grausamkeit um Grausamkeit. Da sagt man: Da wäre schon längst Zeit, dass mal Schluss ist! Es hoffen Leute auf Atomkriege, damit wenigstens der Messias einmal kommt. Als ob das damit zusammenhängen würde. Sie haben vergessen auf welche Grausamkeit sie hoffen. Ich würde sagen, und zitiere gerne einen Ausspruch aus dem Judentum: Wenn nur ein Menschenleben geopfert werden müsse, dann soll er nicht kommen! Das soll auf andere Art geschehen, nicht dadurch, dass e i n Mensch geopfert werden muss , denn der Mensch ist die Welt …
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