B. G. Bernhard - Auch dunkle Wolken haben einen Silberstreif

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Episoden des Alltags einer Familie in Ostdeutschland sind mit der Arbeitswelt des in Dresden beheimateten Pharmazeuten Thalheim zu einem epischen Ganzen verwoben.
Unterordnung und Aufbegehren prägen den Alltag. Freizeitaktivitäten, liebevoll-gestaltete Familientreffs, Momente des Glücks, familiäre Harmonie sind der Gegenpol und bleiben anhaltend in Erinnerung angesichts des hereinbrechenden Zusammenbruchs und der Entwurzelung.
Der Riss der Zeit geht auch durch den Protagonisten selbst. Wohin treibt es ihn? Wird er die Herausforderungen in einer ihm fremden Welt meistern?

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Es ging Thalheim durch den Kopf, die wöchentliche fünfmalige Wiederholung: Schlafen – Aufstehen – Arbeiten – Essen – Hausarbeit – Bettaufsuchen sei nun an diesem Tag, dem Freitag, unterbrochen worden. Das Wochenende – die tiefgreifendste Erfindung der Menschheitsgeschichte – habe begonnen. Über das Jahr verteilte freie Tage schafften die Folge: Arbeit – Freizeit. Das Wochenende trenne die Arbeit von der Muße, von den besonderen Seiten des Lebens. Der Samstag sei aber kein Faulenzertag. Während bei den meisten Ostdeutschen und Dresdnern das Erwachen an diesem Tag das Schönste der Woche sei und als Phänomen der Akkumulation, der Ansammlung nützlicher Aktivitäten begann, klingele bei Thalheims trotzdem der Wecker. Auch am Sonnabend, wie die offizielle Bezeichnung war, haben die Kinder und Lehrer zur Schule gehen müssen. Also haben Sonja und Katja an diesem Tag Verpflichtungen. Der Nachmittag stehe dann zur freien Verfügung, Früher sei wohl der Samstag Badetag, Reinigungstag, Markttag gewesen; die Dorfbevölkerung füllte ihn abends mit Begegnungen und Bewegungen während eines Tanzes aus. Modern finde der Samstag meist outdoor statt, in der Sächsischen Schweiz, im Erzgebirge, im Garten, mit dem Rad an der Elbe.

Oder es werde, wie in jedem Herbst, zu Subbotniks aufgerufen, zu unentgeltlichen Arbeitseinsätzen, um Herbstputz zu betreiben, also die Außenanlagen in den Wohngebieten zu pflegen.

Abends drehe und schüttele sich mancher unter dem Disco-Stern.

Außer Atem stieg Thalheim vom Rad, als er an seinem häuslichen Wohnblock ankam. Die Strecke vom Betrieb nach Hause hatte er versucht, im flottenTempo zurückzulegen. Körperliche Ertüchtigung – wie er es nannte. Es war nicht leicht, den Zschertnitzer Berg zügig zu bewältigen.

Beim Eintreten in den Treppenaufgang fiel ihm auf, dass Mehnerts Wohnungstür nicht geschlossen war. Es war eine stille Vereinbarung, Besucher waren eigeladen. Neben der Tür stand sein kleiner Leiterwagen, den andere Hausbewohner zum Einkaufen nutzen konnten. Beutel mit Flaschen befanden sich im Wägelchen. Er stellte sein Rad im Keller ab. Danach klopfte er dezent an Mehnerts Tür. „Nu gommt nur rein“, rief eine Stimme. Er trat ein. In der schmalen, beengten Küche saßen Luise Mehnert auf einem Stuhl am Fenster und Herr Zietschmann auf einem Hocker am kleinen Tisch. Frau Mehnert hatte ein Glas und Herr Zietschmann eine Flasche in der Hand.

„Da sind Sie ja, Thalheim. Wir warten schon auf Sie. Heute gab es in der Kaufhalle wiedermal Männl-Bier . Für jeden aber nur zehn Flaschen. Wir waren zu zweit. Nun ham wr gleich verkostet. Trinken Se mit! Holn Se sich eene Flasche“, lud Frau Mehnert ein.

„Das Bier mit dm gleenen Männlein uffn Edigedd schmeggt immer wiedr gud“, schwärmte Zietschmann.

Thalheim kam vom Treppenaufgang mit mehreren Flaschen zurück.

„Die Ladung im Wagen zahle ich.“ Er griff zur Geldbörse.

„Also rund…“

Er legte einen Schein auf das kleine Tischlein.

Es freue ihn, dass der kleine Wagen noch gute Dienste leiste. Damit habe er seine Katja durch die Sächsische Schweiz gekarrt, als sie zwei, drei, vier war. Mit fünf sei sie selbst die schmalen Klettersteige hoch geklettert, natürlich mit einem Seil eingebunden, das an seinem Bauch endete, erläuterte Thalheim.

Ganz eng saßen die drei in der schmalen Küche und tranken ihr geschätztes, selten zu erhaltenes Männl-Bier, als sie laute Stimmen im Hausflur wahrnahmen. Frau Mehnert eilte zur Tür, öffnete und rief in die Wohnung:

„Thalheim, weiter oben bahnt sich eine Eskalation an. Es wird heftig gestritten. Komm Zietschmann, wir müssen nachschauen.“

So gut es ging, eilten die drei die Treppe hinauf. In der vierten Etage auf dem Treppenabsatz wurde gestikuliert, gedroht, Wortfetzen flogen von einer Wohnung zur anderen gegenüberliegenden. Beschuldigungen kamen von Frau Fabius. Ihr dicker Läufer im Korridor werde täglich kürzer und franse immer weiter aus. Der wertvolle Läufer sei indischer Herkunft, handgeknüpft. Der hohe Flor mache ihn so edel.

„Da wärn bese Menschn von außen aktiv, vielleischt sogar die Nachbarn, de unerzognen Lümml von Mehlhorns, de wärn jedn dag säbeln“, schimpfte Frau Fabius.

„Isch lass nischt über meine Jungs kommen. Sie – aufsässische Frau“, donnerte Frau Mehlhorn zurück.

„Liebe Frauen, beruhigt euch, wir sind alle Nachbarn“, versuchte Frau Mehnert zu besänftigen.

Frau Mehnert trat in den Korridor, mühsam kniete sie sich und beäugte den Schaden von Nahem. Sie fuhr mit dem Finger über das Gewebe auf dem Boden.

„Sehn Se Frau Mehnert, gewaldsam ausgefranst.“

Herr Klein aus der fünften Etage kam, angelockt durch die heftigen Dispute, eilig die Treppe herunter, schaute kritisch überprüfend und jagte in den Keller. Mit Draht, Ofenhaken, dünnen Metallstangen, Blechstreifen bewaffnet, versuchte er durch die Schlitze der verschlossenen Tür zu manipulieren. Er kapitulierte. Durch Ritzen, Spalten und Zwischenräume war kein Durchkommen.

„Müssn wr nu griminalistisch agtiv wärn?“, fragte Zietschmann rhetorisch.

„Ich hab´ einen Gedanken“, sagte Frau Mehnert, „die nächsten Nächte werden wir aktiv.“

3. Ideologische Mühlsteine

Bevor man seine Bedenken äußert, sollte man seine Äußerungen bedenken“ Gerhard Uhlenbruck

Samstagvormittag polterte es vor Mehnerts Wohnungstür. Frau Mehnert eilte zur Tür, lugte durch den Spion und erkannte Zietschmann mit Eimer und Schrubber, wie er schwungvoll den Lappen hin und her bewegt. Blitzartig öffnete sie die Tür:

„Ei, guck, Zietschmann macht Hausordnung.“ Und im Befehlston setzte sie fort:

„Se wedeln den Dreck aber nur breet. So wird keen Hausflur reene.“

„Aber, Frau Mehnert, wie meen Se das?“

„Nun, Sie verteilen den Schmutz nur. Man muss den Lappen auch im Wasser ausspülen und dann auswringen. Sonst muss ich ja alles blank putzen, wenn ich wieder dran bin.“

„Frau Mehnert, Se sinn aber heut unleidlich. Früher warn Se friedlicher.“

„Na ja, Sie mit Ihren Mistgondeln schleppen doch den meisten Dreck rein. Se müssn besser abstreichen.“

„Frau Mehnert, Se gönn och nur befehln.“

„Zietschmann, ich zieh jetzt een Kittel drüber und wir machen de Hausordnung zusamm.“

Übers Wochenende beschäftigten Thalheim gedanklich die angekündigten Neuentwicklungen, für die es keine materielle Basis gab. Betriebsversammlungen hatten oft ihre Tücken.

Die Dämmerung des warmen, sonnigen Sonntags hing bereits schwer in den Straßen. Die Zeremonie des Abends war erledigt – die vielen Handgriffe waren getan. Seine Frau strich ihm über die Schulter. Vielleicht, dachte sie, brauche er emotionalen Beistand. Thalheim ging auf den Balkon und schaute in den Abendhimmel. Der Taghimmel war verschwunden. Er nahm das tiefe Blau während der Dämmerung und des aufsteigenden Nachthimmels wahr. Seine Gedanken drifteten zum Albertinum – Neue Meister . Die Assoziation zu dem Blau Kandinskys und der Blauen Reiter drang in seine Vorstellung - dieses Blau mit Ruhe, Ferne, Ewigkeit, Unendlichkeit. Thalheim mochte aber auch das Blau in den Aquarellen seines verehrten Malers Querner . Er blickte gern in den grenzenlosen Himmel, er hing dann seinen träumerischen Gedanken nach, neben der Tiefe und Weite blitzten Formeln auf, gedankliche Verbindungen zu seinen chemischen Versuchen kreisten im Kopf. Trotz starken Streulichts drang das irreale Funkeln des Abendsterns am westlichen Abendhimmel ins Blickfeld. Immanuel Kant sah Himmel und Mensch als Einheit, als moralische Schicksalsgemeinschaft – der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.

Über Nacht bliesen starke Sturmböen über das Land. In den Morgenstunden war der Himmel grau, dunkel, Wolken über Wolken. Eine desolate Wetterlage. In schrägen Fäden rieselte Schnürregen vom Himmel. Die himmlischen Ausscheidungen initiierten depressive Gefühle. Im Nachhinein war es eine Vorhersage, eine düstere Ahnung, wie eine Prophezeiung für die Belegschaftsversammlung an diesem Tag.

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