Isabelle Pard
Mirabella und die Götterdämmerung
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Inhaltsverzeichnis
Titel Isabelle Pard Mirabella und die Götterdämmerung Dieses ebook wurde erstellt bei
1 - Angriff ist die beste Verteidigung
2 - Der Pakt
3 - Konsequenzen
4 - Die andere Wahrheit
5 - Das Leben geht weiter
6 - Der Geheimbund
7 – Überraschungen
8 - Die neue Routine
9 – Im Reich der Zwerge
10 - Ein Verlobungsring
11 – Thorheiten
12 - Der Geschwisterrat
13 - Ragnars Ring
14 – Die geheimnisvolle Nacht
15 – Der keltische Boykott
16 - Hex, hex
17 - Verbotene Liebe
18 – Drachenblut
19 - Eine Sache des Vertrauens
20 – Ein gebrochenes Gelübde
21 – Erstkontakt
22 – Das Coming Out
23 - Auf der Suche
24 – Zu Besuch in der Hölle
25 – Beste Schwester
26 – Beflügelt
27 - Die Kelten kommen
28 – Stille Post
29 – Fide, sed cui, vide!
30 - Rettung eines Toten
31 - Das perfekte Versteck
32 – Unterredung mit einem Dieb
33 – Am seidenen Faden
34 – Das Pentathlon
35 – Möge der Beste gewinnen
36 – Nackte Tatsachen
37 - Das Spiel beginnt
38 – Der Festakt
39 – Doppelter Einsatz
40 – Gut und Böse
41 - Weißt du, ich will mich schleichen...
42 - Tanz auf dem Vulkan
43 - Die Geschichte wiederholt sich
44 - Die tote Vestalin
45 – Im Verborgenen
46 - Alea iacta est oder das Schicksal nimmt seinen Lauf
47 – Die Götterdämmerung
48 – Stunde der Wahrheit
49 – Das moderne Machtgefüge
50 - Ein weiteres Abenteuer ruft
Glossar
Keltisches Siedlungsgebiet
Danksagung
Weißt du, ich will mich schleichen
Impressum neobooks
1 - Angriff ist die beste Verteidigung
„Mira?“
Sie traute ihren Augen kaum, als sie Nikolaos über sich gebeugt sah, der sie zärtlich anlächelte. „Ich muss jetzt aufbrechen.“
Schlagartig fiel ihr die letzte Nacht wieder ein und ihr glückliches Lächeln verschwand. Loki hatte Nikolaos verhört und beinahe getötet, sie hatte ihn gerettet und in den Vesta-Tempel gebracht. Sie hatten die Nacht in einer schwebenden Blase verbracht und sich zum ersten Mal geküsst. Nun musste Nikolaos untertauchen, um sich vor Loki zu verstecken, sie durften fürs erste keinen Kontakt mehr haben.
Vor dem Einschlafen hatte sie sich fest vorgenommen, ganz tapfer zu sein, wenn sie sich verabschieden würden, aber nun schwand ihr der Mut. Schnell schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn in leidenschaftlicher Verzweiflung zum Abschied. Er drückte sie fest an sich, entfernte dann sanft aber konsequent ihre Arme von seinem Nacken und stand auf. Mit einer schnellen Bewegung öffnete er sein Amulett, sah ihr ein letztes Mal in die Augen und verschwand von einer Sekunde auf die nächste in den Olymp.
Die Blase verschmolz mit dem Vesta-Tempel. Nikolaos musste sie nach dem Aufwachen dorthin gelenkt haben. Kraftlos blieb Mirabella auf den Knien sitzen, Tränen rollten über ihre Wange und sie schluchzte laut auf. Nachdem sie lange Zeit vor sich hingestarrt hatte, fasste sie sich langsam und ließ jede Minute der letzten Nacht vor ihren Augen lebendig werden. Sie spürte immer noch einen Teil von ihm in ihr. Wo war er jetzt? Bei Jupiter? Sie wusste, sie durfte ihm nicht nachspionieren, sollte keinen Kontakt mehr aufnehmen, aber sie war im Vesta-Tempel, er wahrscheinlich im Olymp, was konnte schon passieren?
Wie in Trance legte sie sich auf den kalten Marmorboden und konzentrierte sich vorsichtig auf die Verbindung. Bald sah sie die vertrauten griechischen Säulen des Olymps und empfand ein Gefühl des nach Hause Kommens. Vorsichtig versuchte sie unbemerkt die Szene zu beobachten. Nikolaos stand vor Jupiters Thron, in dem ein ernster Göttervater saß. „Wir schützen dich bis auf weiteres, ich werde mir einen neuen Plan überlegen müssen. Du bleibst solange inaktiv.“
Sein Sohn nickte ergeben.
„Weiß Loki, dass Mirabella dich gerettet hat?“
„Ich denke nicht… ich hoffe nicht.“
Jupiter nickte schwer. „Du kannst gehen.“
Nikolaos schritt aus dem Saal und öffnete, sich nach allen Seiten umsehend, sein Amulett. Neben einem grauen Haar Jupiters und ein paar roten Haaren, die wohl Wingni, dem verstorbenen Sohn Thors, gehörten, lag ein zarter Ring. Er setzte ihn eilig auf, drehte ihn und stand im nächsten Moment in Junos Vorzimmer im französischen Empirestil. Eine Tür ging lautlos auf und er ging hindurch. Sie befanden sich nun in den Privatgemächern von Juno, die Mirabella noch nie gesehen hatte. Der Empirestil setzte sich auch hier fort, Juno in ihrer Stola saß auf einem goldverzierten Armlehnenstuhl mit den typischen Tierpfotenfüßen. Ein Schreibtisch, mehrere Sessel und ein Tisch komplettierten das Zimmer.
„Nun, Nikolaos, was ist passiert?“
„Loki hat wahrscheinlich unseren Plan durchschaut. Sein ehemaliger Diener, der etwas über die Statue wusste, war bereits tot, als ich ankam. Loki brachte mich dann als Gefangener nach Asgard zum Verhör. Mira rettete mich, bevor er mich brechen konnte.“
„Mirabella? Wusste sie Bescheid?“
„Nein, sie spürte durch den Armreif, dass ich in Gefahr war und transportierte sich mit Ragnars Ring – wir waren gerade alle beim Skifahren – und ihrer Tarnkappe nach Asgard. Ich denke nicht, dass Loki merkte, wer ihn überwältigte.“
„Du scheinst ihr wirklich viel zu bedeuten, sehr gut, darauf müssen wir auch weiterhin bauen.“
Nikolaos schwieg dazu und Mirabella musste sich bemühen, sich nicht zu verraten. Was hatte diese Aussage zu bedeuten?
„Und weiter?“
„Ich habe Jupiter berichtet, er will mich schützen. Ich werde die Arbeit für ihn offiziell ruhen lassen.“
„Gut, gar nicht unpraktisch, dann kannst du in Ruhe an unserem Plan arbeiten.“
Nikolaos nickte. „Mira ahnt etwas“, bemerkte er dann.
„Drück dich präziser aus.“
„Sie ahnt, dass sie nicht Olympierin ist.“
„Wen vermutet sie als Vater?“
„Sie hat keine Ahnung.“
Juno schüttelte lächelnd den Kopf. „Dabei ist es so offensichtlich.“
„Wir wissen auch nur von einem Asen. Aber gestern kam mir, dass Ragnar ihr Zwillingsbruder sein könnte.“
Juno nickte. „Das vermute ich schon länger.“
Mirabella hörte die Worte, aber verstand sie nicht. Selbst als Geist wurde ihr schwindlig. Ragnar, ihr Zwillingsbruder? Und doch, wie sonst ließ sich die Verbundenheit zwischen ihnen erklären? Aber wieso besprach Nikolaos alles mit Juno? Offensichtlich hinter dem Rücken von Jupiter!
Die Königin des Olymps sprach weiter. „Gut, wir müssen so lange wie möglich verhindern, dass sie es weiß. Irgendwann wird der Norden es ihr sagen und sie für seine Zwecke missbrauchen wollen. Ich schätze, um in den Besitz der zweiten Statue zu gelangen.“
„Wie beabsichtigst du genau, mit deren Statue vorzugehen, wenn ich sie finden sollte? Jetzt, wo Loki da ist?“
„Das ändert nicht viel. Ich möchte mir ihr Schweigen erkaufen. Jupiter darf unter keinen Umständen von Mirabellas wahrer Herkunft erfahren. Es wäre zusätzlich zur Enttäuschung eine große Schmach, auf diese Weise von Thor und dieser Helena hintergangen worden zu sein. Es könnte auch seine Machtposition schwächen.“
„Meinst du nicht, Loki wird die Statue nehmen und sich an keine Vereinbarung halten?“
„Das wäre sehr bedauerlich, dann müsste Jupiter dieses Kind der Schande wohl töten.“
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