>>Auf sie warten wir schon! << ,meinte die schlanke dunkelhaarige Frau in einem Deutsch, aus der, der italienische Akzent ihrer Heimatsprache nicht zu überhören war.
Vor ihr auf dem Schreibtisch stand recht auffällig ein hoch technisch ausgerüsteter Computer mit einer integrierten ChefsekretärTelefonanlage. Eilig nahm sie den Hörer des Telefons auf und berührte eine der Sensortasten.
>>Ja! << ,meldete sich eine selbstsichere Männerstimme laut, die Kai Raimann über die eingeschaltete Freisprecheinrichtung mithören konnte.
>>Der Techniker ist da! Kann er kommen? <<
>>In zehn Minuten! <<, antwortete der Chef der International-Bank kurz befehlend, und trennte das Gespräch.
>>Setzen Sie sich doch bitte! Es dauert noch etwas. Er hat ein wichtiges Telefongespräch auf der Leitung<< ,sagte die Sekretärin freundlich und zeigte in die Sitzecke, in der zwei braune Ledersessel an einem kleinen Couchtisch standen.
Der süßliche Geruch eines exotischen Frauen Parfüms überlagerte die angenehme Luft im Büroraum.
>>Möchten Sie einen Kaffee? oder ein O-Saft trinken? <<, fragte sie während sie die Tastatur ihres Computers weiter bediente.
>>Einen Kaffee? <<, ja, das wäre gut, antwortete Kai erfreut.
Dann drückte sie erneut eine Telefontaste und bestellte einen Kaffee. Kai nahm jetzt erst das besonders schöne bunte Blumengesteck wahr, das auf ihrem Schreibtisch stand.
Denn täglich wurde für ihr Sekretariat ein neues, schönes Blumengesteck von einem Kleingärtner geliefert.
Erneut summte ihre Telefonanlage.
>>Nicht schon wieder! <<, sagte die Sekretärin genervt, und nahm den Telefonhörer auf.
Im selben Moment ging die Verbindungstür zum Nebenzimmer auf und eine etwas tiefere Männerstimme rief bestimmend. >>Kommen Sie bitte! Herr Raimann! <<,
Die Sekretärin unterstrich die Aufforderung mit einem Handzeichen, während sie weiter telefonierte.
Schnell stand Kai auf, ging an die offenstehende Bürotür, klopfte an und ging hinein.
In einem großzügigen, eingerichteten etwa 60 qm großen Büroraum, an einem sehr wertvollen Mahagonischreibtisch auf dem ein Computer-Terminal stand, saß er.
Dr. Ruthardt von Anselm, Chef der International Bank. Die Angestellten im Bankhaus bekamen ihn nur selten zu sehen.
Morgens, wenn er mit seinem dunkelblauen 600er Mercedes von seinem Chauffeur gebracht wurde, betrat er durch einen privaten Hintereingang die große Bank. Ein separater Lift, der nur für die Chefetage vorgesehen war, brachte ihn ohne jeglichen Kontakt mit den Angestellten des Hauses in sein luxuriöses Büro. Nicht selten benutzte er den Hubschrauberlandeplatz, der auf dem Dach für das Bankhaus extra angelegt war.
Da in der Bank Geld und Goldwerte in Milliardenhöhe gelagert waren, konnte man diese über den Luftweg sicher ohne besonderen Begleitschutz ans Ziel bringen.
Das Bankhaus war eines der Wichtigsten in Europa. Ein Knotenpunkt für den Geldhandel weltweit.
>>Setzen Sie sich bitte Herr Raimann<< ,sagte der ca. 1,90 Meter große gut, aussehende Bank-Chef, in seinem schwarzen handgeschneiderten, feinen Maßanzug, der mit silbergrauen Nadelstreifen durchzogen war.
Sein kantiges ovales gebräuntes männliches Gesicht und seine schwarzgraumelierten Haare erinnerten eher an einen Filmstar, in Hollywood, als an einen geschäftstüchtigen Bankmanager.
Woher kannte er seinen Namen? dachte Kai.
Denn weiter als in die 42. Etage kam er doch nie. Und die 43. Etage war normalerweise nur mit Sondergenehmigung zu betreten.
Von Anselm hob den Hörer seines Telefons, das in den Mahagonischreibtisch eingebaut war auf, und drückte eine der vielen runden Sensortasten, welche teilweise schon aufleuchteten.
>>Die nächste halbe Stunde möchte ich auf keinen Fall gestört werden! <<, sagte er bestimmend und legte den Telefonhörer wieder auf seinen Platz zurück.
Dass er gleichzeitig mit dem Fuß ein computergesteuertes Aufnahmegerät, das sich unter der Schreibtischplatte befand, eingeschaltet hatte, wusste Kai Raimann.
Denn er hatte es erst vor wenigen Wochen Selbst installiert. Ein winziges stecknadelgroßes Mikrofon nahm jetzt alles was im Chefzimmer gesprochen wurde auf.
Auch abends, wenn Dr. von Anselm sein Büro verließ, schaltete er es ein. Nicht einmal seine Sekretärin, wusste von dieser Abhöranlage. Das Reinigungspersonal durfte nur unter Aufsicht des Wachpersonals sein Büro betreten. Aber auch nur nach Absprache mit ihm persönlich.
>>Ja, wo fangen wir an? << ,sagte von Anselm und legte sich gemütlich in seinem exklusiven Ledersessel zurück.
Nach einem Augenblick der Überlegung, fing er an zu reden:
>>Die Direktion Ihrer Firma in New York hat sie uns empfohlen. Es geht um einen Auftrag, der höchste Diskretion erfordert und weit über ihre bisherige berufliche Tätigkeit hinausgeht! <<, sagte er in wichtiger Tonlage.
>>Wenn wir Ihnen helfen können? <<, erwiderte Kai Raimann etwas hilflos und doch zuvorkommend.
Dass er einer der besten Ingenieure in seiner Firma war, wusste er. Aber was neu für ihn war, der Auftrag kam nicht von seiner Zentrale in Deutschland.
In New York saß die internationale Elite, mit der er noch nie etwas beruflich zu tun hatte.
Das Ruthardt von Anselm seinen höchsten Chef in New York persönlich kannte, wusste er nicht.
Ruthardt von Anselm holte jetzt aus der rechten Schublade seines Schreibtisches einen beschriebenen DIN-A4 Bogen hervor, und schob ihn Kai Raimann über den Schreibtisch.
>>Lesen Sie bitte! << ,forderte ihn von Anselm auf.
Es war eine Abmahnung an Ruthardt von Anselm von der Direktion der größten International-Bank in New York. Es ging um verschwundene Gelder der International-Bank in Millionenhöhe.
Als er das wichtige Schreiben gelesen hatte, schaute er bedenklich auf, holte tief Luft und blies sie währenddem er von Anselm überlegend ansah wieder aus.
>>Und was habe ich damit zu tun? <<, fragte Kai vorsichtig. >>Es geht um die Aufzeichnungen der Daten die über Fernleitungen, und Server in die ganze Welt gehen. Näheres kann ich Ihnen erst sagen, wenn Sie den DIN-A4-Bogen unterschrieben haben<< ,antwortete Ruthardt von Anselm.
Gleichzeitig schob er ein zweites Schreiben des Bundeskriminalamtes über seinen Schreibtisch.
Geheimnisträger der Sicherheitsstufe, der Klasse1, für Datensicherung bei Banken, stand groß mit fett gedruckter Schrift über dem wichtigen Schreiben.
>>Es soll ihr Nachteil nicht sein! Vielleicht könnten sie anschließend nur für uns arbeiten. Und was das bedeutet, betonte er, wissen Sie ja<< ,
Kai wusste in diesem Augenblick, dass diese Chance für ihn, nie wiederkommen würde.
Den Ruhm! Der Erfolg! Und das große Geld, lag vor seinen Füßen. Er brauchte es nur noch aufzuheben. Schweigend nahm er das Blatt, las es flüchtig durch und unterschrieb es.
Nachdem von Anselm seine Unterschrift kontrolliert hatte, nahm er das Schreiben und legte es in seine Ablage.
>>Sie sind ein kluger, geschäftstüchtiger Mann! Wir sollten jetzt zur Sache kommen<< ,meinte Ruthardt von Anselm bewusst und fing an zu reden:
>>Seit einigen Wochen werden Millionen Geldbeträge in mehrstelliger Höhe von einem Unbekannten, von unseren Konten, die den höchsten Sicherheitsbestimmungen Weltweit unterliegen, elektronisch abgebucht. In wenigen Stunden ist das kriminelle Bankgeschäft abgeschlossen. Die Geldbeträge werden auf irgendeine uns unbekannte Bank in der Welt gebucht, und innerhalb einer Stunde von einem Strohmann abgeholt.
Der Absender der Datenfernübertragung gibt sogar den Namen des Empfängers an. Dieser holt es dann wenig später mit einem gefälschten Pass ab.
Читать дальше