Copyright © 2021 Benedikt Wittner
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Vorwort
KAPITEL 1: Das Märchen vom perfekten Hund
Ideal- und Realzustand
Gesetzliche Mindestanforderungen an die Hundehaltung
Der Hund als Teil unserer Gesellschaft
Ansprüche an Hund und Halter im Wandel der Zeit
Verminderte Impulskontrolle im Zusammenhang mit körperlicher Betätigung
Der Hund als Sozialpartner und Therapeut
Impulsgesteuertes Verhalten liegt in den Genen
Warum das Training beim Menschen beginnt
KAPITEL 2: Den Hund verstehen – Was geht im Körper und Geist des Vierbeiners vor?
Mögliche Ursachen im Überblick
Neurologische Abläufe im Zusammenhang mit Kontrollverlust
Defensive Trainingsmethoden – so lernt der Hund
Die sichere Mensch-Hund-Beziehung
KAPITEL 3: Welcher hund passt zu mir?
Die genetische Vielfalt
Beliebte Hunderassen im Direktvergleich
Rassezucht, Privatabgabe oder Schutzorganisation?
Hunde aus professioneller Zucht
Hunde aus dem Tierschutz
Hunde aus dem Privatverkauf
Wie ernähre ich meinen Hund?
Altersbedingte Impulsivität – Welpe
Altersbedingte Impulsivität – Senior
Herausforderung ängstlicher Hund
Kompensatorische Beschäftigung
Insomnisches Problemverhalten
Die Bindung zwischen Mensch und Hund
Der richtige Umgang mit dem Hund
Das erste Training mit dem Hund
Die eigene Fehlertoleranz als erzieherischer Begleitaspekt
Artgerechtes Strafen – ja oder nein?
Negativerlebnisse aus Auslöser der Verhaltensproblematik
Konfliktfall Freiheit – zwischen Gehorsam, Gesellschaft und Gesetz
KAPITEL 4: Management- und trainingsmethoden zum arbeiten mit dem hund
Die begriffliche Theorie
Ressourcenkontrolle
Die richtige Belohnung als wirkungsvolles Steuerinstrument
Die Reiz-Reaktions-Kette
Die Gegenkonditionierung
Die Desensibilisierung
Das Abbruchsignal
Exkurs: Das Aufmerksamkeitsdefizit beim Hund
Das Clickertraining
KAPITEL 5: Grundlagentraining – Typische Probleme eines impulsiven Hundes aus der Praxis
Ressourcenkonkurrenz am Futternapf
I. Welpentraining
II. Training mit dem erwachsenen Hund
Problem: Straßenfund
Horrorszenario Gift
Warum der Hund Lebensmittel stiehlt
Appetitverlust beim Hund
Stubenreinheit – Ursachen und Trainingsmethoden
Lob und Strafe – sinnvoll oder nicht?
Kommunikation richtig einordnen
Das Leinenführigkeitstraining
Begegnungen mit einem anderen Hund
KAPITEL 6: Spezialtraining – Impulskontrolle und Antijagd-Konditionierung
Impulsives Jagdverhalten – Problembeschreibung
Antijagdtraining – die wesentlichen Prinzipien
Impulskontrolltraining
Sonderfall – Mehrhundhaltung
Sonderfall – Schilddrüsenerkrankung
Sonderfall – Traumata
Sonderfall – ADHS
Exemplarischer Übungsplan für das erste Lebensjahr
KAPITEL 7: AUSBLICK – DIE ARBEIT MIT IHREM HUND zum kontinuierlichen Erfolg
Weiterführende Literatur Und Medien
Über den Autor
Vielen Dank
Haftungsausschluss
Medizinischer Haftungsausschluss
Anmerkungen
„Durch Sanftmut wirst du mehr gewinnen als durch Gewalt und Ungestüm.“
Jean de La Fontaine
Die Impulskontrollstörung beim Hund ist ein gängiges Problem, das augenscheinlich in der Moderne behaftet ist. Oftmals ergeben sich Verhaltensänderungen aus den Rahmenbedingungen. Die Rahmenbedingungen unserer Zeit sind so gewählt, dass sie das sich darin befindliche Individuum – artübergreifend – an die Grenzen seiner Flexibilität, Resistenz sowie der emotionalen, sozialen, kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeit bringt. Dieser Zustand spiegelt sich in dem Querschnitt an Verhaltensproblemen des Hundes, die zum Leidwesen des Hundehalters zu bemängeln sind.
Wir leben in vielen Bereichen in einer sich selbst optimierenden, nach Leistung strebenden Ellenbogengesellschaft. Selbst die daran beteiligten Individuen tun sich häufig schwer, diesen Lebenswandel zu akzeptieren. Während der Mensch das dahinterstehende System jedoch erfassen und die Gründe rational entschlüsseln kann, sodass am Ende alles einen Sinn ergibt (Selbstoptimierung für persönlichen Erfolg, Leistungsdenken für beruflichen Aufstieg), sind die äußeren Anforderungen für den Hund völlig fremd. Er kann die geltenden Regeln auf logischer Ebene nicht nachvollziehen (Beispiel: temporärer Leinenzwang zum Artenschutz). Obgleich Hunde sehr flexibel sind, können die individuellen Lebensumstände deshalb sehr belastend für ihn sein. Das gilt besonders dann, wenn sie ihm jegliche artentypischen Attribute aberkennen.
Die Forderung: Der Hund ist der bessere Mensch. Er eckt nicht an, er fällt nicht auf, er gehorcht und ist universal einsetzbar. Die desillusionierte Wirklichkeit: Der Hund hat Charakter und Persönlichkeit, er hat tierische Bedürfnisse, er ist ein Jäger und er jagt.
Wenn sich zwei Arten zusammentun, müssen Sie sich in der Weise miteinander arrangieren, dass der Sozialverbund für beide Seiten funktioniert.
Sind Hunde nun von Natur aus impulsgestört, sind sie von uns so gemacht oder definieren wir ihnen die Störungsbilder an?
Nur weil das hündische Verhalten als problematisch empfunden wird, müssen die Auffälligkeiten noch lange nicht pathologisch sein. Zum einen steht die Diagnostik vor dem Problem der symptomatischen Überschneidungen. Einige Krankheitsbilder äußern sich in weiten Teilen gleich (Beispiel: körperliche Krankheiten wie die Schilddrüsenunterfunktion und psychische Leiden wie Traumata). Zudem setzt sich das konkrete Verhaltensbild aus einer Vielzahl einflussgebender Faktoren zusammen, von denen die Erziehung (neben Genetik, Rasse, Persönlichkeit, Umfeldfaktoren u. v. m.) einen großen Raum einnimmt.
Der Mensch verlangt aber danach, den Hund mit einer griffigen Diagnose zu etikettieren.
Einigen dient der Befund als Universalentschuldigung, andere brauchen ein konkretes Krankheitsbild, um an Heilung zu glauben und Prognosen darüber aufzustellen.
Allerdings wird kaum eine diagnostische Beschreibung der Einzigartigkeit Ihres Hundes, Ihrer selbst und dem Bündnis zwischen Ihnen im Detail gerecht.
Dieses Buch zeigt organische Zusammenhänge auf, es macht aber auch frei von etwaigen Stempeln, Werten und Diagnosen, weil diese die Wahrnehmung kontrollieren und der Einstellung zum Gesamtproblem eine negative Note verleihen. Die Begrifflichkeiten machen einen wichtigen Teil des Problemverständnisses aus und prägen den emotionalen Umgang mit der jeweiligen Situation.
Nach Durchsicht der Lektüre sollen Sie dazu imstande sein, artgerechtes Verhalten und den daran gekoppelten Sinn zu erkennen. Ihr Blick soll sich klären und anschließend differenzierter sein, sodass Sie sich neu zu der Thematik (nicht Problematik!) positionieren.
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