Bei einem zu hohen Blutzuckerwert solltest du diesen noch mal ärztlich abklären lassen.
Kommen wir zum HbA1c – dies ist der Langzeitzucker.
Dieser Wert ist praktisch das „Blutzuckerlangzeitgedächtnis“. Er zeigt an, wie der Blutzucker in den letzten 8–12 Wochen war. Ein Wert von 4–6 % gilt für Gesunde. Ab 6 % spricht man von Diabetes und es finden weitere Untersuchungen statt. Hier solltest du achtgeben, bereits ein Wert von 5,8 % oder 5,9 % sollte dich aufhorchen lassen. Dieser Grenzwert zeigt dir, dass du unbedingt an deinem Blutzucker arbeiten solltest, weil er die Tendenz hat, zu hoch zu werden. Auch ein sehr niedriger HbA1c ist ein Hinweis für chronische Unterzuckerung – hier ist es sehr wichtig, gänzlich auf Diäten zu verzichten und sehr regelmäßig zu essen.
Trage deine aktuellen Blutzuckerwerte in dein Arbeitsblatt „Blutwerte“ ein, welches du unter dem Link im Kapitel „Fibelmaterial“ am Ende des Buches findest.
Markiere bitte zu hohe oder zu niedrige Werte rot, so dass du auf einen Blick die aktuellen Baustellen erkennst, um mit Hilfe der Fibel an diesen Stellen entsprechend unterstützen zu können.
Schilddrüsenmedikamente, was gibt es denn da so?
Wenn du dich durch dein Blutbild gewuselt hast, wird dir unwillkürlich die Frage kommen:
„Nehme ich denn das passende Schilddrüsenmedikament?“
Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Da jeder Körper verschieden ist, kann man hier keine pauschale Antwort geben. Wo der eine mit synthetischen Medikamenten sehr gut zurechtkommt, wird der andere Probleme haben, weil seine Nebennieren zum Beispiel zu schwach sind und sie sehr sensibel auf jede Änderung reagieren.
Hier gebe ich dir mal einen Einblick. Was es gibt und was passend für jeden Einzelnen sein kann:
Synthetische Schilddrüsenmedikamente
Zunächst gibt es die T4-Monopräparate – hierbei handelt es sich um reine T4-Präparate. Typisch sind hier das L-Thyroxin und Euthyrox. Diese Therapie ist nur dann erfolgreich, wenn der Körper in der Lage ist, T4 in das verfügbare, extrem wichtige T3 umzuwandeln. Deshalb gilt es immer zu überprüfen, ob du die Schilddrüsenmedikamente gut verträgst.
Kombipräparate
Sie enthalten sowohl das speicherfähige T4 und das nach Bedarf hergestellte T3. Ein gängiges Präparat ist das Novothyral. Synthetisch hergestellte Kombipräparate enthalten die folgende Zusammensetzung: Fünf Teile T4 und ein Teil T3, oder zehn Teile T4 und ein Teil T3.
Wichtig ist hierbei zu wissen, dass eine gesunde Schilddrüse vierzehn Anteile T4 und einen Anteil T3 hat. Das Verhältnis ist also gar nicht einer normal funktionierenden Schilddrüse entsprechend. Deshalb gilt es immer zu überprüfen, ob du die Schilddrüsenmedikamente gut verträgst.
Solltest du auch nach der Unterstützung aller Organe deinen fT3-Wert nicht angehoben bekommen, macht es Sinn, dieses Kombipräparat zu probieren.
Mischform T3 und T4
Eine weitere gängige Behandlung ist ein reines T4-Präparat (z. B. L-Thyroxin) kombiniert mit einem T3-Präparat (wie z. B. Thybon). Hier gestaltet sich das Finden der optimalen Dosis einfacher, weil man die freien Hormone einzeln beeinflussen kann.
Egal, welches Präparat du zurzeit einnimmst – achte auf Anflutungsgefühle nach der Einnahme (wie z. B. Unruhe, Zittern, Ängste, Panik, Stimmungsschwankungen).
Solltest du diese beständig haben, stimmt die Zusammensetzung für dich meist nicht.
Natürliche Schilddrüsenmedikamente
Über die synthetische Variante hinaus gibt es natürliche Schilddrüsenhormone. Diese müssen ebenfalls von einem Arzt verschrieben werden und sind meist aus Schweineschilddrüse hergestellt.
Folgende Produkte sind hierzu im Handel.
Thyroid (gibt es von verschiedenen Apotheken in unterschiedlicher Zusammensetzung hergestellt)
Thyreogland
Thyreoidum
Bitte informiere dich über die Zusammensetzung, aber auch über die Füllstoffe.
Solltest du dich für ein natürliches Schilddrüsenhormon entschieden haben und dich entsprechend von einem Arzt begleiten lassen, dann achte jedoch darauf, dass du 4 Wochen nach Einnahmeumstellung deine Antikörperwerte kontrollieren lässt. In nicht wenigen Fällen gehen die Antikörperwerte enorm nach oben. Sollte dies der Fall sein, so ist dieses Präparat für dich nicht geeignet.
Wie unterstütze ich meine Schilddrüse?
Im vorangegangenen Kapitel haben wir uns mit deinen Triggern, deiner Körpertemperatur und mit deinen Schilddrüsenwerten beschäftigt. Was kannst du jetzt aktiv tun, um eine gut eingestellte Schilddrüse zu haben? Wo fängst du am besten an? Zuallererst beschäftigen wir uns mit den Dingen, auf die du am meisten Einfluss hast und die gleichzeitig die Grundlage bilden, damit es dir mit Hashimoto gut geht.
Schlafen!!!
Dies ist ein sehr wichtiger Faktor! Wer gut schläft, hat eine höhere Körpertemperatur. Auch Regenerationsprozesse laufen deutlich besser und der Körper hat die Chance, Ressourcen aufzubauen. Ein guter Schlaf ist die Grundlage für unsere Gesundheit.
Mit Hashimoto hast du ein deutlich erhöhtes Schlafbedürfnis. Dies ist den Entzündungen im Körper geschuldet, aber auch dem Autoimmunprozess an sich.
Acht bis zehn Stunden Schlaf können in Akutphasen absolut normal sein. Ärgere dich nicht, wenn du manchmal das Gefühl hast, es könnte nicht genug Schlaf sein. Am wichtigsten ist die Qualität deines Schlafes – du solltest tief schlafen und dich ausgeruht fühlen.
Der wichtigste Parameter ist hierbei der Tiefschlaf – dies ist der erholsamste Schlaf und dein Körper kann nur in dieser Zeit effektiv regenerieren. Schläfst du zwar 8 Stunden, hast aber keine Tiefschlafphasen, so kommst du auch nie in den Regenerationsmodus, der gerade bei Autoimmunerkrankungen so wichtig ist. Ich hatte schon Fälle, bei denen Frauen zwar die ganze Nacht schliefen, aber insgesamt nur 5 Minuten Tiefschlaf hatten und sich dementsprechend auch über Tag sehr müde und erschöpft fühlten.
Wenn dein Schlaf prima ist, darfst du zum nächsten Kapitel springen, solltest du allerdings Schlafprobleme haben, dann solltest du hier weiterlesen.
Es gibt drei unterschiedliche Schlafprobleme – Einschlafen, Durchschlafen und zu frühes Erwachen. Der Ursprung liegt oft in anderen Organen, wird jedoch bei Hashimoto verstärkt.
Solltest du Probleme haben einzuschlafen, kann das an einer zu hohen Dosis von Schilddrüsenhormonen liegen. Viele Menschen reagieren sehr sensibel auf eine Überdosierung der Schilddrüsenhormone, was dann relativ schnell zu Einschlafproblemen führt. Diese kommen meist ziemlich plötzlich von einem auf den anderen Tag.
Sollte dies der Fall sein, lass deine Werte untersuchen und dosiere runter.
Bestehen deine Einschlafprobleme phasenweise, kannst du ziemlich sicher sein, dass der Grund eine hormonelle Dysbalance ist. Mit hormoneller Dysbalance ist das Zusammenspiel von Progesteron, Östrogen und Testosteron gemeint. Typisch für diese Art der Einschlafstörung ist das Wiederkehren im Drei- oder Vier-Wochen-Zyklus, meist vor der Periode.
Deine Aufgabe!
Schreibe ein Symptomtagebuch! Wiederholen sich Symptome in Intervallen, kannst du davon ausgehen, dass dein Hormonsystem durcheinander ist.
Bei Einschlafproblemen würde ich dir empfehlen, probeweise die Yamswurzel einzunehmen, denn sie unterstützt bei hormoneller Dysbalance. Du merkst dann bereits im ersten Zyklus eine Verbesserung.
Ein weiterer Faktor für Einschlafprobleme ist, dass du nicht zur Ruhe kommst – der Kopf qualmt und die Gedanken drehen sich im Kreis. Hier empfehle ich dir unbedingt, ins Kapitel „Psyche“ zu wechseln und die Übungen für den Vagusnerv zu integrieren. Dieser ist für die Entspannung wichtig und ermöglicht dir, zur Ruhe zu kommen. Ein ganz wertvoller, aber recht einfacher Tipp ist tatsächlich, dass du deine Gedanken runterschreibst. Sobald du dies getan hast, fühlst du dich zumindest ein Stück leerer und es fällt dir leichter, abzuschalten.
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