Der fT3-Wert
Dieser hat also den höheren Stellenwert, wenn es um das Wohlbefinden und die Energie geht, da ja, wie wir eben gelernt haben, das T3 unser Energiehormon ist.
Warum fT3, T3 und fT4, T4?
T3 und T4 liegen im Körper in gebundener und freier Form vor. Nur als freies T4 und T3 (fT4 und fT3) fungieren sie als Botenstoffe und werden für die Diagnose verwendet.
Nutze hier meinen „Werterechner“, unter dem dazugehörigen Link im Kapitel „Fibelmaterial“ am Ende des Buches. Der Werterechner zeigt dir deinen Anteil fT3 und fT4 an und gibt Anhaltspunkte zu deiner Schilddrüseneinstellung.
Wie du jetzt weißt, werden die meisten Menschen mit einem T4-Präparat behandelt. Wenn deine Umwandlung nicht optimal funktioniert, weil du beispielsweise die Antibabypille nimmst, dein Darm geschädigt ist oder du eine Fettleber hast, dann kann dein Körper mit dem T4-Präparat nicht optimal arbeiten und es nicht in fT3 umwandeln.
Das bedeutet, dass die Umwandlung eine Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden bei Hashimoto ist. Etwas später erkläre ich dir genau, wie du diese „Baustelle“ optimal für dich angehst.
TPO-AK
(oder auch als MAK bzw. Anti-TPO ausgewiesen)
Dieser Wert ist der spezifische Hashimoto-Antikörperwert. An diesem erkennst du, wie „aktiv“ dein Hashimoto ist.
Ab einem Wert von 34 (IU/ml) gilt Hashimoto als nachgewiesen. Da es aber auch eine Hashimotoform ohne erhöhte Antikörperwerte gibt, macht es immer Sinn, parallel auch einen Schilddrüsenultraschall machen zu lassen.
Wichtig bei Ultraschall/Szintigrafie!!!
Bei Verwendung von Kontrastmittel weise darauf hin, ein jodfreies Kontrastmittel zu verwenden. Es kann sonst sein, dass du danach in einen Schub kommst und es dir dadurch schlecht geht.
Was bedeuten die TPO-AK-Werte?
TPO-AK bis 200: länger bestehendes Hashimoto
TPO-AK 200 – 1300: aktives Hashimoto
TPO-AK über 1300: sehr aktives Hashimoto
Bei allen TPO-AK-Werten über 200 sollte begonnen werden gegenzusteuern, denn erhöhte TPO-AK-Werte sind assoziiert mit Ängsten, Panik und starken Schüben!
!Achtung!
Bei der Einnahme von natürlichen Schilddrüsenhormonen kommt es in einigen Fällen zu stark erhöhten TPO-AK-Werten. Hierbei ist zu prüfen, ob das Medikament überhaupt zu dir passt, um im Zweifelsfall einen Wechsel anzugehen.
Nun hast du einen Überblick über deine Schilddrüsenwerte. Da Hashimoto aber ebenso einen ganz starken Einfluss auf andere Organe hat, wie z. B. Leber, Darm, Nebennieren, müssen wir uns in diesem Zusammenhang auch die Blutfettwerte, die Leberwerte und die Blutzuckerwerte anschauen.
LDL, Gesamtcholesterin und Triglyceride sind bei Hashimoto oft deutlich erhöht, HDL ist meist zu niedrig.
Es sollte ganz klar gesagt werden, dass Cholesterin eine wichtige Aufgabe bei mit der Bildung von Hormonen hat. Wenn mit der Nahrung nicht genug Fette zugeführt werden oder es zu Stresssituationen kommt, erhöht der Körper automatisch den Cholesterinwert, um die Bildung von Hormonen sicherzustellen. Von daher macht es keinen Sinn, den Cholesterinwert auf ein Minimum zu senken.
Da ein zu hoher Cholesterinspiegel aber ein Ungleichgewicht der Organe anzeigt, sollten wir ihn uns trotzdem anschauen.
Im oben erklärten Zusammenhang wird klar, warum der Cholesterinwert bei Schilddrüsenerkrankungen erhöht ist. Durch die fehlende Stressanpassung, gepaart mit zu wenig Hormonausschüttung, steigt der Cholesterinspiegel an.
Ziel ist also hierbei, die Schilddrüsenhormone und das Stresslevel ins Gleichgewicht zu bringen, damit auch der Cholesterinwert wieder ins Gleichgewicht kommt.
Die Leberwerte sind bei Hashimoto wichtig, weil eine gesunde Leber die Hauptumwandlungsquelle der Schilddrüsenhormone ist. Ist die Leber geschwächt, führt das ingesamt zu einer starken Beeinträchtigung bei der Umwandlung des fT4 in fT3. Je schwächer sie wird, desto mehr ergibt sich auch die Unfähigkeit zu entgiften. Auf lange Sicht kommt es dann zu einem Teufelskreis zwischen schlechter Schilddrüseneinstellung und Entgiftungsstörung.
Doch warum wird die Leber überhaupt schwach bei Hashimoto? Wie kommt das zustande?
Der erste Punkt – wie oben schon erwähnt – ist die Giftstoffbelastung z. B. durch Medikamente, Ernährung, Umweltgifte, Amalgam, Impfungen usw. Die Leber muss dieser Flut an Giftstoffen gerecht werden, denn sie filtert quasi unser Blut, um es frei zu machen von Giftstoffen.
Der zweite wichtige Punkt bei Hashimoto ist die Belastung durch Bakterien und „stumme“ Viren. Fast jeder HashimotoBetroffene trägt Viren, wie z. B. Herpes, EBV, Borrelien, Streptokokken und noch einige mehr, aber auch Bakterien, wie Streptokokken in sich. Die Viren bzw. Bakterien bilden körpereigene Toxine. Die Leber muss also zusätzlich zur „normalen“ Giftstoffbelastung diese Toxine ebenfalls filtern. Schafft die Leber das nicht mehr, weil wir zu viele Giftstoffe im System haben, vergiften wir uns. Umso wichtiger ist es, immer einen Blick auf die Leberwerte zu werfen.
Aber auch hier gibt es Mittel und Wege, um die Leber zu stärken.
Zuallererst schauen wir uns nun die Leberwerte an und schlüsseln diese auf.
Die wichtigen Leberwerte sind GGT, GPT, GOT und das AP (Alkalische Phosphatase).
Damit du einen groben Eindruck hast, was die Werte aussagen, erkläre ich sie dir kurz.
GGT
ist ein Enzym in den Leberzellen, welches bestimmte Aminogruppen überträgt. Erhöht ist dieser Wert bei Leberzellzerfall, aber auch bei Hepatitis, EBV-Belastung (erinner dich, das ist der Erreger, der eine große Rolle bei Hashimoto spielt), Entzündungen der Gallenblase, Gallenstau.
GPT
ist ebenfalls ein Enzym und gibt den meisten Aufschluss über die Leberfunktion. Auch hier spricht man bei erhöhten Werten von einem Leberzellzerfall.
GOT
ist ebenfalls ein Enzym, welches jedoch nicht nur in der Leber vorkommt, sondern auch in Muskelzellen wie dem Herzmuskel. Dieser Wert ist z. B. nach einem Herzinfarkt erhöht, aber auch bei einer Fettleber oder Hepatitis.
AP (Alkalische Phosphatase)
kommt auch in anderen Organen vor, ist aber auch ein Leberwert. Erhöhte AP-Werte findet man bei Gallenproblemen und Lebererkrankungen, aber auch bei Erkrankungen der Knochen, wie z. B. Knochenbrüchen.
Wichtig!!!
Deine Leber ist meistens nicht erst dann schwach, wenn du bereits erhöhte Leberwerte hast. Oftmals ist auch davor schon eine Schwäche auszumachen und du solltest nicht warten, bis die Werte erhöht sind, sondern vorher aktiv werden.
Ein ebenfalls wichtiger Parameter bei Hashimoto sind die Blutzuckerwerte. Die häufigste Zweiterkrankung ist der Diabetes Typ 2.
Deine Blutzuckerwerte solltest du kennen und wissen, wo du dich aktuell befindest.
Ohne einen gesunden stabilen Blutzucker ist es fast unmöglich, dass du dich mit Hashimoto gut fühlst.
Die 3 häufigsten Probleme bei Hashimoto sind die chronische Unterzuckerung, Insulinresistenz und Diabetes. Es ist wichtig, diese drei unterscheiden zu können und zu wissen, wo du dich gerade bewegst. In einem späteren Kapitel thematisiere ich den Blutzucker noch mal im Zusammenhang mit den Nebennieren und dem Schlaf, in diesem sortieren wir erst einmal deine Blutwerte.
Wir haben zwei wichtige Parameter bei Hashimoto: Den Glucosewert und den HbA1c, den sogenannten Langzeitzuckerwert.
Man unterscheidet bei der Glucose zwischen dem Nüchternblutzucker (du hast vorher nichts gegessen) und dem 2-Stunden-Glucosewert (zwei Stunden nach dem Essen).
Die Referenzwerte für den Glucosewert sind folgende:
Nüchternblutzucker: 6,1 und 6,9 mmol/l
2-Stunden-Glucosewert < 7,8 mmol/l
Wenn der Wert zu hoch ist, würde ich dir empfehlen, diesen zu wiederholen. Ist der Wert zu niedrig, wiederhole diesen ebenfalls, denn bleibt er zu niedrig, ist eine chronische Unterzuckerung sehr wahrscheinlich.
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