Natan:Nun dann, geht und beeilt euch! Wir wollen Lucca keine Zeit geben, sich provoziert zu fühlen.
Abgang Ikarus, Siddhartha und Nathan der Weise.
Der Geliebte:Habt ihr gehört, was Siddhartha vorhin sagte? Er meinte, dass ich König sein solle.
Natan:Ja, ich hörte es. Ihr werdet also von Siddhartha und Ikarus unterstützt, dennoch müsst ihr euch zunächst noch dem Volk, das euch liebt, beweisen. Darüber hatten wir ja schon gesprochen.
Der Geliebte:Natürlich und den Garten muss ich auch noch durchdringen.
Natan:So ist es. Aber ich würde euch generell empfehlen, dass ihr bevor ihr allzu viel publik macht, noch einmal mit König Rex sprecht. Zwar liebt er euch und steht euch stets bei, doch ist er immer noch König.
Der Geliebte:Ja, aber ein König, der sein Volk liebt und nur das Beste für es will. Und er weiß, dass das Volk unglücklich darüber ist, dass er sich nicht salben lässt, daher wird er mir sicher helfen, zur Salbung zu kommen. Rex ist wahrscheinlich einer der besten Menschen, die es gibt.
Natan:Der Herr hat gefallen an ihm gefunden so wie an euch. Ihr seid beide erwählt, König zu sein, davon bin ich überzeugt. Doch müsst ihr es erst noch beweisen.
Der Geliebte:Das werde ich. Und vielleicht habt ihr Recht und es schadet nicht, wenn ich mit König Rex spreche.
Abgang der Geliebte und Natan.
Auftritt Ikarus, Prinz Siddhartha, Nathan der Weise und eine Schar Besessener im Felsendorf.
Nathan der Weise: zu Ikarus und Siddhartha. Sind das alle Besessenen?
Ikarus:So weit ich weiß. Ich habe alle zusammengetrommelt. Erschreckend, wie einfach sie zu locken waren, wenn der Dämon nicht zuhause ist.
Siddhartha:Ein Glück nur, dass Lucca heute allein los ist, um den Schalk zu spielen.
Nathan der Weise:Fürwahr! zur besessenen Schar. Seid gegrüßt Kinder Gottes! Der Herr hat euch zu mir gerufen.
Ein Besessener:Lüge! Ich folgte nur Ikarus‘ Ruf, nicht dem eines falschen Gottes.
Nathan der Weise: entzündet das heilige Kraut. Atmet den wunderbaren Rauch tief ein. Schließt die Augen, um sie als neue, bessere Menschen wieder zu öffnen. Spürt, wie euch die gesegnete Wärme durchfährt.
Die besessene Schar:Wir spüren es! Es fühlt sich an, als falle schwarze Schlacke von uns ab.
Nathan der Weise: zu Ikarus und Siddhartha. Verteilt die Schnüre! Jeder muss seine eigene haben.
Ikarus und Siddhartha geben jedem Besessenen eine Schnur.
Nathan der Weise:Wenn ihr wollt, dass dieses Gefühl der Behutsamkeit und Güte für immer anhält, dann durchschneidet jetzt diesen Faden und trennt euch von dem Dämon Lucca, der euch besessen hat.
Einige fallen zu Boden, andere knien nieder. Bis auf einen durchschneiden alle den Faden.
Ein Besessener:Wie kann ich mich von dem trennen, dem ich Treue geschworen habe? Wie kann ich jetzt das Band lösen, von dem ich versprach, es festzuhalten? Lucca ist mein Herr, mein Freund will ich fast meinen. Ihn kann ich nicht verraten.
Nathan der Weise:Ein Dämon will uns immer glauben lassen, er sei gut, doch liegt es in seinem Wesen selbst, böse zu sein. Dein Name war einst Legalam, habe ich recht?
Ein Besessener:So ist es. Jetzt aber nennt man mich Knecht.
Nathan der Weise:Ich nenne dich Legalam, denn das ist der Name, den deine Eltern im Vertrauen auf Gott für dich wählten. Knecht aber nennt dich nur der Böse. Hör mir also zu, Legalam! Du hattest doch einst noch einen Bruder, war es nicht so?
Ein Besessener:So war es. Doch er ist bereits gestorben.
Nathan der Weise:Ich weiß. Und ich weiß auch, dass du ihn ermordetest, weil er den Dämon Lucca lästerte. So hat es sich doch zugetragen, oder?
Ein Besessener:Geschehen ist geschehen. Es nutzt nicht den Toten nachzutrauern.
Nathan der Weise:Ob Trauern etwas taugt oder nicht, will ich hier nicht debattieren. Wohl aber, dass du die Pflicht hast, deinen Bruder zu beschützen. Einmal hast du sie schon verletzt, indem du ihn ermordet hast. Nun aber heißt deine Pflicht, seinen Ruf zu retten. Und dies kannst du nur schaffen, wenn du seinen eigentlichen Mörder, den Anstifter der Tat, verbannst und von dir trennst. Siehst du denn nicht klar?
Ein Besessener:Denkt ihr, meine Familie wird mir verzeihen, was ich meinem Bruder angetan?
Nathan der Weise:Ich weiß es nicht, aber wenn du weiter mit dem Dämon befreundet bleibst und deinen Bund nicht löst, gibst du ihnen auch keine Möglichkeit es zu versuchen.
Ein Besessener:Ich weiß nicht. Es ist… Was… Nun gut. Doch ich hege wenig Hoffnung.
Nathan der Weise:Heute hast du dein Herz für Gott geöffnet. Im Glauben an ihn kannst du immer Hoffnung schöpfen.
Der letzte Besessene durchschneidet den Faden.
Nathan der Weise: laut rufend. Nun sind alle Bindungen zu diesem Wesen gelöst. Der Dämon Lucca ist nun von hier verbannt und kann unmöglich mehr zurückkehren. Ihr, die ihr besessen wart, werdet nun frei sein. Die ihr vom Weg des Herrn abgekommen seid, könnt nun wieder seine Stimme hören. Geht also hin zum Tempel und bringt dem Herrn ein Dankopfer dar.
Abgang die einst besessene Schar.
Siddhartha:Ist es nun vorbei?
Nathan der Weise:Ja. Das Kraut hat den Dämon für kurze Zeit aus ihrem Geist gerissen und da er jetzt verbannt ist, hat er auch keine Möglichkeit zurückzukommen. Natan hat das entsprechende Gebet bereits getan.
Siddhartha:Was aber wäre, wenn auch nur einer sein Band nicht zerschnitten hätte?
Ikarus:Sie haben es alle. Ich habe genau darauf geachtet.
Nathan der Weise:Nun, wenn jemand es nicht zertrennt hätte, dann könnte Lucca durch diesen jeder Zeit zurückkehren und auch solche wieder in Besitz nehmen, die ihm jetzt entsagt haben. Aber da sie es alle getan haben, wird er keine Möglichkeit besitzen, zurückzukommen. Macht euch da keine Sorgen.
Siddhartha:Ich verstehe…
Abgang Nathan der Weise, Prinz Siddhartha und Ikarus.
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