Scholem Alejchem - Tewje der Milchmann

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»Tewje der Milchmann« dürfte das bekannteste Buch von Scholem Alejchem sein. Das jiddische Buch über Tewje und seine Töchter wurde weltbekannt, nicht zuletzt, weil der Stoff für das Musical »Anatevka« adaptiert wurde. Die Geschichten von Tewje hat Alexander Eliasberg als erster Übersetzer in die deutsche Sprache übertragen. Seine großartige Arbeit kann man in diesem Buch nachlesen. Dieser Band enthält die Geschichten von Tewje, sowie zwei kurze biographische Skizzen über Scholem Alejchem und Alexander Eliasberg. Die Kommentare und Erklärungen wurden etwas aktualisiert – gegenüber der Originalausgabe von 1921.

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Tewje der Milchmann

Scholem Alejchem, Alexander Eliasberg

Impressum

Neu herausgegeben von Chajm Guski anhand der Ausgabe aus dem Verlag Benjamin Harz (Berlin, Wien) aus dem Jahr 1921. Die Rechtschreibung wurde nur minimal angepasst und die Anmerkungen (Fußnoten) überarbeitet.

Chajm Guski

Ruhrgebiet 2022

chajm@sprachkasse.de

Der Text des Romans darf frei kopiert werden.

Umschlaggestaltung: Chajm Guski

Vertrieb: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Inhalt

Impressum 1 Tewje fährt ins Heilige Land 65

Eine kurze Einleitung 1 Eine kurze Einleitung »Tewje der Milchmann« ist eines von zwei Hauptwerken von Scholem Alejchem – neben Menachem-Mendl. Wenngleich die Handlung der Kurzgeschichten durch kitschige Musicaladaptionen (wie es sie wohl zahlreich mit »Anatewka« gab) und Filmproduktionen ein wenig verwässert wurde, so ist der Konflikt der Eltern mit ihren Kindern zeitlos. Die Leserin und der Leser wechselt zwischen Traurigkeit und Belustigung – so wollen es die Figuren aus Scholem Alejchems Welt. Chajm Guski

Über Scholem Alejchem 1

Über den Übersetzer Alexander Eliasberg 2

Der Haupttreffer 3

Ein Hereinfall 16

Kinder von heute 26

Hodel 37

Chawe 47

Sprinze 55

Tewje fährt ins Heilige Land 65

Eine kurze Einleitung

»Tewje der Milchmann« ist eines von zwei Hauptwerken von Scholem Alejchem – neben Menachem-Mendl. Wenngleich die Handlung der Kurzgeschichten durch kitschige Musicaladaptionen (wie es sie wohl zahlreich mit »Anatewka« gab) und Filmproduktionen ein wenig verwässert wurde, so ist der Konflikt der Eltern mit ihren Kindern zeitlos. Die Leserin und der Leser wechselt zwischen Traurigkeit und Belustigung – so wollen es die Figuren aus Scholem Alejchems Welt.

Chajm Guski

Über Scholem Alejchem

von Salomon Meisels

Scholem Alejchem war das Pseudonym für Schalom Rabinowitsch. Er wurde 1859 in Perejaslaw geboren und starb 1916 in Kopenhagen. Er schrieb als Achtzehnjähriger Aufsätze und Feuilletons für die hebräischen Tageszeitungen Hameliz und Hazefira; später wurde er Mitarbeiter beim Jüdischen Volksblatt. Nachdem er kurze Zeit das Amt eines Kronrabbiners in einer russischen Kleinstadt bekleidet hatte, widmete er sich ganz der Schriftstellerei. In seiner ersten Schaffensperiode schrieb er: »Natascha«, eine Novelle, »Das Kontorgeschäft« , ein Drama, »Die Weltreise« , eine Satire, »A Chussen a Dokter«, ein satirisches Spiel, »Dos Bintl Blumen«, Gedichte ohne Reime und andere Erzählungen, Humoresken und Monologe. 1888 gab Rabinowitsch in Kiew die literarische Zeitschrift »Die jüdische Volksbibliothek« heraus, in der auch seine ersten Romane »Stempenju« und »Jossele Solowei« Jossele, die Nachtigall, erschienen. Nun folgten in bunter Reihe Erzählungen, Geschichten und Monologe, die seinen Ruhm als unübertrefflichen jiddischen Humoristen begründeten. Eine Anzahl seiner humoristischen Schilderungen erschien unter dem gemeinsamen Titel: »Kleine Menschelech«. Mehrfach in fremde Sprachen übersetzt wurden Rabinowitschs in Briefform abgefaßte launige Geschichten, die man als die »Menachem-Mendel« Reihe bezeichnen könnte, ebenso die spaßhaften Monologe, die unter dem Namen »Tewje der Milchiger« bekannt geworden sind. Bekannt wurden auch die Monologe »Beim Prisiv« , »Beim Dokter« , »Das Gymnasium« , die Kindergeschichten »Dos Messerl« , »Die Geige« , und die Hundegeschichte »Rabtschik« . 1905 wanderte Rabinowitsch nach Amerika aus, wo er Mitarbeiter an mehreren amerikanisch-jüdischen Zeitungen wurde.

Mit seinen Theaterstücken, die er in Amerika schrieb, hatte er geringen Erfolg; nur seine Komödie »Schwer zu sein ein Jud« erlebte auf den jüdischen Bühnen Amerikas und Europas zahlreiche Aufführungen. Rabinowitsch schrieb ferner einen Roman in russischer Sprache, der in einer russisch-jüdischen Zeitschrift erschien, eine hebräische Erzählung »Schimeie« , die im »Heassif« (1889) veröffentlicht wurde, und eine »Geschichte vun der Jargon-Literatur«. 1907 kehrte er nach Europa zurück.

Rabinowitsch gilt neben Mendele Mocher Sforim als das stärkste schöpferische Talent in der jiddischen Literatur. Eigenständig wie in der Art seines Schaffens war R. auch in der Wahl seiner Typen. Nicht den Gelehrten oder den Frommen, den Rabbi oder den Chassid, sondern den naiven Juden mit seinen naiven Anschauungen von Welt und Leben suchte er künstlerisch und mit gutmütigem Humor darzustellen. Als lachender Philosoph, dem ein scharfer Blick fürs Reale eignete, beobachtete Rabinowitsch die kleine jüdische Welt, die sich hm in den typischen erfundenen jüdischen städtchen Masapewke und Kasriliwke verkörperte. In einigen wenigen Hauptgestalten, wie Menachem-Mendel aus Jehupez1, Tewje der Milchiger, Schene-Scheindel, hat er den Typus des ostjüdischen Kleinbürgers verewigt. Rabinowitsch war der erste und blieb unter den jiddischen Schriftstellern der einzige, der den Frohsinn der »Gasse« entdeckte, und in froher Schöpferlaune, der freilich hier und da der jüdische Stoßseufzer nicht fehlte, schuf er seine einzigartigen literarischen Gebilde. Das befreiende Lachen ist der neue Ton, den Scholem Alejchem in die jiddische Literatur gebracht hat.

1Jehupez (Kiew) liegt außerhalb des ›AnsiedIungsgebiets für Juden‹. Der Aufenthalt in dieser Stadt war wohl praktisch möglich, aber mit großen Schwierigkeiten und Kosten verbunden.

Über den Übersetzer Alexander Eliasberg

Alexander Samoilowitsch Eliasberg (geboren am 22. Juli 1878) wurde in eine wohlhabende jüdischen Familie in Minsk hineingeboren. In Moskau studierte er zunächst Physik und Mathematik und schloss dieses Studium 1902 ab. 1906 verließ er Russland und kam nach München. In München suchte er sich Schwabing als Wohnort aus, damals wohl ein Literatur- und Künstlerviertel.

1907 stellte Eliasberg die erste ins Deutsche übersetzte Anthologie russischer Lyrik, die »Russische Lyrik der Gegenwart«, zusammen. Die Anthologie enthält Werke von Konstantin Balmont, Valery Bryusov, Ivan Bunin, Zinaida Hippius, Nikolai Minsky und Fyodor Sologub. Er korrespondierte mit zahlreichen Autoren um die Sammlung zu kuratieren. So lernte er die russischen Dichter seiner Zeit »in Abwesenheit« kennen – heute würde man wohl schreiben »virtuell«. Der Sammelband wurde von Alexander Eliasbergs Frau Zinaida , einer Absolventin der privaten Kunstschule von Heinrich Knirr, gestaltet.

Zur gleichen Zeit begann Eliasberg eine Mitarbeit literarischen Monatszeitschrift, die in Moskau erschien. Unter anderem veröffentlichte er einen Artikel über Christian Morgenstern, die damals in Russland und in Deutschland noch nicht sehr beliebt war. 1908-1909 wurde er deutscher Korrespondent der Zeitschrift.

Bemerkenswert ist jedoch, dass er nicht nur aus und von der deutschsprachigen literarischen Welt berichtete, sondern auch begann, in Deutschland zu publizieren. Er übersetzte etwa 70 Bände russischer Autoren und stellte Anthologien russischer Literatur zusammen. Eliasberg übersetzte auch Werke von deutschen Autoren ins Jiddische und insbesondere auch vom Jiddischen ins Deutsche.

Ende 1922 wurde seine Frau in einen Skandal verwickelt. Nach einigen öffentlichen Äußerungen, die als »antideutsch« interpretiert wurden, wurde sie vor ein Gericht gestellt und zu fünf Monaten Haft verurteilte. Eliasberg und sein Sohn mussten München verlassen. Er zog nach Berlin. Eliasberg starb dort am 26. Juli 1924 in Berlin an einem Herzinfarkt – mit nur 46 Jahren.

Der Haupttreffer

Eine wunderliche Geschichte, wie Tewje, der an Geld arm doch mit Kindern gesegnet war, sein Glück machte durch einen seltsamen Zufall, von dem es sich lohnt, zu berichten. Von ihm selbst erzählt.

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