Marion Wolf
Pfiffikus & die Räuberbraut
Hexerei mit Rum
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Inhaltsverzeichnis
Titel Marion Wolf Pfiffikus & die Räuberbraut Hexerei mit Rum Dieses ebook wurde erstellt bei
Räuberhöhle
Nächtliches Glückshausen
Im Hause Guglhupf
Garten im Mondschein
In der Wohnstube
In der Räuberhöhle
Vor dem Wirtshaus
Streit im Wald
Ein guter Plan
Begegnung am Waldrand
Hexenhaus
Gemach der Prinzessin
Am Mühlenweiher
Müllers Küche
Waldquelle
Gartenlaube
Müllers gute Stube
Waldquelle
Schlossküche
Ruhebank am Parktor
Im Hexenhaus
Polterabend
Überraschung
Die rechte Braut
Waldrand
In Sicherheit
Abendmahl
Heimfahrt zum Schloss
Geheimnisse
Ordensverleihung
Hinweis
Impressum neobooks
Der Räuber Rappl hatte sich eine Suppe gekocht, suchte seine Kelle und fluchte wie ein Rohrspatz: „Himmiherrgottsakramentzefixhalleluja...“
Gleich darauf polterte es auf sein Dach und von oben hörte er Gekreische: „Verflixt und zugenäht! Beinah’ wär’ mein Besen im Eimer gewesen!“
Rappl ging nach draußen und wunderte sich:
„Sakradi! Holterdipolder, was tust Du denn da oben?“
Die Hexe sah ihn vorwurfsvoll an und jammerte: „Abgestürzt bin ich, weil Du so fromm geflucht hast. Au! — Jetzt hab’ ich mir mein Hinterteil verstaucht.“
Rupert schaute sie schuldbewusst an: „ Das hab ich doch nicht gewollt. — Warte, ich helf’ Dir runter.“ Damit hob er sie vom Dach und erklärte: „Tut mir leid, ich hab’ nur meine Suppenkelle gesucht.“
Holterdipolder wurde neugierig: „Was hast Du denn für eine Suppe gekocht?“
„Weiß ich nicht“, meinte er, „magst Du probieren?“
Sie nickte, er trug sie in seine Erdhöhle und setzte sie vorm Suppenkessel ab. Als sie daran schnupperte und das Gebräu sah, meinte sie zögerlich: „Höchst seltsam — was schwimmt denn da alles drin?“
„Wildschweinknochen, Brotreste, Waldpilze…“
„Hast Du auch keine Giftpilze erwischt?“
Rupert sah sie empört an: „Ich pflück’ nur welche, die ich kenn’, Ehrenwort! — Ich bin doch nicht lebensmüde!“
Die Hexe glaubte ihm, probierte einen Löffel und meinte:
„Da fehlen Salz und Kräuter!“
Rappl sah sie verdattert an: „Salz kannst Du haben — aber einen Kräuterhändler hab’ ich noch nie ausgeraubt.“
„Auf der Wiese wachsen welche. Wenn Du mir jetzt den Rücken einreibst, gehe ich nachher mit Dir Kräuter sammeln.“
Rupert schaute betreten, denn das passte ihm gar nicht: „Muss ich jetzt noch Küchenlatein lernen?“
Die Hexe zwinkerte ihn verschmitzt an: „Du kannst auch heiraten — dann macht das Deine Frau…“
Rappl überlegte: „Und was muss ich für sie tun?“
„Dein Wildbret mit ihr teilen, ihr schöne Kleider schenken…“
Er überlegte: „Naja, jagen und rauben tu ich sowieso…“
Dann suchte er verstört herum: „Verdammt, wo ist denn nur diese blöde Suppenkelle!“
„Von Ordnung hältst Du wohl nicht viel?“, tadelte ihn Holterdipolder.
Der Räuber sah sie erstaunt an: „Ist Dein Hexenhaus vielleicht aufgeräumt?“
„Natürlich — ich bin nämlich zu faul zum Suchen.“
„Ich auch“, bekannte er und überlegte: „Kannst Du die Kelle nicht einfach herzaubern?“
Die Hexe schüttelte den Kopf: „Tut mir leid, das geht nur mit meinem Zauberbuch. Aber ich mach’ Dir einen Vorschlag: Du räumst Deine Räuberhöhle gründlich auf und ich hole inzwischen Kräuter für unsere Suppe.“
„Unsere Suppe?“, fragte Rappl verwundert.
„Du hast mich doch eingeladen“, erinnerte sie ihn.
„Ach ja, von mir aus. — Dann lass Dich mal massieren.“
Als sie ihren Rücken frei machte staunte er: „Sag mal, Du bist ja verpackt, wie eine Zwiebel.“
„Das kommt, weil ich immer so friere.“
„Du hast ja auch keinen Speck auf den Rippen.“
„Ich lebe meist vegetarisch, da bleibt man rank und schlank.“
„Kannst Du Dir keine Schweinshaxen herzaubern?“
„Wozu? In Wurzeln und Kräutern steckt Lebenskraft. — Außerdem ist das Jagen Männersache.“
„An Dir reibt man sich ja die Hände wund“, seufzte er, „das reinste Waschbrett, Dein Rücken.“
Dafür bekomme ich keinen Herzinfarkt, Dickerchen.
„Das sind alles Muskeln!“, protestierte Rupert.
„Dass ich nicht lache! — Wenn man Dich briete, hätte man einen ganzen Backtrog voller Griebenfett, hähähäää.“
„Das findest Du wohl lustig, was?“ moserte Rappl und fügte dann noch hinzu: „Ich muss vorsorgen für schlechte Zeiten. Wer weiß, was die Zukunft bringt.“
„Naja“, lenkte die Hexe ein, „so ein Fettpölsterchen könnt’ mir wohl auch nicht schaden...
Da hatte Rappl eine Idee: „Wenn Du mir einen Vorrat an Kräutern pflückst, geb’ ich Dir eine Speckseite.“
Holterdipolder verzog das Gesicht: „Speck? — Igitt…
„Magst Du keinen Speck?“ wunderte er sich.
„Naja, für Ringelblumensalbe ist der ganz brauchbar.“
Damit stand sie auf, reckte sich, nahm einen Korb und ging hinaus, um im Mondschein Kräuter zu suchen.
„Schöner Mist!“ lästerte der Räuber, „aufräumen tu ich gar nicht gerne.“
Doch nach kurzer Zeit wandelte sich sein Unmut in unerwartete Freude:
„Ja, was find’ ich denn hier? — Und da, und dort. — Na sowas! Irgendwie fühl’ ich mich jetzt viel wohler. Ob das Aufräumen doch einen Sinn hat?“
Eine Stunde später saßen die beiden vor der fertigen Suppe und Rappl meinte begeistert: „Hmmm, das duftet ja schlabberdibapp schleckerlecker!“
„Es kommt halt immer auf die Würze an“, belehrte ihn die Hexe und fragte:
„Wo war denn der Schöpflöffel?“
„Auf dem Kartoffelhaufen,“ berichtete er.
„Und da hast Du ihn nicht gesehen?“, wunderte sie sich.
„Mein Hut lag drüber“, gab er zu.
„Der gehört doch an den Türhaken.“
„Ordnung ist Weiberkram“, brummte Rappl unwirsch.
„Dann würd’ ich mir an Deiner Stelle ein Weib suchen“, schlug Holterdipolder vor und blitzte ihn an.
Doch Rupert sah nur in seinen Suppenteller und meinte: „Hmmm, keine schlechte Idee. — Bloß woher nehmen...“
„Ist dir denn noch keine über den Weg gelaufen?“ fragte sie mit sanfter Stimme.
„Doch, doch“, gab er zu — „bloß hab’ ich nie dran gedacht, auf Freiersfüßen zu wandeln.“
„Dann wird ’s langsam Zeit“, spornte sie ihn an.
„Hast recht“, sagte er, „heut’ Nacht klau’ ich mir eine.“
„Hähähäää“, wird das lustig“, schäkerte sie.
Rappl wunderte sich: „Was hast Du denn damit zu tun?“
„Dann eben nicht“, keifte sie erbost, nahm den Speck für die Kräuter und dampfte ab.
Rupert wunderte sich: „Aus Hexen soll man klug werden… Aber eins muss ich ihr lassen, kochen kann sie!“
Nachtwächter Nebelspieß trabte durch die Gassen und sang:
„Hört ihr Leut’, und lasst Euch sagen:
Die Uhr hat grade 2 geschlagen.
Bald beginnt ein neuer Tag,
ich wünsch’ Euch eine gute Nacht.“
Als er seinen Rundgang beendet hatte, gähnte er:
„Uah, bin ich müde. Ist eh nichts los hier. — Ich ich leg’ mich jetzt aufs Ohr.“
Gerade, als Nepomuk im Stadtturm verschwand, schlich der Räuber Rappl zum Städtchen und raunte: „Mal sehen, ob ich ein Bräutchen finde. In so einer lauen Sommernacht, sollte ich doch fündig werden. Da flanieren die Maidlein gerne im Mondschein…“
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