Boswellia frereana
oder auch
B. freriana
.
In Somalia wird dieser Weihrauch-baum
jagcaar
genannt.
Zur
Botanik
:
Diese Spezies wächst als 3 bis 10 m hoher Baum von zumeist schlankem Wuchs mit relativ dünnem Stamm und wenigen, in spitzem Winkel nach oben strebenden Ästen. Die Blätter sind ziemlich groß, breit und herzförmig, starr-steif, kahl und ganzrandig und von grau-grüner Farbe.
Was die Inhaltsstoffe angeht, so gelten die Aussagen zu B. carteri (s.o.).
Zuletzt noch die
Boswellia serrata
oder auch
B. glabra
oder
B. thurifera
und auch noch
Libanus thuriferus
, auch genannt
Salai-Baum
.
In Indien nennt man ihn
Sálaigugul
(daher auch Salai-Baum hierzulande) oder
Gúgal
oder
salai
und auf Sanskrit heißt er
Sallaki
. Im arabischen Raum kennt man ihn als
kundur
. Auf Spanisch wird er genannt
arbol del incensio
; auf Englisch
Indian olibanum (tree)
oder
incense tree
oder
salai tree
und im Französischen
arbre à incens
.
Der Name
Indian Olibanum
verrät seine Heimat & Herkunft: Indien. Dort wächst er in weit-ausgedehnten Wildbeständen.
Zur
Botanik
:
Der Salai-Baum stellt einen mittelgroßen Baum mit flach ausgebreiteter Krone dar. Die 9- bis 14paarig gefiederten Blätter sind am Rande kerbig gesägt oder fast ganz-randig. Auffallend ist die Dicke der Rinde des Stammes mit ca. 1,2 cm; sie ist grünlich-aschfarben und schält sich in papierartigen dünnen, glatten Stückchen ab. Die jungen Triebe und Blätter sind in der Wuchsphase mit einfachen Haaren besetzt.
Diese Weihrauchart ist hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe am besten untersucht und erforscht.
So enthält diese Boswellia neben dem Weihrauch-Harz noch etliche weitere und wichtige Inhaltsstoffe. Doch dazu und darüber später mehr.
Verbreitet ist die B. serrata in Indien und zwar in den niederen Ge-birgen entlang des Himalayas und auch im nördlichen und mittleren Teil Indiens, also insbesondere in Ost-Indien.
Soweit bisher bekannt, erfolgt die Drogengewinnung auch hier nicht in speziellem Anbau (Weihrauch-Kulturen), sondern aus dem reichlichen Wildwuchs.
Zuletz soll noch eine absolute „Weihrauch-Baum-Rarietät“ kurz genannt sein: Es handelt sich dabei um
Boswellia ameero
, auch genannt nach seinem einzigen Vorkommen als
Jemen-Weihrauch
.
Dieser Weihrauchbaum ist auch heute noch zu finden auf der Insel Sokotra im Jemen. Die Blumen/ Blüten (s. Abb.) variieren: in einigen Populationen sind sie leuchtend rosa, in anderen blass-rosa. Das Harz findet nur noch selten Anwendung.
Weihrauch: Weit mehr als „Rauch“!
D
er Weihrauchbaum ist die eine Seite - quasi der Lieferant und die Verpackung zugleich -. Der Weihrauch selbst - oder korrekt: das Weihrauch-Harz und die übrigen Inhaltsstoffe der Droge - ist die andere und für die An- & Verwendung wichtigere Seite.
Das Weihrauch-Harz heißt in der botanischen Fachsprache
Olibanum
; hinzukommen dann lediglich noch Zusätze je nach Herkunft des Harzes bzw. der Boswellia-Spezies.
Bei uns hierzulande sind einzig gebräuchlich die Harze von Boswellia carteri und frereana sowie in immer größeren Umfang die von Boswellia serrata.
Z
uerst das
Weihrauch-Harz
von
Boswellia carterii
:
Es wird allgemein mit
Olibanum
(Weihrauch)
bezeichnet. Synonyme sind
Gummiresina Olibanum
und auch noch mit deutschem Namen
Gummi, Kirchenharz
und
Kirchenrauch
sowie
Weißer Wirk
.
Weihrauch ist nicht gleich Weihrauch, was die Qualität angeht. In den Erzeugerländern werden drei
„beeyo-Qualitäten“
unterschieden bei Weihrauch von Boswellia carteri. Der europäische Handel seinerseits unterscheidet zwischen
Olibanum electum
- dies ist Weihrauchharz, das direkt vom Baum abgelöst worden war; es handelt sich also um „reines Harz“ - und
Olibanum in sortis
- dies stellt „unreines Harz“ dar, welches vom Boden aufgesammelt wurde -. Letztere Unterscheidung gilt natürlich auch für den Indischen Weihrauch (s.u.).
Bitte Vorsicht!
Hauptverfälschungsmittel des echten Weihrauch-Harzes sind
Kolophonium
(d.i. der Rückstand aus Kiefern-Harz nach dem Ab-Destillieren des Terpentin-Öls). Kolophonium ist zumindest den Streichinstru-menten-Spielern unter Ihnen bekannt als Hilfsmittel zur Erhöhung der Reibung der Bogenhaare; K. wird aber auch viel verwendet für Firnisse, Kitte und Pflaster.
Vorsicht ist aber geboten gegenüber dem
„gemeinen Weihrauch“
, auch genannt
„Wilder Weihrauch“
bzw.
„Olibanum silvestre“
. Eigentlich kein Weihrauch; es handelt sich vielmehr um
Fichten-Harz
, welches in einem Ameisenhaufen gesammelt wurde. Man erkennt es an der Rotfärbung.
Eine dritte Fälschung stellt der
„Russische Weihrauch“
dar. Dies ist das Harz der Schwarzkiefer (Pinus nigra).
Daher mein Rat:
Nicht überall, wo Weihrauch draufsteht,
ist auch der echte und reine Weihrauch drinnen!
Daher:
Stets nachfragen und erklären lassen!
Das Weihrauch-Harz als naturbelassene und nicht verarbeitete Ganzdroge von Boswellia carteri hat einen nur ganz schwachen Eigengeruch; auf glühende Holzkohle (oder Kohle, Holz etc.) gestreut, dann aber einen angenehmen aromatischen Geruch. Der Geruch ist bitter-aromatisch.
Weihrauch bildet - nach dem Austritt aus der Baumrinde - fast kugelige, erbsen- bis zu walnuß-große, tränenförmige Körner daher
auch der Name
Weihrauch-Tränen
oder
Olibanum in lacrimae
(vgl. vorne das Weihrauch-Rezept Nr.3 nach Rody) - in Arabien und dem alten Ägypten auch geheißen
„Tränen der Götter“
! - oder auch „stalaktiten-artige“ Massen, die gelblich, gelb-rötlich oder auch bräunlich eingefärbt sind und außen weiß bestäubt und dabei nur gering durchsichtig sind. Das verfestigte Harz ist leicht zerbrechlich und auffallend glänzend wie Wachs am muscheligen Bruch; in dünnen Harz-Splittern ist es meist durchsichtig und klar.
Beim Kauen des Weihrauch-Harzes (dies haben wir als Buben in der Sakristei oder während längerer Messfeiern und besonders von Prozessionen immer wieder als „Kaugummi-Ersatz gerne genommen) weicht das Harz rasch auf und zerfließt im Munde und hat dann die Konsistenz von Honig und dabei ist der Geschmack angenehm aromatisch.
B
evor ich nun zu den Inhaltsstoffen zu sprechen komme, müssen eigentlich einige Stoff- & Wirkungsgruppen besprochen sein.
Dies lesen Sie bitte bei Interesse in einem eigenen Kapitel am Ende des Buches nach („Das sollten Sie wissen …“). Das hat auch seine Gül-tigkeit für die nachgehend noch zu besprechenden beiden Boswellia-Spezies:
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