„1. Sprung“!
Dann - im
„2. Sprung“
- gilt es das Basiswissen zu erweitern und auch zu präzisieren und zwar im Hinblick auf Einzel- & Gesamtwirkungen und somit auch hinsichtlich Anwendungsmöglichkeiten (Indikationen).
Im und mit dem
„3. Sprung“
müssen dann speziell-spezifische Kenntnisse hinzukommen; dazu gehören Wissen um die verschiedenen
medizinischen Zubereitungsmöglichkeiten
(z.B. als Homöopathikum, als Spagyrikum oder als Phytopharmakon usw.) und dann die unverzichtbaren Fakten zu Neben- & Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und besonders auch Gegenanzeigen gekannt sein und die Grenzen der Anwendung!
Ich kann Ihnen allen - Laien wie besonders den Fachleuten! - nur ganz herzlich anempfehlen, zu verinnerlichen:
Auch naturheilkundlich-biologische Präparate & Arzneien können Neben- und Wechselwirkungen auch Gegenanzeigen haben!
Beherzigen Sie den Ausspruch des großen Arztes & Naturforschers
Paracelsus
(vulgo: Philipp Theophrastus Bombastus von Hohenheim * 1493-1541):
„Die Dosis macht das Gift!“
(„Dosis sola venenum facit“)
Und - dies gerichtet an die Heilsuchenden (die Patienten), die Kranken -:
nehmen Sie nur
- wenn überhaupt -
Selbstbehandlungen vor, wenn Sie zu und über die anzuwendenden Mittel ausreichende Kenntnisse besitzen!
Dies alles gilt ungeschmälert für den Gesamtbereich aller Natur-heilmittel.
A
nlass und Ziel dieses Buches ist es, bei Ihnen - Laien wie Fachleuten - Verständnis für die
Biologisch-Naturheilkundliche Medizin
zu wecken, Ihnen dann spezielle Kennt-nisse zu vermitteln und in diesem Falle über die Anwendungsmög-lichkeiten und Wirkungen - und nicht nur als „Arznei“ - der uralten Heilpflanze
Weihrauch
.
Repetitio mater est studiorum
, so lautet eine alte lateinische Erfahrensweisheit; zu gut Deutsch:
Übung macht den Meister!
Dem ist nur noch eine zweite Spruchweisheit hinzuzufügen, nämlich:
Et respice fines
- übersetzt:
Beachte die Grenzen
-!
Dann - aber auch nur dann - gilt
Natürlich gesund mit … Weihrauch
Weihrauch – Ein Duft fasziniert!
Weihrauchwölkchen
Durch meinen Garten flog ein Weihrauchwölkchen,
Ein Kirchenduft der Maienprozession:
Der Wohlgeruch gefiel dem Bienenvölkchen,
Und süßer ward der Blumen hauch davon.
Indes die Knaben von Maria sangen,
Die himmelfern auf mondner Sichel steht,
Und ihre Stimmen in der Flur verklangen,
Verrichteten die Immen ihr Gebet.
Sie zogen den blühenden Kapellen,
Geweiht dem Kinde und der Lieben Frau,
Und schöpften summend aus den Nektarquellen
Das reine Wachs, den goldenen Honigtau.
Die Beete glänzten von Gewürzt und Kräutern,
Gesegnet von der Maienprozession.
Das Öl begann sich zärtlicher zu läutern,
Von Vogelwipfeln glockte Glorienton.
Durch meinen Garten flog das Weihrauchwölkchen
Und floß vergebend in die Gottesluft:
Als zöge heimlich mit ein Engelswölkchen,
Umwehte traumhaft mich ein Sternenduft.
Friedrich Schnack
(1888-1977)
G
anz bewusst stelle ich das Gedicht des deutschen Dichters und Schriftstellers
Friedrich Schnack
an den Anfang. Schnack brachte in vielen seiner Gedichte und Werke die Natur, die Landschaft und Tradition der barocken Frömmigkeit seiner main-fränkischen Heimat zum Ausdruck. Mit gleicher Kraft, mit der ihn die farbige Fülle des Nahen, Kleinen, der Edelsteine, Blumen und Schmetterlinge fesselt, zog es ihn immer wieder in die bunte Welt ferner Länder und besonders auch in das Reich von „Märchen & Träumen“.
Gerade in diesem Gedicht
„Weihrauchwölkchen“
ist ja bereits einiges über den Weihrauch festgehalten: der faszinierende, ja betörende Duft, die Bedeutung in und für die Natur und auch die Verwendung in der katholischen Kirche im Osten wie im Westen.
I
ch rieche ihn nachgerade, diesen wohlig-aromatisch-kräftigen Duft des Weihrauchs während ich diese Zeilen zu Papier bringe und fühle mich rückversetzt in meine Kindheit als Ministrant (Messdiener). Wie gerne habe ich das Weihrauchfass gefüllt, gezündelt und dann kräftig und ausholend hin-und-her geschwenkt, dass es nur so eine Freude war, die Duftwolken durch das Kirchenschiff wabern zu sehen und besonders zu riechen. Noch immer gehört auch heute Weihrauch für mich untrennbar zu einem harmonischen Weihnachts-abend.
Nun muss man aber wissen, dass der
Weihrauch für kirchliche Zwecke
eigentlich eine Mischung verschiedener Ingredienzien ist und dass es etliche
Weihrauch-Mixturen
und
Weihrauch-Kirchen-Rezepturen
gibt. Allen ist aber immer gemein der Weihrauch als wichtigste und unverzichtbare Komponente.
Ich begehe kein Sakrileg, wenn ich Ihnen - quasi als Einstimmung - hier drei dieser Rezepturen (Quelle: „Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis“) bekannt gebe:
Weihrauch für sakrale Anlässe
Weihrauch-Mixtur Nr. 1
Mische:
Benzoes resina [Asa odorata – Benzoe-Harz] 175,0
Styracis balsamum [Styrax-Balsam] 175,0
Olibanum [Weihrauch-Harz] 250,0
Myrrhis odorata [Myrrhen-Harz] 250,0
Cortic. Cascarilla [Rinde des amerikan. Faulbaums] 144,0
Olei lavandulae [Lavendel-Öl] 2,0
Olei bergamottae [Bergamotte-Öl] 2,0
Olei caryophyllorum [Nelken-Öl] 1,0
Olei cinna
momi [Zimt(rinden)-Öl] 1,0
Weihrauch-Mixtur Nr. 2
Mische:
Benzoes resina [Asa odorata – Benzoe-Harz] 300,0
Styracis balsamum [Styrax-Balsam] 300,0
Olibanum [Weihrauch-Harz] 200,0
Succini [Radix succina pratensis –
Wurzel vom Teufelsabbiß] 100,0
Flores lavandulae [Lavendel-Blüten] 100,0
Weihrauch-Mixtur Nr. 3 nach Rody
Mische:
Benzoes sumatrae [Sumatra-Benzoe-Harz] 100,0
Styracis calamit. 100,0
Olibanum naturale 500,0
Olibanum elect. in lacrimae 500,0
F
ür den ‚Hausgebrauch’ - für die Duft- oder Aromalampe oder ähnliche Behältnisse - und nicht nur in den Wintermonaten (dann auch bestens geeignet zum Aufstreuen auf ein Kaminfeuer oder in den Kachelofen!) sollten Sie sich natürlich eine kleinere Menge mischen lassen bei unveränderten Mischungsverhältnissen.
Ich selbst bevorzuge die Mixtur nach Rody. Dazu reicht eine Mischungsmenge von ca. 250 g für eine lange Zeit aus. Bewahren Sie die Mischungen in einer gut verschließbaren Dose (z.B. Tuppa) licht-, feuchtigkeits- & hitzegeschützt auf.
Verwenden Sie stets nur eine kleine Menge dieser Mixturen, denn der Geruch ist intensiv und, wird zu viel Mischung genommen, dann wirkt der Duft nicht mehr angenehm und entspannend, sondern schwer-süßlich und er wird dann oft als belastend, ermüdend, ja sogar als betäubend empfunden. Das wollen wir tunlich vermeiden!
TIPP:
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