Dieser Auftraggeber und Mäzen hatte die Zeit der Fesselung des Mädchens fast unbeweglich auf seinem niedrigen Sofa verbracht. Nun stand er auf und ging langsam zu dem lebenden, hängenden Packwerk, umrundete es mehrmals, betrachtete es aus verschiedenen Positionen, prüfte hier einen Knoten, strich dort über ein Stück der heraus gepressten Haut, fuhr die ganze Länge der blonden Haare ab, prüfte die Festigkeit einer der aufgerichteten Brustwarzen und roch sogar an einigen delikaten Stellen. Dann strich er sich über das Kinn und nickte. Das Werk schien zu seiner Zufriedenheit geraten zu sein, er hatte nichts auszusetzen, nichts zu bemängeln und gab dem Paket zum Schluss einen sanften Stoß, so dass es leicht hin und her schwankte. Mit kurzen, knarrenden Worten bedeutete er dem Fotografen, auch diese Bewegungen festzuhalten, was dieser umgehend tat.
Aber ganz zufrieden war der Alte doch nicht. Er ging nicht zu seinem Sofa zurück, sondern verharrte und starrte auf die verschnürte Frau, die gleichmäßig, gemächlich hin und her schwang, wie der Pendel einer altertümlichen Standuhr. Kaum kam das Pendel fast zur Ruhe, gab er ihm einen neuen Stoß und verursachte neue Ausschläge, immer ein wenig heftigere als zuvor. Wenn das Mädchen dicht bei dem Alten vorbei schwebte, schaute sie ihn jedes Mal hilfesuchend an. Ganz offensichtlich hatte sie genug von diesem Spiel und wünschte sich, dass ihre Auftritt nun beendet werden sollte. Es war doch nun alles getan. Der bondage artist hatte sie nach allen Regeln der Kunst verpackt. Der Alte hatte ihren nackten, verschnürten Körper zu Genüge betrachtet und hatte sich an ihrer unkomfortablen Situation ausreichend ergötzt und sie sogar mit seinen geilen, knotigen Händen befummelt, überall, wo er wollte und der greise Fotograf hatte sie in allen möglichen und unmöglichen Stellungen abfotografiert und auch das Gefummel aufgenommen und die geilen Blicke des Alten. Das war ja alles in Ordnung, das war ja alles im Preis inbegriffen, aber jetzt hatte doch nichts mehr zu bieten, jetzt war ihr Teil doch erledigt. Doch der Alte schien dieser Meinung nicht zu sein. Sein Interesse an ihr, dem lebenden, pendelnden Paket, hatte immer noch nicht nachgelassen.
Während der Alte das Schaukeln verfolgte, wurde ihm immer klarer, dass Verpacken allein nicht ausreichte, um etwas Besonderes in die Welt zu setzen. Er hatte die bondage art als Einstieg für seine Projekte gewählt, weil die Kunst der Verpackung von Frauen in diesem Land durchaus nichts Ungewöhnliches ist. Es gibt unzählige Bilder und ein Künstler wie Araki ist mit solchen Bildern bekannt geworden. Eine gefesselte Frau, auch wenn sie hübsch und die Fesselung perfekt ist, stellt nichts Ungewöhnliches dar, diese Kunst ist längst nicht mehr aufregend. Und so langsam ergriff ein Gedanke von ihm Besitz, eine Vorstellung nistete sich in seinem Gehirn ein. Hin und her, ein Stoß, stärker hin, ein stärkerer Ausschlag her, ein weitere Stoß, ein noch stärker Rückstoß. Ja, das war es. Er würde das Kunstwerk erweitern, zu dem statischen ein dynamisches Element hinzufügen, das verschnürte Paket zu etwas Ungewöhnlichem transformieren und aus dem Üblichen etwas Unübliches machen, ja etwas geradezu Unglaubliches. Er scheuchte den Fotografen, der ihm im Weg stand, zur Seite, fasste die Frau an einem Arm und stemmte sich mit aller Kraft in die Schwingrichtung. Erst langsam und gleichmäßig, dann immer schneller und wilder versetzte er das Paket in Bewegung. Das Gummiband dehnte sich und zog sich zusammen, immer neue Stöße, immer neue Impulse, immer stärkere Ausschläge. Voller Gier und Eifer starrte der Alte auf die heftig pendelnde Frau, die inzwischen jegliches Vergnügen an dem Spiel verloren hatte und nun den Alten, ihren Peiniger, ängstlich und verzweifelt anstarrte, unfähig diesen verdammten Schwingungen Einhalt zu gebieten, unfähig um Hilfe zu schreien, unfähig sich zu wehren. Nur mit ihren Augen, ihrem immer verzweifelter werdenden Blick konnte sie um Erlösung bitten und betteln. Nach einiger Zeit ließen sich die Impulse kaum noch steigern und der Alte schien ein Einsehen zu haben. Er ließ das Pendel ausschwingen, doch das Spiel brach er immer noch nicht ab und erlöste die hängende Frau immer noch nicht aus ihrer misslichen Lage. Im Gegenteil, eine weitere, noch perfidere Idee war ihm gekommen. Er packte die Frau an beiden Oberarmen und drehte sie um die Gummiachse. Er verquirlte das Gummiband bis zum Anschlag, zerrte und wuchtete, bis es nicht weiter ging, bis die Spannung zu groß war, um ein weiteres Aufdrillen zu ermöglichen. Dann ließ er los und das Band entspannte sich. Es drehte sich in Gegenrichtung, erst langsam, dann nahm es Fahrt auf, drehte sich immer schneller und versetzte die Frau in eine heftige Rotation. Sie drehte sich immer schneller und pendelte, wegen der Unwucht, zudem hin und her und auch das immer heftiger. Drehen, pendeln, schwingen. Das Band entspannte sich und wickelte sich wieder ein Stück in Gegenrichtung auf, wechselte die Drehrichtung und so ging es ein paar Mal hin und her. Der Alte lachte hysterisch, schlug sich auf die Schenkel, tanzte auf der Stelle, gab neue Impulse und wollte sich kaum noch beruhigen. Er wies den Fotografen mehrfach herrisch an, ja alles aufzunehmen, alle Einzelheiten des menschlichen Pendels auf die Speicherkarte zu bannen. Dann wartete er, doch kaum hörten die Drehungen auf, kaum ließ das Pendeln nach, fing er erneut an, das Band aufzuwickeln und die Spannung zu erhöhen, den Gummi zu straffen, bis er die gebannte Energie nicht mehr zurück halten konnte. Dann ließ er das Bündel los und versetzte ihm zusätzlich einen heftigen Stoß, fügte der Dreh- und Schwingbewegung die torkelnde Komponente hinzu und das schreckliche Spiel begann von vorne. Die arme Frau ächzte und stöhnte, ihr Atem ging stoßweise, ihre Augen traten voller Angst aus den Höhlen, Speichel troff aus dem geknebelten Mund, Urin lief ihre Schenkel hinab. Der Alte weidete sich an den kuriosen Bewegungen des menschlichen Pendels und an der Pein der gedemütigten Kreatur und dachte nicht daran, dem grausamen Spiel ein Ende zu machen. Immer kindischer juchzte er auf, immer fanatischer drehte und drückte er, immer geiler wurde sein Blick, immer fahriger seine Hände. Wer weiß, wann er genug gehabt hätte, wann er endlich ein Einsehen oder gar Mitleid bekommen hätte oder wann ihn vielleicht die Langeweile veranlasst hätte aufzuhören, es war jedenfalls der Fotograf, der das unwürdige Geschehen beendete. Er konnte nicht weiter mitansehen, wie die junge Frau litt, hielt, als es gefahrlos möglich war, das Pendel an und stellte sich vor den Alten, um ein erneutes Antreiben zu verhindern. Gerade noch rechtzeitig konnte er den Knebel aus dem Mund der jungen Frau ziehen, bevor sie sich heftig erbrach und ihre Kotze auf die Strohmatten verteilte. Sie würgte, ächzte, röchelte, schnaufte, schrie, aber befreien konnte sie sich nicht, denn nach wie vor hing sie von der Decke, nach wie vor war sie gefesselte und nach wie vor pendelte sie weiter, wenn auch nur noch ganz sanft.
Der Alte, inzwischen außer Atem und wohl auch weitgehend befriedigt, ließ den Fotografen gewähren, schaute ihn aber böse an, und bellte ihn an, auch diese Phase des Happenings zu fotografieren. Dann ging er zurück auf seinen Platz und tat so, als sei nichts vorgefallen, er wischte sich den Schweiß von der Stirn und klatschte sogar fast lautlos in die Hände. Der bondage artist, der sich vornehm oder feige die ganze Zeit im Hintergrund aufgehalten hatte, trat nun wieder in Aktion. Er hielt das immer noch schwankende Paket endgültig an, stellte sich daneben und verneigte sich, erst vor dem Alten, dann vor der kunstvoll verpackten Hängefrau. Der Fotograf, irritiert durch die mehrfachen Anschisse des Alten, hielt auch diese Szene mit der Kamera fest und das Mädchen, immer noch bleich, aber wieder ein wenig gefasst, wartete sehnlichst darauf, dass sie endlich jemand aus ihrer prekären Lage befreien würde.
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