Heißt:
Absolutes Primat kommt den Möglichkeiten der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin zu.
Was aber nicht explizit ausschließt, dass nicht auch seriöse Optionen der biologischen Medizin miteinbezogen werden könn(t)en (was ich wiederum so tue).
Vorweg ein „Wort“ zur Medikation bei Migräne:
Um das optimale Präparat im Einzelfall herauszufinden, gibt es einige Zugänge:
1. Kann und soll man die Wünsche der Migräne-Patienten an ein Migräne-abblockendes Medikament kennen und nach Möglichkeit erfüllen?
Gemäß internationalen Studiendaten steht für Patienten etwa diese Reihenfolge im Vordergrund:
Rasches Einsetzen der Wirkung
Ausreichende Wirksamkeit (wobei nicht alle Patienten bei Therapiebeginn bereits völlige Kopfschmerzfreiheit, völliges Nachlassen der Begleitsymptomatik, Wiedererlangung der Arbeitskraft und der Befindlichkeit erwarten)
Verläßlichkeit bzw. Konsistenz der Wirkung–
Gering ausgeprägte Nebenwirkungen
Komfort in der Applikationsweise
2.Kann sich der Arzt an wissenschaftlichen Publikationen orientieren und in seriösen Artikeln die statistischenVerfahren und Ergebnisse studieren bzw. tabellarischeZusammenfassungen miteinander vergleichen, in denen die Effektivität einzelner Präparate gegeneinander aufgelistet sind?
3. Es muß beachtet werden, dass bei der praktischen Verwendung eines Medikaments in unberechenbaren und Realitäts-orientierten Situationen oft andere Details und Aspekte eine Rolle spielen und auch andere Effektivitäts-Werte beobachtet werden, als in den rigiden und sterilen Vorgaben einer klinischen Prüfung.
Oft hat sichder spezielle Einsatzbereich eines Medikamentes erstnach dem Vorliegen offener Anwendungsbeobachtun-gen herauskristallisiert.Solche Anwendungsbeobachtungen sind keineswegs minderwertig, wenn sie auf Basis eines durchdachten prospektiven Grundsatzes erarbeitet und durch-geführt werden. Es müssen semiquantitative Verfahrenzur Objektivierung des Effekts der Prüfsubstanz angewendet werden, die Therapieprinzipien müssen feststehen.
Hilfreich für den Therapeuten die Nutzung der
„Migräne-Ampel“
Die Ampel soll mithelfen, die Migräne-Behandlung zu vereinfachen.
Mit einer einfach verständlichen Klassifikation des Schweregrades von Migräneattacken wollen kanadische Medizinerinnen Ärzten und Patienten das Schmerz-Management erleichtern.
Um Anfälle von Migräne-Kopfschmerz in den Griff zu bekommen, ist es nötig, möglichst früh zu intervenieren.
Innerhalb von 20 bis 60 Minuten kann sich eine schwere Migräne entwickeln. Dauert es länger als eine Stunde, bis Gegenmaßnahmen ergriffen werden, sinken die Erfolgsaussichten der Therapie von 80 Prozent auf 50 Prozent, wie Dr. Ana Marissa Lagman-Bartolome und Dr. Christine Lay vom Kopfschmerzzentrum der Universität Toronto betonen ( Headache 2018; online 27. Oktober).
Damit steigt das Risiko, dass sich langdauernde Schmerzen entwickeln oder ein Rezidiv auftritt.
Lagman-Bartolome und Lay halten es für wenig sinnvoll, die Behandlung allein an der Schmerz-Stärke auszurichten. Auch der Grad der Einschränkungen in den Alltagsaktivitäten müsse berücksichtigt werden. Dafür haben die beiden Ärztinnen eine Einteilung in drei Stufen nach Art einer Ampel entwickelt.
„Grün“ bedeutet dabei „Ich kann noch weitermachen“, „Gelb“ meint „Ich muss bremsen“ und „Rot“ steht für „Ich muss anhalten“.
Die Migräne-Ampel lehnt sich an die Leitlinien der kanadischen Kopfschmerz-Gesellschaft an, deren Empfehlungen auch in die Anfang dieses Jahres veröffentlichte deutsche Leitlinie zur Migräneeingeflossen sind. Die Ampelstellung hat therapeutische Konsequenzen.
Steht die Ampel auf Grün, ist zunächst am ehesten ein Nicht-Steroidalel Antirheumatiku-Anaalgetikum/NSAR indiziert.
Zeigt die Ampel Gelb, kann je nachdem ein NSAR oder ein Triptan angezeigt sein.
Bei rotem Ampellicht hingegen sollten sowohl ein NSAR als auch ein Triptan eingenommen werden, bei gleichzeitiger Übelkeit kommt ein nichtorales Triptan infrage.
Sind die Kopfschmerzen bereits nach dem Aufwachen vorhanden, ist die Ampel laut Ansicht von Lagman-Bartolome und Lay grundsätzlich auf Rot zu schalten. Hier ist von einem späten Behandlungsbeginn auszugehen, der das genannte Risiko für langdauernde oder rezidivierende Beschwerden birgt.
Zusammengefaßt:
Dreiteilige Migräne-Ampel
Grün bedeutet für den Patienten „Ich kann noch weitermachen“. Indiziert ist zunächst am ehesten ein NSAR.
Gelbbedeutet für den Patienten „Ich muss bremsen“. Hier kann ein NSAR oder ein Triptan angezeigt sein.
Rotbedeutet für den Patienten „Ich muss anhalten“. Sowohl ein NSAR als auch ein Triptan sollten eingenommen werden, bei gleichzeitiger Übelkeit kommt ein nichtorales Triptan infrage.
Nach diesen, aus meiner Sicht und langjährigen Erfahrung, wichtigen ‚Voranmerkungen‘ ist es nunmehr an der Zeit für die „Migräne-Therapie“.
Der besseren Übersicht halber trenne ich dabei zwischen …
a) ‚Migräne-Basis-Therapie‘
b) Therapie der Migräne-Attacke = Migräne-Akuttherapie
c) Migräne-Langzeittherapie
d) Zusatz-Maßnahmen
Sicherlich wird sich die Mehrzahl der Leserinnen und Leser – zumal die ‚Nicht-Fachleute‘ unter Ihnen, aber aufgrund meiner diesbezüglichen Erfahrungen auch eine große Zahl von ‚Fachleuten – die Frage stellen, was ‚solche Maßnahmen‘ bewirken sollen und können bei Migräne?
Das will ich Ihnen allen gerne erklären und verständlich machen.
Wie jede andere Krankheit, zumal eine gravierende, so kommt es auch bei einem primären Kopfschmerz – hier vom Migräne-Typ – zu, wie ich es nenne, „Schieflagen und Turbulenzen“ im gesamten Organismus.
Das heißt:
Massenhaft häufen sich Stoffechselendprodukte („Schlackenstoffe“) und Giftstoffe (Toxine) an, das gesamte „Innere Milieu“ () kann seinen Aufgaben nicht mehr den Erfordernissen entsprechend nachkommen – über die wichtigen Zusammenhänge zwischen Migräne und Darm habe ich bereits an früherer Stelle hingewiesen –; es kommt ferner zu einem kaskadenartigen Anfluten von Freien (Sauerstoff)Radikalen/FR und in deren Gefolge zum Oxidativen Stress.
Außerdem kommen die für den gesamten Organismus so wichtigen Mitochondrien () nicht mehr bzw. nur eingeschränkt ihren Aufgaben nach.
Last-not-least bedeutet Migräne eine massive und permanente Be- und Überlastung des Immun-Systems/IS.
Es har sich immer wieder gezeigt und bestätigt (das berichten mir immer wieder Kollegen), dass solange diese, wie ich sie nenne, „Basis-Regulation“ nicht in der Balance ist bzw. dorthin gebracht wird/ist, einmal es dem Betreffenden „nicht so geht, wie es ihm gehen könnte und sollte“ – er sich ergo nicht so leitungsfähig fühlt – und zweitens durch die ‚Basis-Sanierung‘ die Migräne-Therapie wirkungsvoller greift.
Gleich zu Beginn will ich Ihnen evtl. ‚Ängste‘ vor einer Langzeit-Behandlung nehmen. Je nach Schweregrad der Migräne sollten diese Maßnahem über einen überschaubaren Zeitraum von i.d.R. 3 bis maximal 4 Wochen umgesetzt werden. Wobei ich als bewährt empfehle, diese Maßnahmen 2x im Jahr über jeweils 3 Wochen anzuwenden.
Wichtig zu wissen:
1. Diese ‚Basis-Therapie‘ ist für die Dauer eines Migräne-Anfalls zu unterbrechen,
Читать дальше