Als der Bademeister um Punkt neun Uhr abends seine Schlussrunde drehte, traute er seinen Augen nicht: Dort im Wasserbecken trieb etwas, das aussah wie ein Mensch und sich nicht bewegte. Der Bademeister sprang ins Nasse, zog den schweren Mann an den Rand des Beckens, kletterte hinaus und schrammte den leblosen Körper über die Umrandung auf den Boden. Sämtliche Wiederbelebungsversuche scheiterten, sodass er schließlich den Notruf der Polizei auf dem Bürotelefon wählte. Bis die beiden der Regionenpolizei Thusis allerdings vor Ort einträfen, würde noch ein Weilchen vergehen. Leute hatten sich um den Toten geschart, teils noch in Bademänteln, teils schon wieder angezogen und eigentlich am Gehen, der Bademeister saß bleich neben der Leiche auf dem Boden, ein kleines Mädchen, das die Brille nicht aufhatte, zeigte mit dem Finger auf den Darniederliegenden und quiekte zu ihrer Mutter hinauf: «Ist das ein gestrandeter Wal, Mama? Du hast mir gar nicht gesagt, dass die hier Wale haben. Wieso hast du mir nichts gesagt?»
«Ich wusste es noch nicht, Schatz», antwortete die Mutter. «So eine Walgeschichte wird nur selten vorher angekündigt.»
Irgendwann trudelten Karin Andermatt und Hans Savonin in Andeer ein, nahmen die Personalien aller Herumstehenden auf, interviewten den immer noch entsetzten Bademeister, ließen sich von ihm zeigen, wo die Sachen des Toten lagen und scheuchten dann alle, außer den aus Thusis mitgebrachten Amtsarzt und einen Bestatter mit seinem Gehilfen, aus dem Bad hinaus.
«Dieses Dingelchen da um seinen Hals. Sieht aus wie ein Sexspielzeug», äußerte sich Hans Savonin.
«Wer sollte denn um alles in der Welt mit so einem unförmigen alten Sack spielen wollen?!», rümpfte Karin Andermatt die Nase.
«Vielleicht eine Bezahlte?»
«Die sind schnell befragt; so viele gibt’s hier in der Gegend auch nicht.»
«Hast du eine Ahnung!»
«Und außerdem: Ich bin ja nicht gerade schwächlich, aber so einen Koloss hätte ich nicht strangulieren können.»
«Du meinst, es war ein Mann?»
«Eher.»
«Schwul?»
«Möglich wär’s.»
«Wer ist der Kerl überhaupt», durchforstete Hans Savonin endlich die Tasche, die er achtsam auf einen Hocker gelegt hatte. «Du meine Scheiße!»
«Was ist?»
«Der ist von der Zürcher Kantonspolizei!»
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