Markus Gleim - MIXTAPE STORIES

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Die Musik ist mächtig. Musik erzeugt Stimmungen. Musik kann ein ganzes Stadion in ein Meer voller kleiner, funkelnder Diamanten verwandeln, wenn 15.000 Feuerzeuge in die Höhe gehalten werden. Musik kann trösten, sie kann aufheitern und sie kann beruhigen. Musik kann «Wunden heilen», so sagt man. Wissenschaftler sagen, die Musik aktiviert dieselben Areale, die bei Belohnungen aktiviert werden. Der Hamburger Bahnhofsvorplatz beispielsweise, wird seit Jahren schon mit klassischer Musik be- schallt, um Junkies zu vertreiben. Musik kann zu Tränen rühren. Sie kann vereinen, wenn sich 20.000 Fußballfans in den Armen liegen und «We Are the Champions» singen. Ja, Musik erzeugt Emotionen. Die Musik erzeugt Erinnerungen an schöne Abende, an Partys, an Schulausflüge und an die erste, feste Freundin. Lieder, bei denen uns diese «Ach Mensch, weißt Du noch damals …»– Geschichten im Kopfkino anlaufen. Das hier sind die Geschichten von Markus.

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Der ganz klassische Bill Haley-Sound war und ist immer noch, mein „Nuk Nuk“, der mir nach spätestens einem Lied ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubert. Die Snare knallt wie eine schallende Ohrfeige auf die Backen. Der helle, klare Slap des Kontrabasses tackert wie in Metronom und die Gitarren- und Saxophonläufe sind wie ein Tourette-Syndrom und man kann sich einfach nicht entscheiden, ob man jetzt die Gesangsmelodie oder die Einwürfe der Gitarre und des Saxophons mitsingen soll. Dreckiger, ehrlicher Garagensound, gerade und ungefiltert rausgerotzt. Right in the face, bitch. Ich bin heute noch der festen Überzeugung, dass man jede langweilige Party, die auf geradem Weg in die Grütze ist, durch eine Runde Rock & Roll noch mal richtig anschieben kann. Lieder, wie „Rock Around The Clock“, „The Twist“ oder „The Wanderer“, Sam Cookes „Wonderful World“ oder Nina Simones rauchige Stimme bei „My Baby Don´t Cares For Me“ sorgen immer noch für gute Laune und für Partygäste, die sich in den Armen liegen und albern im Kreis hüpfen und „Let´s twist again“ singen. Say: „Rock & Roll, Baby“

4. Ruf Teddybär 1- 4

(Jonny Hill)

Wie immer am Donnerstagabend, kündigte uns bei der deutschen Hitparade auf HR3 Werner Reinke die Lieder der Top Fourty an. Und Werner war unser Freund, Werner war unser Held, denn Werner quatschte weder in den Anfang, noch in das Ende eines Liedes hinein und garantierte uns eine echt astreine Aufnahme. Ich mochte deutsche Lieder. Ich verstand den Text und konnte sie mitsingen, wenn ich wollte und darum nahm ich mir das angekündigte Lied halt einfach mal auf. Das Thema schien erst mal recht harmlos zu sein. Es klang zumindest nicht nach abgetrennten Körperteilen oder rasselnden Kettensägen. Aber was sollte ein Teddybär 1 – 4 sein? Um was ging´s da? Ein Roboter-Teddy, mit starren, toten Roboteraugen und mit einem 4.0 USB-Anschluss? Quatsch, gab´s damals noch nicht. Teddybär mit Rechenaufgabe? Eins minus Vier gleich minus Drei? Hm, auch eher nicht. Oder so ein seltener, 4-teiliger russischer Matrojschka-Teddy zum Auseinanderbauen? Machte jetzt auch irgendwie keinen Sinn. Ich meine, der Titel klang auf alle Fälle irgendwie nach Kinderlied. Aber dieser Titel hatte es, wie es sich herausstellen sollte, faustdick hinter den Ohren, mein lieber Scholli.

Ein kleiner Junge erzählte über CB-Funk einem Lkw-Fahrer, dass er so gerne mal mit seinem Vater im Lkw mitgefahren wäre. Immer wieder habe der Vater es ihm versprochen, aber da er im Rollstuhl sitzen würde, wäre das alles nicht so einfach gewesen. Aber dann wäre der Vater eines Tages von einer Fahrt nicht mehr nachhause zurückgekommen. Die Zeiten wurden härter und härter, das Gehalt des Vaters fehlte überall und der Junge vermisste seinen Vater sehr. Seine Mutter würde fast jede Nacht leise weinen. Sie wisse es nicht, aber er könne sie jedes mal weinen hören. Nur dieses Funkgerät hier sei die einzige Erinnerung, die ihm an seinen Vater geblieben ist. Diese Unterhaltung zwischen den beiden hörten natürlich auch die andere Fahrer mit und kamen ohne zu zögern vorbei und fuhren nun den kleinen Mann Stunde um Stunde umher. 18 Mal die Straße runter und 18 mal auch wieder rauf. Später am Abend meldete sich plötzlich „Mutter Teddybär“ über Funk und bedankte sich mit leiser und belegter Stimme bei den ganzen Fahrern für den wahrscheinlich schönsten Tag im Leben ihres Sohnes seit langer Zeit und wünschte ihnen noch allzeit gute Fahrt.

Das amerikanische Original des Liedes schrieb der amerikanische Lkw-Fahrer, Red Solvine, der ironischerweise viele Jahre später von einem Lkw überfahren wurde. Der Sänger Ferri Gilming, wie der Name schon verrät, ein Vollblutmusiker aus Österreich, hängte sich eine Gitarre um und beschloss fortan ein Country-Sänger mit dem Namen Jonny Hill zu sein. Herr Hill übersetzte das englische Original ins Deutsche und brachte damit die Traurigkeit in deutsche Kinderzimmer.

Und jetzt saß ICH hier, nennen wir es fassungslos-geschockt, ungläubig-zweifelnd, wie mit einem Elektroschocker in die Nüsse geschossen, in meinem Kinderzimmer vorm Radio und fragte mich, was schreibt denn dieses County-Arschloch für beschissene Lieder, Mensch?

Was war denn da bei der Familie Hill daheim los? Hatte man bei ihm vielleicht eine schwere Depression diagnostiziert und jetzt stand er auf dem alten, wackligen Steg eines tiefen österreichischen Bergsees und hatte sich einen 50 Kilo Steinbrocken an die Fußgelenke gebunden? Und plötzlich stand mir die Antwort glasklar vor Augen. Wie konnte ich das nur übersehen, Mann? Ein Kinderhasser. Das lag doch auf der Hand. Jonny Hill war ein Kinderhasser. Wenn Herr Hill am Wochenende von seinen anstrengenden Auftritten heimkam, wollte er sich erholen. Dazu mähte er im Vorgarten immer schön den Rasen und wusch und polierte dann stundenlang zur Beruhigung die silber-ne E-Klasse in der Einfahrt. Aber immer wieder hinterließendiese undankbaren Kinderplagen der Nachbarn, bratzige, schmierige und winzige Fingerabdrücke aufm Wagen und ballerten ständig mit dem Fußball gegen das Garagentor. Noch dazu kamen noch die eigenen Enkelkinder an, ach Gott, ja, auch noch die eigenen Enkelkinder. Zu denen musste er auch noch höflich und nett sein und sie fragten im Chor: „Ooopaaa Jonny, singst du uns mal ein Lied vor?“ Also rächte er sich an allen rotzigen Kindern und er schrieb einfach ein scheiß-trauriges Kinderhasser-Lied, um allen damit so richtig die Woche zuversauen. Nun stand ich heulend in meinem Kinderzimmer undmusste meiner fassungslosen Mutter erklären, warum ich heulte.

Sooo, na vielen Dank auch, Herr Hill.

Und was sollte ich als 11-jähriger Frischling auch meiner Mutter sagen?: „Ja, nee. Alles ok, Mutti. Mich hat nur der Text hier ein bisschen getouched. Ist so emotional und mir war jetzt einfach mal nach Heulen. Das musste jetzt mal raus. Alles gut, kein Problem.“ Nee, nee, nee und nochma nee. Mit 11 Jahren kann man so was aber nicht erklären, sondern nur die rotzige Nase hochziehen und wimmernd mit den Schultern zucken. Ich war das geliebte Kind meiner Mutter und sollte keinen Grund haben, einfach so losheulen zu müssen. Dafür musste es doch einen Anlass geben, dem man natürlich auf den Grund gehen musste. Sofort steckte mir Mutti ein Fieberthermometer in dem Mund, bekuckte Mandeln, Zunge und Hals, bis ich würgen musste. Ich bekam sofortige Bettruhe verordnet und sie klatschte mir einen nassen Waschlappen in den Nacken. Ich wurde auf alle bekannten Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln, Mumps oder Windpocken und auf alle unmöglichen Krankheiten wie das Watumba-Fieber, die Makacken-Darmviren und der Umpalumpa-Grippe untersucht. Und gleichzeitig wurden zur Sicherheit mal alle Körperöffnungen nach Legosteinchen, „Mensch ärgere Dich nicht“-Spielfiguren und Puzzleteilchen abgesucht, nur finden konnte sie freilich nichts. Auch mein damaliger Kinderarzt gab zu, ratlos zu sein, schloss mich aber trotzdem nur zur Sicherheit an alle vorhandenen Maschinen der bis dato bekannten Gerätemedizin an, um einmal sein Honorar zu rechtfertigen und um zu zeigen: „Hohoo, sehen Sie, wir können auch, wenn wir wollen.“

Als die deutschen Spezialisten keine Antwort fanden, wurden internationale Kinderärzte um Rat gebeten, denn völlig grundlos heulende Kinder, sollte es auch im Ausland nicht geben.

Der Wiener Kinderpsychologe Dr. Pakowitz beriet sich mit wichtigen Kollegen und diagnostizierte: „Hab i noch nie vorher gesehen. Schwierig, schwierig, uiuiui … nicht einfach und langwierig, aber therapierbar.“

Wer von all den studierten Medizinern hätte auch darauf kommen können, dass einfach nur ein blödes Lied der Grund war, und ich sah auch nicht ein, ihnen das zu sagen. Sie waren die Mediziner, sollten sie doch mal die richtigen Fragen stellen. Die Fachbücher des Kinderpsychologen sagten, dass ich die typischen Symptome einer Borderlineerkrankung aufweisen würde: „Himmelhoch jauchzend und zu Tode be-trübt. Eigentlich g´rod im morbiden Wien, mit seinem Wiener Schmäh, völlig normal. Jeder Ober, in einem typischen Kaffeehaus zeigt mehr Verhaltensauffälligkeiten auf.“ Man überwies mich jedoch zur stationären Aufnahme ins Universitätsspital in die Kinderpsychologie Praxis „Plötzlicher Kindstod“ im ersten Bezirk.

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