Klaus Werner Hennig - Amerikas Helden

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Inhaltlich sind die Themen der «Capriccios» breit gefächert, von Friedensaktivisten Amerikas bis hin zu Hyperions Heimkehr in seine marode Heimat Griechenland; von der berühmten Schwarzfahrerin in Wuppertal bis zu einem alten Ehepaar, das am Heiligen Abend seinen kleinen Disput austrägt. Experimentelle Altenpflege übertrifft die schlimmsten Befürchtungen. Asylbewerberheime sind in vielen Städten zum Zankapfel geworden. Können Kopftuchmädchen trendy sein? Auch ein Fräulein im hohen Alter hat sein Würde. Zickenzoff ist hingegen etwas ganz anderes. Franz Kafkas tiefe Menschlichkeit in einem Beispiel aus seinem letzten Jahr. Und Gerhart Hauptmann hat mit Alma Mahler und Franz Werfel tatsächlich 1927 in Rapallo Silvester gefeiert. Und anderes mehr. Na denn Prosit!

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Gleich nach der Geburt – ihre Mütter hatten am selben Tag in derselben Klinik entbunden – lagen sie als Babys im selben Raum beieinander: schlafend, schreiend, frisch gestillt so selig satt und zufrieden, die Säuglingsschwestern angrienend, wurden sie von diesen zu ihren Müttern gebracht, um nach Herzenslust an deren Brust zu zutscheln und zu tutscheln. Von Anbeginn somit auf gleicher Wellenlänge, vielleicht sogar schon, als sie noch im Mutterleibe schmorten, denn die Mütter kannten sich: Gemeinsame Schwangerschaftsgymnastik, im Kaufmarkt an der gleichen Kasse anstehen, miteinander im Park spazieren gehen. Am Birkenhain wohnten sie im selben Haus, in derselben Etage, die Wohnungstüren gegenüber, schauten bei schönem Wetter aus dem Fenster auf die Straße, lächelten sich zu oder zählten vorbeifahrende Autos. Das waren damals nicht allzu viele.

So blieb es nicht aus, dass Lisa und Elsa gemeinsam über den Rasen tollten, während ihre Mütter auf der Parkbank sitzend über Haushalt, Mode oder Männer sprachen, sich Tipps aus Zeitschriften über Sex und Fleckenwasser gaben oder beratschlagten, wann sie wieder arbeiten gehen könnten. Klein Lisa und Elsa gerieten sich manchmal wegen des Balles in die Haare, den die eine übermütig ins Dornengebüsch geworfen hatte; auch wegen eines Schmetterlings, den die andere mutwillig von einer Blume verscheucht haben soll; oder weil Ameisen, die so emsig den Weg querten, in gemeiner Absicht totgetreten worden wären, wo doch der Herrgott alle Kreatur geschaffen, dass sie wachse und gedeihe, und der Mensch in Ehrfurcht vor der Schöpfung lebe. Aber da gingen sie schon gemeinsam in ein und denselben Kindergarten, aßen mit gleichen Löffelchen aus gleichen Schüsselchen, tranken aus bunten Becherchen, sammelten Bienchen und lauschten Geschichten über Alfons Zitterbacke, den kleinen Muck und Alice im Wunderland.

Sie favorisierten die gleiche Sorte italienisches Speiseeis: Stracciatella. Drangsalierten die Eltern, ihnen die gleichen Anziehsachen zu kaufen. So hielt man sie häufig für Zwillingsschwestern, was sie schelmisch lächelnd bestätigten, fügten aber bescheiden hinzu: zweieiige.

Größer geworden, an der Schwelle zum Frausein, schworen sie einander, was auch immer geschehe, ewige Treue. Liebesbeziehungen, die sie vermutlich eingehen werden, voreinander nicht zu verbergen. Nichts dürfe sie trennen, nichts wollten sie voreinander verhehlen, keiner den anderen hintergehen oder verärgern. Es war ihnen heiliger Ernst. Sie reimten Gedichte, schrieben die sich gegenseitig ins Poesiealbum, klebten hochglanzbunte Stammbilder hinzu. An die Wände ihrer Mädchenzimmer pinnten sie die gleichen Poster: Filmstars, Popsängerinnen und Sportskanonen, die just angesagt waren, schwärmten vom selben Lehrer ihrer Schule, der sie in Englisch unterrichtete, den sie gemeinschaftlich unverblümt anhimmelten, wobei sie auffallend rote Ohren kriegten. Der Lehrer übrigens auch. Ach, war der schreiend süß. Sie kicherten über die ulkigen Typen, die abends um die Häuser schlichen oder nachts in Diskotheken abhingen. Pah, wir doch nicht mit denen! Und wenn schon, dann höchstens, um sich hinterher krumm- und schiefzulachen.

Urplötzlich, wie ein Sommergewitter aus heiterem Himmel, in Windeseile, keiner wusste woher und warum, trotzdem kam er, kam so heftig, unversöhnlich, unerbittlich deftig, nahezu vernichtend, krass ätzend – kam Friedbert über sie, so hieß der Knabe tatsächlich. Friedbert war erschienen, erschienen wie im Traum, an einem Nachmittag bei Sonnenschein, so überirdisch hold und sanft, sie glaubten es selber kaum: ein Außerirdischer schritt einfach so daher. Friedbert Krüger, die Inkarnation, die Fleischwerdung ihrer Mädchenträume. Ein Adler am Himmel sehnsuchtsvoller Erwartung schwebte allhier und zertrümmerte blitzesschnell, was in zwei Jahrzehnten harmonisch gediehen, sorgsam gewachsen war. Wie konnte das geschehen? Wie war das möglich nur?

Kein Vertrauen mehr zueinander, elendiger Zank und böswilliger Streit, unnötige Beschuldigungen zuhauf, schließlich der Bruch. Friedbert Krüger schon längst kein Thema mehr, aber Lisa und Elsa, so sie sich auf der Straße, im Kino oder in einem Kaufmarkt tangierten, lediglich gegenseitige Verachtung füreinander spürten, wütende Wortfetzen hin und her flogen, einmal sogar Handgreiflichkeiten mit Blutstropfen aus der Nase auf die Bluse, nichts blieb aus. Und trotzdem war jede über die andere bestens informiert, obwohl sie öffentlich aneinander so wenig Interesse zeigten, vorgaben sich völlig gleichgültig geworden, ja füreinander gestorben zu sein.

Aber noch lebten sie beide. Und wer war schon Friedbert Krüger? Wohin hat es den Knaben verschlagen? So toll ist der wirklich nicht gewesen! Seinethalben sich trennen und streiten auf Lebenszeiten? Sie bereuten es beide, versöhnten sich rasch, sind seither wieder ein Kiek und ein Ei.

Nur dann kam Kurt, ohne Helm und ohne Gurt. Es ging das Theater von vorne los. Später: Kevin, Mirko, Rainer, noch dieser, jener, irgendeiner.

Die Tussen krochen allen auf den Leim.

Nun zicken sie um Ottomar, den Superstar im Altenheim.

Trendy

Nach den Sommerferien kam Tülin Gökküdül mit Kopftuch zur Schule, nahm es im Unterricht nicht ab, obwohl die Klassenlehrerin, Frau Hesenberg, sie höflich gebeten hatte, die für Deutschland ungewöhnliche Kopfbedeckung abzulegen. In geschlossenen Räumen sei es unüblich, in der Schule sogar unerwünscht, Hüte, Mützen oder Tücher zu tragen. In der 7 A des Ossietzky-Gymnasiums ist Tülin die einzige Schülerin mit, wie es in der Amtssprache heißt, Migrationshintergrund. Aufmerksam folgt sie dem Unterricht, zeigt Interesse an Sport, schwimmt wie ein Fisch – im Bikini, nicht mit Burkini – und hat an allen Klassenfahrten teilgenommen. Für ihren Sinneswandel zeigen die Mitschüler kein Verständnis. Nur Samira Sametti meinte, jeder dürfe sich kleiden, wie er möchte, das gehöre zur freiheitlich demokratischen Rechtsordnung. Leider hielt Tülin es für unnötig, ihr Verhalten zu erklären. So verstiegen sich die Jungen der Klasse in dummdreiste Sprüche: sie leide an Haarausfall, habe Kopfläuse, das anatolische Pulver aus feingemahlenen Eselsknochen wirke nicht unter Lichteinstrahlung und so weiter.

„Meine Urgroßmutter in der Steinzeit hat so ein Kopftuch getragen“, höhnte Mike Kapiske . Allgemeines Gelächter. Äußerlich blieb Tülin gelassen, innerlich war ihr zum Heulen.

Frau Hesenberg wollte aufklären. „Früher war das Arbeiten auf dem Lande schwer und staubig. Heute wird das Kopftuch aus hygienischen Gründen in Küchen und Betrieben der Lebensmittelbranche getragen.“

In der Pause führte sie mit Tülin ein Gespräch. „Ich schätze dich sehr, deine Leistungen sind gut, du willst studieren, Lehrerin werden. Mit Extravaganzen verdirbst du dir deine Chancen. In acht Bundesländern herrscht für Kopftuchträgerinnen Lehrverbot. Eine deutsche Schule ist keine Moschee!“

Tülin druckste: „Weiß ich.“ Sie verschloss sich nun ganz.

„Woher der Sinneswandel? Du weißt, ich bin auch religiös, aber ich zeige das nicht öffentlich. Soll ich mit deinen Eltern sprechen?“

Tülin verneinte, bat, gehen zu dürfen.

Auf dem Heimweg wurde sie von Mike Kapiske und dessen Korona verfolgt. Sie hüpften um Tülin herum, berührten sie sogar. Tülin blieb gelassen, nahm´s nicht allzu krumm. Da trat Mike dicht an sie heran, ergriff das Tuch, zerrte es vom Kopf und schwenkte das Stück Seidenstoff wie eine Trophäe. Die Meute geriet in Verzückung, brüllte: Sieg heil!

Samira kam zufällig vorbei, beobachtete die Szenerie. Sie hegt keine allzu große Sympathie für Tülin Gökküdül, hält ihre Bescheidenheit für Überheblichkeit, aber was hier ablief, ging entschieden zu weit. Samira ist generell gegen Fremdenhass, Machtgehabe und diesen nationalistischen Scheiß.

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