Willi Kuhlmann - Die abnehmende Sichel des Mondes

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"Gehirntumor! Unheilbar! Sie haben nur noch sechs Monate zu leben!" Diese niederschmetternde Diagnose ist nicht der einzige Grund, der Gerd Holm veranlasst, Hals über Kopf seine Frau Kristina und seine fünfjährige Tochter Julia über Nacht zu verlassen.
Als am darauf folgenden Tag im Stadtpark eine grausam verstümmelte Leiche gefunden wird, beginnen Hauptkommissar Heinz Zink und sein Kollege Lothar Brenner zu ermitteln.
Kristina erhält nach dem überraschenden Weggang ihres Mannes Halt und Zuspruch von ihrer Freundin Manuela Friese und von Florian Sander, der zu beginn dieser Vorfälle unerwartet in ihr Leben tritt.
Kurze Zeit später ist Manuela spurlos verschwunden und Kristina findet ihren Chef bestialisch ermordet in dessen Wohnung.
Sie ahnt nicht, dass sie und ihre Familie das Ziel eines teuflischen Planes ist.
Als Zink und Brenner herausfinden, dass Sander nicht der ist für den er sich ausgibt, überschlagen sich die Ereignisse: Julia wird entführt!
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …

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Willi Kuhlmann

Die abnehmende Sichel des Mondes

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Inhaltsverzeichnis Titel Willi Kuhlmann Die abnehmende Sichel des Mondes - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Willi Kuhlmann Die abnehmende Sichel des Mondes Dieses ebook wurde erstellt bei

Vorwort Vorwort

Prolog

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Epilog

Der Autor

Impressum neobooks

Vorwort

Geschätzt 45.000 Mitglieder sind in okkulten Zirkeln, Sekten oder Orden in Deutschland aktiv.

Prolog

Züngelnde Flammen tauchen den muffig riechenden, fensterlosen Raum in gespenstisches Licht. Auf kleinen aus den Wänden ragenden Vorsprüngen stehen schwarze Kerzen, deren flackernder Schein diffuses Licht verbreitet und bizarre Schatten an die kahlen Sandsteinmauern wirft.

An der einen Stirnseite des Raumes ist ein mannshohes, auf dem Kopf stehendes, Kruzifix befestigt. Unterhalb des Kopfes und neben den ausgebreiteten Armen Christi, ist jeweils eine große, mit Blut geschriebene 6 zu erkennen.

An die dem Kruzifix gegenüberliegende Wand wurde mit Kohlestift eine unheimliche Figur, halb Mensch halb Tier, auf den rauen Stein gezeichnet.

Mit übereinander geschlagenen Beinen, bis zur Hüfte von einer Decke verhüllt, die den Blick nur auf zwei paarige Hufe freigibt, sitzt die Gestalt auf einer Kugel, die andeutungsweise unsere Erdkugel darstellt.

Den rechten Arm angewinkelt, die Hand mit aneinander liegenden Daumen, Zeige- und Mittelfinger wie zum Schwur erhoben, zeigen die Finger auf die helle, abnehmende Sichel des Mondes. Die Finger der Linken, genauso geformt, nur der Arm seitlich nach unten ausgestreckt, deuten auf die schwarze, zunehmende Sichel des Erdtrabanten.

Aus dem Schoß des Wesens ragt ein Stab mit einer kleinen Kugel am oberen Ende, um den sich eine weiße und eine schwarze Schlange winden.

Der haarige Kopf des makaberen Gemäldes ähnelt dem eines Ziegenbockes, mit waagrecht abstehenden Ohren und großen, drohend blickenden Augen. Aus dem Schädel des Tieres wachsen zwei mächtige, nach außen gebogene Hörner, zwischen denen das lodernde Feuer einer Fackel brennt.

Den menschlichen Torso des Bockes zieren die runden Brüste einer Frau, zwischen die sein langer, zotteliger Bart fällt.

Der bedrohliche Gesichtsausdruck des Zwitterwesens wird durch das auf seine Stirn – mit einer Spitze nach oben – gemalte Pentagramm noch verstärkt.

Zwei schwarze, ausladend aus dem Rücken des Tieres wachsende Engelsflügel vervollständigen das Bild.

Den Mittelpunkt des Raumes bildet jedoch ein wuchtiger, auf vier aus Sandstein gemauerten Säulen stehender, Altar.

Auf der dicken, rechteckigen Steinplatte des Opfertisches liegt reglos auf dem Rücken, ein nackter, ungepflegter, älterer Mann. Seine Hand- und Fußgelenke werden fixiert von dünnen Nylonschnüren, die an eingedübelten Eisenringen am Umfang der Platte festgezurrt sind. Bei der geringsten Bewegung seiner gespreizten Arme und Beine schneiden die straffen Fesseln tief in sein Fleisch und verursachen ihm unerträgliche Qualen. Der Mund des ausgemergelten Alten ist mit einem breiten, grauen Band verklebt. Es ist ihm unmöglich seinen Schmerz hinaus zu schreien. Mit angstvoll geweiteten Augen starrt er nach oben und verfolgt mit wirrem Blick die zuckenden Schatten, die vom Schein des Kerzenlichtes an die Decke des Raumes geworfen werden.

Zehn mit schwarzen Kutten bekleidete Gestalten bilden einen geschlossenen Kreis um den Altar. Ihre Angsteinflössenden weißen, um die Augen schwarz geschminkten Fratzen, glotzen unter weit in die Stirn hängenden Kapuzen auf den Alten hinab. Die blutleeren Lippen kaum bewegend, murmeln sie für ihn unverständliche und zusammenhanglose Sätze.

Neben dem Kreuz öffnet sich lautlos eine massive, fast unsichtbar in die Wand eingelassene, Tür. Eine Person in roter Kutte betritt den Raum. Augenblicklich verstummt das Gemurmel der in den knöchellangen, schwarzen Gewändern steckenden Gestalten. Die Jünger – so nennen sie sich – wenden sich erwartungsvoll und ehrfürchtig schweigend ihrem Oberhaupt entgegen. Langsam schreitet der Hohepriester auf den Kreis seiner am Altar stehenden Anhänger zu. Ergeben weichen sie zur Seite um ihm Platz zu machen. Das Gesicht des Priesters ist ebenfalls weiß geschminkt und fast zur Hälfte von der Kapuze seiner Kutte bedeckt. Er reckt seine Arme in die Höhe. Nach einigen Sekunden des Schweigens ergreift er das Wort.

„Vater! Meister! Allmächtiger! Wir ehren und lobpreisen dich! Sei mit uns, wenn wir deine Botschaft in die Welt hinaus tragen!“, hallt seine Stimme hoch und heiser durch den Raum. „Sei mit uns, wenn wir die Schwachen und Ungläubigen vernichten! Steh uns bei, wenn wir dir den Weg bereiten damit die Menschen dieser Erde zu deinem Werkzeug werden! Hier und jetzt werden wir dir unsere Treue beweisen!“

Mit jeder Silbe schwillt die Lautstärke seiner Stimme an. Fanatisch stößt er die letzten Worte zwischen den Lippen hervor. Er senkt die Arme. Nach einem Augenblick der Stille umfasst er die Hände der neben ihm stehenden Jünger. Diese greifen ebenfalls nach den Händen ihres Nachbarn. Gemeinsam verfallen sie in einen monotonen Sprechgesang.

„Amen.“

Der Alte auf dem Altar wirft verzweifelt seinen Kopf mit den grauen, strähnigen Haaren hin und her.

„Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“

Der Geknebelte würgt und hustet dumpf. Sein Oberkörper bäumt sich auf. Unbeeindruckt fährt die Gruppe fort.

„Sondern erlöse uns von dem Bösen.“

Wie Blitze durchzucken den sich windenden Alten die Schmerzen, die von den in seine Haut einschneidenden Fesseln verursacht werden.

„Und führe uns nicht in Versuchung.“

„Oh Gott, hilf mir!“, fleht der wehrlose Mann im Geiste.

„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“

Der Gepeinigte zerrt an den Nylonschnüren. Ein krächzendes Geräusch dringt aus seiner ausgetrockneten Kehle.

„Wahnsinnige! Mein Gott lauter Wahnsinnige!“, zuckt es durch sein Gehirn.

„Unser tägliches Brot gib uns heute.“

„Warum hilft mir keiner? So helft mir doch!“, schreit der Alte in Gedanken hinaus.

„Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“

Dicke Perlen kalten Angstschweißes stehen dem Gefesselten auf der faltigen Haut. In kleinen Rinnsalen laufen sie von seinem zuckenden Körper.

„Dein Reich komme.“

„Was habt ihr vor!?“, will der Alte den um ihn stehenden Kreaturen ins Gesicht schreien. Doch es kommt kein Laut über seine geknebelten Lippen.

„Geheiligt werde dein Name.“

„Die sprechen das Vater unser! Ja, die sprechen das Vater unser! Rückwärts! Was sind das für Irre? Hilf mir Gott! Bitte hilf mir!“ Der Mann ist fast ohnmächtig. Sein Adamsapfel hüpft in seinem dürren Hals auf und ab. Er hat das Gefühl er schreit so laut, dass die ganze Welt ihn hören kann. Aber es sind nur seine Gedanken, seine letzten Gedanken, die durch das von Angst und Schmerz benebelte Bewusstsein in sein Gehirn dringen.

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