Am 4. März 1996 erschien die zweite Comeback-Single Real Love, die vom britischen BBC-Rundfunk wegen „tontechnischer Gründe“ aus dem Programm verbannt wurde. Anthology 2 (mit Titeln von 1965 bis 1968) erschien am 18. März und stieg beiderseits des Atlantiks an die Spitze der Hitlisten. Der Beatles-Produzent George Martin wird am 15. Juni zum Ritter geschlagen. Am 7. Oktober erschien die Anthology auf einer achtteiligen Video-Box.
In einer Presseerklärung gaben McCartney, Harrison und Starr am 17. Oktober 1996 bekannt, dass es keine weiteren gemeinsamen Aufnahmen geben würde. Das am 28. Oktober veröffentlichte Doppel-Album Anthology 3 (mit Titeln von 1968 bis 1970) erreichte wiederum Rang 1 der US-Hitlisten. Die Beatles sind damit die einzige Gruppe, von denen zweimal innerhalb von zwölf Monaten drei Alben die Spitze der US-LP-Hitparade erreichten (1964 und 1996). Insgesamt wurde die Gruppe für die dreiteilige Anthology mit 15 Multi-Platin-Schallplatten und drei Grammy Awards ausgezeichnet.
Am 11. März 1997 wurde Paul McCartney im Londoner Buckingham Palace von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Zwei Monate später veröffentlichte er das Album Flaming Pie (benannt nach Lennons Äußerung zur Entstehung des Namens „Beatles“), das musikalische Beiträge von Ringo Starr enthält. McCartney revanchierte sich ein Jahr später bei dessen CD Vertical Man. Am 14. Oktober besuchten die beiden Ex-Beatles gemeinsam die Weltpremiere von McCartneys Orchesterwerk Standing Stone in der Royal Albert Hall.
Im Mai 1998 klagten Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr gegen eine Plattenfirma, die den Mitschnitt eines Star-Club-Konzerts der Beatles auf CD veröffentlicht hatte. Am 8. Juni nahmen McCartney, Harrison und Starr in London an der Trauerfeier für Linda McCartney teil, die am 17. April in Tucson (Arizona) ihrem Brustkrebsleiden erlegen war. Am 28. Dezember wurden die Beatles mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame verewigt.
Am 14. September 1999 wurde der digital restaurierte Zeichentrickfilm Yellow Submarine auf DVD veröffentlicht. Gleichzeitig erschien ein neu zusammengestelltes und abgemischtes Soundtrack-Album. Zum Ende des Jahres wurden die Beatles in einer landesweiten Umfrage unter 600.000 britischen Bürgern zu den Bedeutendsten Künstlern und zur Besten Musikgruppe des 20. Jahrhunderts gewählt. Sgt. Pepper’s gewann die Wahl zum Besten Album.
Am 30. Dezember wurde George Harrison bei einem Messer-Attentat in seiner Villa in Henley-on-Thames im Brustbereich verletzt.
George Harrison und Ringo Starr waren am 17. September 2000 bei einer Party des Formel-1-Piloten Damon Hill in Hambledon (Surrey) zu Gast, wo sie zusammen mit Leo Sayer ein kurzes Konzert gaben. Am 5. Oktober erschien das Buch The Beatles Anthology mit den Abschriften der Interviews für die gleichnamige Fernsehdokumentation. Mit dem am 17. November veröffentlichten Greatest Hits-Album 1 kehrten die Beatles noch einmal in 34 Ländern (unter anderem in Deutschland, Großbritannien und den USA) an die Spitze der Charts zurück. Die bestverkaufte CD des Jahres qualifizierte sich allein in der ersten Woche weltweit für 35 Platin-Schallplatten und verkaufte sich bis zum Jahr 2006 über 24 Millionen Mal.
Bereits im August/September 1997 hatte sich George Harrison nach der Entfernung eines geschwollenen Lymphknotens in London einer Radium-Strahlentherapie unterzogen. Im Januar 1998 folgte eine Behandlung in der renommierten Mayo Clinic von Rochester (Minnesota). Am 21. März 2001 wurde Harrison mit Verdacht auf Lungenkrebs erneut ins Krankenhaus eingeliefert. Bei der anschließenden Operation wurde ein bösartiges Krebsgeschwür von der Lunge entfernt. Paul McCartney besuchte seinen Ex-Kollegen am 8. Mai während dessen Erholungsurlaubs in der Toskana. Nur eine Woche später diagnostizierten Ärzte der Krebsklinik von Bellinzona einen schweren Hirntumor. Das letzte Treffen von Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr fand am 12. November im University Hospital von Staten Island (New York) statt, wo Harrison mit einer starken Chemotherapie behandelt wurde.
Am 29. November 2001 starb George Harrison im Alter von 58 Jahren in Los Angeles (Kalifornien).
“His music will live on forever, as will his personality. We had just so many beautiful times together and that is what I am going to remember him by. He was just my baby brother and he will sorely missed. I understand the end was a very peaceful, golden moment – that’s a blessing.”
„Seine Musik wird ewig weiterleben, genauso wie seine Persönlichkeit. Wir hatten so eine schöne gemeinsame Zeit und das ist es, woran ich mich immer erinnern werde. Er war wie mein kleiner Bruder und wird mir sehr fehlen. Wie ich weiß, war das Ende ein friedlicher und goldener Moment – Das ist ein Segen.“
– Paul McCartney
Jüngste Entwicklung (seit 2002)
Paul McCartney und Gerry & the Pacemakers traten am 24. Februar 2002 bei einem Gedenkkonzert für George Harrison im Empire Theatre von Liverpool auf. Im Juli desselben Jahres nahmen die beiden Ex-Beatles McCartney und Starr mit George Martin an einer Gedenkveranstaltung für Harrison in dessen Haus in Henley-on-Thames teil. Am 29. November wurde in der Londoner Royal Albert Hall das Concert for George veranstaltet. Mit dabei waren neben Paul McCartney und Ringo Starr u. a. Eric Clapton, Tom Petty, Jeff Lynne, Billy Preston und die Comedy-Truppe Monty Python.
Das am 25. März 2003 veröffentlichte Ringo-Starr-Album Ringo Rama enthält das George-Harrison-Tribut Never Without You. Die Beatles-Anthology-Dokumentation erschien am 31. März in einem 5er-DVD-Set. Am 24. September besuchten Paul McCartney, Ringo Starr und Yoko Ono eine Vorab-Premiere des Films Concert for George in den Warner-Brothers-Studios von Burbank (Los Angeles County). Am 17. November erschien unter dem Titel Let It Be… Naked eine „Roh-Version“ des Beatles-Albums von 1970.
Am 9. September 2004 wurden die Beatles in die UK Music Hall of Fame aufgenommen. Der ehemalige Quarrymen-Gitarrist Eric Griffiths starb am 29. Januar 2005 im Alter von 64 Jahren in Edinburgh an Magenkrebs. Am 15. Dezember desselben Jahres verklagte die Firma Apple Records im Namen der Ex-Beatles den EMI-Konzern wegen Hinterziehung von Beatles-Tantiemen in Höhe von 30 Millionen Pfund.
Nach dem erneuten Aufflammen des Konflikts im Jahr 2003 begann am 29. März 2006 vor dem Londoner High Court der Prozess zwischen der Beatles-Firma Apple Corps und dem gleichnamigen Computer-Konzern. Das Gericht erkannte jedoch nicht an, dass die Elektronik-Firma das von den Beatles entworfene und geschützte Apfel-Logo für Musik verwendet. Das Apple-Logo würde lediglich für Hardware-Programme um einen Online-Musikdienst, jedoch nicht für den Musikverkauf an sich genutzt.
Der ehemalige Beatles-Keyboarder Billy Preston starb am 6. Juni 2006 im Alter von 59 Jahren in Scottsdale (Arizona). Paul McCartney und Ringo Starr besuchten am 30. Juni 2006 die Weltpremiere der in Zusammenarbeit mit dem Cirque du Soleil entstandenen offiziellen Beatles-Musical-Show Love im The Mirage von Las Vegas.
Im August 2006 wurde das Album Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band nach einer BBC-Umfrage zum „besten Album aller Zeiten“ gewählt. In den Top-Ten dieser Umfrage finden sich drei weitere Beatles-Alben, Revolver (Rang 6), Abbey Road (8) und The Beatles („Weißes Album“) (10). Die Hörer durften anlässlich der seit 50 Jahren bestehenden Album-Hitparade aus allen Alben wählen, die sich an der Spitzenposition platzieren konnten.
Am 17. November 2006 erschien Love. Es handelt sich bei diesem Album um neue Abmischungen bekannter Beatles-Stücke durch George Martin und dessen Sohn Giles Martin. Die Grundlage für dieses Album bildet die gleichnamige Show des Cirque du Soleil in Las Vegas.
Am 5. Februar 2007 verkündete die Aktiengesellschaft Apple Inc. unter der Führung von CEO Steve Jobs, dass sie mit der Beatles-Firma Apple Corps Ltd. einen neuen Vergleich erzielt habe. Die Apple Inc. ist dem Vergleich zufolge Eigentümerin aller Markenrechte, die mit dem Namen Apple zu tun haben und wird bestimmte Rechte an die Beatles-Firma lizenzieren. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Bereits im Zuge der Präsentation von Apples markenrechtlich ebenfalls umstrittenen iPhone auf der Macworld Conference & Expo 2007 zeichnete sich ab, dass mit Apple Records zumindest Verhandlungen geführt wurden, da unter anderem in Verbindung mit dem Mobiltelefon das Schallplattencover Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band der Beatles dargestellt wurde, deren Musik bis zum 16. November 2010 nicht über den wettbewerbsrechtlich umstrittenen iTunes-Store zu beziehen war. Neil Aspinall zufolge sollen alle 13 Alben der Beatles, die 1987 auf CD veröffentlicht wurden, zum gleichen Zeitpunkt bei allen Internetdiensten heruntergeladen werden können. Damit ist die Kompilation Hey Jude aus dem Jahr 1969 weiterhin nur als Vinyl-Version verfügbar.
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