Daniel Wadewitz
Sonny
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Inhaltsverzeichnis
Titel Daniel Wadewitz Sonny Dieses ebook wurde erstellt bei
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Epilog
Impressum neobooks
Es war kurz nach 2:00, als Robert unsanft aus seinen Träumen erwachte. Durch die anhaltende Müdigkeit war er kurz orientierungslos, bevor ihm bewusst wurde, dass er in seinem Sessel vor dem Fernseher eingeschlafen war. Aus diesem dröhnte halblaut das Quietschen von Autoreifen, da im laufenden Film eine halsbrecherische Verfolgungsjagd gezeigt wurde. Sein Blick fiel auf die angebrochene Whiskeyflasche neben ihm, die mit Sicherheit Anteil an seiner plötzlich auftretenden Müdigkeit hatte. Trotz des leichten, alkoholisch hervorgerufenen Schleiers beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Warum war er so plötzlich erwacht? Er meinte sich an ein klirrendes Geräusch zu erinnern und obwohl er sich nicht sicher sein konnte, ob dies nicht seinen Träumen oder dem Fernseher entsprungen war, meldeten seine Instinkte einen stillen Alarm. Er langte nach seiner Waffe, einer SIG Sauer P228, die er jederzeit griffbereit neben sich abgelegt hatte. Ohne sich weiter zu bewegen, lauschte er in die Wohnung, wobei er die Geräuschkulisse des Fernsehers zu ignorieren versuchte. Abgesehen davon, war kein Laut zu hören. Für einen Moment schien die Zeit, still zu stehen. Nichts. Er begann sich wieder zu beruhigen. Plötzlich ertönte ein leises Geräusch, das er als vertrautes Knarren des Parkettbodens seines Schlafzimmers identifizieren konnte.
Jemand war im Haus!
So lautlos, wie es sein Zustand zuließ, glitt er aus dem Sessel, ohne dabei die Tür zum Flur aus den Augen zu lassen. Langsam kroch er aus dem Lichtkegel des Fernsehers und positionierte sich so, dass er die Umgebung im Blick hatte, ohne selbst sofort gesehen zu werden. Er verlangsamte seine Atmung und zwang sich, die Konzentration hochzuhalten. In diesem Moment erschien eine dunkel gekleidete, maskierte Person im Türrahmen. Der Eindringling schien sich in gebückter Haltung in Richtung Wohnzimmer zu bewegen. Im Schein des Fernsehers konnte Robert eine Pistole erkennen, die der Maskierte mit der rechten Hand gezogen hatte. Mehr brauchte er nicht zu sehen, um die Absichten seines Gegenübers zu erraten. Er gab in schneller Folge drei Schüsse ab. Die Kugeln durchschlugen den Türrahmen und Teile der Wand. Mit einem unterdrückten Schmerzenslaut verschwand der sichtbare Teil des Maskierten in der Tür und ein dumpfer Aufprall war zu hören. Robert hielt kurz inne. Im Haus blieb es still und aus Richtung des Flurs waren keine Geräusche mehr zu vernehmen. Langsam schlich er in gebückter Haltung zur Tür. Dort drückte er sich an die Wand und spähte vorsichtig mit einem Auge in den Flur. Der Maskierte lag regungslos auf dem Boden, während sich unter seinem Oberkörper eine Blutlache ausbreitete. Das gegenüberliegende Schlafzimmer stand offen, während die Türen zu Bad und Küche auf der linken Seite geschlossen waren. Abgesehen von den Stimmen aus dem Fernseher, war alles ruhig. Er betrat den Flur, kniete sich neben seinen nächtlichen Besucher und fühlte dessen Puls. Nichts. Der Eindringling stellte keine Bedrohung mehr dar, konnte allerdings auch keine Begründung mehr für sein nächtliches Auftreten liefern. Zwei Kugeln hatten ihn am Oberkörper getroffen, während die dritte offenbar seinen Hals durchschlagen hatte. Trotz seines alkoholisierten Zustands hatte Robert ganze Arbeit geleistet. Er wollte gerade die Waffe wegstecken, als er am Hals einen leichten Luftzug spürte. Instinktiv rollte er sich nach vorne, wirbelte direkt nach der Landung in gehockter Haltung herum und hielt die Waffe in Anschlag. Bevor er abdrücken konnte, traf ihn etwas hart am rechten Arm und die Pistole wurde davon geschleudert. Instinktiv nahm er die Arme vor den Körper, um den nachfolgenden Angriff abwehren zu können. Doch der kam nicht. Nach der Entwaffnung schien es der Neuankömmling plötzlich nicht mehr sonderlich eilig zu haben. Stattdessen brachte er sich vor Robert in Stellung und signalisierte ihm per Handzeichen aufzustehen. Er kam der Aufforderung nach und ging selbst in Kampfposition, während er den Gegner ununterbrochen musterte. Dieser war mindestens zehn Zentimeter größer als er selbst und deutlich breiter gebaut. Er war komplett in Schwarz gekleidet und schien, eine Art Nachtsichtgerät auf dem Kopf zu tragen. In der Hoffnung, den Überraschungseffekt auf seiner Seite zu haben, ging Robert ohne Ankündigung zum Angriff über. Er täuschte einen rechten Schwinger in Körperhöhe an, um sofort im Anschluss mit einer links-rechts-Kombination, auf den Kopf des Gegners zu zielen. Geschickt wich dieser den Schlägen durch Verlagerung des Oberkörpers aus. Robert nutzte den Schwung des letzten Schlages, verlagerte sein Gewicht auf die rechte Seite, um in einer fließenden Drehbewegung mit dem linken Fuß auf die Körpermitte seines Gegenübers zu zielen. Zu seinem Entsetzen fing dieser den Tritt ab und antwortete seinerseits mit einem Fußfeger, der Robert von den Beinen holte und unsanft auf dem Boden aufschlagen ließ. Der Gegner hielt es nicht für nötig nachzusetzen, sondern signalisierte Robert erneut per Handzeichen, dass er aufstehen solle. Was sollte er gegen diesen Gegner ausrichten? Sicherlich wäre das Duell ausgeglichener, wenn er nicht angetrunken wäre, aber dieser Gedanke nutzte ihm in der aktuellen Situation nur sehr wenig. Er überlegte, ob er den Gegner provozieren könnte, um ihn zu einer unüberlegten Handlung zu bewegen. Daher wies er auf den leblosen Körper des anderen Einbrechers.
„Freund von dir? Soll mal lieber aufhören, meinen Flur voll zu bluten.“
Keine Reaktion. Robert machte einen unauffälligen Schritt in Richtung der Pistole, die zwischen den beiden an der Wand lag. Sein Gegenüber tat es ihm gleich. Er würde die Waffe nie rechtzeitig erreichen. Allerdings kam ihm in diesem Moment eine Idee. Langsam erhob er sich, um erneut blitzartig zum Angriff überzugehen. Wieder täuschte er einen rechten Schlag an. Allerdings betätigte er in der Ausholbewegung den Lichtschalter des Flurs. Schlagartig wurde es hell, wodurch sein Gegner geblendet seinen Kopf abwandte und das Nachtsichtgerät herunterriss. Diesen Moment der Schutzlosigkeit nutze Robert aus und ließ eine Salve an Faustschlägen auf den gegnerischen Oberkörper einprasseln. Völlig außer Atem ergriff er den Kopf seines Gegners, zog ihn zu sich herunter und rammte ihm sein rechtes Knie gegen dessen Kinn, wodurch der Eindringling zu Boden ging. Schwer atmend hob er seine Waffe auf und richtete sie auf den Einbrecher, der sich stöhnend auf dem Boden bewegte.
„Zeit für eine kleine Unterhaltung. Wer seid ihr?“
Sein Gegenüber setzte sich auf, hielt sich das Kinn und starrte ihn nur gleichgültig an.
„Bist ein ganz Harter, oder? Ich zähle bis drei. Danach jage ich dir solange Kugeln in deinen Körper, bis du redest. Oder stirbst.“
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