"Ohne es Ihnen mitzuteilen?" Joe's Verständnis wurde arg strapaziert.
Nun war es an Frau Kowalsky ihm einen eisigen Blick aus zusammengekniffenen Augen zuzuwerfen. "Ich glaube nicht, dass wir Ihnen eine Erklärung schuldig sind, wie wir unsere Tochter zu erziehen haben."
"Im nachhinein betrachtet wäre es wahrscheinlich besser gewesen, wir hätten von Sam verlangt, uns jeweils bescheid zu geben, bei wem sie sich aufhielt." Kowalsky versuchte, das Image der Familie aufzupolieren und brachte dabei seine Frau gegen ihn auf.
"Was redest Du da?", fauchte sie ihn an. "Wir haben uns doch nichts vorzuwerfen!"
"Natürlich haben wir das. Du siehst ja..."
"Was? Was sehe ich? Ein Psychopath hat unsere Tochter geschnappt und brutal ermordet! Abgeschlachtet hat er Samantha! Vergewaltigt! Was zum Teufel hat unsere Erziehung damit zu tun?"
"Ihr Mann...", begann Edward einlenkend, wurde aber sogleich wieder unterbrochen.
"Sie..", Frau Kowalsky sprang auf und deutete mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger auf Edward. "Sie halten verdammt nochmal die Klappe. Alles was Sie zu tun haben, ist der Mörder meines Babys zu finden. Nicht mehr und nicht weniger. Haben wir uns verstanden?"
Damit drehte sie auf ihren steilen Absätzen um und rauschte Türe schmetternd aus dem Raum.
Für einen Moment herrschte peinliches Schweigen.
"Tut mir leid. Sie meint das nicht so." Kowalsky zupfte an seiner Krawatte. "Sie ist einfach ziemlich durcheinander."
Edward winkte ab, nicht interessiert weiter auf die für ihnen seltsam gefühlsarmen Verhältnisse der Familie Kowalsky einzugehen. Er hatte einen Fall zu lösen und da waren noch ziemlich viele Fragen offen.
"Herr Kowalsky, hat sich Ihre Tochter in den letzten Tagen seltsam verhalten? Gab es einen neuen Freund oder jemanden, den sie vielleicht kennen gelernt hatte?"
Kowalsky schüttelte den Kopf. "Nicht, dass ich wüsste. Sie war wie immer."
"Gab es vielleicht einen rachsüchtigen Ex-Freund? Wurde sie bedroht?"
"Nein..nein. Sie hatte keinen Ex-Freund. Sie..sie ist..war meine ich, überall sehr beliebt."
Er sah Edward hilflos an. "Hören Sie Inspektor Lampard. Das alles macht absolut keinen Sinn. Niemand hatte einen Grund meine Tochter zu ermorden."
Wieder strich er sich mit der Hand durch die Haare.
"Ich verstehe", erwiderte Edward. Er hatte fürs Erste genug gehört.
Auf dem Weg zur Tür verabredete Edward mit Kowalsky noch einen Termin bei der Gerichtsmedizin zur Identifikation der Leiche. "Das muss leider sein."
Kowalsky nickte während er sich erschöpft die Augen rieb. Die Bilder waren scheusslich genug gewesen. Seine Tochter kalt und leblos auf einem Tisch liegen zu sehen, würde nochmal etwas anderes sein. Er hatte noch eine Ahnung, wie er diesen furchtbaren Anblick ertragen sollte.
Draussen bei den Wagen konnte sich Lizzy nicht länger zurückhalten. Die drahtigen Zöpfe der jungen Frau, hüpften auf und ab. "Was für ein schreckliches Paar", zischte sie. "Was für eine gefühlskalte, furchtbare Mutter! Ich fasse es nicht. Ihre Tochter war verdammt noch mal erst siebzehn Jahre alt. Siebzehn!" Sie schlug ausser sich vor Wut mit der flachen Hand auf das Autodach. Jimmy Redcliff, der stets besonnene, nachdenkliche junge Polizist konnte seine Kollegin nur unterstützen. "Es würde mich nicht wundern, wenn sich herausstellen würde, dass Samantha alles andere als das brave Mädchen war, für die sie ihr Vater zu halten schien."
Edward dachte über diese Aussage von Jimmy nach. "Könnte tatsächlich sein, dass die Tochter das eine oder andere Geheimnis vor ihren Eltern hatte. Kommt, Meyers wartet auf unseren Bericht."
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