Der Kaffee wird nach nach Aufhebung der Tafel den Damen im Nebenzimmer gereicht, während den im Eßzimmer zurückbleibenden Herren neben dem Kaffee ein Gläschen Marascino oder Curacao angeboten wird, und Zigarren herumgereicht werden.
Gleich von Anfang an wird die Mitte der Tafel mit einem Baumkuchen oder einer ansehnlichen Torte verziert, dann wird die Mahlzeit in 3 oder 4 Gänge eingetheilt, die großen Hauptschüsseln jedesmal zu beiden Seiten der stehen bleibenden Torte gesetzt, die übrigen, kleinern Schüsseln und Assietten jedesmal im Kreise um die größern Schüsseln herum geordnet.
Ein kaltes Abendessen kann enthalten:
Schinken, gekocht mit Gelee
Eine Pastete von Geflügel
Marinierten Aal oder andern guten Fisch
Kalbsbraten mit Gelee
Eis, Kuchen, Eingemachtes, Confect u. s. w.
Beim Mittagsmahl giebt man zuerst Rheinwein, dann alte, starke Weine, feine Weine in kleineren Gläserm und beim Dessert Champagner.Bei einer Abendtafel giebt man weiße und rothe gute Tischweine, dann süße Weine, Malaga, Lionel, Muskatwein u. s. w.
Man muß dafür sorgen, daß alle Speisen recht warm und schnell auf die Teller kommen. Die Teller müssen so oft gewechselt werden, so oft ein neues Gericht aufgetragen oder herumgegeben wird, und alle Teller mit einer sauberen Serviette noch einmal abgetrocknet werden, ehe man sie mit andern umwechselt. Wein wird erst eingeschenkt, nachdem die Suppe verzehret ist.
Der erste Gang kann aus zweierlei Suppen bestehen, welche in großen Terrinen aufgetragen und zu beiden Seiten der Torte niedergesetzt werden. Es kann eine Weinsuppe oder eine Bouillon sein. Dann: zweierlei Gemüse oder Vorkosten, z. B. Spinat oder Spargel. Dann: zwei Pasteten mit 8 Assietten, wovon zwei geräucherte Zunge, 2 Saucissen, 2 geräucherten Lachs und 2 geschnittene Mettwurst enthalten können. Dann 2 Schüsseln mit ausgebackenem Reis oder einer feinen Mehlspeise.
Der zweite Gang kann beginnen: mit einer gebackenen Kalbskeule und den dazu gehörigen Saucen: Dann. zwei Schüsseln mit jungem Geflügel und Krebsen. Dann: zwei Schüssseln mit Blumenkohl.
Der dritte Gang kann bringen: zwei Schüsseln mit verschiedenen Fischarten. Dann zwei Schüsseln mit Wildbraten; dann zwei Schüsseln mit gebratenem Geflügel. Dazu 8 Assietten, von jeder Sorte 2, mit 2 verschiedenen Salaten und Compots.
Der vierte Gang bringt das Dessert. Zuerst: Eis oder Cremes und Gelee, dann die große Torte oder den Baumkuchen; dann kleine Frucht – oder Mustörtchen; dann 4 Teller mit Confecht oder Bonbons. 4 Teller mit Obst, 4 Teller mit trockenem Obst; als: feigen, Krachmandeln, Rosinen in Trauben u. s. w., zuletzt Butter und Käse.
Ein einfacheres Gastmahl würde folgendermaßen herzustellen sein.
Eine Terrine mit guter Bouillonsuppe
Eine Schüssel mit grünem Gemüse
Vier Assietten mit verschiedenem geräucherten Fleischwerk
Eine Pastete
Ein Pudding mit Sauce
Gekochter Fisch mit Sauce
Braten
Vier Assietten mit zwei verschiedenen Salaten und zwei verschiedenen Compots
Ein Schüsselessen oder eine Mehlspeise
Eine Torte
Vier Teller mit verschiedenen frischen Obstsorten
Vier Teller mit verschiedenen Confecte
Ein Abendessen für Gäste würde auf folgende Weise zu ordnen sein:
Eine süße Suppe, Kaltschale oder Vorkost von jungem Gemüse
Ein Fricassee
Fisch
Ein Wildbraten
Eis und gewöhnliches Dessert.
„Während dieser Worte waren sie, ganz wie‘ s das Programm wollte, vom Strand her bis an eine schon halb im Schutz der Dünen aufgeschlagene Bank, mit einem äußerst primitiven Tisch davor, gekommen, zwei Pfosten mit einem Brett darüber. Kruse, der voraufgeritten, hatte hier bereits serviert; Teebrötchen und Aufschnitt von kaltem Braten, dazu Rotwein und neben der Flasche zwei hübsche, zierliche Trinkgläser, klein und mit Goldrand, wie man sie in Badeorten kauft oder von Glashütten als Erinnerung mitbringt.
Und nun stieg man ab. Kruse, der die Zügel seines eigenen Pferdes um eine Krüppelkiefer geschlungen hatte, ging mit den beiden Pferden auf und ab, während sich Crampas und Effie, die durch eine schmale Dünenöffnung einen freien Blick auf Strand und Mole hatte, vor dem gedeckten Tische niederließen.
Über das von den Sturmtagen her noch bewegte Meer goß die schon halb winterliche Novembersonne ihr fahles Licht aus, und die Brandung ging hoch. Dann und wann ging ein Windzug und trieb den Schaum bis dicht an sie heran. Strandhafer stand umher, und das helle Gelb der Immortellen hob sich, trotz der Farbverwandtschaft, von dem gelben Sande, darauf sie wuchsen, scharf ab. Effie machte die Wirtin. „ Es tut mir leid, Major, Ihnen diese Brötchen in einem Korbdeckel präsentieren zu müssen...“„ Ein Korbdeckel ist kein Korb ...“
(Theodor Fontane. Effi Briest.)
Teebrötchen
Man hat zwei Möglichkeiten diese „ Teebrötchen „ herzustellen:
125 g Zucker
125 g Butter
200 g Mehl
3 Eier
50 g Rosinen
Man rührt die Butter sahnig und gibt nach und nach alle Zutaten dazu, zuletzt die Rosinen.
Nun setzt man mit einem Teelöffel kleine Häufchen auf ein gefettetes Backblech und backt sie hellbraun ab.
Nach unseren heutigen Maßstäben wählt man dazu eine mittlere Temperatur 175° - 200 °
Eventuell mit Backpapier abdecken, damit sie nicht zu braun werden.
Es empfiehlt sich Rosinen zunächst in Mehl zu wälzen, damit sie beim Backen nicht alle nach unten sinken.
je nach Backofen und läßt sie 20 bis 30 Minuten backen.
Oder:
125 g Butter
250 g Zucker
500 g Mehl
3 Eier
15 g Zimt
20 g Backpulver
1 Messerspitze Nelken
Man rührt die Butter schaumig, gibt abwechselnd Eier und Zucker dazu, dann die Gewürze und Mehl, daß man den Teig auswellen kann.
Mit dem Rest des Mehles gibt man das gesiebte Backpulver dazu. Der Teig wird mit einer Form ausgestochen, mit Ei bestrichen und schön gelb gebacken.
„Effie stand am anderen Ende des Zimmers, den Rücken gegen den Spiegelpfeiler, als das Kind eintrat. „ Annie! „. Aber Annie blieb an der nur angelehnten Tür stehen, halb verlegen, halb aber auch mit Vorbedacht, und so eilte denn Effie auf das Kind zu, hob es in die Höhe und küßte es.
„ Annie, mein süßes Kind, wie freue ich mich. Komm, erzähle mir“, und dabei nahm sie Annie bei der Hand und ging auf das Sofa zu, um sich da zu setzen. Annie stand aufrecht und griff, während sie die Mutter immer noch scheu ansah, mit der Linken nach dem Zipfel der herabhängenden Tischdecke. „ Weißt du wohl, Annie, daß ich dich einmal gesehen habe ? „
„ Ja, mir war es auch so.“
„ Und nun erzähle mir recht viel. Wie groß du geworden bist! Und das ist die Narbe da, Roswitha hat mir davon erzählt. Du warst immer so wild und ausgelassen beim Spielen.
Das hast du von deiner Mama, die war auch so.Und in der Schule? Ich denke mir, du bist immer die Erste, du siehst mir so aus, als müßtest du eine Musterschülerin sein und immer die besten Zensuren nach Hause bringen. Ich habe auch gehört, daß dich das Fräulein von Wedelstädt so gelobt haben soll. Das ist recht; ich war auch so ehrgeizig,aber ich hatte nicht solche gute Schule. Mythologie war immer mein Bestes. Worin bist du denn am besten?“
„ Ich weiß es nicht.“
„ O, du wirst es schon wissen. Das weiß man. Worin hast du denn die beste Zensur? „
„ in der Religion. „
„ Nun, siehst du, da weiß ich es doch. Ja, das ist sehr schön; ich war nicht so gut darin, aber es wird wohl auch an dem Unterricht gelegen haben. Wir hatten bloß einen Kandidaten.“
„ Und der ist fort?“
Annie nickte.
„ Warum ist er fort?“
„ Ich weiß es nicht. Wir haben nun wieder den Prediger.“
Читать дальше